Tablinum | Decimus Strabo

  • Furianus legte sich lächelnd auf eine der Klinen.


    "Eine gute Frage. Aber sie sei dir nicht verwehrt."


    Er hielt kurz inne und lächelte ihn an, wurde aber schlagartig ernst.


    "Du sollst zuerst wissen, dass ich nichts versprechen will ohne es auch einhalten zu können. Ich habe vor Spiele auszurichten Strabo, große Spiele. Sofern sie unter dem Wohlwollen der Götter stehen, so werden sie auch bald sein. Als andere Option hätte man ja auch ein Wagenrennen offen, welches anstatt der Spiele abgehalten werden könnte, doch ich konzentriere mich eher auf die Spiele. So wie die vorigen Aediles werde ich natürlich alle mir unterstehenden Instanzen und Gebäude überprüfen. Ich achte auch auf mögliche Bauschäden, da ich doch als Absolvent des Cursus Architecturae Grundwissen erlangen konnte. Auf die Märkte werde ich auch besonders acht geben müssen. Ich werde mich auch mit den Cohortes Urbanae in Verbindung setzen und versuchen besonders die Villen und Casae in den reicheren Gebieten überwachen zu lassen. Denn vor einiger Zeit wurde bei uns eingebrochen und ich kann nicht zulassen, dass meine oder eine andere Familie in Angst und Schrecken leben muss. Desweiteren habe ich vor die Classis zu kontaktieren, um mehr Frachtschiffe für die Getreidezufuhr verlangen zu können. Die Menschen in der Suburba verhungern ja fast. Darum werde ich mit dem Kaiser und Praefectus Annonae sprechen, ob man nicht Extrarationen für die Menschen einrichten könnte. Auch wäre es sinnvoll den Stadteinheiten Brot zukommen zu lassen, da der Brei dir wohl auch schon zum Halse steckt."


    Ein Zwinkern folgte seinem letzten Satz.


    "Natürlich werde ich mit meinem Mitaedil kooperieren und mir seine Vorschläge anhören. Aber nun stelle ich die Frage dir, was wirst du als Quaestor tun? Hast du einen bestimmten Bereich, für den du kandidieren wirst?"

  • Ich folgte aufmerksam seinen Ausführungen und rieb mir dabei das Kinn. Seine Worte gaben mir zu denken. Schließlich gab auch ich die Antwort.


    "Zuerst einmal möchte ich dir den Bereich nennen, für den ich kandidieren will. Ich habe vor, für den Quaestor Provincialis zu kandidieren. Diese Entscheidung traf ich aus mehreren Beweggründen. Ich möchte dem Imperium auch außerhalb Roms dienen. Ich wollte jedoch nicht dem Militär dienen, da mich die Verwaltung reizt. Somit blieb der Quaestor Provincialis als einzig mögliche Option übrig. Mich persönlich würde somit Hispania reizen, da dort der senatorische Verwaltungsapparat sehr ausgebildet ist. Ich weiß um die begrenzten Befugnisse dieses Einsteigsamtes. Somit kann ich nicht solch große Versprechungen machen wie du. Ich werde meine Aufgaben jedoch mit dem größten Fleiß und Einsatz erfüllen. Als Quaestor Provincialis werde ich auch beim Postverkehr behilflich sein. Ich denke mein Militärdienst hat mir eines vermittelt: Disziplin. Das ist eine Tugend, die ich weiterhin vertrete."

  • Ich hatte gesehen, dass ein Gast gekommen war und war sofort in die Küche geeilt, hatte eine Schüssel mit Obst und eine Kanne mit Wein und zwei Kelchen auf ein Tablett gestellt und stand nun vor der Tür, klopfte an und wartete darauf, dass ich hereingebeten war, mein Kopf war bereits gesenkt, mein Blick haftete auf der Kanne, so dass ich genau sah, wenn etwas herauszutropfen drohte.

  • Etwas umständlich öffnete ich die Tür und schloss sie mit dem Fuß vorsichtig hinter mir. Direkt an der Tür blieb ich stehen und senkte den Blick noch etwas weiter.


    "Ich bringe Wein und Obst, Herr", meinte ich leise.

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    Ich folgte aufmerksam seinen Ausführungen und rieb mir dabei das Kinn. Seine Worte gaben mir zu denken. Schließlich gab auch ich die Antwort.


    "Zuerst einmal möchte ich dir den Bereich nennen, für den ich kandidieren will. Ich habe vor, für den Quaestor Provincialis zu kandidieren. Diese Entscheidung traf ich aus mehreren Beweggründen. Ich möchte dem Imperium auch außerhalb Roms dienen. Ich wollte jedoch nicht dem Militär dienen, da mich die Verwaltung reizt. Somit blieb der Quaestor Provincialis als einzig mögliche Option übrig. Mich persönlich würde somit Hispania reizen, da dort der senatorische Verwaltungsapparat sehr ausgebildet ist. Ich weiß um die begrenzten Befugnisse dieses Einsteigsamtes. Somit kann ich nicht solch große Versprechungen machen wie du. Ich werde meine Aufgaben jedoch mit dem größten Fleiß und Einsatz erfüllen. Als Quaestor Provincialis werde ich auch beim Postverkehr behilflich sein. Ich denke mein Militärdienst hat mir eines vermittelt: Disziplin. Das ist eine Tugend, die ich weiterhin vertrete."


