[Klinen] II

  • Es hatte einige Zeit gebraucht bis das neue Gebäude für die Taberna Luculli fertig gestellt worden war. Noch stand die Neueröffnung in den Sternen und einige Dinge mussten geregelt werden, doch das Gebäude war zumindest da. Ich hatte Helena herbestellt, da sie sich interessiert gezeigt hatte und nach einem schnellen Blick über die vorbereitete Kline und das provisorische Essen war ich davon überzeugt, dass es ein gelungenes Geschäftsessen werden würde.

  • Als ich bei der Taberna ankam war ich etwas unschlüssig vor den Toren stehengeblieben. Es war ein schönes, mehrstöckiges Gebäude. langsam trat ich ein und sogleich konnte ich Balbus erblicken. Lächelnd ging ich auf ihn zu.


    "Salve, Prudentius Balbus! Schön ist es hier!"


    erwähnte ich anerkennend.

  • Helena war erschienen und brachte wie immer jede Menge gute Laune mit. Ich trat ihr entgegen und lächelte.


    "Sei gegrüsst, Helena.
    Ja, es ist schön geworden, doch neben Deiner Anmut verblasst es.
    Wie geht es Dir? Wie war der Weg? Was macht Deine Tochter?"


    Ich war eloquent und vergass, dass wir eigentlich hätten Platz nehmen können.


    "Ach bitte, nimm doch Platz..."


    sprach ich sie an und wies ihr mit einer Handbewegung den Weg.

  • Bei seinem Kompliment schenkte ich ihm ein warmes Lächeln - wie stets mit den Worten sehr gewandt und wissend, wie man einer Frau schmeichelte. Ich folgte seiner Anweisung und nahm auf einer der Klinen platz. Heute machte es nichts, Balbus und ich waren schließlich allein und unter Freunden nahm ich mir diese Bequemlichkeit einmal heraus.


    "Ich danke für deine Worte. Nun, mir geht es derzeit sehr gut. Minervina ebenfalls, sie wird bald zu ihrer Verwandten nach Rom gehen und dort in den Minervakult eingewiesen. Naja und mein Weg? Das Wetter ist grau, die Straßen recht leer. Alles in allem recht gut. Doch hören wir von mir auf, wie geht es dir?"


    Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.

  • Sie hatte sich auf meine Handbewegung hin auf dem locus consularis niedergelassen. Ich lächelte und ließ mich ebenfalls nieder.


    "Danke, auch mir geht es gut. Ich war aufgeregt, wegen der ganzen Baugeschichte hier, das hat Nerven, Zeit und Geld gekostet, und ich muss Dir sagen, wenn der vorherige Besitzer dieses Ladens hier nicht pleite gegangen wäre, ich hätte diese günstige Lage nie bekommen. So jedenfalls haben wir ein echtes Schnäppchen gemacht. Wir müssen nur noch alles planen und durchorgansisiern. Dann kann die Taverna Luculli umziehen und ich mach das alte Gebäude zu."

  • "Ja, stimmt. Diese Räumlichkeiten sind viel heller und freundlicher und um ehrlich zu sein, finde ich die Lage auch weit genehmer. Ich bin froh, dass wir zu dieser Einigung kommen konnten, denn ich hätte allein wohl nicht die Kraft eine Taberna zu führen. Ich schätze wir werden erfolgreich sein, wenn ich mich hier umschaue und meinen Geschäftspartner betrachte!"


    zwinkerte ich ihm zu.


    "Um was sollten wir buns zuerst kümmern? Die Räumlihkeiten zuerst überarbeiten lassen? Also, für den Fall dass dies erforderlich ist? Oder zuerst Personal suchen die dann direkt mithelfen können."

  • Ich dankte ihr mit einem Lächeln.


    "Die Räumlichkeiten habe ich bereits erneuern lassen, wie Du sicher schon sehen konntest. Wir sollten vielleicht erstmal den Grad Deiner Teilhaber, oder Inhaberschaft klären, dann wie wir das ganze finanzieren, und welches Personal wir einstellen. Bevor wir jedoch zum Personal kommen, wäre es auch nicht schlecht, uns über das Konzept des Betriebes Gedanken zu machen. Wie richten wir uns aus? Wen sprechen wir an? Was wollen wir und was wollen wir nicht?"


