Casa Germanica - Bibliothek

  • Aufmerksam lauschte sie den Worten und nickte. "Kannst Du mir ein Werk oder mehrere zu diesem Thema empfehlen? Etwas, wo ich mehr darüber lesen kann? Ich würde gerne die römische Gesellschaft noch besser verstehen, als es mir bis dato möglich war. Ich habe oftmals das Gefühl, ich kratze noch immer nur an der Oberfläche."


    Sie legte die Stirn in Falten und grübelte. "Also wieso ausgerechnet diese Art der Sühne, kann ich Dir auch nicht genau erklären," erwiederte sie. "Denn ich verstehe diese Art der Sühne auch nicht. Wie erwähnt, für mich ist sie voller Doppelmoral. Was die Kreuzigung betrifft, hörte ich auf meiner Reise nach Italia, die mich über Judäa und Ägypten nach Sicilia führte Folgendes: Pilatus hat wohl in Jesus, der sowas wie die Königswürde der Juden beanspruchte oder von denen aufdiktiert bekam, einen Volksverräter, weil die Juden ja keinen König mehr haben durften, so er nicht vom Kaiser ernannt wurde. Ich glaube, er warf im Majestätsbeleidigung, Aufruhr, Volksverhetzung und Anstiftung zum Aufstand vor und wollte in der Art der Hinrichtung wohl ein Exempel statuieren. Ausserdem schrieb," sie musste einen Augenblick nachdenken, bis ihr einfiel, welcher der vielen lateinischen Autoren es gewesen war, bei dem sie das gelesen hatte. "Tacitus, dass Jesus wohl explizit zwischen den Zeloten gekreuzigt werden sollte um den Juden zu zeigen, dass dieser nicht der Messias sei. Ich glaube, wenn ich es recht verstanden habe auf meinen Reisen, glauben die Juden - die ja auch monotheisten sind - auch nicht daran, dass Jesus DER Messias ist, sondern das er nur behauptet habe einer zu sein. Aber die Christen sind da anderer Meinung." Ja, irgendwie so erinnerte sie sich ohne jedoch zu 100% sagen zu können, dass es alles korrekt war. Man erhielt doch oft widersprüchliche Aussagen - je nachdem, wen man befragte.

  • Jetzt war es an Serrana, bei Roxanes Frage kurz die Stirn zu runzeln. "Ein Werk über die Virtudes? Lass mich mal nachdenken...Nun, vielleicht solltest du mit "De Officiis" von Cicero beginnen. Es besteht insgesamt aus drei Büchern, musst du wissen. Das erste behandelt das ehrenhafte Verhalten, das zweite die für den Menschen nützlichen Pflichten und das dritte Buch nennt Situationen, in denen diese miteinander in Konflikt geraten können. Cicero spricht auch von den vier sogenannten Kardinaltugenden: Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung und dass die Pflichten der Gemeinschaft gegenüber wichtiger sind, als die dem einzelnen Menschen gegenüber. In jedem Fall muss die harmonische, gerechte Persönlichkeit im Vordergrund stehen." Serrana drehte sich ein wenig zur Seite und wies auf ein Regal ganz in der Nähe der Sessel, auf denen die beiden Frauen sich niedergelassen hatten. "Dort drübem in dem zweiten Regal von rechts müsste ein Exemplar von "De Officiis" liegen. Du kannst es dir gern ausleihen, ich kann mir nicht vorstellen, das jemand etwas dagegen haben wird, wenn du sorgsam damit umgehst." Serranas Blick ging hinüber zu den historischen Werken, die in der Bibliotheca der Germanici gesammelt waren und wurde weich und ein wenig abwesend. " Weißt du, als mein Mann mich damals das erste Mal im Haus meiner Familie besucht hat, da hat er mir auch eine Schriftrolle aus dieser Bibliothek ausgeliehen. Als ich sie nach der Hochzeit und dem Umzug hierher zurückgelegt habe, war sie schon ein wenig zerfleddert, weil ich sie ständig mit mir herumgetragen habe..." Serrana seufzte leise auf und räusperte sich dann verlegen. "Oh, entschuldige bitte, Roxane, dass ich so vom Thema abgekommen bin, in diesem Raum werde ich recht schnell sentimental. Wo waren wir? Oja, die Christen...Ich muss gestehen, dass ich es beeindruckend finde, wie viel du über diese Sekte weißt. Ich selbst könnte dir darüber kaum etwas erzählen, gerade mal das, was man auf der Straße oder im Tempel so aufschnappt. Was genau muss ich mir denn unter dem Messias vorstellen? Ist das eine Art Priester der Juden? Oder ein eine Art König?" Offenbar schien die Person dieses Jesus eng mit diesem Begriff zusammenzuhängen, doch Serrana konnte damit nichts anfangen, und so sah sie ihre Gesprächspartnerin ein wenig ratlos an.

