Equirria MAR DCCCLVI A.U.C. - präsentiert von der Factio Veneta


  • Seit Tagen hatten die Mitglieder der Veneta sich auf die Equirria vorbereitet. Rings um den campus Martius waren, wie schon zwei Wochen zuvor, hölzerne Zuschauertribünen aufgestellt worden. Zur Sicherung der Bahn und zur Verstärkung der hölzernen spina waren eigens einige schwere Steinquader herangeschafft worden. Es sollen immerhin drei Renndurchläufe stattfinden und dies würde einiges von der Rennbahn abverlangen. Außerdem sollen nach der pompa einige Kultbildnisse des Mars auf der spina palziert werden, weshalb diese natürlich extra stabil sein muss. Die Wendemarken der Bahn, die metae werden durch zwei große Obelisken symbolisiert.


    Die carceres, die Startboxen, sind nur durch lockere Abspannungen symbolisiert. Dennoch hat man bei der Veneta natürlich nicht gespart und rechts und links davon wie in einem Circus zwei Türme errichtet, zwischen denen eine Loge gespannt ist. Am anderen Ende der Rennbahn, im Bogen des Halbrunds führt eine ebenfalls mehr symbolische porta triumphalis unter den Zuschauerrängen hindurch, durch welche am Ende der Equirria das siegreiche Gespann das Hippodrom verlassen wird.


    Rund um das Hippodrom sind einige Stände aufgebaut. An ihnen können die Zuschauer alles erwerben, was ihnen zum vergnüglichen Wagenrennntag noch fehlt. Es gibt Speisen, Getränke und Fanartikel in allen möglichen Variationen zu erwerben. Der Dauerbrenner sind natürlich blaue Hals- und Kopftücher, blaue Tuniken, blaue Fahnen, blaue Armbänder, blaue Wimpel, blaue Amulette und kleine Trompeten und Trommeln mit blauen Bändern. Im Sonderangebot sind heute kleine Tonfigürchen von Diokles und Dareios, den berühmten aurigae der Veneta.


    Hintergrundinformationen zu Wagenrennen: Theoria Romana

  • Die Begleitpersonen, die die beiden Gespanne aus dem Rennstall Aurelia zum Campus brachten, waren natürlich nicht auf die blauen Fähnchen der Stände rund um das Hippodrom angewiesen. Goldene Töne wiesen Wagen, Pferdedecken, Wimpel und Bänder aus, die Pferde, Lenker, Hilfspersonal, Fans und natürlich die Besitzer trugen. Gold wie das Familienwappen war auch die Factio, die von diesen Gespannen vertreten wurde – die Aurata.


    Sorgfältig musterte ich die Bahn und vor allem die Startboxen. Möglicherweise konnten die nur durch Abspannungen dargestellten Boxen für übergroße Nervosität bei den Pferden führen, aber das blieb abzuwarten. Vorsorglich hatten die Trainer im Rennstall Aurelia diese Bedingungen geprobt. Blieb zu hoffen, andere Ställe hatten das ebenso gehalten.


    Während die Gespanne zu dem für ihre Unterbringung geschaffenen Areal geführt wurden, suchte ich mir mit meinen Begleitern einen günstigen Platz auf der Tribüne aus, von der man Start und Ziel besonders gut im Auge behalten konnte. Nun musste nur noch meine Familie eintreffen, gespannt blickte ich mich um.



    edit: Rechtschreibung

  • Sie war nicht zu übersehen. Wie ein Leuchtpunkt in der grauen Menge. Zu allem Unglück war sie auch nicht zu vergessen. Der Mut stieg mit dem Weinkonsum und als das richtige Quantum erreicht war, ging Corus zur Tribüne und setzte sich neben sie. Er räusperte sich.


    "Wie geht es meiner Lieblingscousine?"

  • Mit ner lukanischen Wurst in der Hand und einem Becher verdünnten Wein in der anderen macht Sev sich gelassen auf den Weg zu den Gespannen der Veneta. Grinsend mustert er sie schon von weitem und stellt zufrieden fest, dass sie ein eindrucksvolles Bild abgeben. Je näher er kommt, desto mehr verfinstert sich seine Miene und als er vor Hermes steht, trifft diesen ein strenger Blick.


