Gaius ritt an der Spitze der Turmae V die sich gerade auf dem Weg nach Raetia um dort die Lage zu erkunden.
Auf dem Weg nach Raetia
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- Raetia
- Gaius Quintilius Caecus
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Luciusließ den Gescheckten im ruhigen Trab neben dem Tier eines Kameraden am Ende des Zugs herlaufen. Im Gegensatz zur Grundausbildung war der jetzige Dienst das reinste Zuckerschlecken. Man ließ einfach das Tier laufen, achtete ein wenig auf die Umgebung und gut war's. Die anfängliche Anspannung fiel nach und nach vollkommen von dem jungen Mann ab und wandelte sich in eine angenehme Langeweile als nichts passierte bis auf dass ab und zu mal irgend ein Tier in Sicht kam. Die Männer ritten stumm in Formation hinter ihrem Kommandeur her und die Stunden begannen sich zu dehnen...
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Langsam näherten sie sich Raetia.
Die Lage erkunden, gut gut, das wolten sie tun, doch ersteinmal nur auf der römischen Seite des Limes.
Das freie Germanien musste warten. -
Es wurd langsam wärmer in Raetia und so gut und angenehm das war, so schlecht war es für einige Gebiete, denn die fehlenden sanitären Bereiche, die im Winter durch u harten Boden überquillenden Latrinen taten nun das, was man befürchtet hatte. Bereits vor ein paar Tagen waren die ersten Krankheitsfälle aufgetreten.
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Der Nachmittag verging in stummem Dahinreiten ohne irgendwelche Zwischenfälle. Die Pferde trotteten in Kollonne vor sich hin. Lucius, der es aufgegeben hatte, auf irgendwetwas Spannendes zu warten, ließ den Blick wieder über die Umgebung streifen und lächelte leicht beim Gedanken an seine Kindheit, als er hier oft mit seinen Freunden gespielt hatte. 'An Römer anschleichen' hatten sie das damals genannt, so nah wie möglich an den Limes zu schleichen wie es möglich war ohne gesehen zu werden. Um dann oft schon weg zu rennen wenn sich nur einer der Soldaten auf dem Wall in ihre Richtung umwandte...
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Nach einigen weiteren Stunden hatten sie eine etwas größere Siedlung im Blick.
Doch vor der Siedlung standen Zelte.
Gaius wurde aufmerksam, was das wohl zu bedeuten hatte?An den Zelten angekommen lies Gaius sich zum Ranghöchsten der anwesenden führen.
Salve, mein Name ist Gaius Quintilius Caecus, ich bin Decurio der Ala II Numidia. Welchen grund gibt es, dass ihr hier draußen lebt und nicht innerhalb eurer Stadt?
Wir leben hier draußen, weil innerhalb der Stadt eine ansteckende Krankheit herrscht. Nur noch die Kranken leben innerhalb der Mauern. Die hygienischen Bedingungen sind durch den harten Winter katastrophal!
Gaius überlegte einen Moment,
Nun gut, ich werde eure Situation in meinem Bericht erwähnen und ihr werdet schon bald Hilfe bekommen!
sprach Gaius verabschiedete sich dann und begab sich zurück zu seiner Turmae.Aufsitzen Jungs es geht weiter!
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Weiter ging der Ritt, jetzt durch etwas stärker bewaldetes Gebiet, in dem man öfter mal einige Rehe zu Gesicht bekommen konnte. Die Landschaft lag friedlich in der immernoch schwachen Nachmittagssonne da, die Luft bewegte sich kaum. Allmählich wurde Lucius müde, nicht allerdings weil irgendetwas anstrengend gewesen wäre, nein, sondern vor Langeweile. Natürlich war er froh, nicht lange bei einem Seuchenpfuhl wie dem, zu dem Raetia scheinbar geworden war, bleiben zu müssen, allerdings hätte eine Stadt die Option auf Abwechslung auf dieser Tour deutlich erhöht...schade!
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Der Tag war lang gewesen und es war Zeit das Lager für die Nacht aufzuschlagen.
Halt! ertönte die Stimme des Decurios,
Hier schlagen wir unser Lager für dich Nacht auf! Ich denke jeder weis, was er zu tun hat! Beeilung, es wird schon bald dunkel!
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Der Mann neben Lucius hatte nur kurz den Kopf geschüttelt als der Decurio halten ließ und etwas von Nachtlager gesagt hatte. In der letzten Reihe konnte man sich das erlauben. Der Platz war an sich gut gewählt, eine freie grasbewachsene Fläche, auf der lediglich ein Dornengestrüpp wuchs, was schnell entfernt war. Alle Handgriffe saßen und kurze Zeit später war das Lager errichtet und befestigt und ehe er sich's versah war Lucius gemeinsam mit einem Mann, der sich ihm als Claudius vorgestellt hatte, dabei, das Zelt aufzubauen. Irgendwie dauerte das alles nur halb so lang wie während der Ausbildung, zumindest kam es ihm so vor. Vielleicht ein Merkmal dafür, dass diese Männer hier einer erfahreneren Einheit angehörten.
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Als das Lager endlich stand, war es an Gaius die Wachen einzuteilen.
Lucius und Claudius, ihr beiden übernehmt die erste Wache. Später werdet ihr dann von Marcus und Septimus abgelöst! sprach der Decurio.
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Die beiden Wachhabenden umkreisten das Lager immer einer gegenüber dem andren. Das würde noch eine ganze Weile so gehen. Die Wolkendecke war bald nach Anbruch der Dunkelheit aufgerissen und hatte einen Mond offenbart, der sein milchiges Licht auf das römische Germanien warf. Ein leichter Nachtwind bewegte die Gräser und Büsche und lies Lucius frösteln. Die Erinnerung an eine gewisse Prüfung wenige Tage zuvor war noch nicht verblasst und der junge Mann war äußerst wachsam, nicht zuletzt da ihm bewußt war, dass es diesmal keine verkleideten Römer sein würden die im Falle eines Falles aus dem Dunkel angriffen...
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*knack* ertönte es nicht weit von der Lagerstätte.
Claudius erschrak, drehte sich um und blickte in den dunklen und unheimlichen Wald, irgendetwas hatte sich dort bewegt.
Sollte er nachsehen gehen?
Es war sicherlich nur ein Tier gewesen... -
Lucius hatte auf der andren Seite des Lagers garnichts gehört. Natürlich raschelte auch hier ab und zu mal etwas im Wald, allerdings war das kein Grund, aus der Ruhe zu geraten. Als Kind hatte er oft mit andren im Wald gespielt und daher wusste er, dass es sehr viele harmlose Erklärungen für Geräusche geben konnte. Einzig und allein die Tatsache, dass er nun Soldat war und gerade Wache hielt schien die Paranoidität unglaublich wachsen zu lassen. Er blieb ruhig und konzentriert und ließ den Blick über die Umgebung streifen.
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Am nächsten Morgen wurde dem Decurio berichtet, dass die Nacht ohne größere Vorkommnisse war.
Gut, dann brechen wir jetzt das Lager ab und danach gehts wieder zurück nach Confluentes! Beeilung!
waren die Anweisungen des Decurios
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Befohlen, getan...Zelte abbauen, alles aufladen, aufsitzen und schon waren sie wieder auf der Strasse zurück nach Hause ins Castellum. Etwas schneller als auf dem Herweg, aber nicht weiger ereignislos führte die Reise zurück durch das römische Germanien, vorbei an unzähligen abgelegenen Gehöften und kleineren Farmgemeinschaften, durch Wälder und hügeliges Grasland...
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