  • Nachdem Sabina sie alleine zurück gelassen hatte, beschloß Marei die Kiste bunte Steinchen in das Zimmern zuückzubringen, wo sie zur Zeit mit ihren Eltern Baldemar und Frija nächtigte. Noch waren die freien Stunden nicht rum. Die kleine Sklavin hatte sich gut überlegt, wofur sie diese nutzen wollte und steuerte aus diesem Grunde den Raum voller Geschichten, die Bibliothek, an. Die Tür war angelehnt. Marei stiess sie sachte auf und blieb mit offenem Mund staunend stehen. Au Backe.. so viele Rollen! Wie sollte sie finden was sie suchte? Marei nahm sich als erstbestes das Regal zu ihrer Linken vor und rollte immer eine Rolle auf. Die meisten enthielten keine BIlder, also waren sie nicht zum Lesen üben gedacht. Da.. der Anfangsbuchstabe eines Wortes war reich verziert mit Schnörkeln. "A-ls die Rö-m-er fre-ch.. ge--wor-den.." buchstabierte Marei stockend und kicherte leise. Das hörte sich doch nach einer lesenswerten Geschichte an! Sie nahm die Rolle an sich und hockte sich an Ort und Stelle vor dem Regal auf den Boden. "...zo-gen si-e na-ch No-r-den." Sie blickte Puppe Nina an. "Hmmm.. was meinst du? Zogen sie nach Mantua?" Die blonde Puppe blieb stumm.

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    ______
    Victorius



    Auf eigene Faust das Haus zu erkunden machte großen Spaß. Vor allem, wenn es einem gelang, die Amme für ein paar Augenblicke abzuschütteln, und das glückte Victorius in letzter Zeit immer öfter. Er war nämlich schnell. Sehr schnell sogar, zumindest solange er krabbelte. Auf zwei Beinen dauerte es dann schonmal etwas länger, denn zu seinem großen Ärger verlor der kleine Germanicus doch noch häufiger das Gleichgewicht und landete nach ein paar Schritten auf dem Hosenboden. Aber egal, Hauptsache, er war schnell. In jedem Fall schneller als seine Schwester, denn Laevina ließ sich viel zu schnell von bunten und vor allem glitzernden Dingen ablenken und blieb dann mit leuchtenden Augen an Ort und Stelle sitzen.
    Noch lieber ließ sie sich allerdings von der Amme verwöhnen und einen solchen unbewachten Moment hatte Victorius genutzt, um aus dem offen stehenden Kinderzimmer zu entwischen und im oberen Stockwerk des Hauses auf Erkundungstour zu gehen. Behende krabbelte er den Gang entlang und stieß ein erfreutes Glucksen aus, als er endlich eine weitere offene Tür entdeckte. Aus dem Raum dahinter hörte Victorius eine leise Mädchenstimme, die sich im ersten Moment anhörte wie seine große Schwester Sabina. Ein zweites Glucksen, Victorius beschleunigte noch einmal sein Tempo und krabbelte so schnell wie er nur konnte hinein, nur um festzustellen, dass er das Mädchen dort doch nicht kannte. Überrascht blieb er einfach an Ort und Stelle hocken und beobachtete sie aus großen Augen.

  • Puppe Nina blieb stumm, es gab von ihrer Seite nichts zu sagen. Marei zuckte mit den Schultern und las ganz langsam mit Hilfe ihres Zeigefingers die nächste Zeile. "Vor-ne be-im Fan-far-en-sch-all ri-tt der Trup-pen-an-führer Herr Quin-cti-li-us Var-us." Sie stockte und schüttelte den Kopf. "Nee.. nicht Quin-dingsbums soll der Mann heissen. Am besten genau so wie der erste Pfeil in Mantua. Du weisst doch noch, wer das ist, ne, Nina?!? Ich lese mal weiter, hör gut zu. Do-ch im Wal-de, huh, wi-e pfiff der Wi-nd so kal-te. Ra-ben flog-en du-rch die Lu-ft. Genau wie bei uns! Wir sind auch durch den Wald gezogen und haben diese schwarzen Vögel auch gesehen!" ereiferte sich Marei.


