Spaziergang in der Frühlingssonne

  • Valeria lief allein durch die Gassen Roms. Seitdem Maximian so seltsam war und kaum noch mit ihr redete, brauchte sie diese freie Zeit einfach, um ab und an nachzudenken und ihren Kopf freizumachen. Sie schlenderte über die Trajansmärkte, eine dunkelblaue Tunika tragend, die ihren Bauch weitestgehend verdeckte. An einem Stand mit Orangen hielt sie an. "Orangen aus dem sonnigen Tarraco" verkündete ein Schild und ließ die Curatrix schmunzeln.



    Sim-Off:

    Wenn jemand mag: gern! =)

  • Aedil Macer kommt auf einem seiner ersten Rundgänge die Marktgasse entlang und blickt auf die ausgestellten Waren und die Beschriftung. An einem der Stände bleibt er länger stehen und tritt näher an die Auslage heran.


    "Orangen? Was sollen denn das für Früchte sein?", erkundigt er sich bei demjenigen, der dafür verantwortlich aussah.

  • Valeria wandte sich um und erkannte einen sehr gut aussehenden Mann, der sich nach den Orangen erkundigte. Der Händler kam auch gleich angewatschelt.
    "Orangen, mein Herr! Feine Südfrüchte aus Hispania! Fruchtig-mild im Geschmack! Möchtet Ihr vielleicht eine probieren? Sie sind neu in meinem Sortiment und gehen gut - besser noch als Trauben aus dem Süden!" erzählte der rundliche, kahlköpfige Mann und begann sogleich damit, eine der Orangen zu schälen und dem unbekannten Mann dann ein Stück des Fruchtfleisches anzureichen.


    Valeria verfolgte das Ganze grinsend. Zugegeben, Orangen waren nicht sehr weit verbreitet, aber in Spanien doch üblich. Sie musste zugeben, dass sie selbst diese Südfrüchte erst kennengelernt hatte, als sie von Roma nach Tarraco gezogen war.


    Sim-Off:

    Ich hab mich wohl in der Zeit verzettelt, was die Orangen angeht, hm? ;) :D =)

  • Sim-Off:

    Jo, könnte man wohl so sagen. :D Aber dem Händler kann ja kurzfristig noch ein anderer Name dafür einfallen...


    "Südfrüchte aus Hispania?" wiederholte Macer mit skeptischem Blick und nahm das gereichte Stück vorsichtig entgegen. "Und sie sollen besser gehen als Trauben?" Das hielt Macer schon mal für übertriebene Werbung. Er roch an dem Stück und steckte es dann in den Mund. Irgendwie kam es ihm bekannt vor, aber er kam weder auf den Namen, den er damals gehört hatte noch auf den Ort, wo das war. Grübeln leckte er den leckeren Saft von seinen Fingern und hoffte, dass dem Händler vielleicht der zweite Name dieser keineswegs neuen Frucht einfiele.

  • Sim-Off:

    Mist....vorher lesen macht klug :D ;)


    "Na? Mundet es Euch?" fragte der Händler und rieb sich schon die Hände, weil er ein sattes Geschäft vermutete. Jetzt mischte sich Valeria aber ein. Sie trat dazu und sagte leise:
    "Man kennt diese Frucht auch als Citrium. Zumindest bei uns in Hispania", erklärte sie dem Mann freundlich. Dem Händler fiel das lachen aus dem Gesicht. Dabei hatte er sich doch EXTRA einen so originellen Namen einfallen lassen! Wer kannte schon Orangen? Niemand! Citria kannte doch jeder! Valeria kassierte einen mürrischen Blick, der dicht an Hass grenzte.

  • "Citrium?" Macer blickte die Dame und dann den Händler überrascht an. Wenn das Citria waren, dann hatte er sie entweder nicht mehr gut in Erinnerung oder der Händler hatte sich alle Mühe gegeben, nur die besten Exemplare auf den Markt zu bringen.


    "Das sind aber besonders ausgefallene Exemplare. Ich erinnere mich an Citria eher als säuerlich und viel weniger saftig als diese hier.


    Aber nun gut, vielleicht rechtfertigt das ja dann auch die andere Bezeichnung."


    Macer machte keine Anstalten, die Früchte noch genauer zu untersuchen. Der Händler sollte erst gar nicht annehmen, dass er welche kaufen wollte.