    Furianus war ein wenig verwirrt.


    "Beim Briefverkehr behilflich sein? Willst du etwa als Tabelarius Dispositus durhc Provinzen Briefe zustellen?"


    Furianus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.


    "Du wirst wohl die Bürgerlisten der Provinz führem müssen. Aber es ist mir nicht bekannt, dass ein Quaestor Provincialis etwas mit dem Postwesen zu tun hat."


    Furianus bemerkte das Eintreten der Sklavin und nahm sich vor nicht mehr als einen Becher zu trinken. Der Wein tat ihm in großen Massen nicht gut.

  • Zitat

    Original von Adara
    Etwas umständlich öffnete ich die Tür und schloss sie mit dem Fuß vorsichtig hinter mir. Direkt an der Tür blieb ich stehen und senkte den Blick noch etwas weiter.


    "Ich bringe Wein und Obst, Herr", meinte ich leise.


    "Gut, stell alles auf den Tisch. Dann kannst du dich entfernen."


    Ich zeigte lächelnd auf den Tisch zwischen den Klinen und wandte mich dann wieder Furianus zu.


    "Entschuldige meine Unbesonnenheit. Alles in allem bestünde meine Aufgabe aber darin, dem Verwalter der Provinz, in meinem favorisierten Falle also dem Proconsul zur Seite zu stehen.
    Aber sag, als Sohn eines mächtigen Patriziers wird es dir doch schwerfallen, wirklich aus dem Herzen des Volkes zu sprechen. Spiele sind zwar gut, um den plebs zu besänftigen, aber hast du längerfristig den Willen des Volkes erkannt?"

  • Furianus musste lächelnd und nahm sich einige Trauben.


    "Du sprichst so als wüsstest du um den Willen des Plebs. Verheimliche mir solch ein wertvolles Geheimnis doch nicht, sage mir, was ist der Wille des Volkes?"


    Er wartete nun gespannt ab was Strabo über das Volk wusste. Eigentlich war es auch nicht abwägig, da Strabo selbst aus dem niederen Volke stammte, als Peregrinus.
    Seine Augen ruhten gebannt auf Strabos Lippen.

  • "Nun, der Wille des Volkes wäre es z.B., endlich einen fähigen Volkstribun zu bekommen, der ihre Interessen gerecht und in Echtzeit überträgt und sich nicht durch den höher gestellten Senatsteil korrumpieren lässt. Von diesen Volkstribunen hatten wir genügend, jetzt benötigen wir wieder Männer, die vom Volk gewählt für das Volk sprechen. Das ist es, was das Volk braucht; es braucht jemanden, der für das Volk spricht. Nicht nur in dem Glauben, es zu tun, sondern aus ihrem Mund. Er muss ein Sprachrohr für ihre Bedürfnisse sein und sie erkennen.
    Und vor allem muss er die Courage besitzen, dem Senat die Stirn zu bieten, wenn dieser gegen das Volk handelt."


    Freudig erregt und nach Luft schnappend nahm ich mir ein paar Datteln und kaute genüsslich darauf herum.


    "Ich glaube soetwas wäre gut. Und außerdem benötigt das Volk einen gewählten Fürsprecher aus dem Patriziat. Liefere mir diesen Mann und ich lege dir Rom zu Füßen!"

  • "Nach meinem Wissen entspricht der derzeitige Tribunus Plebis weitestgehend deinen Anforderungen. Nein, verzeih, den Anforderungen und Idealen des Volkes."


    Er nahm einen Schluck. Und lächelte dann, nachdem Strabo geendet hatte.


    "Ein vorzüglicher Scherz, Strabo. Gut, ich selbst bin den Begehren des Volkes nicht ganz abgeneigt, doch muss ich, wie auch andere, mein Gesicht als Patrizier wahren. Dieser Mann, dieser Fürsprecher welchen du erwähnst, er wird entweder vom Volke geliebt aber von Patriziern gehasst und verachtet werden oder umgekehrt. Ein Patrizier in der Politik muss doch primär die Interessen seines Standes wahren und auf die Begierden eingehen. Erst dann wird er sich wohl dem Volke annehmen, nicht umgekehrt. Und wenn doch, dann ist er kein Patrizier. Und es ist bei einem plebejischen Politiker nicht anders, denn für diesen kommt doch nach wie vor der Plebs zuerst und der Patrizier dahinter. So wird es wohl immer bleiben. Darum gibt es ja auch zwei Aediles, zwei Sprecher beider Parteien. Warte nicht auf einen Patrizier, der das Volk seinem Stande vorzieht denn du wartest vergebens. Und auch ich werde auf keinen Plebejer warten, welcher die Patrizier voranstellt. So haben wir gelebt, so werden wir leben und uns arrangieren müssen. Man kann nicht verlangen, dass unsere Stände in Symbiose leben, aber man kann versuchen weitestgehend Frieden zu schließen.

