Casa Germanica - Officium Avarus

  • Er hatte sich wieder gefasst. Zu schön, vielleicht sollte er den Mann lieber als Schelm einstellen. Naja das war aber wohl nicht dessen Wunsch. Mit ernsten Gesicht kam Avarus zum eigentlichen Thema zurück. Dachte nach und hörte in dem Denken ein Klopfen.


    "Huch, hat das gerade geklopft? Herein, wenn's wichtig ist!"


    Nur kurz blickte er zur Tür, kam dann mit den Augen zu seinem Gast zurück. Gut möglich, das der Senator sich geirrt hatte. Üblicherweise riss man nämlich in diesem Haushalt nach dem Klopfton sofort die Tür auf. Schwierig da noch was geheimes wegzupacken. Aber das war jetzt nicht Thema der Veranstaltung.


    "Ich schlage dir zwanzig Sesterzen vor. Ein üppiges Handgeld für einen Mann, den ich weder kenne, der mir von keinem meiner Klienten empfohlen wurde und dem ich dennoch eine Chance gebe sich zu beweisen... na was sagst du dazu?"

  • Sedulus öffnete die Türe einen Spalt breit und spitzte hindurch.


    Salve Onkel Avarus.


    Grüßte er den Verwandten und nickte seinem Gast höflich zu.


    Verzeih mir die Störung. Ich war gerade auf dem Gang als ich dein lautes Gelächter hörte und habe ich mich neugierig wie ich bin gefragt worum es wohl ging.

  • "Oh Sedulus komm ruhig rein. Es ist zwar nichts Besonderes, aber vielleicht willst du trotzdem ein Wörtchen mit reden." Avarus hatte sich erhoben, um so über dem Gast hinweg blicken zu können. "Dies ist Vitale, er kommt aus den südlichen Provinzen und möchte sich in unserem Haushalt als Schreiber verdingen... nun... ja seine Vorstellung vom Lohn war köstlich. Ich habe ihm eben zwanzig Sesterzen vorgeschlagen, was sagst du dazu?" Das wo der Gast her kam und das er ein Peregrini war, sollte die wichtigsten Informationen zusammen fassen und damit auch die Qualifikation unterstreichen.

  • Der Neffe trat weiter ins Zimmer ein.


    Wenn es mir denn erlaubt ist.


    Gab Sedulus vorsichtig von sich.


    Salve Vitale.


    Grüßte Sedulus nun auch wörtlich den Gast, jetzt wo er den Namen kannte.


    Brauchen wir denn überhaupt einen Schreiber?


    Fragte Sedulus nach.


    Wenn er sich ein wenig in Rom auskennen und auch die Leute kennen würde, so hätte ich vielleicht als Nomenclator für ihn Verwednis.
    Aber wenn du einen Scriba benötigst, so sind zwanzig Sesterzen allemal gerechtfertigt. Wenn er sich mit der Zeit macht, so könnte man ja dann über eine Erhöhung neu verhandeln.

  • "Wir wollen doch keinen Bock zum Gärtner machen, nicht wahr. Es schließt sich nie aus, das ein guter Arbeiter die Anerkennung erhält, die er verdient. Was in einiger Zeit sein wird, das geben uns die Taten vor. Doch es ist bestimmt zu verstehen, das wir für einen völlig Fremden zur Zeit nur Anstellung als Schreiber haben..."


    Avarus blickte zu seinem Neffen, aber die Augen verrieten ihm, das er den jungen Mann ebenso nicht kannte. Also warum Himmelschlösser bauen, wenn die Vertrauensbasis noch zu schaffen war?!

  • Vitale war es zuerst unangenehm gewesen, dass noch jemand zu dieser peinlichen Situation hinzukam, dann aber schien derjenige doch recht sympathisch zu sein und ergriff sogar fast für ihn Position. Was natürlich sein Gegenüber gleich wieder zunichte machte...
    Dann raffte er sich aber kurzentschlossen auf und beschloss dieses Angebot erst einmal anzunehmen.
    "Ja, dann nehme ich das Angebot an." sagte er. "Was werden denn meine Aufgaben sein?" fragte er, wobei er schon wusste, dass dies nur die giftige Antwort herausforderte, nämlich zu schreiben!?!

  • "Sehr schön..."


    Avarus forderte den immer bereit stehenden Sklaven auf drei Becher zu füllen und hörte sich derweil die Arbeitsbegierigkeit des Volubilis Vitale an.