    "Na, Männer? Wie is die Lage? Fühlt ihr euch fit? Biste schon deine Runden gelaufen, Hermes?"


    Zustimmendes Murmeln kommt als Antwort und zufrieden beißt Sev in seine Wurst. Den Bissen spült er mit einem Schluck Wein herunter und lässt seinen Blick durch das Hippodrom schweifen.


    "Sieht gut aus, alles. Unsere Leute haben vorbildliche Arbeit geleistet. Aber ruht euch bloß nich darauf aus, Jungs. Nachher hängts alles an euch, ob die Equirria sich gelohnt haben oder nich. Ich will, dass ihr dafür sorgt, dass man das 'Veneta victrix!' bis nach Germanien hören kann. Is das klar?"
    "Ja, ja..."
    "Gut. Dann ruht euch jetzt bis zum Beginn eurer Renndurchläufe noch aus. Von jedem von euch verlange ich äußerste Konzentration und höchste Disziplin! Wer Mist baut, den knöpf ich mir anschließend persönlich vor!"


    Sev nickt ihnen noch einmal gut gelaunt zu und nimmt dann weiter das gewaltige Hippodrom in Augenschein. Grinsend betrachtet er die vielen Anhänger der Veneta, die durch ihre blauen Tuniken auffallen.

  • Zitat

    Original von Caius Aurelius Corus
    Sie war nicht zu übersehen. Wie ein Leuchtpunkt in der grauen Menge. Zu allem Unglück war sie auch nicht zu vergessen. Der Mut stieg mit dem Weinkonsum und als das richtige Quantum erreicht war, ging Corus zur Tribüne und setzte sich neben sie. Er räusperte sich.


    "Wie geht es meiner Lieblingscousine?"


    Die Überraschung hätte nicht größer sein können, denn mit Corus hatte ich nicht gerechnet. Aber ich freute mich sehr und hegte die Hoffnung, dass er unsere letzte Unterredung verdaut hatte.


    "Es geht mir sehr gut, denn Fortuna hat meine Familie wieder in die Arme geschlossen."
    Ich strahlte Corus an. Nichts, aber auch gar nichts, wog für mich mehr und ich war ihm zu Dank verpflichtet.


    "Und wie geht es dir", sagte ich und wählte instinktiv eine leise Stimme, denn ich wollte zwar höflich sein, aber keine alten Wunden aufreißen.

  • Zitat

    Original von Flavus Valerius Severus
    Sev nickt ihnen noch einmal gut gelaunt zu und nimmt dann weiter das gewaltige Hippodrom in Augenschein. Grinsend betrachtet er die vielen Anhänger der Veneta, die durch ihre blauen Tuniken auffallen.


    Den ganzen Tag schon ist Victor nur noch am Rumrennen. Für jedes noch so kleine Problem wird er zu Rate gezogen, ständig muss irgendwo was entschieden werden, irgendwo anders muss er dafür sorgen, dass alles rund läuft. Und das nicht nur in Bezug auf die anstehenden Rennen, sondern auch noch in Bezug auf das große Opfer. Er wird selbst die Rolle des cultrarius, des Opferstechers übernehmen, und natürlich erwartet der Flamen Martialis, dass er nur noch das Opfer durchführen muss und sonst alles ohne ihn läuft.


    Vic verlässt grad zum x-ten Mal durch die provisorischen Startboxen das Hippodrom um die Sacerdotes, welche in einem Gebäude am Rand des Marsfelds warten, nochmal einzuweisen, als er auf einmal seinen Bruder Sev faul in der Gegend herumstehen sieht. Und natürlich hat der Junge schon wieder was zu Essen und zu Trinken in der Hand.


    "Wat, was machst du denn hier? Mann, Junge, dat wurde aber auch Zeit, dass du kommst! Ich racker mir hier wochenlang einen ab und du bummelst da in Germania rum! Ich will nur hoffen, dass du dat mit den Lenkern noch hinbekommen hast. Ich sach dir, wenn dat heut nix wird, dann gibts Ärger! Aber jetzt is sowieso zu spät, ich muss weiter, wir sehn uns noch."


    Und schon ist Vic an Sev vorbei.