    "Sie sind in Hispania weiter verbreitet als hier?" erkundigte er sich stattdessen bei der Dame. "Wofür verwendet man sie dort? Sie sind ja nicht eben billig."

  • "Sind ja auch hispanische!" maulte der Händler und wandte sich beleidigt ab, um einen anderen interessierten Kunden zu bedienen.


    Valeria schüttelte lached den Kopf.
    "Also ich habe ja schon vieles erlebt, aber das hier..."
    Dann musterte sie den Mann vor sich etwas genauer und ging ein paar Schritte fort von dem Stand. Der Mann sah gut aus, keinen Zweifel....
    "Ja, dort kennt man sie gut und sie kosten bei weitem nicht so viel wie hier in Rom. Man nimmt sie hauptsächlich zur Verfeinerung von Fischgerichten", erklärte sie.
    "Ah, ich bin übrigens Decima Valeria."

  • Macer schüttelte noch einmal kurz den Kopf angesichts des Händlers und nahm sich vor, ihn demnächst einmal zwecks Überprüfung seiner Waagen oder ähnlichem aufzusuchen.


    "Ich bin Purgitius Macer", antwortete Macer danach der Dame, die offenbar ein wesentlich angenehmerer Gesprächspartner war als der Händler. "Und Fisch zählt nicht zu meine Lieblingsgerichten, daher kenne ich diese Frucht wohl nicht so gut", entschuldigt er sich gleich noch für seine Unkenntnis.

  • "Oh, dabei bietet tarraco so viele schöne Tabernae, wo man guten Fisch und Meeresfrüchte essen kann", sagte Valeria.
    Sie überlegte einen Moment. Purgitius Macer...diesen Namen hatte sie doch schon einmal von Meridius gehört?
    "Verzeih, aber dienst du in der Legio? Mir ist, als hörte ich deinen Namen in diesem Zusammenhang schon einmal", fragte sie nach.



    Sim-Off:

    Puuh, die Kurve noch mal gekriegt mit den Orangen... :D 8)

  • "Ja, bis vor einiger Zeit war ich Legat der Legio II Germanica", antwortete Macer. "Vermutlich kennst Du meinen Namen daher oder von meinem gleichzeitigen Amt als Legatus Augusti in Germania. Nun wurde ich bei den letzten Wahlen zum Aedilis Plebis gewählt."


    Macer dachte sich, dass sie wohl mit Meridius verwandt sein könnte, wenn sie sofort auf die Armee zu sprechen kam. "Bist Du mit Decimus Meridius verwandt?", fragte er daher.

  • Valeria nickte. Daher kannte sie den Namen zwar nicht, aber sie hatte etwas derartiges vermutet. Aedilis Plebis, soso. Macer schien ein schlauer Mann zu sein. Auf seine Frage hin antwortete sie:
    "Ich bin die Tochter des verstorbenen Praetorianus. Meridius ist mein Halbonkel", erklärte sie.
    "Du warst LAPP in Germania?" fragte sie. Valeria kannte sich, was Militärische Ränge anging, zwar nicht gut aus, aber das war schon etwas Hohes. Meridius hatte diese Tätigkeit nun inne.
    "Dann genießt du sicher nicht nur ein hohes Ansehen beim Volk, was dein Aedilat beweist", vermutete sie.

  • "Ja, das Volk scheint durchaus einiges von mir zu halten", antwortete Macer auf ihre Vermutung. Und schmunzelnd fügt er hinzu: "Zumindest wenn ich mal davon ausgehe, dass ich bei den letzten Wahlen nicht nur mangels Gegenkandidat so viel Zustimmung erhalten habe.


    Meridius' Verwandte scheint man auch überall zu treffen", fuhr er dann genauso lächelnd fort. "Darf ich fragen, welcher Tätigkeit Du hier in Rom nachgehst?"

  • Valeria stutze und musste dann lachen, als er sich selbst durch den Kakao zog. Das machte ihn ihr nur noch sympathischer. ;)
    "Ich bin Sacerdos Iunonis, aber deswegen bin ich nicht in Rom. Ich kam her, weil ich den Kurs über die griechische Götterwelt an der Schola belegt habe und es noch einiges anderes zu erledigen gibt", erklärte sie schmunzelnd.
    "Aber ich bin froh, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich mag Rom nicht. Es ist laut und mir ehrlich gesagt einfach zu groß."
    Das war ihr etwas peinlich, deswegen lächelte sie Macer nun verlegen an.

