[Officium] Pontifex Hispania

  • Ich war etwas beschämt als ich an die Opferung des Ferkels dachte - nicht im geringsten war ich bei der Sache... es schein ja nur so, denn eigentlich dachte ich an die Humoralpathologie, die Drüsen, die Aufhängung des Darmes, das Pneuma, also schlicht an den cursus des Apollonius... Ich verriet lieber nichts.


    "Das klingt ja alles sehr interessant! Was denkst Du, wann wir damit beginnen können und wie lange es dauert? Vor allem die Reise nach Rom - wieviel Zeit wird uns das kosten? Es ist so, dass ich möglicherweise nicht allzuviele Wochen fortbleiben kann..."

  • "Nun, ich werde möglichst schnell alles in Rom abhandeln. Um die Einlösung zweier Testamente werde ich mich kümmern, ebenso auch um die Einberufung meiner Schüler und um eine kleine Änderung im Cultus Deorum. Mehr als 3 Tage werde ich nicht als unbedingt nötig einplanen."


    Ich sah ihn etwas erstaunt an.


    "Doch wie kommt es dass du unter einer Art Zeitdruck stehst?"

  • Ich wollte das eigentlich lieber für mich behalten, aber...


    "Naja, ich habe ein kleines Steckenpferd, die Kunst der Medizin... und ich dachte ich könnte diese kleine Leidenschaft mit etwas Nützlichem verbinden - ", umschrieb ich, was ich zu tun gedachte und meiner Abstammung nicht so ganz würdig war.

  • "Du willst Medicus werden!"


    fasste ich trocken zusammen und musterte ihn nachdenklich. Nein, ich sah ihn nicht enttäuscht an, sondern eher fragend. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie man so an der Medizin hängen kann. Ohne eine Antwort abzuwarten meinte ich ernst:


    "Bedenke nur eines: Stelle nichts vor dem Dienst an den Göttern!"


    Ich sah ihm direkt in die Augen und hoffte darauf, dass er mit einem ebenso standhaften Blick das Versprechen gab die Götter niemals für die Medzinerei zurückzustellen.

  • Ihr Blick verriet eine Strenge, die mir an Frauen bislang unbekannt war. Mein Oheim Thukydides ließ nur Sklavinnen und Mätressen die Casa betreten. So war ich jetzt umso beeindruckter.


    "Ich... ich... denke es ist kein Widerspruch zum Dienst an Mercurius, der - wenn ich mich nicth irre - auch der Gott der Gelehrsamkeit und Medizin ist."


    Ich war da etwas unsicher. Doch fest sagte ich dann:


    "Da er der Gott ist, dem ich dienen will, hat er den natürlichen Vorrang vor allem, was irdisch und mein Leben ist, doch sollte es ihm gefällig sein, dass ich ihm auch als Medicus diene, so wird er selbst es für gut heißen und mich beschirmen..."


    Hatte ich alles gesagt? Ich hatte den Eindruck, schwieg und erwiderte Helenas festen Blick. Denn, war ich eingangs auch unsicher, hatte ich mich eben selbst überzeugt.

  • Mein strenger Gesichtsausdruck wandelte sich wieder in das altbekannte warme Lächeln, während ich ihm in die Augen sah. Ich wandte kurz den Blick in meinen Weinbecher und sah ihn dann wieder an.


    "Ich habe nichts dagegen, dass du den Medicus mimst. Zum einen bin ich bald keine Matinia mehr, doch der Ruf hat mich auch nicht sonderlich gekümmert. Wichtig ist, dass du nicht vergisst welcher der beiden Dienste wichtiger ist. Eigentlich lobe ich sogar deinen Entscheid den Menschen zu helfen!"


    Ich nickte anerkennend. Selbst wenn ich gegen den Medicus angegangen wäre, spätestens jetzt hätte Quintus mich überzeugt. Ich nippte an meinem Becher.


    "Ich glaube deine Argumentation würde selbst die Flaminca Minervae zufriedenstellen!"


    zwinkerte ich.

  • Mein Gesicht erwärmte sich...


    "Ich weiß, dass es als Beruf unwürdig wäre und dem Ruf meiner Gens abträglich, wenn ich, wie Du sagst, den Medicus mimen würde. Ich werde aber nur meine Erfahrungen erweitern und - nebenbei - etwas nützliches tun. Das Priesteramt soll davon nicht betroffen sein"


    Der Grund meines Bechers lachte mich aus, wie ich betroffen wahrnehmen musste. Und meine Kehle vertrocknete wie der Boden Hispanias im Sommer.

  • "Ja, ich habe es verstanden und ich finde dein Engagement sehr lobenswert! Schön wie du vermagst das eine mit dem anderen zu kombinieren! Ich bin gespannt ob du ausreichend Durchhaltevermögen zeigst!"


    lächelte ich und deutete auf die Weinkaraffe, denn ich hatte seinen bedröppelten Blick gesehen und es schien als würde ihm eine gähnende Leere entgegenblicken.


    "Ist deine Liebe für die Medizin erst seit deinem Cursus da oder schon länger?"