  • Zu Tausenden sind die Bewohner Romas gekommen um den Wagenrennen bei zu wohnen, Männer und Frauen aus allen Schichten, Römer und Ausländer, Arm und Reich. Die meisten gehen zu Fuß, doch auch zahlreiche Sänften bahnen sich ihren Weg heran, die Sklaven der Reichen und Mächtigen sorgen dafür, das die Sänften unbeschadet an ihr Ziel kommen.


    Während die Meisten zu ihrem Vergnügen da sind, gibt es auch andere, die an diesem Tag ein paar Sesterzen verdienen wollen. Es sind die Bettler, wie auch der alte Lepidus aus der Subura, der mit seinen leeren Augen um ein bisschen Geld, sei es auch nur ein viertel As, bittet. Doch die meisten Leute ignorieren ihn, einige beschimpfen ihn sogar...


    Ein anderer, der sich ein paar Sesterzen verdienen will, ist bestimmt 60 oder gar 70 Jahre jünger. Es ist ein kleiner Junge - seine Kumpels am Fuß des Aventin nennen ihn Mela - der durch die Menschenmassen streicht. Kaum jemand nimmt ihn wahr, und das liegt nicht nur daran, dass er den meisten gerade mal an den Bauchnabel reicht, er bewegt sich auch äusserst behände durch die Menge, schwimmt in ihr wie ein Fisch im Wasser. Er hält Ausschau nach Beute, nach den Beuteln der reichen Eques. Er ist gut. Wenn er zu schlägt, dann merkt es sein Opfer erst sehr viel später.
    Einer von ihnen, ein reicher Kaufmann, Sohn eines Freigelassenen, dessen neu gebaute Villa auf dem Quirinal von seinem neuerworbenen Reichtum zeugt, steht an einem Stand, möchte für ein paar Sesterzen eine Tunika in den Farben seiner Factio kaufen, doch leise fluchend stellt er fest, dass ihm sein Beutel fehlt.

  • Auf einem der besten Plätze hat sich auch Adria niedergelassen und wartet auf den Beginn der Spiele. Ein wenig Sport und frische Luft sollen ja genau das richtige sein, um die beginnende Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden.


    Besonders gut für die Laune waren schon vor Beginn die Anhänger der Veneta in ihren blauen Tuniken. Eigentlich lächerlich, aber trotzdem herzerfrischend wie begeistert sie sich von ihrem Verein in aller Öffentlichkeit zeigten.

  • Unter lautem Trompetenspiel und Paukenschlag nähert sich die feierliche pompa circenses dem Marsfeld. Allen voran wird von sechs Männern eine Trage transportiert, auf welcher ein großes Kultbild des Mars befestigt ist. Auch im Umzug selbst laufen immer wieder Tempeldiener, welche kleinere und größere Statuen und Kultbilder des Mars tragen.


    Vom Haupttempel des Mars in Rom, dem Tempel des Mars Ultor auf dem Forum Augustum, aus war die feierliche Prozession um den Palatin herum am Colloseum vorbei zum Tempel des Mars Gradivus an der Porta Capena gepilgert. Von dort zog man zwischen Palatin und Circus Maximus hindurch parallel zum Tiber bis in den Bezirk Circus Flaminius, wo die Kultbilder aus dem Tempel des Mars Invictus hinzukamen. Anschließend war es nicht mehr weit bis zum campus Martis, wo der offizielle Teil des Zug nun durch die porta triumphalis in das Hippodrom einzieht, während sich der inoffizielle Teil mit den Besuchern auf die Zuschauerränge verteilt.


    Drei mal werden die Götterbilder des Mars um die Rennbahn herum getragen, dann werden einige von ihnen entlang der spina aufgestellt. Der restliche Zug verlässt die Rennbahn wieder durch die porta triumphalis. Der Flamen Martialis schreitet zum ara martis, dem Marsaltar, und macht sich für das Opfer breit.

  • Verina hatte ihre Teilnahme zu den Spielen zugesagt und gesellte sich zu ihrer Familie. Sie grüßte Deandra und Corus, setzte sich dann aber abseits, denn sie wollte nicht stören. Das Wuseln der Menschen steckte sie bald an und sie spürte Aufregung. Diese Spielen sollten bedeutsamer werden. Das war angekündigt.

