"Quirites, Bürger Roms.
Vor einiger Zeit habt ihr mir mit einer deutlichen Stimmenmehrheit euer Vertrauen geschenkt, auf dass ich euch als Volkstribun mit Leib und Seele dienen würde. Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmals für dieses in mich gesetzte Vertrauen bedanken.
Doch nun ist meine Amtszeit so gut wie beendet. Die Magistrate sind bereits gewählt, so dass, wenn diese vereidigt sind, euch bald ein neuer Tribunus Plebis zur Seite stehen wird. Es ist also Zeit für mich Rechenschaft über meine Vergangene Amtsperiode abzulegen.
Ich begann meine Amtszeit mit einem Geschenk, einem Geschenk was allen Plebeijern eine reichhaltige Versorgung mit allen möglichen Nahrungsmitteln zusicherte. Viele glaubten nicht, dass ich diese Versorgung auf meine Kosten über diese lange Zeit aufrechterhalten könnte, doch entgegen aller Vermutungen habe ich bis zuletzt alle hungernden Mägen gefüllt. Allerdings war mir auch nach dieser Tat nicht jedermann wohlgesonnen. Viel Kritik musste ich für meine, so dachte ich, noble Tat einstecken. Man warf mir vor das Volk zu ködern und andere sahen sogar eine schreckliche Gefahr darin, was bis heute völlig unbegründet blieb. Denn letztlich habe ich immer nur an das Wohl des römischen Volks gedacht und so denke ich immer noch. Persönliche Interessen liegen mir fern.
Doch wie schon erwähnt, hierbei handelte es sich in erster Linie um ein Geschenk. Kommen wir nun zu den Taten, die man als Volkstribun von mir erwartete und die meine Pflicht darstellten.
Viel Brisanz und Aufsehen erregte es, als ein hoher Amtsinhaber des Cursus Honorum auf dem Forum allerlei Gotteslästerungen von sich gab. Zu Recht waren einige von euch erbost über diese Worte, auch wenn die folgende Aufruhe, die zum Palast des Kaisers führte, ein mehr als tragisches Ende hätte herbeiführen können. Ich sah es als meine Aufgabe an zu schlichten und eine Lösung zu finden, die ohne Blutvergießen unter römischen Bürgern auskommen würde. Meine Worte fanden das Gehör des Volkes, womit der Aufstand niedergelegt werden konnte. Folglich war es nun meine Priorität dem Willen der Bürger zu folgen und für eine Bestrafung der Person zu sorgen, die das Volk so erregte.
Ich trat also vor den Senat und bat durch eine Appelatio, dass der Kaiser persönlich diesen Fall prüfen und dann eine entsprechende Bestrafung festlegen solle. Das Ergebnis war die Nota Censoria, die dem Consul als ausreichende Strafe auferlegt wurde.
Des Weiten war meine Tür zu jeder Zeit für jeden Plebejer geöffnet. Wenn jemand Schutz, Hilfe, Unterstützung oder einen einfachen Rat gebrauchen konnte, so stand ich immer mit vollem Einsatz meiner Kräfte zur Verfügung. Ich war mir nie zu Schade den Bürgern gehör zu schenken und widmete meine Arbeit ohne Ausnahme dem Volk. Für mich eine Selbstverständlichkeit, doch in der Vergangenheit selten von anderen Volkstribunen praktiziert.
Ihr seht also, ich habe meine Pflichten als Tribunus Plebis zu jeder Zeit wahrgenommen und den Zweck, für den ich in dieses Amt gewählt wurde, mehr als erfüllt. Ich blicke dem zur Folge auf eine erfolgreiche Amtszeit als Volkstribun zurück, erfolgreich weniger für mich als für das Volk von Rom."
Maximus ging davon aus, dass zu seiner Person wohl niemand mehr etwas zu beanstanden hätte, schließlich hatte er sich selbst nichts vorzuwerfen. Dennoch wartete er nun, wie üblich, ob sich noch jemand dazu äußern wollte. Sollen die Kritiker ihre Stimme erheben oder für immer schweigen...