[Perystilium] Der Garten

  • "Nun, ich werde euch allein lassen, damit ihr euch kennenlernen könnt. Ich habe noch genügend zu tun." meinte Helena, während sie sich lächelnd erhob. Minervina darüber aufzuklären, dass dies eine Sklavin war, wäre vor eben jener ein wenig taktlos gewesen und so verschwand sie ohne weitere Worte aus dem Perystilium.

  • Überrascht schaute ich der Herrin nach, wollte sie denn wirklich schon weg?


    >>Tschüüüß!<<


    >>Wie geht dir denn Minervina?<<


    Fragte ich, nicht genau wissend, was zu fragen.

  • Minervina blieb vor Nantosuelta stehen und sah ebenfalls etwas ratlos hinter ihrer Mutter her. Offensichtlich hatte diese vor, sie etwas enger mit Nantosuelta bekannt zu machen, anders konnte sie sich diese Reaktion nicht erklären. "Ganz gut, und dir?" fragte sie ebenfalls etwas unbeholfen und sah das Mädchen vor ihr an. "Wir scheinen in etwa gleich alt zu sein, nicht?" fügte sie lächelnd hinten an.

  • Ich grinste, sie war ja wirklich leib und so schüchtern.


    >>Na ich weiß noch nicht, aber ich denke du wirst schon gut zu mir sein, Herrin Junior.<<


    Ich kicherte kurz und fing mich dann wieder.


    >>Kann ich dir auch net sagen, wie alt bischt du denn?<<

  • "In wenigen Wochen werde ich 15." erwiderte Minervina und in der Tat machte sich ein schüchternes Lächeln breit. Sie war noch nie sehr extrovertiert gewesen und das zeigte sich auch heute wieder. "Möchtest du vielleicht.. ein wenig Spazierengehen? Vielleicht ein wenig am Hafen entlang oder in die Thermen? Ich war heute noch nicht weg und würde gerne ein wenig Bewegung in meine Beine kriegen." meinte sie.

  • Oh, da war sie aber wirklich noch sehr jung, aber niedlich war sie trotzdem, halt eine kleine Freundin, hoffentlich, villeicht.


    >>Gern, aber ich weiß nicht ob deine Mutter erlaubt das wir aus dem Haus gehen, früher durfte ich das nicht.<<

  • Minervina blickte nun ein wenig überrascht drein, als Nantosuelta davon berichtete. Aber es mochte gut sein, nicht jede Mutter ließ ihre Tochter einfach so auf die Straße. "Meine Mutter hat mir derlei bis jetzt noch nie verboten und solange ich mich nicht daneben benehme, wird sich hier auch nichts ändern. Rechtlich gesehen bin ich ohnehin schon erwachsen und da dürfte es sie nicht sehr bekümmern." antwortete Minervina aufmunternd und nickte in Richtung Ausgang des Perystiliums.

  • We vom Donner gerührt starrte Minervina das Mädchen vor sich an und rührte sich einen kurzen Moment kein Stück. Erst dann schaffte sie es zaghaft den Mund zu öffnen um ein verlegenes: "Oh, verzeih, das wusste ich nicht." zu murmeln. Da war sie ja wieder gehörig ins Fettnäpfchen getreten. Sie hatte nicht im Traum daran gedacht, dass dieses Mädchen eine Sklavin sein könnte. Dann räusperte sie sich vernehmlich und fügte an: "Nun, auch Sklaven können sich recht frei bewegen und ich denke nicht, dass Mutter etwas dagegen hat, wenn du mich begleitest."

  • Ich war erstaunt, sie hatte es wirklich nicht bemerkt und auch jetzt als sie es wusste schien es sie garnicht zu stören, villeicht waren die Römer hier ja netter und freundlicher.


    >>Na gut, soll ich dir etwas mitnehmen? Wie soll ich dich eigentlich nennen? Magst du kleine Herrin?<<

  • Verdutzt betrachtete Minervina Nantosuelta, aber eigentlich sollte ihr Vorschlag sie nicht weiter überraschen. Mit ihrer altgewohnten Ruhe, die sie angewöhnt hatte, nach außen hin zu zeigen überlegte sie laut: "Nein, ich denke das muss nicht sein. Höchstens zwei Handtücher für uns zwei, alles andere stellt ja die Therme." meinte sie und zwinkerte Nantosuelta zu. "Anschließend können wir ja noch am Hafen entlangschlendern. Vorausgesetzt, du möchtest das."

  • Helena eilte sogleich mit Claudia in den hübschen Garten. Schon lange war es her, dass sie Claudia nicht geschäftlich gesehen hatte und besonders Minervina würde sich freuen, wenn diese von dem Besuch erfuhr. "Dapne! Bring uns bitte eine Karaffe Wasser und ein wenig Obst" orderte Helena bei der Sklavin an, die sich wohl nur für diese Art von Arbeit eignete. Dann ließ Helena sich auf eine Bank nieder und sah Claudia eine kurze Weile an, ehe sie etwas sagte. "Du sagtest die Reise war angenehm? Aber es mag gut sein, das Meer ist glatt wie selten. Beinahe unheimlich." zwinkerte sie.

