[Germania Libera] Ein Spaziergang durch den Wald

  • Eines Tages ging Adelheit wiedereinmal allein im Wald spazieren, viel zu tun hatte sie als Tochter des Stammesfüsten nicht und so genoss sie regelmäßig die Natur.


    Immer neue Gebiete wollte sie erkunden und immer weiter entfehrnte sie sich vom Dorf, nicht nur in die Richtung der anderen germanischen Stämme, nein auch in die Richtung der erbärmlichen Römer.


    Bisher kannte sie die Römer nur aus grusligen Erzählungen von Wanderern und alten Männern, doch auch ihr Dorf misste durch diese Hunde schon einige Männer.


    Bald verwarf sie die Gedanken an solch Dinge wieder und setze sich an den Rand eines Weges und betrachtete einige Frühblüher als sie aufeinmal in der Fehrne einen seltsammen Lährm hörte.

  • Der Lärm den sie hörte, kam nicht von ungefähr. Etwa zwei Stadien entfernt hatte sich Arnulf, der alte Cherusker mit seinen Komplizen niedergelassen. Das kleine Lagerfeuer stob Funken in die Höhe und wärmte die Männer, welche sich zusätzlich mit Wein vollschütteten. Das Mädchen, welches sie mit sich führten zickte herum und schrie, doch es hinderte alles nichts, dass sie letztlich doch einem jeden von ihnen zu Diensten sein musste.


    "Halt die Schnauze, Du Schlampe."


    schrie der lange rothaarige.


    "Deine Mutter hat schon rumgehurt, also kriegst Du das auch hin. Hier! Hast Du so einen schon mal gesehen?"


    Er packte ihn aus und hielt ihn ihr vor das Gesicht.
    Die anderen Kerle lachten.


    "Es ist gut!"


    brüllte Arnulf.


    "Pack das Teil weg. Und Schluss mit lustig. Wir sind in Verzug!
    Du weißt das, ich weiß es, jeder weiß es!
    Unser Händler verlangt WARE!"

  • Mutig, aber auch überzeugt das ihr nichts geschehen könne ging Adelheit näher an die Männer heran und sah das Elend. Sie hatte ein großes Herz und könnte nicht zulassen das sie das Mädchen so mishandelten. Also trat sie hinter dem Busch, hinter dem sie sich ebend noch versteckte, hervor und rief laut:


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    (Lasst sie los hier schurkischen Mannen!)

  • Arnulf zuckte zusammen. So überraschend war plötzlich eine Frau unter die Männer getreten und zischte sie mit ihren germanischen Flüchen an. Er blickte zum Waldrand, und sie schien alleine zu sein.


    "Sie mal einer an, was wir hier haben..."


    sprach er halblaut und gab seinen Männern zu verstehen, dass sie sich besser einmal umsahen, ob noch andere anwesend waren. Drei Männer schnappten sofort ihre Schwerter, Streitäxte und Schilde und huschte in den Wald.


    Dann blickte er zu dem rothaarigen Langen.


    "Warst Du nicht auf Wache, verfluchter Hund!"


    Er spuckte aus und sah dann wieder zu der Fremden.


    "Wo kommst Du her, Frau?"

  • Erschreckt sah sie die Mannen an, jetzt fürchtete sie sich doch etwas, aber die Tochter von Siegfried zeigt keine Furcht vor Schurken! So sprach sie mit lauter und klarer Stimme, griff aber unter ihr Gewand und fasste nach ihrem Dolch.


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    (Ich bin Adelheit, Tochter Siegfrieds und ich verlange im Namen meines Vaters, Siegrfied, Herrscher der Sugambri das ihr das Mädchen frei lasst!)

  • Die Kleine hatte Mut und hielt sich nicht zurück. Die Männer gingen sofort auf Anspannung und auch Arnulf ging einen Schritt zurück. Dann jedoch lachte er lauthals auf.