    "Dieses Haus erreichen viele Schreiben. Mal weniger wichtiges Material genauso wie Briefe die auf Antwort warten. Jene sind zu verfassen und uns vorzulegen. Zur Stunde dümpeln noch einige unbeantwortete Korrespondenzen in unseren Arbeitszimmern herum. Zu gegebener Stunde müssen wir jene verschicken und du kannst dazu beitragen, das die Textzeilen wohl ausformuliert sind oder zumindest leserlich verfasst. Neben dem reinen Schreiben wird auch ab und an andere Arbeit auf dich warten. Wie Sedulus bereits andeutete, kann es passieren, das du die ehrenvolle Aufgabe eines Namennenners (Nomenclator) mal übernehmen darfst, oder ein Botengang etwa, wenn das geschriebene Wort nicht ausreicht bzw. die Reise etwas weiter als normal üblich ist."


    Ja so in etwa war das, was ein Schreiberling im Hause Germanica zu erwarten hatte. Zwischen diesen Tätigkeiten würde es aber auch lange Phasen geben, wo er sich langweilte. Denn ab und an waren die Herren Senatoren einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt. War der Schreiber aber besonders gut, konnte er sich immer vertun. Manch einer gar selbstständig die Briefwechsel übernehmen und nurnoch das Pergament zum Siegeln vorlegen. Doch soviel würde man zu Anfang ganz sicher nicht erwarten. Das war in der kleinen Pauschale auch nicht vereinbart. ;)

  • Sedulus nickte zu den Ausführungen seines Onkel bedächtig welcher die bevorstehenden Arbeiten des Vitale wie immer sehr schön ausformuliert hatte.


    Ansonsten hätte ich vielleicht sogar noch eine Fleißaufgabe für dich. Hin und wieder als Aufpasser für meine Tochter Sabina zu fungieren. Ich könnte mir überlegen dir dies extra zu honorieren.


    Dabei grinste Sedulus bei der Vorstellung wie Sabina den armen Vitale rund machen würde...

  • "Na, das ließ sich doch ganz gut an!", dachte Vitale bei sich.
    "Ja klar, das mit deiner Tochter übernehme ich sehr gerne!" sagte er, wobei er sich im Klaren war, dass die Erziehung "verwöhnter Gören" nicht immer leicht war.
    "Ich sollte wohl damit anfangen, erst einmal den vorhandenen Schriftverkehr zu sortieren und einen Überblick zu bekommen. Wo kann ich die entsprechenden Unterlagen denn finden?", erkundigte er sich also.


    Die Gelegenheit beim Schopfe packend, fügte er noch einen neuen Gedanken an:
    "Ich könnte euch sicherlich noch dienlicher sein, wenn ich mich weiterbilde. Gibt es nicht an der Schola einen passenden Cursus für mich?" Natürlich hatte er dabei den Hintergedanken, dass sein neuer Arbeitgeber ihm diesen Cursus finanzieren würde...

  • Für einen gemütlichen Menschen, wie Avarus es war, fühlte sich dieser Moment so an als wäre eben ein Ochsengespann über den eigenen Bauch gefahren. Noch im Dreck liegend dachte man dann über die Vielzahl an angerissenen Informationen nach, um sich ein rasches Bild von dem machen zu können, was der Gast und jetzt Scriba Gens Germanica alles wissen wollte.


    Glücklicherweise saßen sie drinnen und die nächste Versorgungsstrße war einige hundert Meter weg. Hier in ihrem Gässchen verkehrten nur kleinere gezogene Wagen und Sänften. Die Gefahr schien für den Moment also gebannt.


    Avarus streckte sich und begann dann im zweiten Teil mit seinen Antworten.


    "Wir bekommen die Post meist in unser Haus zugestellt. Ein Aufbewahrungsregal findest du gleich neben der Porta. Dort in einem kleinen Raum auf der linken Seite sind die Rollen und Täfelchen eingestapelt."


    Er überlegte welche dieser Schreiben noch unbearbeitet waren, zumindest die Post an Klienten, die Familie in Hispanien und dies und das kleinerer Beamter die Anerkennung suchten.


    "Bildung ist immer ein gutes Stichwort. Für den Anfang könnte ein Cursus Res Vulgares dein Interesse wecken. Er wird hier in Rom angeboten. Von der Schola Atheniensis hast du wohl schon gehört."


    Diese Tatsache freute der Germanicus ganz besonders.


