[Westflügel] Die Räumlichkeiten der Augusta

  • Eine eifrige Schar von Diener ist damit beschäftigt, die Zimmer im Westflügel des Statthalterpalastes, die für die Augusta und ihr Gefolge vorgesehen sind, in den perfekten Zustand für den Empfang des hohen Gastes zu bringen. Bei lange nicht genutzten Zimmern wird mit besonders großen Kohlebecken zusätzlich geheizt, um die Kälte aus allen Winkeln zu vertreiben und mit Lappen und Besen wird auch das letzte Staubkorn aus selbigen entfernt. Öllampen werden ausgestellt, alle Betten mit frischen Laken bezogen und selbst jedes Türschloss wird von einem Fachmann auf seine einwandfreie Funktion hin überprüft.

  • Sichtlich erschöpft kommt die Augusta in ihren Gemächern an. Sofort wird sie von einer Schar Dienern umschwärmt, die ihr die prunkvolle und reich verzierte Oberbekleidung abnehmen und sie durch einen leichteren und bequemeren Umhang ersetzen. Erleichtert atmet sie auf und lässt sich auf einer der Klinen nieder.

  • Nachdem die Augusta etwas geruht hat lässt sie nach ihrer neuen Sklavin schicken. Während der Reise war nicht wirklich Zeit sie kennen zu lernen und nun vor dem Empfang bietet sich eine gute Gelegenheit. Gespannt wartet sie auf ihr eintreffen.

  • Die Diener hatten schnell das Gepäck in den Flügel gebracht und leise und still wurde es in passenden Räumen verstaut. Viel war dieses Mal nicht für die Diener zu machen, so waren die Räumlichkeiten der Augusta doch hervorragend hergerichtet worden. Nur das Geschirr wurde wieder mal, der Sicherheit wegen, ausgetauscht. So standen die Diener auf den Fluren bereit, falls die Augusta etwas wünschte.


    Flüsternd machte sich die Kunde breit, dass die Augusta die neue Sklavin sehen wollte. Schnellstens wurde nach Ioanna gesucht, sie wurde wieder hergerichtet und in Richtung der Tür geschubst. Dieses Mal hatte sie es jedoch alleine zu bewältigen. Die Praeposita war immer noch in dem Arbeitsraum des Protokollführers.

  • "Ioanna?"
    Irgendwie schien die neue Sklavin irgendwo verloren gegangen zu sein, zumindest konnte Amatia sie nirgendwo finden. Und die Kaiserin war angeblich schon ungeduldig, und das kann unangenehm werden. In ihrem zugeteilten Zimmer, in den Zimmern der anderen, sucht sie nun nach ihr, und fragt auch die anderen. " Hat jemand die neue Blonde gesehen? Die Kaiserin wartet auf sie!"
    Während sie auf hoffnungsfroh auf eine Antwort wartet, wird sie von etwas abgelenkt.
    "Geh, schaut euch das an. Ihr hättet ruhig den Schnee von den Stiefeln abtreten können. Schauts euch den Dreck da jetzt an. Wenn das erst trocken wird ... "

  • Es war ein ziemlicher Aufruhr hier und Ioanna hatte man versehentlich in einen ganz anderen Raum gebracht, der Ähnlichkeit mit einer Abstellkammer gehabt hatte.


    Als es dann schließlich auffiel wurde schon nach ihr gerufen und man schbste sie schon fast von einer Seite auf die andere, gab ihr etwas neues zum Anziehen und richtete ihre Haare her. Man sah sofort, dass die Sklavin ziemlich verwirrt war, denn solch eine Behandlung war sie auf keinen Fall gewohnt.


    "Ich bin hier" antworte sie Amatia, die sich nach ihr durchfragte. "Entschuldigt mich, aber irgendwie war ich wo anders." Entschuldigend lächelte sie die beiden Frauen an und wurde dann auch schon weiter geschoben in Richtung Türe. Sie sollte nun alleine und auf sich gestellt zur Kaiserin gehen? Fragend sah sie die beiden Frauen an weil sie nicht wusste was sie machen sollte.

  • "Ah, da!"
    Amatia geht ihr entgegen, hängt sich bei ihrem Oberarm ein und geht in Richtung Raum der Kaiserin.
    "Ich hab gemerkt, daß du nicht da warst, wo du sein solltest. Aber macht nichts. Die Kaiserin erwartet dich. "
    Vor der Tür bleib Amatia nochmals stehen, schaut Ioanna an. "Hab keine Angst, aber hab Respekt!
    Gut schaust aus. Also rein mit uns. "


    Nachdem sie angeklopft hat, öffnet Amatia die Tür, tritt ein, hinter ihr Ioanna.
    "Meine Kaiserin, ihr wolltet Eure neue Sklavin kennenlernen. "
    Sie gibt Ioanna einen leichten Schubs von hinten, damit sie sich zur Augusta hinwagt, und steigt selbst drei Schritte zur Seite um außer Schußlinie zu sein.