    "Was? Willst Du mir mit diesem Gesülze Angst machen?"


    Er sah in die Gesichter seine Männer, welche ebenfalls in das Gelächter einfielen.


    "Siegfried, Dein Vater ist ein alter Hurenbock! Deine Mutter ist eine Schlampe, die sich schon dem halben Stamm anbot. Was wollt ihr Sugambri eigentlich immer? Ihr könnt doch eh nichts ausser Beeren lesen und Kräuter sammeln."


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    Langsam ging er auf die Frau zu.


    "Soll ich jetzt Angst haben?
    Feige Bande von Sugambri. Ich spucke auf euch!"

  • Wie konnten diese Schurken es wagen? Die würden schon sehen was sie davon hatten!


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    (Wie könnt ihr es wagen ihr ihr nichtsnütziges Pack! Was seid ihr Räuber? Gaukler? Nichts seid ihr und ihr wagt es den Namen meines Stammes, meines Vaters und meiner Mutter zu beschmutzen? Macht euch von dannen und villeicht lässt mein Vater euch am Leben!)


    Schrie sie fast und ging auf den Mann zu. Er sah gefährlich aus und stank erbärmlich, immer fester umgriff sie ihren Dolch, doch zeige sie ihn nicht, noch nicht.

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    (Schweig!)


    brüllte Arnulf, als er genug hatte. Er hatte sich das Gezeter lange genug angehört und die Frau konnte ihm sagen was sie wollte. Sie gehörte zu diesem verdammten Stamm der Sugambri, mit welchem sein Stamm schon immer auf Kriegsfuss gestanden hatte.


    Er trat ebenfalls auf die zu und baute sich auf.


    "Ich hab genug. Aber Du kannst uns ja auf der Reise über den Limes Gesellschaft leisten. Ich kenne einen vortrefflichen Sklavenhändler. Er wird Dich gewinnbringend nach Rom verkaufen."


    Er lachte diabolisch.

  • Argggggg!


    erschrocken zuckte er zusammen. Er sah das Blitzen des Dolches, drehte sich weg, doch zu spät. Dumpf drang der Dolch in seinen ledernen Umhang ein, bohrte sich mit aller Gewalt durch das Gewebe und traf - ohne dass er es richtig realisieren konnte - auf die eiserne Brosche, welche das Gewand zusammen hielt. Mit einem Klack rutschte der Dolch seitlich ab und fuhr ihm mit einem tiefen Schnitt in die Brust. Der Treffer, der seinem Herz galt, blieb dadurch an der Oberfläche. Auch wenn er nicht tödlich war, färbte sich sein Gewand blitzschnell in einem tiefen Rot.


    "Du Schlampe!"


    spuckte er aus und verpasste ihr eine gewaltige Ohrfeige, bevor er zusammenklappte und nach hinten fiel. Einzig der Schmerz bewahrte ihn davor das Bewusstsein zu verlieren.


    Die anderen Männer zogen unterdessen ihre Schwerter, griffen nach den Äxten, nach Pfeil und Bogen.

  • Mit Müh und Not konnte er ihre Angriffe mit seinem linken Arm notdürftig abwehren. Der Dolch zerfleischte ihm dabei den Arm und das Blut strömte über seinen Körper. Dann endlich griffen die Männer ein. Packten die Frau an den Armen, zerrten sie zu Boden. Der rothaarige Lange hob die Axt um ihr den Schädel zu zertrümmern.


    "Halt!"


    brüllte Arnulf mit letzter Kraft und der Angerufene hielt inne.


    "Arggggggg! Ihr Vollidioten. Warum dauert das so lange?
    Arggggggggg, ahhhhhhhh, verdammt, bindet mich ab, eh ich verblute..."


    Die Männer taten, wie ihnen geheißen wurde. Die Frau indess wurde gebunden und bekam beinahe von jedem der Männer einen Tritt in die Seite. Wäre ihr Anführer Arnulf getötet worden, hätten sie sie vermutlich auf der Stelle erschlagen.