  • Sie setzte sich zu Helena auf die Bank und lächelte. "Wer weiss, vielleicht wird uns Neptun in nächster Zeit mit einer bösen Überraschung seine Aufwartung machen. Man kennt ja durchaus die Ruhe vor dem Sturm." sagte sie mit gespielten Ernst.

  • Helena nickte, aber in ihren Augen blitzte der Schalk. Sie war äußerst gut gelaunt, auch wenn durch Claudias Besuch viele Unanehmlichkeiten einhergingen. "In diesem Falle hoffe ich allerdings, dass er euch noch in Ruhe wieder übersetzen lässt oder schon vorher tobt." meinte sie, doch ihr gelang es nicht allzu gut und rasch drang das warme Lächeln wieder nach oben.

  • Minervina hatte Daphne im Atrium angetroffen und hatte in Erfahrung bringen können, dass Besuch da war. Es war schon immer so gewesen, dass Minervina eine nahezu unbezähmbare Neugier hatte und so folgte sie der Sklavin in den Garten. Auf der Schwelle allerdings blieb sie ungläubig stehen und sah zu der Frau die dort neben ihrer Mutter saß. Es war für sie kaum vorstellbar, wen sie dort erblickte. Lag eben noch pure Überraschung in ihrem Blick, wurde diese langsam durch Freude ausgewechselt. "Claudia? Tante Claudia?" sagte sie erst ein wenig leise, ehe sie sich langsam in ihre Richtung bewegte.

  • Claudia zuckte leicht zusammen, als sie ihren Namen vernahm. War sie soeben noch voll auf Helena konzentriert, wurde ihre Aufmerksamkeit nun zum Eingang des Gartens gelenkt, von wo eine junge Frau, die sie erst auf den zweiten Blick als die kleine Minervina erkannte, auf sie zu kam.
    Sie betrachtete das Mädchen von oben bis unten und lächelte, konnte man doch durchaus sehen, dass sich unter dem plebejisch anmutenden Äusseren patrizisches Blut befand. Jedenfalls war sie davon überzeugt, dass man das sehen konnte.
    "Minervina? Du bist... gross geworden."

  • In der Tat, das war ihre Tante, die allerdings vom Blute her noch weiter entfernt war als eine solche. Sie allerdings war es, die ihrem Vater und auch ihrer Mutter immer sehr nahe gestanden hatte. Näher wohl als ihre wirkliche Tante Messalina. Das dunkle Haar hatte Minervina von ihrem Vater geerbt, eben so die braunen Augen. Auch die weichen aber strengen Züge hatte sie offensichtlich nicht von ihrer Mutter. "Ich.. ich weiß." meinte sie etwas unsicher, ehe sie aber zu einem 5 - Schritt - Spurt ansetzte und ihre Tante fest umarmte. Mochten sie patrizisch sein, Claudia hatte sie neben ihren Eltern aus der Familie immer am Meisten geliebt. Und es tat so gut sie nach all der Zeit wieder zu sehen. Sie war die letzte der Tiberia, die sie gesehen hatte. Und die erste, die sie nun wieder sah. Eine einzelne, kleine Träne bildete sich und kurz darauf folgte die nächste. "Wie schön, dass du endlich hier bist!"

  • Bei aller patrizischen Zurückhaltung konnte Claudia sich selbst nicht davon abhalten die feste Umarmung zu erwidern.


    "Es ist schön wieder hier zu sein, wenn auch der Anlass nur zum Teil ein positiver ist." Trotz aller Freude über das Wiedersehen mit Helena und Minervina konnte sie Maximus' Tod nicht beiseite schieben, denn das war schliesslich einer der Hauptgründe für ihre Anwesenheit hier.

  • Minervina stockte kurz, als Claudia erwähnte, dass ihr Aufenthalt weniger positiv bedingt war. Es war gewiss wegen ihrem Vater, der in einem nicht schönen Zustand hierher kam. Sie versuchte allerdings, die Grimasse des Todes wieder hinfort zu schieben, die letzte und frischeste Erinnerung, die sie an ihren Vater hatte. Eine schmerzliche Erinnerung. "Leider." sagte sie also nur knapp. Als sie Claudia das letzte Mal sah, war alles noch gut gewesen. Damals war ihr Vater zwar schon fort, aber noch nicht so lang, dass es besorgniserrend geworden wäre. Man sah ihr deutlich an, dass die Sache ihr große Magenschmerzen bereitete. Und der 'Neue' von ihrer Mutter trug nicht unbedingt zur Besserung bei.

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