  • Entschuldigend lächelte sie Amatia an. Sie wollte nicht gleich zu Anfang schon einen schlechten Eindruck machen, doch nicht wo sie nun jemand so großen diente. Ioanna war mehr als nur aufgeregt und sie hatte feuchte und kalte Hände.
    Nur langsam lief sie weiter in Richtung der Türe, stehen bleiben konnte sie ja nicht da Amatia sich bei ihr untergehakt hatte.
    Ioanna redete kaum, vielmehr sah man sie immer nur nicken und auf ihrem blassen Gesicht zeigten sich ein paar rote Fleckchen vor Aufregung.
    "Respekt, ja, den habe ich ganz sicher."


    Nun stand sie in dem Zimmer und sah zur Augusta. Viel Beistand konnte sie nicht erwarten, da Amatia sie nach vorne drängte und schnell senkte sie ihren Kopf, damit sie die Frau nicht direkt ansah. Es waren nur wenige Schritte, aber ihr kam der Weg unendlich lange vor.
    Ein paar Schritte vor der Augusta blieb die Sklavin dann stehen und verneigte sich vor ihr. Sie wagte es nicht nur einen Ton zu sagen und verharrte demütig vor ihr.

  • Als die Sklavin den Raum betritt, hat sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Augusta. Musternd lässt diese ihren prüfenden Blick über die junge Frau streifen.


    „Komm etwas näher mein Kind und sag mir deinen Namen.“

  • Eilender Schritte nahte nun auch die Praeposita den Räumen der Kaiserin. Sie reichte ihren Umhang, der voller Schneeflocken war, einer jungen Dienerin weiter, die ihn schnell in einen der Arbeitsräume brachte. Medeia blieb kurz stehen und einige Diener traten auf sie zu. Leise sprach sie sich mit ihnen ab, holte dabei auch mal ihr Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. Dann nahm sie ihre Wachstafel, ihre Tasche reichte sie ebenfalls weiter, und schritt auf die Tür zu. Sachte öffenete Medeia die Tür und betrat die Räumlichkeiten der Augusta.


    Am Eingang blieb sie stehen und lächelte zufrieden als Medeia sah, dass die neue Sklavin, Ioanna, nun doch endlich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Kaiserin hatte. So ging Medeia leise und diskret an die Seite von Amatia, lächelte ihr kurz zu und blieb ruhig im Hintergrund stehen.

  • Ioanna zögerte kurz und kam dann die wenigen Schritte näher zur Augusta. Ihre Unsicherheit war sicherlich nicht zu übersehen aber sie hob dann etwas ihren Kopf um die Frau anzusehen.
    Unsicher lächelte sie die Augusta an.


    "Ich heiße Ioanna, meine Herrin."

  • "Ich komme ursprünglich aus Gallien, Herrin." Ihre Fingerspitzen zupften nervös an ihrer Tunika, an den Seiten. "Dann kam ich nach Rom und schließlich nach Tarracco." Immer wieder tat es weh darn zu denken was früher alles geschehen war und sie versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen. Sicher würde sie es hier besser haben, schließlich war die Frau vor ihr die Kaiserin.
    Allmählich begann sich ihr Herzschlag zu normalisieren und sie traute sich etwas länger die Augusta anzusehen.

  • Währenddessen sah Medeia ruhig auf ihre Wachstafel, auf denen sie die anstehenden Besichtigungen und Besuche notiert hatte, die sie mit Vulpes durchgegangen war. In Gedanken prüfte sie noch mal sorgfältig die Planung und die Termine. Mit halben Ohr hörte sie jedoch auch auf die Unterhaltung der Kaiserin und der Sklavin. Innerlich löste sich leicht eine gewisse Unruhe, dass sich Ioanna, und somit auch Medeia, vor der Kaiserin blamieren könnte. Zufrieden nahm sie das gute Benehmen der jungen Ioanna wahr. Wenn das der Kaiserin gefiel, könnte man Ioanna öfters in der Nähe der Augusta einplanen. Dabei machte sie ein zufriedenes Häckchen mit ihrem Griffel hinter einem Punkt auf der Tafel...