  • "Weise gesprochen, mein Freund. Dies ist zwar schade, aber unsere Geschichte hat es uns gelehrt. Es gibt nunmal die Relationen zwischen Patrizier und Plebejer. Den einen findet man nur in kleiner Zahl, jedoch besitzt er Macht und Kapital, während der andere die Masse des Volkes ausmacht, jedoch nur wenig betucht ist. Und du sprichst wahr, wenn du sagst, dass ich den Plebejer vor den Patrizier stellen werde. Natürlich kenne ich meine Wurzeln und werde auch dementsprechend handeln. Aber ich vertrete stets die Ansicht, dass man alles Stände mit gleichem Respekt behandeln muss, auch wenn sie nicht gleich sind. Wozu gibt es schließlich das Klientelverhältnis, um nur ein Beispiel der Kooperation zwischen den Ständen zu nennen. Ein Plebejer kommt zu einem Patrizier, um von ihm ehrenvoll finanzielle und politische Unterstützung zu erbitten. Der Patrizier verlangt in seiner Güte vom Plebejer politischen Rückhalt. In diesem ehrenvollen Verhältnis zeigt sich manchmal eine Verbundenheit zwischen Patriziern und Plebejern. Somit kann man sagen, dass ein Politiker, der den Plebejern zugewandt ist, gleichermaßen die Interessen der Patrizier zu vertreten weiß und umgekehrt. Dies zumindest ist meine Ansicht."

  • "Ja, Herr", hatte ich gemurmelt, während er bereits weiterredete. Ich stellte alles ab, schenkte die beiden Kelche voll und stellte diese auch vor den Herrn ab, ehe ich mich, das Tablett im Arm, rückwärts wieder aus dem Zimmer entfernte.

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo


    Furianus lächelte ein wenig.


    "Du hast Recht, man sollte den Respekt wahren. Aber es ist ein wunderbares Beispiel, welches du ansprichst, ein Beispiel des Versuches einer Kooperation. Doch entstand diese Idee doch durch die Vorteile der einzelnen Parteien und nicht durch Respekt oder Sonstiges. Doch es verbindet ungemein. Aber ich könnte mir jedoch nicht vorstellen, dass ein plebejischen Politiker gleichzeitig mit den Interessen des Plebs auch die der Patrizier vertritt. Das beste Beispiel dafür sind doch diese Zwangsspenden, welche durch Empörung des Plebs eingeführt wurden. Unsere Partei wurde nicht einmal angehört. Schon Seneca sagte einmal: "Audiatur et altera pars!"
    (Auch die andere Partei soll gehört werden). In der heutigen Zeit verblassen Richtlinien und Sitten wie diese."

  • Ich war schon wieder hier, diesmal mit einem Brief in der Hand. Ich klopfte an, wartete auf das herein, trat zu dem Herrn, der wohl momentan der meinige war und reichte ihm den Brief.


    Decimus Pompeius Strabo
    Casa Pompeia
    Roma


    Manius Decimo S.D.


    S.V.B.E.E.Q.V.


    Der Legatus Augusti pro Praetore Macer ist verreist und ich versuch gerade einen Census auf die Beine zu stellen um die Bürgerliste und nebenbei auch die Steuerliste zu aktualisieren. So so du möchtest für den Cursus Honorum kandidieren und Klient von Maximus Decimus Meridius werden? Gut, ich erteile dir die Erlaubnis beides zu tun. Mögen die Götter dich beschützen.


    etiam atque etiam vale


    gez. Manius Pompeius Trimalchio
    D. ante diem IX Kal. Apr. Mogontiacum - (24.3.2006/103 n.Chr.)

  • Während ich einige Briefe abfertigte, brachte mir ein Sklaven diesen Brief.




    Decimus Pompeius Strabo
    Casa Pompeia
    Roma


    Salve Decimus Pompeius Strabo!


    Wie angekündigt lasse ich dir heute die Einladung zu dem angekündigten Arbeitstreffen zukommen. Es findet ANTE DIEM X KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (22.4.2006/103 n.Chr.) in der Villa Aurelia statt. Während eines kleinen Imbisses soll die Arbeit der nächsten beiden Monate besprochen werden.
    Es müssen Lösungen für die Aufgabenteilungen und diverse Abstimmungen gefunden werden.


    Vale
    M. Aurelius Antoninus



    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png


    Ich musste lächeln. Sicher war keine Antwort nötig, mein Erscheinen dort würde Antwort genug sein.

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