• In einer hellen und gut erreichbaren Nische der Basilica Iuliana befindet sich die Mensa ponderaria, die Prüfstation für Maße und Gewichte aller Art, die auf den Märkten der Umgebung genutzt werden. Ein steinerner Tisch mit verschiedenen beschrifteten Vertiefungen dient zum Überprüfen von Hohlmaßen. Für größere Maße stehen daneben einige schwere bronzene Gefäße mit entsprechenden Beschriftungen zur Verfügung. Auf einem Regalbrett neben dem Tisch liegen die Messlatten des Aedils, wenn dieser zugegen ist. Sonst werden sie sorgfältig verschlossen in seinem Büro aufbewahrt. Ebenso wird mit den Gewichtsstücken für die verschiedenen Waagen verfahren, die in einem weiteren Regal bereit liegen, um sowohl große als auch ganz kleine Mengen abzuwiegen oder die Gewichte der Händler zu prüfen.


    Macer hielt die Überwachung der Maße und Gewichte für eine der wichtigsten Aufgaben, die dem Aedil auf dem Markt zukamen. Die Versuchung für die Händler war groß, durch manipulierte Messlatten oder Krüge dem Kunden weniger Ware zu verkaufen, als dieser zu bezahlen hatte. Meldete ein Kunde Zweifel an, so wurden die Maße des Händlers an der Mensa ponderaria vom Aedilen geprüft. Hatte der Händler betrogen, musste er mit harten Strafen rechnen.
    Aber selbst ohne boshaften Willen konnte es zu Problemen kommen, wenn ein weit gereister Händler ein Maß aus seiner Heimat mitgebracht hatte, welches nicht mit den offiziellen Maßen überein stimmte. Trotz aller bemühungen um ein einheitliches Messsystem kam dies immer wieder vor. Dann standen die Maße der Mensa ponderaria den Geschäftspartnern zur ordnungsgemäßen Abwícklung der Geschäfte zur Verfügung.


    Die weitere Ausstattung der Mensa ponderaria betrachtete Macer an seinen ersten Amtstagen genauer. Er fand einige Umrechnungstabellen vor sowie Kopien alter Erlasse zum Messsystem. Vergnügt spielte er mit einem zusammenklappbaren Maßstab herum und testete, bis wohin er Unterschiede zwischen Gewichten noch mit der Hand feststellen konnte.

  • Ein junger Mann in einfacher Arbeitstunika kam zur Mensa, trat auf den Aedil zu und sprach ihn an. Schmied für Kleinwerkzeuge sei er, erklärte er, und dass er im Auftrag eines Kunden einige Waagen bauen sollte. Macer konnte sich nach dieser kurzen Vorstellung schon denken, warum der Mann kam.


    "Und nun möchtest Du hier offizielle Maße nehmen, damit deine Waagen ganz exakt messen, nehme ich an?"


    Genau das wollte der Mann in der Tat. Er holte das bereits angefangene Werkstück aus einem Umhängebeutel. "Es sollen Laufgewichtswaages werden", erläuterte er sein Vorhaben. Um die richtigen Markierungen auf den Waagebalken zu setzen, brauchte er nun die offiziellen Gewichte als Vorlage.


    "Ein schönes Stück", lobte Macer die bereits angefangene Arbeit. Der Waagebalken verfügte über zwei unterschiedliche Aufhängungen, so dass man nicht nur durch Verschieben des Laufgewichtes auf dem Balken ein unterschiedliches Gewicht erreichen konnte, sondern auch durch Wechseln der Aufhängung, denn durch den veränderten Drehpunkt veränderte sich auch das Verhältnis der Hebel von Nutzlast und Gewicht zueinander. Macer hatte diese geschickte Ausnutzung der bekannten Hebelgesetze schon immer fasziniert.


    Er erkundigte sich zunächst, wie schwer das Laufgewicht sein sollte. "Eine Libra", antwortete der Handwerker und verwendete damit ein übliches Maß. "Auf der einen Seite soll alles zwischen einer Unica und drei Librae in Schritten von einer Uncia gemessen werden können. Auf der anderen Seite alles von einer bis zu 10 Librae im Abstand von eins." Macer nahm zwar an, dass der Handwerker den Waagebalken schon entsprechend vorbereitet hatte, maß aber trotzdem noch einmal dessen Länge nach. Tatsächlich war die Aufhängung auf der erste Seite so angebracht, dass sich ein Verhältnis von 1:3 ergab und auf der anderen Seite befand sich die Aufhängung näher am Ende und ermöglichte ein Verhältnis von 1:10.