  • Tacitus hatte sich in den "Fanblock" der Veneta begegen. Um ihm herum wehten blaue Tücher und Fahnen und die Menschen trugen teilweise sogar blaue Tuniken. Er verzichtete auf den ganzen Schnickschnack. Ein wahrer Fan kommt von Innen mit dem Herzen und nicht davon mit wieviel Tand er sich behängt.
    Er genoß die Atmosphäre hier unten bei dem wahren Fan, nicht in der Loge wie diese typisch Neureichen, Nektar schlürfend und Flamingoeier und andere Delikatessen verputzend. Er verabscheute diese Dekadenz. Das hatte nichts mehr mit dem wahren Sport zu tun.


    Und so stimmte er lautstark mit ein, als der Vorsprecher die begeisternden Anhänger "heiß" machte.


    "Veneta victrix !"

  • Ein großer rotbrauner Stier wird die ganze Rennbahn entlang bis zum ara martis geführt und dort an den im Boden eingelassenen Ringen festgebunden. Seine vergoldeten Hörner reflektieren die Strahlen der Sonne und um seine Stirn sind scharlachrote und weiße Wollbinden gebunden, welche an den Seiten herabhängen. Eine breite Wolldecke liegt über seinem Rücken.


    Ein Herold pocht mit seinem Stab auf die Erde und erhebt seine Stimme zum Volk. "Favete linguis!" Dies und das Auftreten des Flamen Martialis bringen das Volk zum verstummen.


    "Salvete Romani! Willkommen zu den Equirria zu Ehren des Mars! Das heutige Spektakel, die packenden Rennen, die unglaubliche Spannung und die bahnbrechenden Sensationen welche euch am heutigen Tag erwarten, werden euch präsentiert von der einzigartigen, der fabelhaften, der einzig wahren Factio Venetaaaaaaa! Möge das beste Gespann siegreich sein! Und nun, verstummt und hütet eure Zungen, auf dass Mars das Opfer erhalten kann, welches ihm zusteht!"


    Der Flamen Martialis zieht einen Zipfel seiner Toga über den Kopf und spricht die rituelle Anrufung zu den Equirria. Nachdem er seine Hände gewaschen und mit dem malluvium latum getrocknet hat, beginnen die tibicines mit ihrem Flötenspiel und der Flamen Martialis bringt eines nach dem anderen die Voropfer dar. Schließlich wendet er sich dem Stier zu, nimmt er eine Hand voll mola salsa und träufelt dem Tier das Gemisch über den Nasenrücken hinauf und zwischen den Hörnern hindurch über den Kopf.


    Er hält einen Moment inne, scheint einen bestimmten Punkt im Spiel der tibicines abzuwarten und zieht dann, als dieser Zeitpunkt gekommen scheint, ein großes Opfermesser aus der Scheide an seinem Gürtel. Mit schneller, geübter Bewegung zieht er die flache Seite des Messers einmal über den Rücken des Tieres um es symbolisch zu entkleiden, reicht das Messer an den cultrarius weiter und tritt zurück. Das Flötenspiel verstummt und der Pontifex liest mit lauter Stimme das Opfergebet vor.


    Als er geendet hat, blickt der Opferhelfer mit der Opferaxt auf und fragt "Agone?". Der Flamen Martialis donnert ein "Age!", so laut, dass man es rings um das ganze Marsfeld hören muss. Ein beherzter Schlag mit der Opferaxt auf die Hinterläufe des Tieres führt dazu, dass es nach hinten einknickt und versucht, den Kopf nach oben zu reißen. Zwei Opferhelfer halten jedoch die Hörner des Stieres fest, so dass der Opferstecher das Opfermesser ohne Probleme in die Halsschlagader des Tieres stoßen kann. Alles geschieht so schnell, dass noch bevor der Stier zu einem empörten Brüllen ansetzen kann, bereits eine große Wunde an seinem Hals klafft und das rote Blut in Strömen auf den Boden spritzt. Das Tier bricht zusammen, das Blut fließt über den Boden und sickert langsam in die Erde ein.


