[Officium] Pontifex Hispania

  • Callidus nickte und zückte eine Wachstafel und notierte sich die Informationen.


    "Gut, dann werde ich alles zusammentragen! Das ist für mich auch eine gute Übung!"


    Callidus nahm ihre zweite Bemerkung schweigend hin, dachte aber, dass sie Freunde der Familie bevorzugt wissen wollte.

  • "Sehr schön! Vielen Dank!" meinte Helena erleichtert und lächelte ihrem Bruder dankbar zu. Man sah ihr an, dass sie eine kleine Pause herbeiwünschte, doch sie ließ ihm keine Sekunde des Zögerns. "Möchtest du vielleicht einen kleinen Spaziergang mit mir machen?" fragte sie völlig aus dem Zusammenhang heraus und sah ihn bittend an.

  • Er war überrascht! Wie kam sie nun darauf? Sicher, er hatte keine Einwände.


    "Warum nicht? Aber eine geschäftliche Frage habe ich vorher noch! Sag, kann ich eines der leerstehenden Officien benutzen, wo du sonst die Ausbildung drinne machst? Nur solange, bis der Tempel fertig ist! Oder soll ich zuhause arbeiten?"


    Die letzte Frage war keine ironische Frage, sondern ernstgemeint. Er wusste wirklich nicht wohin.

  • "Selbstverständlich kannst du dies tun! Ich werde bei unserer Rückkehr direkt Marcus damit beauftragen, es für dich bezugsreif zu halten!" sagte sie fröhlich, wich dann aber sofort von diesem Thema ab. Sie wollte abschalten und das sah man ihr zu deutlich an. "Dafür machst du einen Vorchlag, wo wir hingehen könnten. Ich möchte einfach nur einmal raus hier."

  • Callidus überlegte kurz.


    "Nun, von der Stadt habe ich genug, denn wenn wir durch die Stadt latschen, dann stoßen wir auch auf die Baustelle und das verbinde ich für den Moment zu sehr mit Arbeit. Ein Spaziergang vor den Toren der Stadt! Das wäre mal etwas anderes!"


    Er schaute seine Schwester erwartungsvoll an, ob ihr sein Vorschlag gefallen würde.

  • "Ja, warum nicht! Dann sehe ich auch endlich wieder etwas anderes als Mauern." pflichtete sie ihm bei und erhob sich sogleich, als könne sie es kaum eine weitere Minute aushalten. Sie richtete sich flugs die Palla und reichte ihrem Bruder dann die Hand. Es war 'nur' ihr Halbbruder, aber langsam begann sie ihn zu schätzen als hätten sie selbst die gleiche Mutter.


    Hier gehts weiter

  • Helena konnte ihre Gedanken kaum noch beisammen halten. Sie musste einen Artikel an die Acta richten. Der Vorgang im Tempel des Mars hatte ihr die Augen geöffnet. Die Leute wurden immer gottloser und auch wenn Hispania immer ein verträumtes Nest im Gegensatz zu Rom war, so war dies doch der Gipfel aller Frechheit. Jemand hatte eine Statue des Mars aus seinem Heiligtum entwendet.


    Sie würde Lohn für jeden Hinweis, der zur Ergreifung des Missetäters führte zahlen. Und für den Missetäter selbst selbstverständlich auch eine Summe, die gerade so in ihr Budget passte, aber nicht zu verachten war. Dem musste Einhalt geboten werden. Das Volk musste den Göttern eine Entschuldigung darbieten. Es war Helenas verdammte Pflicht dafür zu sorgen, dass den Göttern mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde und dieser Vorfall hatte beinahe unbekannte Kräfte in ihr ausgelöst.

  • Ganz langsam und nur Stück für Stück beruhigte Helena sich wieder. Zwar war sie nicht wütend gewesen, aber doch sehr zerstreut, was es ihr unmöglich gemacht hat, einen klaren Gedanken zu fassen. In wenigen Stunden würde die Opferung beginnen, in der die Bürger den Göttern Iuno und Mars ihre Aufwartung machen sollten. Ganz besonders erwartete sie dort nicht nur das einfache Volk, sondern auch Honoratoren. Auch sie selbst hatte sich schuldig zu fühlen, denn sie hatte sich zu sehr ihren eigenen Gefühlen hingegeben und dabei völlig ihre Pflichten vernachlässigt.