    "Dieser Kurs wird für dich nicht kostenlos sein, weil dir das römische Bürgerrecht fehlt. Und es wird eine ganze Weile dauern bis der nächste Kurs angeboten wird, denn ein Durchgang wurde gerade beendet. Ich weiß das, denn zu meinen Aufgaben für Kaiser, Rom und Vaterland gehört es auch dieser Bildungseinrichtung als Rector vorzustehen."

  • Vitale bedankte sich nun erst einmal und entfernte sich in Richtung des kleinen Raumes, wo die Post aufbewahrt wurde.
    Beim Überfliegen fand er viele bereits überholte Unterlagen. Diese sollte er bei Gelegenheit mal ins Postarchiv bringen.
    Da klapperte es plötzlich im Postfach und er empfing eine neue Rolle an Medicus Germanicus Avares. Er war sich unsicher, ob er das Siegel brechen oder die Schriftrolle persönlich überbringen sollte.
    Als er im Absender einen Frauennamen entdeckte, entschied er sich, das Schriftstück sofort persönlich zu überbringen.
    Also ging er zurück zum Büro seines Arbeitgebers und klopfte erneut an. Etwas eingeschüchtert trat er nicht sofort ein, sondern wartete auf eine Antwort.


  • ________________________________
    Callianax, Bote


    Der junge quirlige Sklave huschte durch die vertrauten Räume des Hauses und klopfte dann am Arbeitszimmer von Avarus an. Geduldig wartete er einen Moment auf Antwort, steckte dann den Kopf zur Tür rein und stellte fest, dass das Arbeitszimmer leer war.


    Also würde er wohl erst einmal nur Sedulus bescheid geben können, dass da jemand vor der Tür stand und wegen Familienangelegenheiten sie sprechen wollte.


    Sim-Off:

    Avarus hat sich ja abgemeldet ;)

  • Nachdem Sedulus halbwegs gut Laevina mit seiner Hochzeit mit Serrana überstanden hatte, war nun der liebe Onkel Medi dran. Ob ersich auch so für die Beiden freuen würde? 8)


    So klopfte Sedulus an die Türe und lunzte auch gleich darauf ins Innere des Zimmer. Der Onkel schien anwesend zu sein, zumindest körperlich.


    Sedulus schob die Türe ein klein wenig weiter auf und reusperte sich.


    Salve Onkel, hast du einen kleinen Moment für mich?


    Fragend sah es in Richtung des Schreibtisches.

  • Der alternde Mann hinter dem schweren Eichentisch ließ seinen Neffen etwas warten, denn er formulierte gerade noch einige Sätze aus und kritzelte sie zum späteren Verwenden auf Pergament. Dann als die Feder sanft im Luftzug mitschwingen konnte, weil Germanicus Avarus sie im kleinen dafür vorgesehenen Tintenfässchen geparkt hatte, erhob er seine Miene von den Zeilen vor sich. Er hauchte noch zwei dreimal über die feuchten Schriftzüge und legte danach das Pergament zum endgültigen Trocknen auf die Seite.


    "Komm rein Sedulus. Was gibt es denn?"

  • Sedulus trat nun vollends in das Arbeitszimmer seines Onkels.


    Ich hoffe doch ich störe dich nicht bei irgendetwas Wichtigem?


    Fing Sedulus zögerlich an und ging auf den Tisch hinter dem sein Onekl saß zu um sich dann in den Stuhl zu setzen der vor dem Tisch stand.


    Es geht um eine Hochzeit.


    Rückte er dann mit der Sprache heraus. Dass es seine ist, erwähnte er noch nicht. Vorsichtshalber.

  • Setz dich doch, wollte er als nächstes sagen, aber der Neffe fühlte sich eben wie zu Hause -was er auch war- und wartete nicht erst darauf dazu gebeten zu werden.


    "Magst was trinken?"


    Dann schüttelte er den Kopf. Ganz so als hätte Avarus alle Zeit der Welt an diesem Tage.


    "Sind wir schon wieder irgendwo eingeladen? Wer ist es denn diesmal, der ein paar gescheite Gäste an der Tafel sehen will?"


    Derzeit hetzten sie von einem Fest zum Nächsten, nahmen viel zu viele Orgien mit oder langweilten sich auf religiösen Feierlichkeiten. Irgendwie schien in dieser Zeit ganz Rom zu heiraten. Nur zu den Scheidungen gab's irgendwie nix zu festeln, wie schade... 8)

  • Ein Wein wäre nicht schlecht und schenke dir am besten auch gleich einen mit einen, aber unverdünnt... :D


    So wie es aussah, hatte Sedulus heute mal richtig Glück und Avarus hatte wohl einiges an Zeit über.


