Rings um das Marsfeld waren innerhalb weniger Tage hölzerne Tribünen in einem langgezogenen Oval aufgestellt worden. Dazu gibt es eine hölzerne Wand, die in der Mitte der so enstandenen Fläche verläuft und so die spina bildet. Gemeinsam spannt dies die Rennbahn auf, auf welcher am heutigen Tag die Wagenrennen zu Ehren des Mars stattfinden werden. Seit Tagen redet man im Cultus Martialis von nichts anderem mehr, seit Tagen liegt eine Anspannung in der Luft, wie sie nur der erste Feiertag des Mars im Jahr hervorrufen kann. Denn die Equirria im Februarius künden das unaufhaltbare Näherrücken der Kriegszeit an und damit die Hoch-Zeit des Marskultes.
Nachdem sich die Zuschauerreihen gefüllt haben und die pompa in das provisorische Hippodrom eingezogen ist, zelebriert der Flamen Martialis das rituelle Opfer am ara martis, dem Marsaltar. Ein großer, roter Stier wird nach den reichlichen Voropfern dem Mars offeriert. Der Flamen Martialis verkündet die die litatio und nach der Verbrennung der dem Mars versprochenen Stücke ruft er den Beginn der Wagenrennen aus.
Die Pferdegespanne werden an den Start geführt und die aurigae in ihren Wägen werden von der Menge bejubelt. Bunte Fahnen werden auf den Zuschauerrängen empor gehoben, die ersten Schmählieder sind bereits zu vernehmen und der Ausrufer muss sich Mühe geben, dass seine Stimme noch zu hören ist.
"Volk von Rom!
Mögen diese Equirria dem Mars zur Ehre gereichen! Mögen die Wagenlenker ihre Pferde zur Höchstleistung antreiben und ihr Bestes geben! Am Startfeld am unteren Ende der Bahn stehen von der Mitte nach Außen bereit:
Philippus Thrax für die Factio Russata!
Dareios, der Starlenker der Factio Veneta!
Der Germane Sextus für die Factio Albata!
Maximus Didius Metellus, das Nachwuchstalent der Factio Russata!
Rothar für die Factio Veneta!"
Mit jedem Namen brandet Jubel aus anderen Ecken der Zuschauermenge auf. Dann endlich gibt der editor von seiner Loge aus das Startzeichen und die Wägen starten unter lautem Trompetenschall und Trommelwirbeln.