    Moment mal.. seit wann besaß Puppe Nina einen zweiten Körper? Die kleine Sklavin blinzelte verdutzt den urplötzlich aufgetauchten Zuhörer an. Da saß jemand neben Puppe Nina und war größer als Puppe Nina und trug eine dunkelblonde Haarfarbe auf dem Kopf. "Ei der Daus.. ich träume wohl! Wer bist denn du?" Marei liess die Rolle auf die Knie sinken und legte nachdenklich dreinschauend den Kopf schief. "Ah.. ich weiss, du bist einer von den Brüllbären.. äh.. von den Zwillingen. Hm, ich weiss nicht recht, bist du die Schwester oder der Bruder von Sabina?!?" Sie lugte zum still daliegenden Flur hinaus und grinste den kleinen Windelträger verschmitzt an. "Ganz wie die große Schwester. Du bist ausgebüchst, ne?"

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    Victorius begriff nicht wirklich, was das fremde Mädchen da vorlas, aber ihm gefielen ihre Stimme und die Art, die Wörter langsam auszusprechen. Dadurch und auch durch ihr Lächeln bestärkt robbte er noch ein wenig näher an sie heran und streckte mit einem Gurren die Hand erst nach der Schriftrolle in ihren Händen aus und dann nach ihren Haaren. "Gnaaa...." Ganz heran kam er noch nicht, aber eine winzige Haarsträhne verfing sich doch in der Faust des kleinen Germanicus. Die Haare des Mädchens waren dunkler als die seiner Mama, aber sie fühlten sich schön weich an, und Victorius machte keine Anstalten sie wieder los zu lassen. Hatte sie da gerade gefragt, ob er ein Junge oder ein Mädchen war? Victorius wedelte aufgeregt mit beiden Armen, kam für den Bruchteil einer Sekunde auch wieder mit dem Popo hoch, nur um dann wieder auf den Boden der Bibliothek zurückzuplumpsen. "Guuuuu...."

  • Der quicklebendige Zuhörer kam näher und fasste nach der Rolle. Sie schüttelte den Kopf und zog die Rolla aus siener Reichweite. "Nee, lass mal die Rolle in Ruhe, ja? Wir wollen beide keinen Ärger, nicht wahr?" Schliesslich fasste er nach ihren Haaren. Marei verzog das Gesicht, als es ziepte und legte die Rolle nun endgültig beiseite. "Du magst meine Haare, hm??" Die kleine Sklavin konnte dem Kleinen etliche Fragen stellen, auf welche sie jedoch keine Antwort bekommen würde denn er konnte noch gar nicht sprechen wie sie. "Läßt du wieder los, bitte.." Der Kleine war putzig.


    Aufmerksam betrachtete sie seine Mimik und streckte die Hände nach ihm aus. Etwas zu spät kam ihr helfend vorgehabtes Handeln, denn er plumpste schon wieder auf den Boden. "Ich tippe, du bist ein Junge... und möchtest 'Gnu' heissen? Sehr wohl, kleiner Mann." scherzte sie lächelnd und zwinkerte mit einem Auge. Ganz sachte fing sie seine Hände ein, umfasste sie sachte und versuchte ihn vorsichtig hochziehend auf seine Beine zu stellen. Sie saß dabei immer noch auf dem Boden vor dem Regal. "2 Füße laufen durch die Welt, grad wie es ihnen so gefällt. 2 Füße geh’n treppauf treppab und halten sich dabei auf Trab." sang sie leise.