  • Unwillkürlich blickt sich Macer einmal kurz um, als ob man dadurch erkennen könnte, wie groß Rom wirklich ist. "Laut ist es, das fällt mir auch immernoch auf, da ich noch nicht so lange aus Germania zurück bin. Die Größe hat mich eigentlich noch nie gestört.


    Wie sind die Städte in Hispania? Tarraco ist doch sicher auch eine große Stadt, oder? Ich war dort noch nie und kenne im Vergleich zu Italia nur Germania. Das ist ja schon ein recht großer Unterschied."

  • "Noch nie?" wunderte sich Valeria laut und sah Macer mit großen Augen an. Deswegen seine Abneigung gegen Fisch - er hatte einfach noch nie in einer tarraconensischen Taverne Fisch gegessen!


    "Das erklärt einiges", meinte sie dann grinsend."
    "Du solltest unbedingt mal nach Tarraco gehen und den Fisch dort probieren. Auch wenn du jetzt sagst, dass du keinen magst - danach wirst du Fisch lieben, das verspreche ich dir", schwärmte sie. Was Macers Frage die Stadt betraf, bekam Valeria leuchtende Augen und begann zu erzählen.


    "Oh, Tarraco ist groß, ja. Aber längst nicht so groß wie Rom. Man kann Tarraco in zwei Tagen zu Fuß durchqueren, reiten darf man innerhalb der Mauern natürlich nicht. Was mir an Tarraco gefällt, ist die kleine Kopie des römischen Forums. Die Kaufleute dort sind aufgeschlossener und freundlicher als in so mancher Stadt Italias und es gibt weniger Verbrechen. Schade, dass ich Hispania und damit auch Tarraco bald verlassen werde", seufzte Valeria und sah Macer wieder an.


    "Gehen wir ein Stück?" lud sie ihn ein und setzte sich langsam und schlendernd in Bewegung.
    "Erzähl mir von Mogontiacum. Wie groß sind die germanischen Städte und wie gut sind die Tempel ausgebaut? Stimmt es, dass viele EInwohner an diese Asen und Wanen glauben statt an die römischen Götter?" beschoss sie ihn nun mit fragen und einer wirklich interessierten Miene.

  • Macer erinnert sich an die Gelegenheiten, als man ihm zum Thema Fisch ähnliches schon über Ostia erzählt hatte. Er hatte es geglaubt, dort gegessen und mochte trotzdem keinen Fisch. Aber das Thema wollte er jetzt trotzdem nicht weiter vertiefen.


    "Ja, wir können gerne ein Stück gemeinsam gehen, ich muss mich hier ja sowieso blicken lassen", erwiderte er das Angebot und schloß sich ihr an.


    "Tarraco in zwei Tagen zu Fuß durchqueren zu können ist eine seltsame Größenangabe", kommentierte er schmunzelnd die Beschreibung der Stadt. "Vielleicht bin ich in meinem Soldatenleben ein bisschen zu viel zu Fuß gegangen, aber selbst um Rom zu durchqueren bräuchte ich nicht einmal einen Tag.


    Verglichen mit Rom ist Mogontiacum klein. Nicht einmal ein Zwölftel so groß, eher noch kleiner. Es gibt dort einen hübschen Tempelbezirk direkt am Forum. Die Tempel sind natürlich längst nicht so alt wie die in Rom und auch kleiner."


    Sie schien wirklich sehr interessiert, dachte sich Macer und auch wenn er nun nicht mehr als Legatus Augusti für Germania verantwortlich war, freute ihn ihr Interesse an Germanien und seinen Bewohnern. "Ja, viele der einwohner Germanias sind Peregrini," bestätigte er daher, "und halten an ihrem ursprünglichen Glauben fest. Nicht jeden Unterschied den sie sehen, konnte ich nachvollziehen - auch die germanische Religion scheint mit unserer einiges gemein zu haben."