    Eingeladen bist du schon ja, dass steht außer Frage. Es wäre ja auch schlimm wenn der Neffe seinen eigenen Onkel der noch im selben Hause wohnt nicht zu seiner Hochzeit einladen würde. Das wäre in Rom Gesprächsstoff über Monate...


    Nun war es herausen. Es ging ihm sogar einfacher über seine Lippen als bei Laevina. 8)

  • Der Frechheit Antwort folgte auf dem Fuße. Avarus schnappte nach Luft irgendwie schien es in diesem Haus jeder darauf anzulegen die Alten unter die Planken zu bringen auf das sie Platz machten. Ohne Worte zu verlieren, füllte Avarus zwei Becher mit extra stark verdünnten roten Traubensaft und schob Sedulus einen der Trinkgefäße hin. Er selbst nahm sogleich einen Schluck und folgte eher nebensächlich den folgenden Worten seines Neffen '...Eingeladen bist du schon ja, dass steht außer Frage. Es wäre ja auch schlimm wenn der Neffe seinen eigenen Onkel der noch im selben Hause wohnt nicht zu seiner Hochzeit einladen würde. Das wäre in Rom Gesprächsstoff über Monate...'


    Verstand er es nicht oder konnte er der Schlußfolgerung aus diesen Worten nicht sehen. Ohne Rührung nippte weiter am Saft.


    "Du spielst also mit dem Gedanken deinen Onkel Avarus auf eins der germanischen Landgüter zu verfrachten. Hm nein das kannst du sogleich vergessen. Ich lass mich nicht abschieben. Ich weiß garnicht wie du auf so eine wahnwitzige Idee kommen kannst. Ich bin enttäuscht das du wagst mir das zu eröffnen!" :motz:


    Da hatte wohl einer was ganz falsch verstanden und zudem noch die leger ausgesprochenen Worte des Jüngeren im Raum in die fälschliche Satzstellung hineininterpretiert. Oho, da konnte Sedulus aber zu Rudern beginnen. 8)


    Das Thema Hochzeit schien schon um die Ecke zu sein...

  • Bevor Sedulus antwortete nahm er erst einen kräftigen Schluck. Was war dass denn eben?
    Ein wenig verwirt sah Sedulus das Onkelchen an. Würde er denn jetzt langsam senil werden?
    Sollte er also doch ein Altenheim in Rom bauen müssen oder was war hier los? 8)8o


    Er schüttelte nur den Kopf und meinte dann in recht gelassenem Tonfall.


    Von abschieben war überhaupt nicht die Rede Onkel! So etwas hab ich zum einen in keinster Weise gesagt noch angedeutet!


    Der einzigste Gedanke mit dem ich zur Zeit spiele ist, wieder zu heiraten!


    Hoffentlich hatte es der Onkel nun verstanden um was hier überhaupt ging. 8)

  • Meine Güte das ging ja Schlag auf Schlag. Instinktiv griff er nach dem Krug mit dem gegorenen Traubensaft und schüttete den halbleeren Becher voll bis unter die Ansatzbretter. Ein Zug und leer. Er atmete tief ein und aus. Hatte sich Hardes in sein Officium geschlichen um nachzuhelfen um Germanicus Avarus endlich zu sich zu holen. Avarus kniff sich in den linken Arm. "Aua..." :D ... betretenen Blickes forschte er in den Gesichtszügen seines Neffen. "Du willst schooonwieeeder heiraten? Dein Weib ist nichtmal ein Jahr ins Elysium gereist und du willst dich erneut vermählen. Was denkst du was Sabina davon hält, hm? Sie ist schon ohne diese wahnwitzige Idee täglich dem Zornborstel näher als dem Sonnenschein..:" Er schüttelte den Kopf. "Außerdem wo zum Henker willst du eine angemessene Braut her haben ohne das dieses Haus davon weiß" Ihm schwante nichts Gutes. Es wäre ja nicht das erste Mal, das Sedulus von der Stange heiratete. :P Wieder füllte er den Becher, doch diesmal wenigstens eins zu eins gemischt. Den Schock des verhörten Abschiebens hatte er noch nicht gänzlich verdaut. So richtig glaubte er auch den beschwichtigenden Worten seines Neffens Sedulus noch nicht, das dessen Worte sowas ÜÜÜBBerhauptnicht enthalten hatten. Man kann es ja mal versuchen und vielleicht klappts ja, dann wird richtig Platz in dieser kleinen Hütte.

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