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    Mit offensichtlichem Bedauern sah Victorius erst die Schriftrolle und danach auch noch die Haare des Mädchens aus seiner Reichweite verschwinden und wollte gerade einen Protestschrei ausstoßen, als sie ihn an den Händen nahm und vorsichtig wieder vom Boden hochzog, bis er auf seinen eigenen Beinchen stand. Er mochte das Mädchen. Sie war nett zu ihm, knuddelte dabei aber nicht ständig an ihm herum, wie das ein Großteil der sonstigen weiblichen Hausbewohner mit Ausnahme seiner Urgroßmutter taten. Und sie war auch nicht soooo furchtbar groß wie die meisten Erwachsenen und saß sogar mit ihm auf dem Boden. Als das Mädchen zu singen begann, stieß Victorius ein vergnügtes Krähen aus und begann sich im Takt des Liedes hin- und her zu wiegen, während er abwechselnd mit beiden Füßen auf den Boden tappste. Als sich die Strophe ihrem Ende näherte, sah er die Sängerin erwartungsvoll an und beschloss ihr zu zeigen, dass er sich ein bisschem vom Lied gemerkt hatte. "Tabbb!"

  • Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er früher mal eine Krähe gewesen sein musste und dennoch hatte diese Vorstellung etwas in sich. Marei grinste und schmunzelte amüsiert, wann immer er diese vogelähnlichen Laute von sich gab. Total niedlich! Einfach goldig! Mit dem Ende des Liedes hörte er auf zu tanzen und gab preis, was er gelernt hatte. Marei konnte nicht mehr an sich halten und lachte herzlich ohne auf die Lautstärke zu achten. Sie waren beide alleine in der Bibliothek und auf dem Flur war kein Mensch zu sehen noch zu hören. "Ja, genau.. alles geht beim Laufen.. auf und ab..." bestätigte sie ihm lächelnd. "Soll ich dir noch mal vorsingen?" Luft holend begann sie erneut das Lied zu singen und schwenkte seine kleinen Händchen im Takt hin und her. "2 Füße laufen durch die Welt, grad wie es ihnen so gefällt. 2 Füße geh’n treppauf treppab und halten sich dabei auf Trab." Das Lesen war erst mal vergessen, denn die Beschäftigung des kleinen Ausreißers machte derkkleinen Sklavin genauso viel Spass. Für diesen einen kleinen Brüllbär würde sie ihre freien Stunden sausen lassen, fand Marei.

  • Der Sklave hatte den Gast zur Bibliothek geführt. Er bat Ahala kurz zu warten, dass er ihn bei seinem Herrn anmelden konnte.
    Eigentlich war es nicht ja üblich, dass in der Bibliothek Gäste empfangen wurden aber der Senator hatte hier ein wenig zu arbeiten und es wäre zu umständlich gewesen wenn er erst in sein Officium und dann wieder hierher gegangen wäre.


    Der Senator Sedulus empfängt dich jetzt.


    Verkündete der Sklave und begab sich wieder an die Türe.




    SKLAVE - GENS GERMANICA

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    Es hatte sich definitiv gelohnt, aus dem Kinderzimmer auszubüchsen und auf Erkundungstour zu gehen. Hier war es viel spannender und machte mehr Spaß als mit der Amme, die ständig an ihm herumzupfte, damit er ein "noch hübscherer kleiner Bursche" wurde. Victorius war es vollkommen wurscht, ob er hübsch aussah, er wollte Abenteuer erleben, und da hatte die Bibliothek, zumindest am heutigen Tag, doch einiges im Angebot. Vergnügt fiel er in das Lachen des Mädchens ein und wiegte sich, durch ihre Hände sicher gehalten, erneut hin und her, und ein aufmerksamer Zuhörer konnte aus dem, was aus Victorius Munde kam, tatsächlich kurze Stücke der Melodie heraushören. "....elt.....so....fellt....tebbab.....tabb"Viel zu schnell war das Lied erneut vorbei, und Victorius blieb kurz unschlüssig stehen, bevor er einen Schritt noch näher an das Mädchen heranmachte, das immer noch vor ihm auf dem Boden saß, und beide Händchen nach ihrem Gesicht ausstreckte.

  • "2 Füße laufen durch die Welt, grad wie es ihnen so gefällt. 2 Füße geh’n treppauf treppab und halten sich dabei auf Trab." wiederholte sie das Lied ein drittes Mal nun etwas langsamer singend. Hoffentlich bekamen sie beide keinen Ohrwurm. Marei lachte, ob seiner Sprachkünste und fand es einfach süß, wie er sich bemühte. Sie wusste nicht, wie alt er war und wann Kleinkinder überhaupt anfingen zu sprechen. Diese Fragen konnte vielleicht Frija beantworten. Das Sklavenkind spürte, wie er sich ihren Griff entwand und ihr Gesicht betastete. "Ja, taste hier.. Nase.. Mund.. Kinn und über der Nase zwei Augen, dann die Stirn. Rechts und links von den Augen sind die Ohren.. davon haben wir zwei. Denn eins und eins macht zwei.... fiederallalala." plapperte sie fröhlich.

