• Um nicht in den allgemeinen Familientrubel zu platzen, verabredete sich Antoninus mit Severina im Garten seiner Villa. Er plante einen ungestörten Spaziergang mit ihr, wartete aber zunächst auf ihr Erscheinen.

  • Ich freute mich über die Nachricht und beeilte mich, zum Treffpunkt zu kommen. Zuletzt waren wir nie alleine gewesen. Ich lächelte, als ich ihn stehen sah.


    "Nur wir zwei? Sonst niemand?"


    Ich gab ihm einen Begrüßungskuss.

  • "Nur wir zwei."


    Antoninus lächelte und nahm anschließend Severina in den Arm. Nach einem Begrüßungskuss entließ er sie wieder.


    "Ich bleibe für längere Zeit fort und wollte den letzten Abend vor dem Abmarsch für einengemeinsamen Spaziergang nutzen."

  • "Es ist eine große Umstellung, denn die Cohorten haben in ihren Aufgaben nichts mit den Legionen zu tun. Ich muss zusätzlich die Legionäre meiner Zenturie noch kennen lernen. Dafür ist der Einsatz in Aquilea sehr geeignet. Dort wird sich zeigen, auf wen Verlass ist und wer besondere Fähigkeiten hat."


    Antoninus streckte die Hand aus. Er wollte mit Severina auf den Hang klettern und von dort die abendliche Aussicht genießen.

  • Ich ließ mich an der Hand nehmen und lauschte seinen Worten. Er führte mich einen Hang hinauf und ich hatte Mühe, Schritt zu halten. Schließlich stand ich nicht im Training.


    "Aquilea? Wie lange bleibst du weg?"

  • "Aquilea liegt mehrere Tagesmärsche östlich von hier. Wir werden uns also für längere Zeit nicht sehen. Der Einsatz am Hafen wird über viele Wochen vielleicht sogar Monate sein. Es wird sich erst kurzfristig herausstellen, wann ich abgelöst werde. Lass dir die Zeit nicht lang werden. Du hast viele Möglichkeiten, dich zu vergnügen oder Beschäftigungen nachzugehen."


    Sie waren auf dem Hügel angekommen. Zwar war es kühl, aber Antoninus breitete trotzdem eine Decke in doppelter Ausführung aus und zog Severina hinunter. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und wies nach Osten. Dort verdunkelte sich der Himmel bereits.


    "Dort hinten liegt Aquilea. Es ist nahe dem Meer."

  • Ich sah nach Osten und versuchte mir vorzustellen, wie Aquilea gebaut war. Vielleicht glich es Misenum, denn beide Städte lagen am Meer.


    "Mehrere Monate?"


    Nicht gerade tolle Aussichten. Ich lehnte mich an ihn. Durch seinen Arm war es weniger kalt.

  • "Sie werden schneller vorbei sein als du glaubst."


    Antoninus genoss die Nähe seiner Frau. Sie hatten sich stets gut verstanden und brauchten nicht viele Worte dafür. Es gab noch nicht einmal Streitpunkte.


    "Du kannst mir eine Nachricht senden, wenn etwas Wichtiges geschieht oder du meine Hilfe brauchst."


    Nochmals drückte Antoninus seine Frau, dann aber mahnte er zum Aufbruch.

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