Res Gestae Aedilis Plebeii

  • Commodus erklomm die Rostra. Gehüllt in eine schlichte Toga stand er da und wartete einen Moment, bis die Menge verstummte.


    "Volk Roms, höre mich an!


    Anders als das letzte Mal, wo ich hier oben stand, kennen mich heute vermutlich viele von euch. Ich vernahm in den Strassen, wie mein Name mit einem gewissen Schrecken ausgesprochen wurde, vor allem unter den Händlern der Stadt.


    Dies mag daran liegen, dass ich vielen von ihnen in der letzten Amtszeit auf die Füsse getreten bin. Es gibt Menschen, die lassen sich durch Zahlen von Erfolg überzeugen. Zu diesen Menschen sage ich nur: 7457,27 Sesterzen."


    Er wartete einen Moment.


    "7457,27 Sesterzen, dass ist der Wert der von mir verhängten Strafzahlungen."


    Er wartete wieder kurz.


    "Für die, die sich nicht durch nackte Zahlen überzeugen lassen habe ich noch etwas anderes. Bei meiner Kandidatur versprach ich ein hartes Durchgreifen gegenüber Verstößen gegen die Marktordnung. Dies hielt ich ein. Ich versprach euch die Durchfühung von Kontrollen in den Bereichen des öffentlichen Lebens, die unter die Aufsicht der Aedile fallen. Auch dies hielt ich."


    Er schwieg einen Moment und fuhr dann mit einem bedrückten Gesichtsausdruck fort:


    "Auch versprach ich euch Spiele. Spiele die etwas Besonderes werden sollten. Spiele, die blutig werden sollten. Spiele die euch unterhalten sollten. Dies Versprechen zu halten, lag nicht in meiner Macht. Es beschämt mich dies zugeben zu müssen, doch es ist die Wahrheit. Ich schaffte es nicht euch die Spiele zu geben, die ihr verdientet."


    Er schaute in die Menge.


    "Aber..."


    Sehr kurze Pause.


    "Aber, ich würde trotzdem nicht sagen, dass meine Amtszeit verschwendet war, oder dass sie nicht erfolgreich war, denn die Erfolge sind nachweisbar. Die Anzahl der Verstöße gegen die Marktordnung verringerte sich. Die Thermen sind sauber, das Wasser ist sauber... Und ich könnte dies fortführen, doch dies wäre in meinen Augen unnötig."


    Er trat einen halben Schritt vor.


    "Volk Roms, ich danke dir für diese Amtszeit und hoffe, dein Vertrauen nicht missbraucht zu haben."


    Er verliess langsamen Schrittes die Rostra.

  • Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    "7457,27 Sesterzen, dass ist der Wert der von mir verhängten Strafzahlungen."


    Caius hatte sich unter die Rostra gemischt. Eigentlich wollte er weiter, blieb jedoch stehen, um den Ausführungen des scheidenden Aedils zuzuhören. Als dieser die Summe der von ihm verhängten Strafzahlungen voller Stolz verkündete, platzte es aus Caius heraus.


    "Und wieviele Sesterzen sind davon in deine eigene Taschen gewandert, Aedil ?" ;)

  • Er hörte die Frage, blieb stehen und schaute sich um, wer da die Frechheit besass ihm soetwas zu unterstellen.


    Schnell war derjenige ausgemacht und Commodus schaute ihm direkt in die Augen.


    "Nicht eine Einzige, Fremder."

  • Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    "Nicht eine Einzige, Fremder."


    Victor blickt vorwurfsvoll auf die Rostra hinauf. "Dann hast du immerhin den Staat nicht betrogen, denn das Wählervolk hast du eindeutig hintergangen! Spiele hast du versprochen, oh ja, das weiß ich noch genau. Was bringen mir Strafzahlungen? Ich hab keine Betriebe, wie wohl die meisten Bürger Roms. Es kam also für mich einfachen Mann nichts heraus in deiner Amtszeit. Außer, dass ich mir reichlich dumm vorkomme, weil ich dich gewählt habe. Ja, ich gebe es offen zu, ich habe dich gewählt. Mit Spielen hast du mich geködert, wie so viele andere auch. Spiele, die angeblich schon in Planung waren."


    Hätte Vic einen Bart, würde er nun unzufrieden in diesen hineingrummeln. So aber gibt er seine, eigentlich rhetorische, Frage direkt an den gewesenen Aedil. "Warum wähl ich denn überhaupt, wenn ihr Politiker doch macht, was euch gefällt?"

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    "Warum wähl ich denn überhaupt, wenn ihr Politiker doch macht, was euch gefällt?"


    "Eine gute Frage. Wenn du eine Antwort findest, hoffe ich dass du sie mir mitteilen wirst, denn ich habe keine Ahnung, was jemanden dazu motiviert zu wählen."

  • "Ich nehme an, du erwartest jetzt, dass ich sage 'Um gewählt zu werden.' Doch diesen Gefallen werde ich dir sicherlich nicht tun. Was ich bei meiner Kandidatur sagte war mein Ernst und ich stehe zu meinem Wort und meinen Versprechen. Wenn es mir auch nicht gelang in meiner Amtszeit Spiele zu veranstalten, so werde ich sie nachreichen. Nun, da ich bald ein einfacher Civis mit zuviel Zeit sein werde, werde ich sicherlich die Gelegenheit haben mich darum zu kümmern."

  • "Ich bin Vibius Valerius Victor. Und ich habe dir einmal geglaubt, Prudentius Commodus. Ich habe deinem Wort geglaubt und dir meine Stimme gegeben. Für deine Unglaubwürdigkeit bin ich jedoch nicht verantwortlich, diese hast du selbst herbeigeführt durch deine großen Versprechungen von Spielen und bereits laufenden Vorbereitungen dazu."

  • "Ich habe dich nie gezwungen mir deine Stimme zu geben, du hättest sie auch meinem Gegenkandidaten geben können. Und die Pläne für die Spiele waren zum Zeitpunkt meiner Wahl bereits in einer ersten Fassung hier..." er deutete auf seinen Kopf. "... doch ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die anderen Aufgaben des Aedilats mich so sehr fordern würden. Ich ahnte nicht, dass ich die meiste Zeit damit verbringen würde den Marktsündern die es in dieser Stadt zuhauf gibt nachzuräumen."

  • "Ah, nun ist auch noch der Wähler schuld. Nun denn, dann steht für mich endgültig fest, dass ich dir meine Stimme nicht wieder geben würde. Wer so leichtfertig mit den Ämtern des Cursus Honorum umgeht und sich ohne sich vorher zu informieren in ein Amt stürzt, der hat sie nicht verdient. Ich bin gespannt auf deine Spiele, Prudentius Commodus. Sollten sie jemals hier stattfinden, dann werde ich da sein und sie mir ansehen. Bis dahin sei dir versichert, in meinen Augen warst du kein guter Aedilis Plebeii!"

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