  • Ahala dankte dem davon eilenden Sklaven mit einem Nicken und betrat dann die Bibliotheca Germanica. Ob der Senator wohl ein bildungseifriger Bücherwurm war? Nach ihrem gemeinsamen Bad und Ausflug in die Sportecke der Thermen hatte Ahala den Germanicus eher etwas praktischer eingeschätzt, aber man wusste ja schließlich nie, welche Interessen noch so in den Menschen schlummerten.


    "Salve, Germanicus. Ich danke dir, dass du dir die Zeit nimmst, mich zu empfangen."

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    Victorius hatte nicht das geringste Problem damit, dass das Mädchen das selbe Lied nun schon zum dritten Mal sang. Die Lieder, die die Amme oder manchmal auch seine Mutter sangen waren eher langsam und sollten ihn in den Schlaf wiegen, was nach einem ereignisreichen Tag auch meistens problemlos gelang. Zum Tanzen waren sie aber eher nicht geeignet, und so gluckste und stapfte sich der kleine Germanicus auch noch durch die dritte Runde, hörte dann jedoch aufmerksam zu, als das Mädchem ihm erklärte, wie die einzelnen Teile in ihrem Gesicht hießen. Ob seine wohl die selben Namen hatten? Victorius nahm die Hände wieder von ihrem Gesicht und hielt sie an seine eigenen Ohren, bevor er ein triumphierendes "Zei!" ertönen ließ.


    ~~~


    Vor ihrem Aufbruch zum Tempeldienst hatte Serrana noch schnell einen kleinen Schlenker zum Cubiculum ihrer Kinder gemacht, dort jedoch nur ihre Tochter Laevina vorgefunden, die von der Amme gerade zum dritten Mal umgezogen wurde. Da Victorius, seit er krabbeln konnte, schon häufiger die Gunst der Stunde genutzt hatte, um auf Erkundungstour zu gehen, war sie nicht wirklich beunruhigt, wollte aber natürlich auch nicht aus dem Haus gehen, bevor sie ihren Sohn nicht sicher und gesund wusste. Die ersten Türen auf dem Gang waren fest verschlossen, doch da, die Bibliothek stand offen, und aus ihrem Inneren ertönte Gesang. 'Das wird Sabina sein, die mit dem Kleinen spielt', dachte Serrana ebenso auf dem Holzweg wie ihr Sohn wenige Minuten zuvor, und betrat erleichtert die Bibliothek.


    "Oh, nanu, ich habe dich für meine Stieftochter Sabina gehalten. sagte sie dann überrascht aber nicht unfreundlich an das dunkelhaarige Mädchen gewandt, das in Begleitung von Victorius auf dem Boden saß. "Du bist doch eine Sklavin von Tiberia Septima, nicht wahr?"

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Ahala dankte dem davon eilenden Sklaven mit einem Nicken und betrat dann die Bibliotheca Germanica. Ob der Senator wohl ein bildungseifriger Bücherwurm war? Nach ihrem gemeinsamen Bad und Ausflug in die Sportecke der Thermen hatte Ahala den Germanicus eher etwas praktischer eingeschätzt, aber man wusste ja schließlich nie, welche Interessen noch so in den Menschen schlummerten.


    "Salve, Germanicus. Ich danke dir, dass du dir die Zeit nimmst, mich zu empfangen."


    Ah salve Tiberius Ahala Tiberianus. Setz dich doch bitte.


    Sedulus deutete auf einen freien Stuhl und schickte einen Sklaven aus, um etwas Trinkbares zu bringen.


    Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Das letzte mal in der Therme nicht wahr? Meinen Glückwunsch zu deiner Wahl! Doch sag, wie kann ich dir behilflich sein?


