Ein unscheinbares Haus in Rom

  • Ich brauchte mich nicht lange in der Nähe der Casa Iulia herumzudrücken. Auftrag erfüllt, Prüfung bestanden, sagte ich mir, als ich ihn jenen meinen Traummann, Caldus Caelier sie verlassen sah. Wohin? Ich wusste es nicht. Es wäre auch zu spät gewesen etwas zu ändern.


    Traurig bahnte ich mir einen Weg durch die Gassen Roms, um schließlich in einer Taverne einzukehren. Nicht, wie man hätte annehmen können, um meinen Kummer in Bier oder in Wein zu ertränken. Nein, ich wollte nur etwas gegen meine trockene Kehle unternehmen, denn zuerst musste ich noch Rechenschaft über meinen Auftrag ablegen, dann erst konnte ich mich um meine persönlichen Befindlichkeiten kümmern.
    Wie hatte ich gehofft, vor der Ausführung dieses Auftrages, dass sich endlich alles zum Guten wenden würde. Vielleicht würde es das jetzt auch, doch der Preis war unendlich hoch, es würde lange dauern ehe ich ihn bezahlt hätte.
    Die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt, ruhte mein Kinn auf meinen Händen. So da sitzend starrte ich in meinen Weinbecher. Alles um mich herum vergessend, weilten meine Gedanken in der Casa Iulia.
    Spät in der Dunkelheit suchte ich mein Zimmer auf, in jenem unscheinbaren Haus.



    ~~~~~~



    Zur angegeben Zeit stand ich pünktlich im Raum und erwartet neue Anweisungen oder einen neuen Auftrag.




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    FILIUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Der nächste Tag, der selbe Ort. Kolchas stand in meinem kleinen Büro und hatte mir offensichtlich also auch jemanden mitgebracht, der seine Nachfolge übernehmen sollte. Gurox, stellte er mir den Mann nochmal vor. (Ich konnte mir ja schlecht alle Namen auch der untersten Ränge der Nimbati merken und sie ständig im Kopf haben.) Ich nickte kurzentschlossen, griff nach meinem Stilus und hielt dann doch nochmal inne. "Ich hatte dich mit der Ausweisung dieses Caeliers beauftragt, oder?" Eine rhetorische Frage. Denn selbst wenn ich mich irrte und ein anderer hatte diesen Auftrag bekommen, wollte ich das jetzt nicht hören. Kurz schwieg ich. "Meinen Glückwunsch. Wie ich hörte, hat sich diese kleine Ratte endlich wieder in das Loch verzogen, aus dem sie vormals gekrochen kam.", gratulierte ich Gurox trocken und ohne große Emotionen. "Ich sehe, warum du ausgewählt wurdest, Kolchas heute zu begleiten. Du wirst dich sicher ganz ausgezeichnet machen.." Schnell setzte ich den Namen "Gurox" auf die Ernennungsurkunde. "..als künftiger Jünger des Nebels." Mit diesen Worten übergab ich ihm oberflächlich lächelnd seine Urkunde (eine zweite Ausfertigung für die Akten stellte ich später noch aus):


    IM NAMEN DER GERECHTIGKEIT UND DER GEMEINSCHAFT DER IN NEBEL GEHÜLLTEN


    ERNENNE ICH
    GUROX


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLXV A.U.C.
    (14.8.2015/112 n.Chr.)


    ZUM
    DISCIPULUS NEBULAE DER NIMBATI.


    Fausta Ultrix
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    IN PROCURA DES REX NEBULAE DER NIMBATI


    Die zweite Urkunde hatte ich schon vorher fertig gemacht. "Und auch von dir erwarte ich jetzt mehr, neuer Meister des Nebels.", übergab ich auch den zweiten Schrieb und füllte damit endlich die Lücke, welche der Tod dieses Ägypters Cleonymus hier hinterlassen hatte. Naja. Das hieß: Quantitativ war diese Lücke jetzt erstmal geschlossen. Ob sie auch qualitativ jetzt wieder geschlossen war, musste sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. - Zurück zu Gurox: "Du wartest dann sicherlich auch noch auf deinen Auftragslohn, was?" Ich lächelte schief und erwartete keine Antwort. Ich wusste nur, ich würde an seiner Stelle jetzt noch auf meinen Lohn warten. Ein Griff in mein Dekollete, mit dem Schlüssel das mittlere linke Schreibtischschubfach geöffnet und einen klimpernden Beutel hervorgeholt. "Das hier ist für dich.", warf ich dem neuen Jünger in lockerem Schwung den Beutel entgegen, bevor ich das Schubfach wieder schloss und verriegelte und den Schlüssel wieder hinsteckte, wo ich ihn hergeholt hatte. Das dauerte einen kurzen Moment (das blöde Schubfachschloss hakte mal wieder ein bisschen - alles nur alter Billigplunder in diesem runtergekommenen Loch!) und gab den beiden Beförderten einen Augenblick für sich oder für eine Reaktion oder für irgendwas anderes.


    Mit einem leicht säuerlichen Lächeln wandte ich mich nach getaner Arbeit (was für ein Drecksding, dieser Schreibtisch!) wieder den beiden Männern zu.



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    REX NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Zur Bestätigung, auf die Frage zu meinem Auftrag, nickte ich nur kurz. Jeder aufmerksame Zuschauer hätte die Wehmut in meinen Gesicht sehen müssen, als die Sprache auf Inhalt und Erfolg jenes Auftrages kam.
    Das dieses Thema schnell erledigt war beruhigte mich, denn auf einen detaillierten Bericht legte ich in diesem Falle absolut keinen Wert. Meine Aufmerksamkeit bei diesem Gespräch erhöhte sich noch um einiges, sofern dies überhaupt möglich war, denn hier wollte ich noch mehr als meine übliche hundert Prozent geben. Einen Fehler zu machen, wäre mir nach meiner Einschätzung, nicht gut bekommen.
    Zufrieden betrachtete ich dann auch schon bald die Ernennungsurkunde. Jetzt gehörte ich wirklich dazu und wie ich vernahm, sollte es schon gleich zu einem Folgeauftrag kommen.
    Verblüfft hielt ich dann auch schon den Beutel in der Hand, denn damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Für mich war der Auftrag die Aufnahmeprüfung gewesen, Doch um so besser, so wie sich der Beutel anfühlte, füllte er einen Teil eines großen Loches in meiner Kasse.
    Trotz allem hatte ich den Vorgang mit der Ausbezahlung des Lohnes genau beobachtet. Besonders den Umgang mit der dem Schubfach des Schreibtisches. War das jetzt echt? War es wirklich ein etwas minderwertiges Ding oder aber, was mir auch logischer erschien, eine Falle. Eine falle um mich zu testen. Normalerweise würde ich nach dem verlassen des Hauses wieder zurückkommen und das Schubfach genauer auf seinen Inhalt untersuchen. Einen Schlüssel würde ich bestimmt nicht brauchen, doch hier ließ ich lieber die Finger davon.


    Noch immer den Beutel in der Hand, grinste ich etwas schief und meinte nur trocken, „Danke, … für Lohn und Beförderung“.
    Noch immer war diese Fausta Ultrix undurchschaubar für mich und würde es bestimmt auch immer bleiben.




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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

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