Petronia Arria

  • "Du hast dich in Dinge eingemischt, die dich weder betreffen noch angehen, Arria. Du weißt, dass ich meinen Bruder nicht hasse. Du weißt allerdings, dass ich seine Art hasse, wie er mit anderen Menschen umspringt, als seien es nicht seine Familienangehörigen. Aber genug davon. Das ist eine Angelegenheit zwischen ihm und mir und du hast den Mund zu halten und nicht deinen Unmut kund zu tun. Habe ich mich klar ausgedrückt?"


    Varus' Zunge schien am Daumen zu kleben und vielleicht wählte er seine Worte nicht gerade geschickt, was sicher auch mit am Wein lag, aber was gesagt war, war gerechtfertigt.

  • Arria blickte ihn nicht an, sondern sah auf ihre verkrampften Hände. Und wenn sie es nicht tat, wer tat es dann? So konnte es schließlich nicht weitergehen, aber bald war sie wohl nicht mehr hier und würde davon nicht mehr so viel mitbekommen.


    "Ja...", antwortete sie. Mehr gab es wohl nicht zu sagen, wenn sie ihre Meinung nicht kundtun wollte.

  • "Mein Bruder und seine Frau werden hierbleiben. Wir haben uns...geeinigt, wenn man das so nennen kann. Und was das Gespräch mit dem Pater der Iulier angeht - es wird warten müssen, bis Seneca aus Germanien zurückkehrt", sagte Varus.

  • Warum kam er nun auf ein völlig anderes Thema? Lag es am Wein? Oder wollte er sie gar in Sicherheit wiegen?


    "Ich habe nichts dagegen, wenn sie bleiben", antwortete sie ruhig und fügte gedanklich ein "ganz im Gegenteil" hinzu. Doch was sie zu Seneca sagen sollte, wusste sie nicht so recht. "Ich werde warten", erwiderte sie deswegen nur.

  • "Mmmmh", machte Varus nun, der auf einmal ganz schön schläfrig wurde. Er fasste sich noch einmal und erhob sich dann leicht wankend.
    "Gut...also...zügle in Zukunft deine Zunge!" sagte er noch, bevor er auch die Tür zu schwankte. Wo kam bloß diese Müdigkeit her? Cinna raubte ihm noch den letzten Nerv....

  • Als er sich erhob, erkannte Arria, dass er WIRKLICH nicht ganz nüchtern war. Schnell erhob sie sich, strich sich die Haare zurück und nahm dann seinen Arm, lächelte ihn gequält an.


    "Ich bringe dich in dein Cubiculum. Und dann wirst du erst einmal schlafen und dich erholen", meinte sie schon fast wie eine Mutter zu ihrem Sohn, der sich das erste Mal besoffen hatte und am nächsten Morgen - mit einem riesigen Kater natürlich - das Donnerwetter empfangen würde.

  • Varus hatte entweder nicht das Bedürfnis, etwas dazu zu sagen - oder aber, er erkannte, dass es wohl das beste war, wenn er nicht in das Wasserbecken des Atriums stürzen und jämmerlich ertrinken wollte. So nickte er nur knapp und gestattete es Arria, ihn in sein Cubiculum zu begleiten. :D

  • ... nach dem Gespräch mit ihrem Onkel war sie wieder in ihrem Cubiculum. Lange Zeit starrte sie noch aus dem Fenster, ehe sie sich daran machte, ihren Text über ihre Göttin weiter zu schreiben.



    Ceres


    Wichtiges auf einen Blick
    Zuständigkeiten: Erdkräfte, Wachstum, Reifen, Wachen über die Rechte der Ehefrauen
    Hauptzeichen: Ährenkranz
    . weitere Zeichen: Fackel, Korb mit Ähren
    . Tiere: Schwein, Schlange
    Verbindung zu anderen Göttern: Liber und Libera, Venus, Mercurius, Tellus, Terra mater
    . außerdem: 12 Trabantgötter
    Fest: Cerealia (19. April) mit den Ludi Cereris
    Griechische Entsprechung: Demeter


    Ceres ist die Göttin der Erde. Sie wacht über die Kräfte der Erde, die das Korn zum Wachsen bringen und sorgt dafür, dass das Korn reift und wächst. Außerdem ist sie diejenige, die dafür sorgt, dass sich Männer nicht ohne einen Grund von ihren Frauen trennen können.
    Bildnisse von Ceres werden immer mit einem Ährenkranz als Zeichen für die Felder versehen. Oft findet sich auch noch eine Fackel und ein Korb voller Ähren, die ebenfalls Symbole für das Reifen, Wachsen und Ernten sind. Als Erdgöttin schlängelt sich auch manchmal eine Schlange hinzu, doch das ihr zugewiesene Tier ist das Schwein.


    Arria legte die Feder zur Seite. Sie konnte nicht weiter schreiben. Ihre Konzentration war alles, nur nicht vorhanden und so streckte sie sich. Sie könnte auf den Markt gehen, vielleicht eine kleine Entschuldigung für ihr Benehmen?... Sie dachte den Gedanken nicht weiter, sondern erhob sich und ging ins Atrium, um dort auf Marcia zu warten und sie zu fragen, ob sie mitkommen wollte.

