Irgendwann hörte der Beschuss auf. Sie waren alle recht gut davon gekommen. Selbst wenn jemand von einem Stein auch erwischt wurde, die Schmerzen und Bluterfüße würden sich sowoeso erst später melden.
Noch mehrmals übten sie den Formationswechsel. Bis zum Erbrechen. Bis auch jeder wusste, was zu tun war, jeder mal vorne, mal an den Flanken oder Hinten stand. So langsam gingen die Wechsel zügiger voran und irgendwann hatten sie die Testudo - wenn auch noch nicht verinnerlicht, denn ein Tag der Ausbildung konnte dies nicht bewerkstelligen, so doch - begriffen. Schon bald würde ihnen der Formationswechsel ins Blut übergehen und sie würden ihn auch mit geschlossenen Augen oder bei Dämmerung schaffen.
Nachdem der tribun sie hat antreten lassen und ihnen die Übung der keilformation angekündigt hatte, ahnte Avitus bereits, dass der Tribun ihn - wie vorhin - fragen würde. Die Frage nach dem Sinn der Keilformation war auch, wie eigentlich jede spezielle Formation, bei den Urbanern nicht behandelt worden, und er verließ sich wieder mal auf sein Gefühl, was ihn jedoch einige Momente lang Zeit kostete, da er erst überlegen musste, bevor er eine Antwort gab.
"Tribun. Die Keilformation ist eine Offensivformation, Tribun. Geeignet, um die Linien des Feindes zu sprengen. Wenn die Spitze des Keils die Front durchbrechen kann, wird die Lücke durch die nachrückenden Kräfte erweitert, Tribun. Dadurch ist ein Einbruch in den rückwärtigen Raum der feindlichen Kräfte möglich und diese können eingekesselt oder zur Flucht gezwungen werden, Tribun."