    Die Speisen auf dem kleinen Tischchen waren zu verlockend.


    "Ehe ich es vergesse, greif zu. Die Meeresfrüchte werden sonst kalt.
    Wein gefällig?"

  • "Ja, ich war schon über den guten Zustand verwundert. Und auch hier muss ich ein Lob aussprechen, es sieht sehr geschmackvoll aus. Also mein Geschmack jedenfalls wurde getroffen. Wo wir nun auch zu den Leuten übergehen können, die wir ansprechen wollen. Zwielichtige Tabernen gibt es genügend, ich fände wir sollten eher eine andere Gesellschaftsschicht anssprechen.. Sie haben meistens mehr Geld und viele trauen sich kaum in die etwas düsteren Tavernen. Was würdest du sagen? Ich spreche nicht, von nur Senatoren, aber ein gewisses Niveau sollte herrschen."


    Ich sah ihn fragend an und ging dankend seiner Aufforderung nach und griff zu. Auch den Wein nahm ich dankend an.

  • Ich schenkte ihr etwas von dem guten Falerner ein und stellte die Kanne dann wieder ab. Die Meeresfrüchte dufteten köstlich und ich griff zu.


    Sim-Off:

    WISIM-Angebot folgt selbstverständlich noch!


    "In der Tat, soll das hier eine große Nummer werden. Kein Schnellimbiss und auch keine Billig-Taverne."


    Ich schlürfte eine der Muscheln aus. Die Speisen waren noch heiß.


    "Mmm - also ich dachte daran, nicht die untersten Schichten anzusprechen, aber auch nicht nur Exklusiv für Senatoren da zu sein. Wir bieten eine breite Palette an Qualitätsgenüssen an, für den einfachen sinnesfreudigen Bürger dieser Stadt ebenso wie für den Proconsul oder den Imperator."

  • Livilla kam langsam auf die Klinengruppe zu und räusperte sich, um nicht ungelegen in ein Gespräch über ihre Person zu platzen.


    "Ich dachte mir, ich sehe hier mal vorbei", meinte sie mit einem sanften Lächeln und als wäre sie wirklich völlig zufällig hier.

  • Ich sah auf und erblickte Livilla. Sie kam unerwartet und war eigentlich auch nicht herbestellt gewesen. Was wollte sie hier? Und warum platzte diese Peregrina mitten in mein Gespräch mit meinem Geschäftspartner. Erst wollte ich etwas unwillig reagieren, unterließ das dann aber mit Rücksicht auf Helena Matinia. Folglich lächelte ich Livilla galant zu.


    "Wir haben noch nicht geöffnet, aber da Du schon mal da bist... Das ist Helena Matinia, die Pontifex von Hispania, Tochter des Proconsuls Matinius Agrippa und eine gute Freundin, mit der ich mich über geschäftliche Angelegenheiten unterhalte."


    Ich sah sie fragend an.
    Was bei Iupiter wollte sie JETZT - HIER - VON MIR?


    "Ach ja, Livilla, eine meiner Angestellten."


    Ich räusperte mich.

  • Livilla nickte der Frau freundlich zu.


    "Sei gegrüßt, Pontifex Helena Matinia", begrüßte sie sie und legte ihr Dasein als Lupa völlig ab. Eine wirklich hübsche Frau, kein Wunder, dass Balbus sie als Geschäftspartnerin gewählt hatte.


    Mit einer ruhigen Kopfbewegung wandte sie sich wieder Balbus zu. "Ich dachte mir, ich sehe mal vorbei. Du machst sehr viele Sachen gleichzeitig", erklärte sie sich selbst und lächelte freundlich, aber keineswegs anzüglich. Auch eine Lupa wusste, was sich gehört und konnte sich dementsprechend verhalten.

  • Ich war etwas perplex ob der neu Hinzugekommenen. Balbus musste ihr ja von der Taberna berichtet haben, wenn sie hier war, denn geöffnet war sie nun schon lange noch nicht. Ich war nicht besonders angetan über diesen Umstand, doch ich antwortete dennoch freundlich:


    "Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Livilla."