    Auf ein unmerkliches Nicken des Flamen hin tritt ein Sacerdos an den Stier, kniet sich hin und schneidet den Bauch des Tieres auf. Es dauert nicht lange, dann liegen die vitalia des Opfertieres in Schalen und werden dem Flamen Martialis gereicht. Während die tibicines ihr Spiel wieder aufnehmen und auf den Zuschauerrängen nervöse Unruhe einkehrt, begutachtet der Flamen die Innereien sorgfältig. Der Beginn der Kriegszeit würde von der Annahme dieses Opfers abhängen.

  • Zitat

    Original von Aelia Adria
    Auf einem der besten Plätze hat sich auch Adria niedergelassen und wartet auf den Beginn der Spiele. Ein wenig Sport und frische Luft sollen ja genau das richtige sein, um die beginnende Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden.


    Besonders gut für die Laune waren schon vor Beginn die Anhänger der Veneta in ihren blauen Tuniken. Eigentlich lächerlich, aber trotzdem herzerfrischend wie begeistert sie sich von ihrem Verein in aller Öffentlichkeit zeigten.


    Quarto ließ sich auf den Platz neben seiner Frau plumpsen. Seine Tunika war zwar nicht blau, doch hatte er sich vermeintlich dekorativ ein Tuch um den Rumpf gebunden, irgendwie in der Art einer Schärpe, und in deutlichem Missverhältnis zu dem breiten Purpurstreifen seiner Toga.
    “Meine Liebe, wie schön das wir einmal gemeinsam zu den Rennen gehen können. Es wird großartig werden und es wird dir bestimmt gefallen.“
    Zufrieden und erwartungsfroh schaute er sich um.

  • Mars erfreute sich an der prachtvollen Pompa, die man zu seinen Ehren veranstaltete und an dem ausnehmend prächtigen Stier, der zu seinen Ehren geopfert werden sollte. Umsichtiger Weise hatte die ausrichtende Factio für den religiösen Teil auf den intensiven Einsatz ihrer blauen Tuniken verzichtet, denn zu viel von diese Farbe wäre wohl das einzige gewesen, was Mars seine Freude hätte nachhaltig trüben können.


    Ebenso makellos, wie sich der Ablauf der Zeremonie bisher gestaltete, waren dann auch die Innereien des Tieres, die der Flamen Martialis bei seiner Untersuchung vorfand.

  • Der Flamen Martialis hebt seinen Kopf, dreht sich einmal langsam um die eigene Achse um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen. Die tibicines verstummen erneut und der Flamen donnert wieder nur ein einziges Wort hinaus: "Litatio!" Mars hat das Opfer angenommen.


    Schnell eilen einige Opferhelfer herbei und nehmen die vitalia in Empfang. Der Rest des Opferstieres wird rasch zerlegt und in große Töpfe abgefüllt, mit welchen die Opferhelfer davoneilen. Die Fleischstücke werden gekocht und nach den ersten Runden der Wagenrennen an die Zuschauer verteilt werden. Die Stücke jedoch, welche als Opfer für Mars bestimmt sind, werden direkt neben dem Opferplatz über einer Feuerschale gekocht, während einige Schauspieler und Gaukler auf der Rennbahn für die notwendige Kurzweil der Zuschauer sorgen.


    Nur kurze Zeit später verschwinden die Darbietungen vom campus Martius und der Flamen Martialis, welcher die ganze Zeit in vollkommener Ruhe neben dem ara martis gewartet hat, zieht erneut die Aufmerksamkeit aller auf sich. Die Opferstücke für Mars liegen bereit und in den Kohlebecken glüht die Kohle tiefrot. Der Pontifex bestreicht die Fleischstücke mit gebrochenem Speltbrot, dann erhebt er seine Stimme und bringt die Opfer für Mars dar.


    "Es ist Dein Recht nun zu kommen, Mars. Deine Tage fordern ihren Platz und der Monat, der Deinen Namen trägt, ist hier. Die Krieger stehen bereit um in Deinem Namen in den Kampf zu ziehen, darum schreite ihnen voraus, Mars Gradivus! Führe Deine Söhne durch die Zeit des Krieges, Mars Pater, gewähre ihnen Deinen Schutz und Deinen Segen, Mars Invictus! Zerschmettere die Feinde Roms, Mars Ultor, und schütze die Herden seiner Einwohner, Mars Silvanus! Dir zu Ehren sollen die schnellsten Pferde am heutigen Tage ihre Bahnen über das Dir geweihte Feld ziehen, Dir zu Ehren soll dieser Tag gereichen! MARS INVICTUS! MARS GRADIVUS! MARS SILVANUS! MARS PATER! MARS ULTOR!"