    Sie würde auch einen Conventus abhalten. Da sie noch kein eigenes Collegium hatte und sie noch die einzige Pontifex der Provinz war, mussten auch die Sacerdotes und Discipulii anzuhören sein. Gerade die Jüngeren konnten pfiffige Ideen haben um etwas frischen Wind in den Cultus Deorum zu blasen. Sie schob das Pergament für die Acta zur Seite und beschloss, später daran weiter zu schreiben. Stattdessen kratzte die Feder der übereifrigen Pontifex nun an einer Ankündigung für den Cultus Deorum.


    Hiermit berufe ich


    TARRACOS PRIESTERSCHAFT


    zum


    CONVENTUS


    ein.


    Der allgemeine Missstand, der zurückschreitenden Verehrung der Götter wird das Hauptthema dieser Besprechung sein. Bei diesem Conventus werden alle Discipulii und Sacerdotes dazu aufgefordert, zu erscheinen. Allgemeine Kommunikationsprobleme sollen ebenso ausgeräumt, wie auch Vorschläge zur Verbesserung des Zustandes in Taarraco vorgebracht werden.


    Da ich bald verhindert sein werde, wird dieser Conventus auf einen späteren Zeitpunkt gelegt werden. Doch ich möchte alle hispanischen Priester dazu auffordern, dass sie doch bitte schon einmal Punkte sammeln, die ebenfalls angesprochen werden müssen. Zudem sollen sie sich Ideen überlegen, wie man wieder für etwas mehr Liebe zu den Göttern sorgen könnte.


    Es ist möglich, dass ich aus Rom eine Befugnis für die Sacerdos Petronia Arria erlasse, die es ihr erlaubt, ebenfalls diesen Conventus zu erlauben. Protokollieren wird für mich in diesem Falle mein Scriba Personalis Redivivus Callidus. Entweder wird also Arria den Zeitpunkt des Conventus noch während meiner Abwesenheit festlegen oder ich selbst. Zu rechnen ist damit in spätestens einem Monat.


    http://www.rollenspiel-germani…mlung/Helena-Rediviva.jpg
    NON AUG DCCCLVI A.U.C. (5.8.2006/103 n.Chr.)
    http://www.imperiumromanum.net…s/cd-pontifexhispania.png


    Als Helena fertig war, machte ise sich sogleich zum Schwarzen Brett auf um die Nachricht dort anbringen zu lassen.

  • Arria hatte die Aufforderung zum Conventus gelesen und war mehr als nur erstaunt dort zu sehen, dass sie den Termin festlegen sollte. Einerseits freute sie sich natürlich über das Vertrauen, das die Pontifex ihr gegenüber brachte, andererseits fragte sie sich aber auch, warum sie keinen der erfahrenen, älteren Sacerdotes gewählt hatte. Nichts desto trotz wollte sie aber erfahren, warum es Helena nach Rom zog und wann sie vorhatte, wieder zu kommen. So stand die junge Priesterin vor der Tür des Officiums der Pontifex und klopfte an.

  • Helena war unruhig im Kreis gegangen, als sie ein Klopfen vernahm. Sie wandte ihren Blick zur Tür und rief laut "Herein!". Als sie ihre Freundin und wohl zuverlässigste Priestern eintreten sah, musste sie lächeln und meinte "Arria! Wie gut, dass du ein Erscheinen einrichten konntest! Ich habe ohnehin etwas mit dir zu besprechen. Ich nehme an, du kommst wegen dem Conventus?"

  • "Ich freue mich ebenfalls, dich anzutreffen, Helena. Und du hast Recht, ich komme in der Tat wegen des Conventus'. Ich freue mich über die Ehre, die du mir zuteil werden lässt", antwortete die junge Priesterin und kam auf die Pontifex zu, um ihre Hände in die eigenen zu schließen.

  • Lächelnd ergreift Helena die Hände ihrer Freundin. Sie war wirklich froh, dass diese noch gekommen war, denn flugs würde sie schon wieder nach rom abreisen und die Vorbereitungen beanspruchten wieder einmal viel Zeit. "Ich möchte dir gleich erklären, wie ich das meinte." fuhr Helena fort und ließ Arria wieder los, um ihr lächelnd den Stuhl anzubieten und ging ihrerseits wieder zu ihrem Platz. "Entweder erhältst du einen Brief von mir, in welchem ich dir den Termin für den Conventus nenne, oder aber du berufst selbst einen ein, sollte ich am.. sagen wir, Anfang August nicht zurück sein."


    Helena musste allerdings mit einem Lachen eingestehen: "Dies ist allerdings keine Ehre, sondern richtige Arbeit. Aber wem sonst sollte ich diese Aufgabe zuteil werden lassen. Du wirst sie doch erfüllen?"