  • Valeria lachte und machte eine abwehrende Handbewegung.
    "Gut - ich sollte vielleicht sagen: Um Tarraco zu durchqueren, brauche ich zwei Tage", sagte sie grinsend und fügte in Gedanken hinzu 'na, und in diesem Zustand womöglich drei, es sei denn, ich würde rollen'. :D


    Interessiert lauschte die junge Frau Macer und beobachtete ihn dabei von der Seite. Er schien gern in Germanien zu sein, wobei sein Aedilat ihm in den nächsten Monaten wohl verwehren mochte, dorthin zurückzukehren. Als Macer seine Ausführungen beendet hatte, nickte sie.
    "Kennst du einen Duccius Germanicus? Er soll der Duumvir von Mogontiacum sein. Man empfahl mir, ihn aufzusuchen, wenn ich etwas über die germanische Götterwelt erfahren wollte. Wie ist er? Er soll ja ein Römer germanischer Abstammung sein.... In Tarraco hört man vieles über die Germanen. Sie sollen wilde Barbaren sein, die sich schreckliche Dinge auf die Haut malen und in Notzeiten nicht davor zurückschrecken, ihre Kameraden zu verspeisen...."

  • "Es muss ja auch nicht jeder so gut zu Fuß sein wie die Armee", fügte Macer lächelnd hinzu und meinte bei einem Blick von der Seite, unter ihrer Tunika eine leichte Rundung des Bauches zu erkennen, was dann natürlich jegliche Langsamkeit entschuldigen würde.


    "Duccius Germanicus kenne ich natürlich. Er ist tatsächlich Duumvir von Mongotiacum, aber für die Regio drumherum noch von größerer Bedeutung als dieses Amt vermuten lässt. Er gehört da schon zu den wichtigeren Personen, deren Wort einiges an Gewicht hat."


    Und offenbar war sein Name sogar über die Provinzgrenzen hinaus bekannt, musste Macer feststellen. "Ich konnte immer gut mit ihm zusammenarbeiten, wenn es nötig war und würde ihn als freundlich, selbstbewusst und kompetent bezeichnen. Und ja, er ist germanischer Abstammung, worauf er auch sehr Stolz ist. Er wahrt die germanischen Traditionen, soweit das möglich ist und vermittelt sie auch weiter, z.B. auch mit einem Cursus an der Schola.


    Als wilden Barbaren mit Hautbemalung habe ich ihn allerdings noch nie erlebt." Macer musste schmunzeln, als er versuchte, sich den Duumvir so vorzustellen. "Solche Bräuche gibt es ja bei vielen barbarischen Völkern, nicht nur bei den Germanen. Ich hörte von den Galliern und den Bewohnern Britanniens, das sie ähnliches tun. Auch in Hispania sollen die Iberer solche Riten haben. Sind dir in Tarraco noch keine wilden Männer begegnet?"

  • Valeria lauschte Macers Worten interessiert und nickte schließlich.
    "Jetzt, wo du den Cursus an der Schola erwähnst, fällt mir auch wieder ein, woher ich den Namen kenne. Ich meine, unbewusst habe ich den Namen in Verbindung mit dem Kurs gehört, und eine Bekannte sprach mich dann auch auf den Duccius an in Verbindung mit den germanischen Göttern. Ich denke, ich werde diesen Mann aufsuchen und mich mit ihm unterhalten, denn ich finde das alles sehr interessant"; sagte sie.


    Sie schmunzelte und schüttelte ob Macers Frage den Kopf.
    "Nein, zum Glück nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich gern mal gesehen hätte, wenn jemand mit bemaltem Gesicht durch die Straßen läuft."
    Sie sinnierte kurz darüber nach und zuckte schließlich mit den Schultern.
    "Naja, vielleicht habe ich in Germanien eher die Gelegenheit dazu als mir lieb ist. Wirst du denn wieder zurückreisen oder hierbleiben?"

  • "Nach meinem Aedilat werde ich sicher noch eine Zeit lang in Rom bleiben, sofern mich der Kaiser nicht in eine andere Provinz schickt. Ich habe bisher Positionen bekleidet, die Aedilat und Praetur voraussetzen, ohne dass ich diese je absolviert habe. Ich möchte nicht weiter die Gnade des Kaisers in Anspruch nehmen müssen, sondern die Voraussetzungen wirklich erfüllen."


    Den Cursus Iuris würde er auch noch ablegen müssen, aber zu sehr ins Detail wollte Macer in diesem lockeren Gespräch dann doch nicht gehen. Zumal die Planung auf so lange Zeit ja immer wieder gestört werden konnte.


    "Du wirst nach Germania reisen? Ich verstand dich eben so, dass Du in deine Heimat nach Hispania zurück kehren wolltest."

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