• Mattiacus schlenderte ein wenig über das Forum. Er schaute dabei nach links und rechts und dachte über dieses und jenes nach,über Politik, Philosophie, Architektur und was noch alles. Er liess einfach seine Gedanken fliegen.

  • Als er so auf dem Forum herum spazierte, ging Mattiacus auch zu einem Stand, der ein ihm neues Getränk aus Gallien verkaufte.


    Der Verkäufer nannte es Bier und es sei ursprünglich aus Ägypten und Mesopatamien aufgekommen. Dieses Bier aber war in Gallien gebraut worden.


    Mattiacus, der sonst nur Wein trank, außer den anderen nichtalkoholischen Getränken natürlich, probierte dieses gelbe Getränk mit weißem Schaum, dass ihn erst an etwas anderes erinnerte.


    Der Geschmack, obwohl etwas bitter, gefiel Mattiacus und so blieb er noch eine Weile bei diesem Stand und plauderte ein wenig, während er in der ferne die Kandidatenreden auf der Rostra hörte.

  • Ein weiterer Mann erreicht den Stand. Anhand dessen neugieriger Blicke kann Mattiacus, so er ihm eine gewisse Aufmerksamkeit schenkt, erkennen, dass der etwa Zwanzigjährige nicht aus Rom kommt - zu fasziniert sind seine Blicke ob der beeindruckenden Bauten.


    Auch er bestellt sich ein Bier, genauso wie Mattiacus sagt der Geschmack ihm zuerst nicht zu, vor allem der bittere Nachgeschmack stößt ihm negativ auf.


    Etwas schüchtern richtet der junge Mann das Wort an Mattiacus: "Hm, das ist dann wohl das Zentrum des Reiches, nicht? Verzeihe, wenn ich das Wort ungefragt an dich richte, aber ich bin im Gefüge der Stadt Rom noch vollkommen unbewandert. Bei den Streitgesprächen dreht es sich oft um die 'Pars Fidelis'? Was ist diese Partei? Warum ist sie so unbeliebt?"

  • Mattiacus blickte den jungen Mann an. Irgendetwas familiäres fiel ihm auf. War er auch ein Decimus ?


    "Oh, das kann ich dir leider nicht sagen. Ich selber habe nur wenig mitbekommen von den politischen Streitereien um diese neue Partei. Ich habe nur mitbekommen, dass sie eine neue Gruppierung unter vielen ist und das sie nicht sonderlich gut auf Patrizier zu sprechen sind, mehr aber auch nicht. Als Mitglied der Familie Decima Mercator bin ich Anhänger der Aurata."


    Mattiacus leerte seinen Krug.


    "Willst du vielleicht auch noch einen ?"

  • Ein Lächeln huscht über Nepos' Züge. "Ha, auch der Nabel der Welt ist eben doch klein. Du bist aus der Decima Mercator? Wie ist dein Name? Welch ein Zufall - oder ist es Schicksal? Erlaube mir mich vorzustellen: Mein Name ist Marcus Decimus Nepos, ich stamme aus Kampanien, bei Capua. Der gütige Quintus hat mich als seinen Sohn aufgenommen, denn mein leiblicher Vater und er sind alte Kameraden der Vergangenheit... Und deine Einladung kann ich nicht annehmen, versäumte ich doch die höfliche Selbstverständlichkeit bei meiner neuen Familie vorstellig zu werden. Lass mich also das nächste Gebräu bestellen!" lächelt der junge Mann und schon bald darauf erscheint die nächste Runde Bier, welches ihm nun doch zu schmecken scheint.

  • "Mit Quintus meinst du sicher Decimus Mercator, dann sind wir wohl Brüder. Mein Name ist Marcus Decimus Mattiacus. Auch ich bin von Quintus adoptiert worden, aber daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ich war noch ein Kind"


    Er reicht Nepos die Hand.


    "Deine Einladung nehme ich doch gerne an. Dieses gallische Getränk hat doch etwas für sich."

  • Nepos ergreift die Hand und drückt diese fest. "Ich freue mich dich kennenzulernen, Mattiacus!"


    Freundlich blickt er seinem neugewonnenen Bruder an.
    "Ja, Quintus Decimus Mercator ist ein echter Freund seines Umfeldes, und ich bin meiner neuen Familie zu unendlichem Dank verpflichtet... Doch Bruder sag', du trägst die feine Kleidung eines angesehenen Mannes - welcher Aufgabe kommst du nach? Auch muss ich gestehen, nicht zu wissen, was jene 'Aurata' ist, die wir Decimer unterstützen..."

  • Mattiacus betrachtete seine Toga. Der Purpurstreifen leuchtete besonders heute. Die Wäscherinnen machen aber auch immer ganze Arbeit, dachte sich Mattiacus.


    "Ich bin Advocatus Imperialis und solange der Imperator mich nicht absetzt, werde ich das auch noch bleiben. Zuvor, vor der Trennung der Familien in Mercator und Meridius, war ich erst Magistratus, dann Duumvir in Tarraco, eine Zeit lang auch Comes von Hispania. Da ich viele Erfolge vor Gericht hatte, ernannte mich der Princeps dann zum Advocatus Imperialis."


