Optio Pompeius Strabo

  • Furianus trat herein.


    "Salve Strabo."


    Und machte die Türe hinter sich zu, um danach zum Schreibtisch zu kommen.


    "Ich habe hier eine Mitteilung von dir, so hoffe ich."


    Und das Papyrus fand den Weg auf Strabos Tisch.

  • Ich sah Furianus hereinkommen und stand freudestrahlend auf.


    "Salve, Kamerad. Setz dich doch!"


    Als das Papyrus auf meinem Tisch landete, setzte ich mich ruhig.


    "Ja, die ist von mir... Möchtest du etwas trinken? Ich habe hier noch ein Tröpfchen und mein Dienstschluss steht gleich an. Aber die Überstunden sind ja obligatorisch."


    Grinsend sah ich ihn an und drehte den Schlüssel an dem Schrank, in dem die Flasche stand. Erwartungsvoll blickte ich Furianus an.

  • Furianus hantierte frei in der Luft mit seinen Händen herum.


    "Neinein, gerade eben habe ich zu Abend gegessen. Durstig bin ich demnach nicht."


    Und wieder ein Vorteil, der Furianus vergönnt blieb. In so mancher schweren Stunde hätte er sich auch so ein Schränkchen mit verborgenem Inhalt gewünscht. 8)

  • "Nagut, dann nicht."


    Ich verschloss den Schrank wieder und setzte mich dann aufrecht hin. Ernst sah ich Furianus entgegen.


    "Also, wie du ja bereits in der Nachricht gelesen hast, befindet sich deine Sklavin in der Castra. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe ein Wort mir ihr wechseln können... sag, wie kam es dazu, dass sie entfloh?"

  • Furianus setzte sich und nickte.


    "Ich danke für deine Hilfe, Freund."


    Doch bei seiner letzten Frage wunderte sich Furianus insgeheim. Nun hoffte er die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu nehmen, um geschwind nach Hause zurückkehren zu können.


    "Du weißt sicherlich wie törricht und naiv solche Sklavinnen sind. Sie maßen sich an den römischen Instanzen entfliehen zu können, aber keine Sorge ein zweites Mal wird es nicht geben."

  • "Meine Hilfe ist selbstverständlich."


    Ich sah ihn lächelnd an und kam dann wieder auf die Sklavin zu sprechen.


    "Ganz ruhig, mein Freund. Auch wenn sie eine Sklavin ist, konnte ich irgendwie erkennen, dass ihr etwas an dir lag. Und umgekehrt vielleicht auch. Keine Angst, ich habe Dienstschluss und werde das nicht ins Protokoll übernehmen. War es diese Strafe wert?"

  • Ins Protokoll aufnehmen? Angst? Furianus war verwirrt, lächelte jedoch beständig. 8)


    "Von was für einer Strafe sprichst du."


    Wahrscheinlich wurde nichts aus seinem Plan Metellus und Strabo Belohnungen zu geben und die Sklavin dann ruhig mitzunehmen. Hoffentlich betätigte sich Strabo in seiner Freizeit nicht mit den iuridicii.

  • Ich lächelte nur und schloss dann doch den Schrank auf. Schließlich förderte ich zwei Becher und eine Flasche Wein hervor. Ruhig goss ich beide halbvoll und schob einen Becher zu ihm hinüber.


    "Sie wurde eingesperrt, so glaube ich zu wissen. Es ist vermessen, darüber zu reden, aber nunja ich sehe Sklaven nicht nur als bloße Dinge. Sie hat mich angefleht, mit dir zu reden. Du kennst mich ja, ich kann keiner Frau eine Bitte ausschlagen!"


    Lachend nahm ich einen Schluck und sah ihn dann erwartend an.

  • Furianus überwand sich und stieß mit an.
    Ein Schlückchen durfte nicht verkehrt sein und unter solch glücklichen Umständen schon gar nicht.
    Seine Ansichtsweise war mit der von Furianus wahrlich nicht konform, doch er war ein Freund und so erwiderte Furianus auch vorerst nichts.


    "Sie denkt wahrscheinlich ich lasse sie nun hinrichten. Und ich muss ehrlich sagen, dass dies in solch einem Fall angebracht wäre. Aber das liegt mir fern, so viel sei gesagt."

  • Ich sah lächelnd, wie er auch einen Schluck trank. Dadurch würde die Stimmung etwas gelockert werden.


    "Das ist doch gut. Ich weiß, dass sie deine Sklavin ist, also behandle sie auch so. Aber übe dich in einer Grundtugend: der Ruhe. Ja, das ist in meinen Augen auch eine Tugend, denn sie setzt Geduld voraus. Sie wird dir nicht noch einmal entfliehen, das verspreche ich dir. Und wenn doch, weißt du ja, auf wen du zählen kannst, richtig?"

  • Furianus lächelte.


    "Ein anderer Herr würde dem Problem vorzubeugen wissen und sie töten, aber wie ich schon sagte werde ich nicht so verfahren. Meine Geduld setzte ich doch gerade mit Vigilus Gabriel unter Beweis."