    Sim-Off:

    Sorry aber ich muss mich etwas ranhalten, weil ich übermorgen los muss ;)

  • Arria nickte ernst. "Natürlich werde ich diese Aufgabe erfüllen", antwortete sie. "Welche Punkte möchtest du im Conventus angesprochen haben? Nur, wie wir der Bevölkerung die Götter wieder näherbringen können oder hast du noch etwas anderes auf dem Herzen?", fragte sie weiter, denn sie merkte wohl, dass Helena im Stress war.

  • Helena überlegte kurz, ehe sie nachdenklich entgegnete: "Ja das ist wohl am Wichtigsten. Aber vielleicht sollte auch besprochen werden, woher wir vielleicht noch ein wenig kollegiale Unterstützung bekommen könnten, wobei mein Hauptaugenmerk auf Minerva und Iuno gerichtet ist, wenn ich an das Capitol denke." Sie legte den Kopf schief und betrachtete Arria für eine kurze Weile. "Ist vielleicht sogar nötig, dass ich noch mit dem Auguren spreche. Er könnte dann bezüglich der Verwaltung meine Vertretung übernehmen. Ansonsten würde ich dich darum bitten, wenn ich ihn nicht mehr erwische."

  • Arria nickte ernst. Jetzt war es nicht mehr an der Zeit zu lächeln sondern an der Zeit, ernsteres zu besprechen.


    "Ich hoffe, ich werde den Conventus zu deiner Zufriedenheit abhalten. Und wenn du den Auguren nicht mehr triffst, werde ich natürlcih gerne die Verwaltung ebenfalls übernehmen."


    Kurz hielt sie inne, dann blickte sie sie fragend an. "Was zieht dich eigentlich nach Rom?"

  • Ein leichtes Schmunzeln lag auf Helenas Gesicht, als sie die Frage von Arria vernahm und natürlich setzte sie sofort zur Erklärung an. "Ich erhielt eine Einladung. Der Praefectus Praetorio wird aus seinem Amt entlassen und zu seinen Ehren wird ein großes Bankett abgehalten. Zudem finde ich es doppelt praktisch, da ich nun auch direkt nach meiner Tochter und meinem Zukünftigen schauen kann." Helena schwieg und sah auf die vielen Pergamente auf ihrem Tisch. Sie war wirklich froh darum, dass ihr Arria noch geblieben ist.

  • "Das kann ich nur zu gut verstehen. Wie gerne würde ich Imperiosus wieder treffen, aber seine Aufgaben als Pontifex Germania nehmen den größten Teil seiner Zeit in Anspruch", seufzte sie leicht. "Aber ich will dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten..."

  • "Ich glaube dir sehr, dass du ihn vermisst. Wie wäre es denn, wenn ich dir, sobald ich wieder hier bin, eine gewisse Zeit freigebe und du ihn besuchst? Du kannst dann auch einmal bei Valeria reinschauen, ihr geht es wohl nicht so gut, momentan." bot Helena lächelnd an. Für einen Monat würde sie gut auf die Freundin verzichten können und wenn sie ihren Liebsten so vermisste... "Und ich danke. Ich denke es ist nicht so die schlechteste Idee. Ich werde mich auf jeden Fall noch aus Rom melden, in Ordnung?"

  • "Ich weiß nicht einmal, wo er momentan weilt. Er hat mir schon lange nicht mehr geschrieben", seufzte Arria, lächelte aber dann wieder leicht gezwungen. "Du hast in der Tat Recht. Valeria verlor ihr Kind, sie hat mir geschrieben. Aber ich weiß einfach nicht, was ich ihr antworten soll. Vielleicht wäre ein persönlicher Besuch wirklich das Beste", erwiderte sie weiter und nickte dann. "Ich werde mit Ungeduld auf deinen Brief warten."

  • "Gut. Dann entlasse ich dich jetzt ganz förmlich." lachte Helena und nickte ihrer Freundin zu. "Ich werde versuchen, etwas über deinen Liebsten herauszufinden und wenn ich wieder hier bin, werden wir als erstes etwas gemeinsam unternehmen. Ein Zimmer in unserem Hause ist übrigens bereits für dich hergerichtet!" Helena erhob sich und ging mit Arria gemeinsam zur Tür, um sie abschließend mit einem sanften Lächeln in den Arm zu nehmen. "Gib gut auf dich Acht, Arria." sagte sie leise.

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