    Er nahm einen Schluck Bier.


    "Nun, du hast mich nach der Aurata gefragt. Die Aurata ist ursprünglich eines der Gespanne bei den großen Rennen in Rom und mit der Zeit entwickelten sich diese Gespanne zu politischen Gruppierungen. Wir von der Aurata gehören nach meiner Sicht zu den gemässigten Parteien. Wir unterstützen den Imperator, vergessen aber auch nicht unsere republikanischen Wurzeln, durch die Rom zu dem geworden ist, was es heute ist."

  • "Eine eindrucksvolle Vita, Mattiacus. Ich hoffe ich kann es dir eines Tages nachmachen und den Ruhm unseres Hauses noch vergrößern..." sagt Nepos erhaben.


    "Die Politik der Stadt muss ich noch erlernen, fürchte ich... Bald sind Wahlen, nicht wahr? Wie oft finden diese denn statt? Welche anderen Parteien bestehen und was sind ihre Ziele?"

  • "Die Wahlen finden alle paar Monate statt, die Termine bestimmt der Konsul. Die Kandidaten müssen vor der Wahl alle eine Rede auf der Rostra halten, wie es jetzt gerade passiert, und sich und ihre Ziele vorstellen. Oft geht es dabei heiss her, und ich darf mich dann mit den Anzeigen wegen Beleidigung rumschlagen." Mattiacus seufzte.


    "Aber zu den Parteien. Vor kurzem gab es dazu große Veränderungen. Einige alte Parteien gibts es nicht mehr oder sie müssen sich wieder neu aufstellen, andere gründen sich, wie die Pars Fidelis. Aber grob kann man sagen, dass es jene gibt, die mehr dem Prinzipat zusagen und jende, die mehr am Senat hängen. Mit vielen Abstufungen dazwischen."

  • "Du kannst ihn ja gerne mal fragen, wenn er keine Empfehlungen für die Familie ausgibt. Aber es schadet sicher nicht, wenn du dir auch ein eigenes Bild machst und den Leuten da oben" Er wies auf die Rostra " auch mal zuhörst."

  • "Ein bisschen habe ich schon gelauscht, so ist es ja nicht! Aber momentan möchte ich mich noch auf meine Ausbildung bei der Cohortes Urbanae konzentrieren, die ich gerade durchlaufe. Als Bruder des Präfekten muss ich dort besonders durch Fleiß glänzen..."

  • "Die Cohortes Urbanae ? Nicht schlecht, eine gute Einheit. Ich arbeite öfters mit ihnen zusammen, wenn sie einen Verbrecher gefasst haben und dieser einen Prozess bekommen soll. Und so schlimm ist es ja auch nicht der Bruder des Präfekten zu sein, sowas kann manchmal nützlich sein. Aber du hast Recht, das schönste ist doch immer noch auf eigene Leistungen zurückzuschauen und auf das stolz zu sein, was man selber erreicht hat."

  • "Da hast du recht, lieber Bruder, und deswegen werde ich nun auch aufbrechen, denn die Grundausbildung der Cohortes Urbanae bringt mich tatsächlich an meine körperlichen Grenzen... Ich werde noch Ruhe gebrauchen können!"
    Nepos bezahlt die Biere und verabschiedet sich mit einer tiefen Verneigung.
    "Entschuldige meinen Aufbruch, Mattiacus... Sobald ich meine Ausbildung beendet habe, werde ich in die Casa Decima Mercator einziehen, und dann werden wir uns sicher öfter sehen - du musst mir auch noch unbedingt mehr an Rom erklären!"

  • "Falls deine gesundheitliche Probleme durch deine Ausbildung hast, kannst du mich auch gerne in meiner Praxis "Clinicum Silva Nigra" aufsuchen. Dann wünsch ich dir noch viel Erfolg. Wir sehen uns in der Casa."

  • Nachdem Tertia den Tempel verlassen hat, ist sie kurz nochmal ins Atrium Vestae zurückgekehrt und hat den Krug für das Wasser geholt. Als sie das Gebäude verläßt wartet ihr Lictor schon auf sie, der sie begrüßt und eine leichte Grimasse schneidet, schließlich kennt er den Weg zur Quelle der Egeria, der nun folgt, inzwischen auch in und auswendig. Mit dem Ton Gefäß in der Hand bewegt sich Tertia gemächlich die Via Sacra entlang, sie hat es nicht eilig und der Rückweg wird anstrengend genug. Normalerweise hat sie nichts gegen die traditionellen Pflichten der Vestalinnen, allerdings ist es schon etwas nervig regelmäßig zur Quelle außerhalb der Stadtmauern zu laufen und von dort Wasser für die Reinigung des Tempels zu holen. Die Aquaedukte sind schon ein Segen...wohlhabende Bürer mit einem eigenen Anschluß im Haus, wissen das vermutlich gar nicht zu schätzen.

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