  • Arria kam aus dem Garten herein und setzte sich auf das Bett, schlang die dünne Decke um sich und bibberte weiter.


    Nachdem sie aufgehört hatte, wie Espenlaub zu zittern, setzte sie sich an den Tisch und begann, eine Schriftrolle zu lesen, doch nach dem sie die erste Zeile zum fünften Mal wiederholt hatte, gab sie dieses Unterfangen auf und setzte sich wieder auf das Bett, die Beine angezogen und den Rücken an die Wand. Stumm starrte sie vor sich hin und wartete ab, bis ihr Vater sie holen lassen würde, was sicherlich kam, wenn er wieder zu Hause war.

  • Iason trat ein. Gerade wollte er anfangen zu reden, als er Arria sah. Sie schien geweint zu haben. Und sie war völlig zerknautscht.
    "Kann ich...kann ich etwas für Euch tun, Herrin?"
    fragte er vorsichtig

  • "Oh, ja, dein Vater möchte dich sprechen!"
    Jetzt hätte er doch glatt seinen Auftrag vergessen. Irgendwie hatte er es wider aller guter Vorsätze nicht geschafft, kein persönliches Verhältnis zu seiner Herrschaft aufzubauen...

  • Arria rutschte zum Rand des Bettes und erhob sich. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel, dann begann sie, sich die Haare auf dem Kopf zusammen zu stecken, so dass sie wenigstens einigermaßen ordentlich aussah. Bei ihrer Tunika sah das anders aus, sie war völlig zerknittert, doch um sich jetzt noch umzuziehen fehlten ihr eigentlich die Nerven. Doch sich mit ihrem Vater ihres Aussehens wegen zu streiten, war ihr noch unangenehmer, allein der Gedanke daran genügte, eine frische Tunika aus dem Schrank zu holen. Sie blickte auf, während sie wieder zum Bett schlich und sah Iason. Ein gequältes Lächeln zierte kurz darauf ihre Lippen.


    "Danke, Iason, ich werde gleich gehen, nur lass mich zum Umziehen bitte allein", meinte sie sanft und ohne ihm wirklich einen Befehl zu erteilen. Sklaven, die man gut behandelte, arbeiteten auch gut. Zumindest hatte das einmal irgendjemand gesagt oder sie hatte etwas dergleichen gelesen.


    Als Iason verschwunden war, zog sie die alte Tunika aus und hüllte sich in eine neue. Auf die Farbe hatte sie nicht im Geringsten geachtet, es schien ihr völlig banal zu sein. Nur ihr Kopf, der kurz davor war, zu platzen, und das leichte Schwindelgefühl machten ihr zu schaffen. Davon abgesehen schwitzte sie gerade, obwohl sie vor kurzem noch bibbernd auf dem Bett gesessen war.


    Nichts desto trotz machte sie sich nun auf dem Weg zum Zimmer ihres Vaters.

  • Iason stieß mit dem Fuß die Tür ein und trug die regungslose Sklavin in Arrias Zimmer. Er wartete, dass Arria kam und ihm sagte, was er tun sollte.

  • Arria schwankte einen Moment, dann trat sie in das Cubiculum und schloss die Tür.


    "Leg sie hin und säubere ihre Wunden, damit sie sich nicht entzünden", wies sie den Sklaven an und ließ sich auf einen Korbsessel nieder und hielt sich nun doch den Kopf.

  • Iason legte sie auf das Bett. Sie sah furchtbar aus, wie sie so auf dem Bauch dalag, den Rücken voller blutiger Striemen. Nie hätte Iason eine Frau derartig behandeln können!
    Dann stand er vor ihr. Er hatte noch nie Wunden behandelt und überlegte, wie er anfangen sollte. Wasser! Schnell lief er zurück ins Atrium und kehrte mit einer Schale Wasser zurück.
    Mit einem Lappen begann er, über die Wunden zu fahren.

  • Arria blickte müde zu Iason und seufzte.


    "Iason? Was ist passiert?", fragte sie leise und geschafft. Wie gere würde sie sich jetzt einfach hinlegen und sich ausruhen, aber in ihrem Bett lag eine Sklavin (was hatte sie nur getan? Welche guten Geister hatten sie dazu geritten, eine Sklavin mit in ihr Zimmer zu nehmen?) und sie saß in einem Korbsessel.

  • Iason antwortete, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
    "Sie hat gegen Cinna aufbgehrt, wie sie es ständig tut. Es kam zu einem Kampf und sie lief weg. Cinna schnappte sie und zerrte sie in den Cellar. Er befahl uns, zu folgen. Er peitschte sie eigenhändig aus und wir mussten zusehen. Schließlich ließ er sie liegen und drohte uns, uns ebenso zu behalten.
    Iason überlegte, ob seine Darstellung nicht etwas einseitig war - aber im Grunde stimmte ja, was er sagte

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