    Während die Zuschauer begeistert in Jubel ausbrechen um Mars ihre Ehrerbietung zu zeigen, während die letzten Reste des Opfers auf dem Altar verbrennen und sich der Flamen und die Sacerdotes Martialis zurückziehen, beginnen am anderen Ende der Rennbahn die Startvorbereitungen für die Wagenrennen.

  • Innerlich ungeduldig wartet Victor darauf, bis der Flamen Martialis die litatio bekannt gibt und nach dem opfer den Platz verlässt. Würdevoll schreitet Victor, der den Opferstich durchgeführt hat, hinter dem Pontifex dem Hippodrom heraus. Kaum hat er die Arena verlassen, verabschiedet er sich hastig vom Flamen Martialis und legt einen Zahn zu. Er verschwindet in dem Gebäude am Rande des Marsfelds, in dem das Opfertier gerade zubereitet wird. An großen Töpfen vorbei eilt er in den hinteren Bereich, wo eine Schüssel mit Wasser bereit steht. Vic zeiht sich die blutige Tunika über den Kopf und fängt an, sich das Opferblut von den Armen und Händen zu waschen. Dann holt er aus einer Kiste seine blaue Factio-Tunika und zieht sie an.


    Nicht mehr als Sacerdos, sondern als Vicarius Principis Factionis der Veneta, rennt Vic bis zum Hippodrom zurück und drängelt sich im Fanblock der Veneta bis nach vorne durch.

  • Die beiden Männer oben auf der Tribüne haben schon genug Wein getrunken, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat. Lepidus und Plinius sind zwei kräftige Kerle, arbeiten als Kesselschmiede.
    „Hass du schon gehört, die kleine `Tonia hat was mit dem alten Curio.... „
    „Iss doch nich` wahr... die hat doch was mit dem Sohn von der alten Liv`“
    Beide lachen, da dreht sich eine Frau um, vielleicht knapp über dreissig Jahre, von leicht fülliger Statur, doch mit deutlichen weiblichen Reizen
    „Ihr alten Suffköpfe, haltet doch die Klappe,... schaut euch lieber das Rennen an...“

  • Mit einer leichten verspätung erreichte auch ich den veranstaltungsort mit meinem Vertrauten Aristos. Ich grüßte einige der mir nunmehr bekannten Bürger und hielt nach meiner Familie Ausschau. Eigentlich müsste ich zumindest einen meiner Brüder hier treffen.

  • Die Spannung steigt. Die Wägen der ersten Runde fahren an den Start und reihen sich in den Startboxen auf. Von ihren Stallburschen werden die Pferde vorsichtig auf ihre Position geführt. Einzelne Tiere tänzeln nervös und sträuben sich gegen die provisorischen Absperrungen. Beruhigend reden die Stallburschen auf sie ein und nach einiger Zeit sind alle Quadrigae sicher in ihren carceres untergebracht.


    Das Startfeld sieht folgendermaßen aus:
    Auf Position 1, an der Innenseite der spina startet der Starlenker der Purpurea, Magister Rotarum.
    Auf Position 2, direkt daneben, ist der wohlbekannte und berühmt-berüchtigte Auriga Lupus, von der Praesina!
    Auf Position 3, im Windschatten dieser beiden alten Hasen, Dareios, der Sieger der Februar-Equirria, von der Veneta!
    Auf Position 4, von der Factio Aurata, der Grieche Helios.
    Auf Position 5, eine unbekannte Größe, aus dem fernen Tylus angereist, Kyrios Agoon!
    Auf Position 6, ein Germane aus dem rauhen Norden, für die Factio Russata, Brinno!
    Auf Position 7, für die blaue Factio Veneta, Rothar!
    Auf Position 8, das Nachwuchstalent der purpurnen Factio, Pegasus!

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