    Ob sein Vater wußte wo sich Ahala herumtrieb? Wahrscheinlich eher nicht. 8)

  • Ahala ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder und nickte. "Ja, ich denke, das kommt hin. Ist schon verdammt lange her, damals hatte ich noch meinen ursprünglichen Namen." fügte er mit leichter Wehmut in der Stimme hinzu, denn ein wenig jammerte Ahala dem guten alten Celsus seiner Jugendtage noch immer hinterher. "Und danke für deine Glückwünsche, ich hoffe, dir ist es seit unserem letzten Zusammentreffen auch gut ergangen." Beiläufig ließ er den Blick über die gutbestückten Regale der Bibliothek gleiten, sah dann jedoch wieder den Germanicus an. "Nun, der Grund meines Kommens in ein ganz simpler. Man hat mir gesagt, dass du der Stellvertreter des Princeps Factionis der Veneta bist, und ich würde gern beitreten."

  • Das Lied gefiel ihm außerordentlich gut. Marei freute sich sehr, dass er so toll mitmachte. "Jaaa.. genau.. du hast auch zwei Ohren und zwei Augen. Außerdem gehören zu dir zwei Arme und zwei Beine. Zwei Schultern und zwei Knie." Immer wenn sie ein Körperteil erwähnte, tippte sie diesen zweimal an. "Dein Kopf aber ist das wichtigste an dir. Mit ihm kannst du hören und sehen, riechen und schmecken."


    Die kleine Sklavin hatte die Schritte auf dem Flur nicht mitbekommen und sah überrascht auf, als eine Stimme ertönte. Ohjeh, wer war denn das? Stieftochter? Dann musste das.. ehm.. Sabinas Mama sein. Oder? "Ehm, ja.. das bin ich, Herrin. Ich bin die Marei und habe gerade frei. Zum Lesen üben habe ich hier was nettes gefunden. Da kam der kleine zu mir rein gekrabbelt und hat mir zugehört." Sie wusste nicht, ob sie sitzen bleiben oder aufstehen sollte. Sonst müsste ja Victorius zu ihnen aufschauen.


    "Bist du die Mama von ihm? Und die neue Mama von meiner Freundin Sabina?" platzte die blubbernde Fragen aus ihr raus. "Der Kleine kann mit Hilfe meiner Hände auf seinen Füßen stehen und tanzen. Das ist voll toll!" Behutsam griff sie nach Victorius Fingern und zog ihn sachte auf seine Füße. "2 Füße laufen durch die Welt.. grad wie es ihnen so gefällt." begann sie leise zu singen und zwinkerte dem kleinen Jungen zu.

  • [Blockierte Grafik: http://i839.photobucket.com/albums/zz312/Inpa67/Victorius_klein.jpg]


    Das Singen und Tanzen hatte eine Menge Spaß gemacht, aber das nächste Spiel, das sich das Mädchen für ihn ausdachte, gefiel Victorius auch sehr gut. Jedes Antippen quittierte er mit einem fröhlichen Quietschen, und als sie die Hand schließlich wieder sinken ließ, hob er seine eigene und tippte seinerseits zweimal auf ihre Nase, auf diese Weise zweifelsfrei unter Beweis stellend, dass er das "Zweier-Prinzip" noch nicht wirklich verinnerlicht hatte. Wirklich darüber nachdenken konnte er allerdings auch nicht, denn plötzlich stand ein ihm sehr vertrauter Neuankömmling im Raum, und Victorius klatschte in die Hände und stieß ein freudiges Juchzen aus, bevor er seiner Mutter mit Hilfe des Mädchens eine kleine Tanzvorstellung gab.


    ~~~


    "Du kannst lesen? Wer hat dir das denn beigebracht?" fragte Serrana mit einer Mischung aus Überraschung und Neugier, schließlich war es nicht unbedingt selbstverständlich, dass Sklaven im Lesen und Schreiben unterrichtet wurden. Sie warf einen Blick auf die Schriftrolle, die Marei zur Seite gelegt hatte und dann hinüber zu dem Regal, aus dem das Mädchen sie vermutlich herausgezogen hatte. "Wenn du versprichst, dass du ganz sorgsam mit den Schriften umgehst, darfst gern häufiger herkommen, um zu üben, versprich mir nur, dass du die Rollen anschließend wieder genau dort hin legst, wo du sie weggenommen hast." Mareis Frage lenkte Serranas Aufmerksamkeit von den Regalen zurück zu dem jungen Sklavenmädchen vor ihr und sie nickte, nachdem sie kurz über deren Redeweise geschmunzelt hatte. Sie selbst hätte in diesem Alter nie und nimmer in Gegenwart einer völlig Fremden den Mund aufbekommen, geschweige denn derart unbeschwert daher plaudern können, und das machte sie noch ein wenig neuigieriger auf das Mädchen. "Ja, ich bin seine Mama." bekräftigte sie mit einem liebevollen Blick auf ihren Filius."Und für Sabina bin ich vielleicht so etwas ähnliches..." Serrana beobachtete mit dem unverkennbaren Stolz einer Mutter, die das eigene Kind für die selbstverständliche Krönung der Welt hält, die Darbietung der beiden Kinder und klatschte am Schluss in die Hände. "Das war wirklich gut. Victorius kann für sein Alter schon wirklich gut laufen, aber dass er auch tanzen kann, das wusste ich bislang nicht."