    Doch Fragen wie "Wie konntest du hiervon schon wissen?" oder "Eigentlich ist die Taberna doch noch geschlossen?" verkniff ich mir beiden zuliebe. Ich konnte mir, nun da ich sie sah, vorstellen in welcher Art sie Angestellte war, auch wenn ich mich durchaus täuschen konnte. Doh sollte es so sein, könnte ich Balbus in eine unangenehme Lage bringen und das wollte ich vermeiden. Dann wandte ich mich anknüpfend wieder zu Balbus:


    "Um auf deine Worte zurückzukommen, Balbus, genau das hatte ich mir auch vorgestellt. Sie sollte gut genug für Senatoren sein, aber nicht exklusiv für sie, sondern eher für normal Sterbliche gedacht.. Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen."


    Jetzt, da die Frau hier war, wünschte ich, ich könnte einen Korbsessel erhaschen, aber ich verkniff es mir. Es würde wirken, als wenn ich mich ertappt fühlte und das war das letzte was ich wollte.

  • Ich musterte die ganze Situation und wie sich Livilla hier in Szene setzte und was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht. Als was spielte sie sich hier auf? Ich versuchte meinen Missmut zu unterdrücken, doch, dass sie einfach so in das Geschäftsessen ihres Arbeitgebers hineindrängte konnte ich ihr nicht durchgehen lassen. Wenn ich jetzt nicht einschritt, würde sie sich wohl Rechte herausnehmen, die ihr einfach nicht zustanden. Sie war meine Angestellte, sie war meine Lupa, eine bezahlte Geliebte, mehr jedoch nicht. Und das was hier besprochen wurde, ging sie in erster Linie nichts an.


    "Livilla..."


    sprach ich daher und sah sie von der Kline her an.


    "Ich bin hier in einer geschäftlichen Besprechung. Es wäre daher besser, wenn Du später nocheinmal kommen würdest."


    Dann griff ich nach einem Becher Wein und nahm einen Schluck.

  • Livilla lächelte Helena an und wandte sich dann Balbus zu, verdrehte leicht die Augen.


    "Wann warst du das letzte Mal im Dolce Vita? Weißt du, wie viel dort los ist? Nicht sehr viel, sonst wäre ich nicht hier, mein Lieber, sondern würde arbeiten. Hier bietet sich aber genug Potenzial, um es wieder zu füllen, demnach geht es mich also sehr wohl etwas an", antwortete sie und schüttelte sie schließlich verständnislos den Kopf. "Aber wenn es dir lieber ist, dass ich mich nicht darum kümmere, dass sich dein Reichtum noch mehrt, gut, dann lasse ich es", fügte sie schnippisch hinzu, ehe sie ihn noch kurz mit Blicken löcherte und sich dann umdrehte.

  • Ich schüttelte den Kopf. Sollte ich ihr sagen, was ich wirklich dachte? Oder sollte ich es auf mir sitzen lassen? Ich war wütend. Egal wie ich es drehte und wendete, diese Schlampe - ein anderer Gedanke kam mir in diesem Moment nicht - hatte mich vor Helena Matinia in ein unmögliches Licht gebracht. Ich wollte gerade mit dieser über eine Beteiligung an meinen Geschäften sprechen und diese Lupa wackelte mit ihrem Arsch hierrein und machte alles kaputt. Würde ich aufstehen und sie zurechtweisen hätte ich auf alle Fälle eine Szene. Unterließ ich es, demonstrierte ich Unentschlossenheit, und dass ich nicht in der Lage wäre, meine eigenen Angestellten im Griff zu behalten.


    Mit einem ratlosen und auch etwas bitteren Blick sah ich zu Helena, und entschloss mich dann, die harte Tour zu wählen. Einen Gesichtsverlust konnte ich auf gar keinen Fall hinnehmen, selbst wenn Helena die Geschäftsbeziehung abbrechen würde, das Gerede über eine lasche Haltung gegenüber den Angestellten wollte ich mir ersparen.


    "Raus jetzt, Livilla! Sofort! Du hast hier nichts zu suchen! ICH bin der Geschäftsführer, ICH bin Dein Arbeitgeber! Was nimmst Du Dir eigentlich heraus? Wenn Du nicht auf der Stelle verschwindest, BIST DU ENTLASSEN!"


