In gewohnt einwandfreier Kleidung betritt Senator Germanicus Avarus die Rosta. Er hatte ein wenig gewartet bis ein Pult frei wurde, nahm sich die Zeit, um den anderen Kandidaten zuzuhören und sich seine Gedanken über die nächste Legislatur zu machen. Nun aber war er bereit selbst das Wort zu erheben und das ebenfalls gewohnt:
"Bürger, ... Römer,... Landsleute
Ich möchte das wunderschöne Winterwetter nutzen, euch auf die Vorzüge eines gut wie komplett besetzten Cursus Honorum aufmerksam zu machen. Jeden Tag erledigen fleißige Magistrate Arbeiten, die euch liebe Mitbürger das Leben erleichtern, es sicherer und gesünder machen und eure Taten für die Nachwelt festhalten. Um all das zu koordinieren wurde das Amt des Consul erschaffen. Er kümmert sich hierbei nicht nur um die Führung der Senatoren im Senat, sondern vornehmlich um die Quästoren, die Aedile und anderen Magistrate.
Das Reich befindet sich in der Blühte, ein jeder ist in der lage gute Geschäfte zu machen, die Politik erleichtert euch Römern ein sorgenfreies Leben, dazu gehören die Spiele der Aedile genauso dazu wie die Kontrollfunktionen der Quaestoren. In den letzten Jahren jedoch wurde eine wichtige Aufgabe mehr vernachlässigt, als wahr genommen. Nun es ist eine durchaus unästätige Arbeit, doch es ist -vorallem auf die Hinsicht des Frühjahrs- eine sehr wichtige Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
Die kandidierenden Aedile müssen sich also nicht nur auf die Kontrolle der Märkte und Garküchen einstellen, sondern würden unter meiner Führung genau dort anpacken lassen, wo seit vielen Jahren ein bedrohlicher Zustand erreicht wurde: in den unterirdischen Abwassersystemen der Stadt Rom.
Seit eben diesen Jahren hat sich kein Consul mehr darum gekümmert, die städtischen Rohrleitungssysteme säubern zu lassen und das obwohl mit jedem Frühjahr eine Flut des Tibers zu erwarten ist, auch dieses Jahr gab es schwere wie reichhaltige Schneefälle in den Bergen. Man darf also abermals mit hohen Pegelständen rechnen, was eine Flut für die Stadt und ihren verstopften Systemen bedeuten würde, brauche ich euch hoffentlich nicht ausführen.
Es ist nun an euch dies zu verhindern, nämlich wenn ihr mir eure Stimmen gebt, ich hingegen gebe euch das Versprechen alles in meiner Macht zu tun, um die Systeme zu entschlacken, bevor der Tiber das Schmelzwasser zum Meer bringt. Die dafür notwendigen Gelder sollte man nicht über den langen erschwerlichen Staatsweg einfordern, denn dann ist es zu spät. Nein ich werde mein Vermögen dazu bereit stellen, auf das schon kurz nach der Wahl mit den erforderlichen Arbeiten begonnen werden könnte.
Ich möchte nicht eine Panik oder Flut herauf beschwören, jedoch ist es wichtig, das wir Römer auch diese Arbeiten anpacken, die in uns Ekel und Unbehagen hervor rufen.
Wollt ihr eine trockenere Stadt Rom, so gebt mir eure Stimme und wählt mich zum Consul.
Doch sollte das nicht alles sein, was ich dem Volk von Rom biete, nein es gibt weiteres, was uns eher zu Babaren als zu zivilisierte Menschen macht und es bedrückt mich, das es so verrichtet wird.
Ich spreche von den Menschen, die wir als Sklaven kennen, als Peregrinis oder Fremde, Menschen ohne Heimat und mit Herren ohne Geld. Nun sie verkommen bisweil in den Sickergruben vor der Stadt, werden in großen Löschern verscharrt namenlos... babarisch.
Auch um sie möge ich mich kümmern, vielleicht schafft man eine Stelle vor den Toren der Stadt, an der sie in einzelnen Gräbern vergraben werden, ein kleiner Stein, eine kleine Erinnerung. Nicht viel doch ein wenig Würde in einem grausamen Leben."
Er macht eine andachtsvolle Pause, um dann fortzuführen.
"Wenn all das in Arbeit ist, die Mühlen ihre Steine bewegen und die Taten all das Gesagte verrichten, so ist die Zeit gekommen den wahren Aufgaben tatkräftig gerecht zu werden. Da stehen die Wahlvorbereitungen an, die Einweisung der Quästoren in Sonderaufgaben, die Koordinierung der Aedile und die aufopferungsvolle Arbeit für die Senatoren.
Nun ich weiß um die Last des Amtes, ich weiß um die imensen Kosten und ich fürchte um die Härte eures Urteils danach.
Doch ich bin bereit euch zu dienen, für euch das Amt des Consulats auszufüllen und das mit aller Kraft und Anstrengung.
Wählt mich zu eurem Consul, mein Haus wird jedem offen stehen, der Fragen oder Antworten sucht, der Vorschläge oder Anmerkungen hat.
Oder fragt doch einfach gleich...."
Auffordernd schaute er in die Menge. Eine kleine Last, nämliche diese Rede zu halten war von seinen Schultern gewichen.