  • Erlösend war es, schon die Karaffe zu berühren, das muntere Plätschern des Weines zu hören, wie er funkelnd in den Becher schoss, den ich gleich zu meinen Lippen führen würde... Hmmm, ja, so war es gleich viel besser!


    "Die Medizin - ich habe mich immer gefragt, was die Welt wohl im Innersten zusammenhäl,t und so mancherlei konnte mir Thukydides darüber erzählen; aber erst Apollonius von Samothrake vermochte es, den Funken zur Flamme werden zu lassen! Denn, dass wir unser Wissen von der äußeren Welt übertragen können auf das, was wir selber sind, auf den Menschen, das war mir ganz neu und erleuchtend!", log ich.


    Dass ich mit großer Unwissenheit und feurigem Engagement kranke Tiere meines Oheims zu heilen versuchte - und, wenn's nichts half, unbarmherzige Vivisektionen vornahm -, behielt ich, wie manches aus der fernen südlichen Welt meiner Jugend, ganz für mich. Das sei nichts für die zartfühlende Zivilisation Tarracos, meinte ich.


    Ich nahm einen großen, heiteren Schluck...

  • Ich nickte leicht bei seinen Gedanken.


    "Ich muss sagen mir hat die Medizin nicht sehr zugesagt. Ich habe den Cursus Medicina I damals mitgemacht, weil ich in Notlagen Bescheid wissen wollte und eigentlich unerwartet mit Auszeichnung bestanden. Ich kann dem nicht soviel abgewinnen, aber das ist eben das besondere an uns - die Geschmäcker sind verschieden!"


    Ich nippte wieder an meinem Becher. Der Falerner war wirklich zu gut. Es kam selten vor dass ich ihn in meinem Officium ausschenkte, doch mein lieber Quintus war es wert. Ich musste schmunzeln.


    "Hast du noch an anderen Kursen Interesse? Also andere Themengebiete?"

  • Es wunderte mich schon, dass es sie nicht ihren Geschmack traf, nichts war spannender, als der Blick hiter die Kulissen... Nichts? Naja...


    "...sicher, gerne wollte ich wohl mehr über die Philosophie wissen, vor allem auch über die neue Römische, die ins Recht übergeht..."


    Ich schlürfte noch etwas Wein und blickte dabei Helena ins Gesicht, woran sie wohl dachte, jetzt. Irgendetwas lustiges, schelmisches ging ihr durch den Kopf während wir über dieses gleichgültige Zeug sprachen... meine Interessen...


    "...aber dass die Medizin dich nicht begeistern konnte - finde ich merkwürdig. Man lernt doch mit anderen Augen sehen..."


    Und die Augen, meine Augen, versuchten zu enträtseln, was sie mir nicht sagte und woran sie offenbar Freude fand.

  • "Naja, vielleicht lag es daran, dass der Kurs damals rein schriftlich war und zum größten Teil Theorie abfragte. Damals gab es noch keine Kurse wie im heutigen Sinne, oder aber sie waren sehr selten. Ich denke unter anderen Umständen hätte ich sicher auch mehr gefallen an der ganzen Sache gefunden!"


    zwinkerte ich und blickte ihm in die Augen. Mir war aufgefallen, dass sein Blik an meinem schier unerschütterlich klebte und er wohl versuchte zu erkennen, was mir gerade durch den Kopf ging.


    "Schmeckt dir denn der Wein?"


    fragte ich beiläufig..

  • "Aha..."


    Halbherzig versuchte ich meinen Blick von ihr zu lösen, und es gelang mir nicht.


    "Ganz, ganz ausgezeichnet, viel zu gut", lachte ich und ich spürte schon ein leichtes Schummrigwerden obwohl ich nicht wenig vertrug...


    "Und... viel besser als der erste, den wir gemeinsam tranken."


    Vielleicht sollte ich mich etwas zusammenreißen.


    "Mmmmm... sag, wie kam es eigentlich, dass..." Mir war entfallen, was ich fragen wollte.


    "...dass Du..." und ich nahm noch ein Schlückchen


    "... glaubtest, dass gerade ich in Frage käme, für dieses edle Amt?"


    Hatte sie mir das nicht schon gesagt? Blöderes konnte ich jetzt wohl nicht fragen... Innerlich strafte ich mich arg dafür - kein Wein heute abend...


    "Aber ich glaube, das hast du mir ja schon... Was erwartet uns eigentlich in Roma, ich war ja noch nicht dort, in dieser gewaltigen Stadt..."


    Das war schon etwas... sinnvoller und interessierte mich tatsächlich.

  • Ich beobachtete ihn ein wenig skeptisch während er versuchte ein vernünftiges Thema ausfindig zu machen. Es wirkte ein wenig als wenn die Wörter zwischen uns herumschwirrten und er wahllos welche antippte die dann gesprochen wurden. Ich musste nun dich kichern, dummerweise vertrug ich nur wenig Wein und Falerner war viel zu schade um ihn mit Wasser zu verpanschen. Ich grinste ihn an.