    Lupas gab es wie Sand am Meer. Auch wenn ich es schade fände sie zu verlieren, ich musste handeln.

  • Livilla hatte ihm die ganze Zeit den Rücken zugedreht und wandte nun auch nur den Kopf über die Schulter, hob eine Augenbraue.


    "Du magst der Arbeitgeber sein, Balbus, aber du bist nicht mein Herr. Wenn du nicht gestört werden willst, dann verriegle die Tür. Und du weißt genau, wie sehr ich es hasse, wie eine Sklavin behandelt zu werden. Sicher, du findest schnell eine neue, aber ebenso schnell finde ich einen neuen Arbeitgeber. Und ohne deine Angestellten bist du ein nichts, mein Lieber, vergiss das niemals", antwortete sie mit eisiger Stimme, ehe sie sich mit einem Schwung umdrehte und die Taverne verließ.

  • Ich schüttelte den Kopf und winkte ab. Es war unfassbar, welche Vorstellungen sie hatte. War es in Rom jetzt üblich, dass sich Angestellte einfach zu einem Essen ihres Arbeitgebers hinzugesellten? Oder dass Peregrini an den Tisch zweier Ritter traten? Ich konnte es nicht glauben, was sich diese Lupa hier erlaubte. Was, wenn Helena meine Verlobte, oder meine Frau gewesen wäre? Was bildete sie sich ein? Vermutlich war sie so naiv und einfältig und redete auch in der Stadt über ihre "Beziehungen".


    Ich sah zu Helena und wusste nicht was ich sagen sollte.


    "Es tut mir leid. Das wirft jetzt natürlich nicht das beste Licht auf unsere Unterhaltung, aber was will man machen. Diesen Provinziellen fehlt es manchmal an Kultur und Anstand. Ich bitte diesen Vorfall eben zu entschuldigen."


    Dann griff ich nach der Weinkanne.


    "Noch Wein?
    Und wo waren wir stehen geblieben?"


    Sim-Off:

    WISIM-ANGEBOT ist erfolgt!

  • Ich war mehr als überrascht, als ich diese Livilla sprechen hörte, Ja, ich war nahezu entsetzt. Mich entsetzte weniger die Tatsache, dass Balbus ein Lupanar besaß, was ja nicht schlimm war, denn die Tatsache was sie sich hier herausnahm. Selten dachte ich an Standesunterschied, aber in diesem Moment dachte ich an kaum etwas anderes. Doch Balbus sprach meine Gedanken aus.


    Tür verriegeln? Die Taberna war noch lange nicht geöffnet und niemand, absolut niemand hatte Zutritt. Gewissermaßen hatte sie sich diesen gewaltsam verschafft, denn niemand betritt unbefugt ein Gebäude. Als sie, ich muss zugeben, dass ich "endlich" dachte, hinausstolzierte wandte ich mich eher amüsiert denn verärgert an Balbus.


    "Ich denke nicht, dass du mir eine Entschuldigung schuldest. Wie sie sagte, ist sie nicht deine Sklavin und damit völlig eigenverantwortlich, wodurch sie sich entschuldigen sollte. Aber ihr wird schon noch recht bald klar werden, dass eher sie ein 'Nichts' ohne dich ist, und nicht umgekehrt. Lass uns diesen unschönen Vorfall vergessen!"


    lächelte ich und nippte kurz am Wein und daher verneinte ich seine Frage ob ich noch etwas von diesem wollte. Ich betrachtete Balbus kurz, er schien wirklich ziemlich aufgebracht über diesen Zwischenfall. Vermutlich lag es daran, dass er fürchtete, sie habe ihn vor mir bloßgestellt. Doch eigentlich hatte sie selbst sich eher bloßgestellt und sich tatsächlich als weniger fein herausgestellt und damit ihr Getue vom Beginn nichtig gesprochen.


    "Nun, ich hatte deine Worte bestätigt, dass die Taberna nicht exklusiv für Senatoren gedacht sein soll, sondern eher für sie geeignet. Gedacht sein sollte sie für die gewöhnliche Bevölkerung, die etwas mehr als nur die eigenen Kleider am Leibe besitzen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!