Die Reise über die Alpen war - beschwerlich. Der Kutscher hatte einen Achsenbruch und wo wollte man mitten auf dem Pass Material herbekommen, diesen zu reparieren. Ein Glück war in dem Konvoi auch eine Delegation von Soldaten, abkommandiert an die nördliche Grenze, die das nötige Werkzeug dabei hatten. Neben dieser Unannehmlichkeit konnte die Reise jedoch schnell vorangehen, obwohl die Kälte und das Rattern der Räder auf der Landstraße keine Annehmlichkeit war.
Nach so langer Zeit - wielange mußte es inzwischen her sein ? Sicher mehrere Monate - traf ich wieder in meinem geliebten Germania ein. Als ich ging, zauberten bunte Blätter in den Wäldern und Wiesen ein vielfältiges Farbenspektrum und die milde Herbstsonne verlieh diesem Bild den letzten Glanz. Jetzt stand der Frühling vor der Tür, noch lag der Reif des Winters auf den Blüten und Pflanzen, doch mit der zunehmenden Sonne würde der Frost allmählich weichen.
Ich war gespannt auf meinen Hof und machte mir selbst Vorwürfe, daß ich ihn solange allein gelassen hatte, aber ich wußte, daß Numerius ein guter Verwalter war, auf den ich micht verlassen konnte und der den Hof und die Taberna zu meiner Zufriedenheit verwaltet haben würde. Und dann war da noch Furnilla, ein Weib, nein mehr eine Furie, die die Sklaven aufscheuchte, Befehle wie ein alter Centurio gab und die Ordnung hielt.
Bei Vindonissa hatte ich einen Boten losgeschickt. Der gute Junge würde Tag und Nacht unterwegs sein, um zu hause bei Colonia Agrippina meine baldige Ankunft anzukündigen, und er mußte sein Ziel tatsächlich erreicht haben, denn als die Kutsche mit mir und meinem Gepäck, sowie einigen Waren, insbesondere Gewürzen, die in Germania schwer - und vorallem nur zu einem teureren Preis - zu bekommen waren, die Taberna rustica erreichte, stand das versammelte Personal bereit, um mich zu empfangen.
Ich freute mich, ob der herzlichen Begrüßung und schüttelte jedem persönlich die Hand. Mein Blick schweifte ins weite Rund. Der Hof hatte den Winter gut überstanden. Berichten zufolge, die uns auf der Reise unterwegs von fahrenden Händlern und anderen Boten überbracht wurden, sei der Friede nun wieder für einige Zeit gesichert, die rechtsrheinischen Germanen besiegt und in ihre Schranken verwiesen. Das war in der Tat ein Anlaß sich zu Freuen. Dann würde es bald auch wieder möglich sein, die Grenzen zu passieren und mit den benachbarten Stämmen Handel zu treiben, wo zumeist ein lohnendes Geschäft winkte.
Wir betraten die Taberna. Zur Feier des Tages hatte Furnilla ein deftiges Mahl bereitet und während sie einige der Küchensklaven umher scheuchte, setzten wir uns, damit wir Numerius würde erzählen können, was sich während meiner Abwesenheit in Germania getan hatte.