Antoninus hörte von den Gästen, die er allerdings nicht kannte und beauftragte seinen Sklaven, sie in den Empfangsraum zu bringen. Um Wähler konnte es sich nicht handeln, sonst hätte er die Namen bereits auf der Rostra gehört. Wenig später traf er im Atrium ein.
Besuch Tiberius Flavius Quirinalis und Didia Fausta
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Ich betrat den Raum mit meinem Cousin und nickte dem Vater von Aurila zu, überliess es aber Quirinalis, das Wort zu ergreifen.
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"Salve, Marcus Aurelius Antonius! Wie geht es euch?"
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Antoninus konnte sich überhaupt keinen Reim auf den Zweck des Besuches machen. Ihm blieb daher nichts weiter übrig als abzuwarten.
"Salve!"
Der Gruß galt dem Flavier. Mit Wohlgefallen stellte er fest, dass die Frau die Regeln des gebührlichen Auftretens beherrschte. Sein Nicken beinhaltete Gegengruß und Anerkennung zugleich. Antoninus wies auf bequeme Sessel und nahm selbst Platz."Es geht mir sehr gut. Der Wahlkampf liegt hinter mir und fand ein sehr befriedigendes Ende. Welches Anliegen führt dich zu mir?"
Antoninus betrachtete den Flavier.
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Ich nahm den Platz, den Antonius mir anbot.
"Ich will ganz ehrlich sein.
Wie Ihr wisst ist die Flavia eine tief patrizische und einflussreiche Familie. Doch noch einflussreicher und größer ist eine Vereinigung zwischen zwei großen patrizischen Familien.
Ihr versteht woraus ich hinaus will?"Ruhig, dennoch innerlich aufgewühlt blickte ich Marcus Aurelius Antoninus an.
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"Ich verstehe, wenn auch nur zum Teil. Familien vereinigen und stärken sich in der Regel durch Vermählungen. Habe ich damit dein Anliegen getroffen?"
Antoninus war sich keineswegs sicher, auch wenn die Anfrage eigentlich keinen anderen Schluss zuließ.
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"Ja, du hast recht, so ist es. Für beide Seite wäre es doch nur von Vorteil, oder nicht?"
Gespannt wartete ich die Antwort meines Gegenübers ab.
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Antoninus nickte.
"Eine Verbindung zur Flavia wäre nicht nur ein diskutabler, sondern sogar ein vorteilhafter Aspekt."
Da der Flavier aber nicht konkret wurde, wusste Antoninus noch immer nicht, worum es ihm genau ging.
"Du wolltest mich sprechen, also nehme ich an, es geht um jemand, der unter meiner patria potestas steht. Weiter nehme ich an, dass es um eine Frau geht, denn es ist die Abfolge, dass der Vater der Auserwählten angesprochen wird und nicht umgekehrt. Ich frage dich jetzt einfach: Geht es um Deandra? Severina ist meine Frau und kann für niemand in Frage kommen."
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"Mögen die Götter bewahren. Nein, es geht natürlich nicht zum Severina. Aber du hast recht - es geht um Deandra.
Wie denkst du darüber?"
Erleichterung überkam mich. Gut, der Pater steht einer Verbindung der Aurelia und der Flavia positiv gegenüber. Jetzt muss man nur noch sehen, ob der Rest auch so gut verläuft.
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Da hatte Antoninus also richtig gelegen, aber ganz so einfach lag auch dieser Fall nicht.
"Im Hinblick auf Deandra ist Folgendes zu sagen. Als ich nach Rom zurückgekehrt war, stellte sich vieles anders dar, als ich es von früher kannte. Anstatt dass ich die patria potestas über meine Tochter hatte, besaß sie der pater gentis. Damals, während meiner Abwesenheit, wurde in der Gens entschieden, dass Deandra die Frau des pater gentis werden soll. Zwar sehe ich keine Heirat, keine Verlobung und kaum eine Beziehung, aber solange diese Beziehung nicht offiziell aufgelöst wurde, kann ich Deandra niemandem geben und noch nicht einmal jemandem versprechen. Mir sind in dem Fall die Hände gebunden und solange ich meiner Tochter kein Unglücklichsein ansehe, werde ich mich nicht einmischen.
Sollte dein Interesse groß sein, bleibt dir noch die Option, dich selbst an den pater gentis zu wenden, der, da er damals das Bestimmungsrecht über Deandra hatte, es selbst wieder auflösen müsste." -
"Das ist schade.
Wer ist denn der Pater Gentis?"
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Erstaunt hörte ich zu. Gab der Vater Deandras tatsächlich der blutschänderischen Verbindung innerhalb der Gens den Vorzug gegenüber der Verbindung mit einem Patrizier maior. Das war unfassbar. Ich sah, dass auch Qurinalis erstaunt war und ich versuchte ihn mit den Augen zu beruhigen. Es würde nichts helfen einen Streit anzufangen. Der nächste Schritt würde wohl zu dem Pater gentis führen.
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"Flavius Aurelius Sophus übernahm nach dem Tod seines Vaters die Führung der gens. Er dient in der Legion als praefectus castrorum und wenn du ihn sprechen willst, müsstest du nach Mantua reisen."
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