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Ahala ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder und nickte. "Ja, ich denke, das kommt hin. Ist schon verdammt lange her, damals hatte ich noch meinen ursprünglichen Namen." fügte er mit leichter Wehmut in der Stimme hinzu, denn ein wenig jammerte Ahala dem guten alten Celsus seiner Jugendtage noch immer hinterher. "Und danke für deine Glückwünsche, ich hoffe, dir ist es seit unserem letzten Zusammentreffen auch gut ergangen." Beiläufig ließ er den Blick über die gutbestückten Regale der Bibliothek gleiten, sah dann jedoch wieder den Germanicus an. "Nun, der Grund meines Kommens in ein ganz simpler. Man hat mir gesagt, dass du der Stellvertreter des Princeps Factionis der Veneta bist, und ich würde gern beitreten."


    Ah stimmt. Da warst du gerade erst in Rom angekommen, soweit ich mich erinnern kann.


    Erinnerte sich Sedulus zurück. Es war zu der Zeit als er entweder mal wieder mit Durus oder Livianus Knatsch gehabt hatte.


    Nichts zu danken. Oh ja doch, ich kann nicht klagen. Ich bin Vater geworden! Und dann noch gleich zweifach.


    Grinste Sedulus spitzbübich.


    Ja, dem ist so. Ah, dass freut mich zu hören. Ich hoffe doch aber nicht, dass du nur wegen deinem Vater zur Veneta kommst.


    Grinste Sedulus erneut.

  • Vielleicht sollte sie ihn umbenennen.. von Brüllbär in Quietschegans. Ha, sie hatte wieder ein neues Wort erfunden. "Deine Nase ist nur einmal da und trotzdem hat sie zwei Löcher... nämlich zum Atmen." belehrte sie den kleinen Fratz lächelnd und stupste seine Nase an. Dem kleinen Mann war der Neuankömmling wohl bekannt, er juchzte sogar zur Begrüßung. Marei lachte leise auf und lauschte Serranas Worten. "Mein Freund, der Cimon hat mir beigebracht, wie ich mit fremden Dingen umzugehen habe, nämlich achtsam. Das Lesen stammt auch von Cimon. Weisst du, wer das ist? Das ist der Leibsklave von meinem Herrn Aurelii Ursus und der ist der Ehemann von Tiberia Septima, die jetzt auch eine Aurelii ist. Ja, ich passe auf, normalerweise hätte ich vorher wen von den Großen gefragt, aber es war keiner zu sehen. Und stören soll ich auch nicht unnötig jemanden." plapperte Marei in wenigen Atemzügen erklärend. Leider verriet die Iunia nur, dass sie die Mama des kleines Mannes war. Vielleicht verriet sie den Namen des kleinen Mannes von selbst, ohne das sie danach zu fragen brauchte? "Warum nur etwas ähnliches?" fragte Marei prompt nach und hielt Victorius immer noch an den kleinen Händen fest. Wenn er mochte, konnte dieser auf ihren Schoß beziehungsweise lang ausgestreckten Beinen Platz nehmen und sich ausruhen. Ha, jetzt hatte die Frau ihr seinen Namen verraten! Victorius? Hmm... ein ganz schön großer Name!, fand Marei. "Vielleicht wird dein Sohn später ein berühmter Tänzer? Dann klatschen und loben ihn alle für sein Können." mutmaßte das kleine Sklavenmädchen. Marei zog die Nase kraus. "Oder ich zeige ihm meinen Ball... den kann man weit werfen. dann markiert man wie weit der Wurf war. Mein Papa, der Baldemar kann ganz schön weit werfen, aber er ist auch schon groß, genau wie du."

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