  • Als sie den Mann mit der Axt sah schloss sie die Augen und schloss ab mit ihrem Leben, gewiss das man sie rächen würde.


    Adelheit schrie Laut auf bei jedem Tritt der sie traf, irgendwann hörte sie auf zu schreien, doch genau dann hörten die Männer auf sie zu treten. Sich windend lag sie auf dem kalten Bodend und wand sich.

  • Arnulf fluchte, als sich die Männer seines Armes annahmen. Die Schmerzen waren unerträglich und die Blutung schien kaum aufhören zu wollen.


    Der alte Helmar schüttelte den Kopf.


    "Wir müssen die Blutungen stoppen. Es gibt nur einen Weg. Die Wunden müssen verschlossen werden. Du wirst zwar einen verkrüpelten Arme haben, aber Du wirst leben."


    "Dann tu es!"


    raunzte Arnulf und blickte hasserfüllt zu der Frau, die ihm das alles angetan hatte.


    "Hure!"


    schleuderte er ihr entgegen.


    "Meine Männer werden Dich alle dran nehmen!
    Und danach werden wir Dich an die Römer verkaufen, Du Schlampe.
    Der Tod wäre noch zu gut für Dich!"

  • Sich noch immer am Boden krümmend hörte sie die Worte und ihr wurde schlecht bei dem Gedanken das ihr diese Männer ihre Jungfräulichkeit und ihren Stolz rauben sollten. Nichts wünschte sie sich mehr als das ihr Anfüher nun sterben würde. Warum traf sie nur nicht richtig? Sie war eine schlechte Schülerin... doch was machte das jetzt noch für einen unterschied...


    Langsam drang das kalte Nass des schmelzenden Schnees durch ihr Kleid.

  • Helmar machte sich unterdessen an die Arbeit. Das Feuer musste heiß genug sein und den Stahl des Schwertes so erhitzen, dass die Wunden an dem Arm ihres Anführers durch die Verbrennungen verschlossen würden. Der Gedanke daran ließ ihn erschaudern, doch es gab keine Alternative.


    Als es so weit war, nahm er das Schwert aus dem Feuer und ging auf Arnulf zu.


    "Also, bist Du soweit?"


    Arnulf nickte und ein halbes Dutzend seiner Kameraden stürzte sich auf ihn, um ihn festzuhalten.


    Dann trat Helmar nach vorne und begann mit seinem Werk...

  • Das hatte er nun davon dachte sie sich. Als die Männer sich auf ihn stüzten um ihn zu halten dachte Adelheit an ihre Flucht. Also robbte sie langsam zu der anderen Frau und nickte ihr zu das sie die Fesseln öffnen solle.

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    (Du dummes Weib! Sie machen dich zu ihrer Hure und die hilfst ihnen! Der Wolf soll ich holen! Hure!)


    Durchnässt, erschöpft und mutlos belibt Adelheit im Schnee liegen und verliert langsam die Hoffnung. Vorallem musste sie verängstigt an die Drohungen der Männer denken... :(

  • Helmar wandte sich um und blickte zu den beiden Frauen.


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    ("Wollte sie weg?)


    Die Frau nickte.


    Mit einem Kopfschütteln trat er hinzu, packte die am Boden liegende und zog sie zum Lagerfeuer.


    "Vergiss es! Du hättest ihn fast umgebracht.
    Du kannst froh sein, wenn wir Dich am Leben lassen!"


    Dann schnürte er die Seile fester und gab zwei Männern den Auftrag auf sie aufzupassen. Einen Tag würden sie hier noch rasten, dann musste die Reise weitergehen. Schon bald würden sie den Limes am Kontrollposten passieren und den Sklavenhändler aufsuchen. Die Aussicht auf eine gute Bezahlung ließ ihn lachen...

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