  • Ioanna lächelte ein wenig, zwar war es unsicher aber als ein Lächeln zu erkennen. Sie hatte nicht immer gute Arbeiten machen können, aber sie war schon immer sehr lernfähig gewesen.
    "Ich habe viele Dinge getan. Ich war im Haushalt tätig, habe gekocht oder habe Kleidung genäht. Auch auf Kinder habe ich schon aufgepasst, Herrin."
    Sie hörte auf immer wieder an den Stoff ihrer Tunika zu zupfen.
    "Ich kann aber nicht lesen und schreiben beziehungsweise nicht richtig, dafür kann ich Harfe spielen."
    Ioanna verschwieg , dass sie im Geheimen auch immer singen tat, aber sie wollte dies nicht vor Leuten tun, also verschwieg sie es. Sie war schon immer jemand, der schnell begriff und lernte, aber auch das wollte sie nicht so offenkundig vor der Augusta vortragen.

  • Die Kaiserin sah ihre Unsicherheit und lächelte ihr aufmunternd zu.
    "Das hört sich vielversprechend an. Ich hoffe, ich werde auch bald in den Genuss deines Musikkönnens kommen.
    Medeia Artoria, die Praeposita Sacri Cubiculi, du kennst sie bereits, wird dich in alles einweisen. Du wirst ihr unterstellt sein und auch den Cubicularii bei deren Arbeit helfen."

    Inzwischen war auch Medeia im Raum. Die Kaiserin nickte ihr zu.
    "Medeia? Kümmere dich bitte auch darum, dass sie lesen und schreiben lernt. Das wird die Arbeit für die Zukunft vereinfachen."
    Dann blickt sie wieder zur Sklavin, die noch immer etwas schüchtern dasteht.
    "Hast du noch Fragen?"

  • Medeia blickte von ihrer Wachstafel auf, als sie angesprochen wurde. Medeia trat einen Schritt vor und nickte lächelnd. "Aber natürlich, verehrte Augusta!" erwiderte Medeia und trat wieder zurück. Ihr Blick ging zu Amatia und sie wußte schon, wer Ioanna das Lesen und Schreiben beibringen würde. Schmunzelnd sah sie wieder auf ihre Notizen und dachte kurz über die Vorbereitungen bezüglich der Stadtführung nach.

  • Die Kaiserin blickte nochmals zu Medeia. Sie war froh, mit der Praeposita einen wahren Glücksgriff gemacht zu haben. Medeia hatte sich wenn sie nach Rom zurückgekehrt sind eine Belohnung für ihre Arbeit verdient.
    "Läuft mit dem weiteren Ablauf alles wie gewünscht? Was wird mich in den nächsten Tagen erwarten?"

  • Medeia sah wieder auf und trat erneut nach vorne. "Die Planung für Euren Besuch ist weitgehendst abgeschlossen, verehrte Augusta. Der Tag nach dem Bankett ist freigehalten, damit Ihr Euch davon und auch von der Reise ausruhen könnt." Sie ließ beim Sprechen auch die Tafel sinken, da sie sich die Programmpunkte durchaus auch so merken konnte.


    "Zwei Tage nach dem Bankett steht zuerst eine Stadtbesichtigung an. Begonnen wird diese mit der Besichtigung der Tempelanlagen, danach soll es einen Besuch bei der Curia geben. Nach einer Mittagspause würden die hiesigen Verantwortlichen Euch gerne die örtliche Schola und das Drusus Monument zeigen. Am Abend wird zu Euren Ehren ein Theaterstück in der Basilika aufgeführt!"


    Sollte sie ausführen, dass sie keine Ahnung hatte, welches Stück aufgeführt werden sollte? Aber sie wollte den Zeremonienmeister nicht bloß stellen, der seine Arbeit doch sonst sehr hervorragend gemacht hatte. So fuhr sie einfach fort.


    "Der nächste Tag ist ganz dem Militär gewidmet, erst mit einem Besuch des Flottenhafens und anschließend der Legion, die wohl eine kleine Vorführung darbieten möchten!"


    Sie schwieg für einen kurzen Augenblick. "Danach sind Audienzen eingeplant, solltet Ihr den Bittstellern einen Augenblick gewähren wollen."


    Wieder kam ihr die Frage in den Sinn, die Vulpes bezüglich der Thermen gestellt hatte, bzw. die in der Planung aufkam. "Es wurde außerdem vorgeschlagen, ob Ihr nicht den Thermen noch einen offiziellen Besuch abstatten wünscht, aber das ließ ich bis jetzt offen. Gibt es noch etwas, was Ihr zu sehen wünscht, Augusta?"

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