  • "Sehr gut, Strabo. Die Arbeit des Quaestor Principis ist nicht sonderlich schwer, leider sehe ich den Imperator Caesar Augustus ungewöhnlich selten. Aber davon abgesehen geht es mir beruflich, sowie auch privat recht gut. Und wie steht es um dich?"


    Das Gespräch nahm nun doch eine angenehmere Wendung.

  • Apollonius folgte Strabo in das Officium, sah sich nur flüchtig um und setzte sich. In aller Ruhe stellte er seine Medicustasche neben sich und rückte sein griechisches Gewand zurecht. Dabei überlegte er angestrengt, was er dem Vigilen erzählen sollte oder besser nicht. Schließlich wandte er sich mit seinem Blick Strabo zu.


    "Ich kam gerade vom Forum Romanum herunter, um mich in die Taverna, wo ich ein Gastzimmer habe, zu begeben. In einer Nebenstrasse des Forums traf ich jedoch auf vier, nein fünf, Männer. Einer, Gabriel, lag schwer verletzt auf den Boden. Ein Zweiter, dieser Barbar, schwang wildgeworden eine nagelbesetzte Keule. Zwei andere Männer versuchten sich gegen diesen Mann zu erwehren. Ein weiterer Mann, ein Patrizier stand etwas hinter dem Barbaren und beobachtete das Ganze."


    Apollonius fuhr sich nachdenklich über sein Kinn und dachte über die Geschehnisse noch einmal nach, damit er nichts durcheinander brachte. "Ich weiß nicht warum, aber das Ganze empörte mich. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur wenige Tage zuvor von einem Dieb auf der Strasse ausgeraubt wurde." Ein gewisser grimmiger Ausdruck huschte kurz über Apollonius Gesicht ehe er wieder eine stoische Miene offenbarte.


    "Also zog ich eine meiner Medicusinstrumente und forderte diesen Barbaren auf, sich zurück zu ziehen und den Verletzten in Ruhe zu lassen. Dieser sah das wohl nicht ein und griff mich an. Einer der anderen Männer warf sich jedoch dazwischen und Beide prügelten sich für eine Weile. In dem Moment nahm ich das Schwert des Vigilen hoch." Apollonius schluckte kurz. Sein Blick ging in die Ferne während er weitersprach, da die Bilder jenes Momentes ihm wieder deutlich vor die Augen traten. "In dem Moment stürzte sie dieser Barbar auf mich mit der Keule und direkt in das Schwert hinein. Noche ehe er auf den Boden aufkam, war er auch schon tot."


    Apollonius sah blass weiter an Strabo vorbei und es dauerte einige Herschläge ehe er den Vigilen wieder ansah...

  • Furianus war überrascht, sprach jedoch ruhig und besonnen.


    "Ich kenne dich als Vigil, Strabo. Du bist tüchtig und engagiert, doch ob du politisches Interesse aufweist vermag ich nicht zu behaupten. Auch sah ich dich nie im Umfeld der Rostra, denn das gehört für einen Politiker doch dazu. Man sollte Stellung zu den Reden nehmen, man sollte Vorschläge und Fragen stellen können."


    Aber nun lächelt er.


    "Aber wenn du konform mit mir bist, so begrüße ich deine Kandidatur und hoffe, dass du Rom so dienen wirst wie den Vigiles. Ich werde natürlich den nächsten Schritt wagen und das Aedilat anstreben. Nun können wir wohl beide auf das Vertrauen des Volkes hoffen."

  • "Ja, ich würde mich sehr freuen, wie du in den Senat zu dürfen. Ich hoffe, wir werden da wie in alten Zeiten in Kameradschaft unseren "Dienst" am Volke Roms tun, auch wenn ich weiß, dass du ihn weniger dem Pöbel als vielmehr dem Adel tun wirst!"


    Zwinkern lachte ich und nahm dann wieder einen Schluck.

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    "Ja, ich würde mich sehr freuen, wie du in den Senat zu dürfen. Ich hoffe, wir werden da wie in alten Zeiten in Kameradschaft unseren "Dienst" am Volke Roms tun, auch wenn ich weiß, dass du ihn weniger dem Pöbel als vielmehr dem Adel tun wirst!"


    Zwinkern lachte ich und nahm dann wieder einen Schluck.


    Furianus lächelte nicht.


    "Ich diene Rom, nicht dem Adel oder dem Pöbel, sie alle sind Rom. Man kann ja schließlich auch nicht separate Gesetze für die einen und die anderen entwerfen. Dann wäre es nicht ein Volk, sondern zwei. Wenn ich dem Adel diene, so diene ich auch dem Pöbel und umgekehrt. Betrachte Rom als Kollektiv, Kamerad."

  • "Nun gut, wir werden sehen, wie sich das Volk entscheidet. Auch wenn wir die Menschen mit gleichem Respekt behandeln müssen, sind sie nicht alle gleich. Das meine ich damit. Wir versuchen gerecht zu sein, doch man kann immer nur nach Gerechtigkeit streben, allein die Götter haben dieses Vorrecht für sich gepachtet."

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