    "Rom. Stelle dir vor dass du dir nur sehr mühsam einen Weg durch die Masse bahnen kannst. Viele laufen mit Sandalen und anderem Schuhwerk umher, die mit Nägeln beschlagen sind - also sei vorsichtig. Balancieren bietet sich an, wenn man nicht am Boden festgenagelt werden möchte. Aber Rom hat natürlich auch Schönes zu bieten!"


    Ich schmunzelte, denn ich bemerkte wie mir die Zunge langsam schwer wurde. Ich betrachtete Quintus kurz ohne eine Regung und ohne ein Wort, ehe ich unbeirrt fortfuhr.


    "Vor Allem das Pantheon ist beeindruckend."


    Nun, eigentlich nicht beeindruckener als andere Gebäude auch. Ich bemerkte, dass ich wieder zu schwafeln begann, doch statt mich zu ärgern grinste ich.

  • Ich hatte nicht gegessen, das war es... und darauf den guten alten Falerner, aber es fühlte sich nicht schlecht an; allerdings was ich so von mir gab umso mehr.


    "Hast Du heute eigentlich schon etwas gegessen", fragte ich gerade heraus


    Was sie vermutlich bejahen würde, dennoch zeigte sie Anzeichen einer leichten Begeisterung, wie einer Matinia würdig.


    "...und wie meinst Du das ,auf dem Boden festgenagelt', tragen denn die Römer die Nägel falsch herum in ihren Sohlen? Is das denn bessr? Hm, das Pantheon also - ich habe gehört das Collosseum soll auch nicht ohne sein... würde ich wohl gerne mal sehen... macht seinem Namen alle Ehre, heißt es..."


    Belangloser konnte es kaum werden, aber dieser köstliche Wein, tja... und natürlich... aber das wollte ich mir nicht eingestehen.


    "Hoffentlich ist es nicht zu unhöflich, doch...", brach ich die Äußerung meines Wunsches nach fester Nahrung ab.


    "...ich würde doch noch gerne wissen, was ich der fffll Flam... Was sie mich denn Fragen wird und wie das ganze ablaüft, dann..."


    Ich hörte mir wohl zu und war nicht gerade beeindruckt von der Leistung, die Worte unverfälscht herauszubringen.

  • Ich nippte abermals an meinem Becher und haderte mit mir, ob ich gegen die guten Sitten verstoßen sollte und ihn verdünnte, oder ob ich ihn nicht doch besser pur trank. Ob ich schon etwas gegessen hatte? Ich begann den Tag wieder in die andere Richtung zu denken und kam zu dem Schluss, dass ich noch nichts zu mir genommen hatte. Passend zum Thema ermahnte mich mein Bauch, dass er zu Speisen gedachte. Ich spürte schon wieder wie dieses weniger elegante Grinsen auf mein Gesicht schleichen wollte.


    "J...Ja! Wir können ... nein, wir werden das Colosseum sicher einmal besuchen, wenn auch weniger von innen als von aussen. Das werden wir dann sehen."


    sprach ich mit schwerer Zunge aber doch noch erstaunlich sicher. Am liebsten hätte ich mir selbst auf die Schulter geklopft, aber soviel hatte ich wohl bislang noch nie getrunken.


    "Die Flaminca wird dich fragen warum du dem Mercurius dienst und warum nicht einer anderen Gottheit. Und sicherlich wirdse auch wiss'n woll'n, ob du in Hispania bleib'n willst..."


    Nein, wie sinnvoll ich doch vor mich hin sprach. Aufgrund meiner eigenen Worte schüttelte ich den Kopf, ehe ich ihn wieder, dieses Mal leicht entschuldigend, anlächelte.


    "I...Ich habe übrigens Hunger!"

  • Nanu, sollte sie denselben Lebenswandel wie ich haben. Das war aber nicht eben zu hoffen...


    "Dann könnten wir vielleicht eine Taberna aufsuchen, oder uns eine Kleinigkeit besorgen... der Wein ist wirklich sehr gut, aber in seinem fortgeschrittenen Alter auch nicht so sehr bekömmlich... übrigens hätten wir das als erffl... Bsolventen des Cursus wissen sollen... hoffentlich sieht uns niemand... nein... Ich hole dir etwas zu essen, wir kön so nich zusammm raus!"


    Ich nahm meine rechte Hand und legte sie ihr auf die Schulter, um meine Worte eindringlicher zu Gestalten. Mein Arm allerdings war schwerer als gewohnt und ich hatte den Eindruck, er falle herab, wie die Pranke eines Tigers... "Nschuldige, bide!", lächelte ich sie mit leicht entgleisten Gesichtszügehn an und machte mich auf den Weg...





    Sim-Off:

    Bin auch sim:off hungrig... machen wir morgen weiter?

  • "Stimmt..."


    antwortete ich in einem leicht zischelnden Ton und lächelte.


    "Aber bei mir isses noch nich so schlimm. Ich denke... wir würden uns ausreichend zusammennehmen können, oder? Sonst kanni auch einen der S...Slaven anweisen etwas su Essen su kochen."


    Ich sah ihn fragend an.


    Sim-Off:

    Hunger habe ich nicht, aber mein Bett lächelt mich so sehnsüchtig an ;) Wünsch dir dann 'ne gute Nacht an dieser Stelle!

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