    "Nun, dann wollen wir mal anfangen", sagte er, gab dem Handwerker das Werkstück zurück und ließ sich von einem Gehilfen einen Kasten mit Gewichten reichen. "Legen wir erst einmal die Endpunkte fest." Er holte das Gewichtsstück für eine Uncia aus dem Kasten und platzierte es in der Waagschale. Der Handwerker schob das Laufgewicht nun so lange hin und her, bis der Balken waagerecht war. Diese Position des Laufgewichts markierte er. Macer nahm das Gewichtsstück wieder an sich und setzte jenes für drei Librae in die Schale. Der Handwerker musste nun das Laufgewicht auf dem Balken bis fast ans Ende schieben und konnte dann dort eine Markierung anbringen. Auf die gleiche Weise setzten die beiden dann noch zwei Markierungen für ein und zwei Unciae. Dann drehten sie den Balken erst einmal um und fuhren auf der anderen Seite fort. Hier markierte das Gewicht für eine Uncia den untersten Punkt nahe der Aufhängung. Als das 10 Unciae-Stück auf der Waage lag, musste das Laufgewicht wieder bis fast ans Ende des Balkens.


    Die Einrichtung der weiteren Markierungen ließ Macer von seinem Gehilfen überwachen. Eine ganze Zeit lang waren die Männer damit beschäftigt, ein Stück nach dem anderen einzumessen. Das Ergebnis ließ sich Macer dann noch einmal zeigen. Auf dem Balken hatte sich auf beiden Seiten eine sehr regelmäßige Abfolge von Markierungen ergeben. Ein Techniker hätte diese sicher auch im Voraus berechnen können, aber für den einfachen Handwerker war die Erprobung wesentlich einfacher. Zufrieden packte der Mann das Werkstück dann auch wieder in seinen Beutel. In seiner Werkstatt würde es ihm als Vorlage für die anderen Balken dienen.


    "Vergiss nicht, diese danach aber trotzdem noch zu überprüfen, ob sie tatsächlich stimmen", ermahnte Macer ihn zum Abschied, bevor er in der Menge verschwand.

  • Macer stand an der Mensa Poderaria und sprach gerade mit einem seiner dortigen Gehilfen, als hinter ihm eine Kinderstimme ertönte. "Du, bist Du der Aedil?"


    Macer dreht sich um und sah zwei Jungen in sauberen Tuniken vor sich, die ein klein wenig aufgeregt wirkten. "Ja, ich bin der Aedil. Was kann ich für die jungen Herren tun?"


    "Wir möchten dich bitten, dass Du unseren Winkel prüft", trug der eine der beiden ihren Wunsch vor und versuchte, dabei möglichst geschäftsmäßig zu klingen. Der andere hielt währenddessen einen hölzernen Messwinkel in die Höhe, wie ihn die Schreiner auf Baustellen verwendeten, um rechte Winkel im Balkenwerk zu vermessen und die waagerechte Ausrichtung in selbigem zu prüfen. Im Prinzip bestand so ein Winkel nur aus zwei kleinen Hölzern, die eben im rechten Winkel aneinander gesetzt waren. Um ein Verutschen oder Brechen zu verhindern, verband man sie mit einer schrägen Strebe. Eines Tages muss ein findiger Mensch auf die Idee gekommen sein, dass man beide Hölzer genau gleich lang machen könnte. Setzte man sie dann auf einen waagerechten Holzbalken, zeigte der Winkel genau nach oben. Ließ man nun auch noch ein Lot in der Mitte hinab hängen, konnte man die Position der Lotschnur auf der Strebe markieren. Immer, wenn man den Winkel nun auf gleiche Weise mit einem Lot auf einem anderen Balken aufsetzte, konnte man auch dessen Ausrichtung kontrollieren. Natürlich konnte man sich auf für einen schrägen Balken eines Dachstuhls eine Markierung für das Lot setzen und dann ganz viele Balken problemlos mit dem selben Maß ausrichten.


    "Den habt ihr selbst gebaut?", fragte Macer zurück und nahm das Stück entgegen. Die beiden Jungen nickten stumm. "Dann schaue ich mal, ob ihr das auch ordentlich gemacht habt." Er holte einen zweiten großen Winkel aus dem Regal und hielt die beiden aneinander. Die Kanten stimmten exakt überein. "Das habt ihr schon mal gut gemacht", lobte er und sorgte damit bei den Jungen für ein Lächeln.
    Dann setzte er seinen Winkel auf dem Tisch auf um zu prüfen, ob dieser immernoch so waagerecht stand, wie er das sollte. Das Maß stimmte und somit konnte Macer daran auch den Winkel der Jungen kontrollieren. "Da habt ihr wirklich sehr sorgfältig gearbeitet, auch das stimmt sehr gut. Wenn ihr so weiter macht, dann werden aus euch einmal ganz tolle Techniker werden."


    Er gab den beiden Jungen ihren Winkel wieder zurück, die mit ihm stolz und jubelnd so schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren.

  • Aus Mangel an anderer sinnvoller Beschäftigung übernahm auch Milo eines sonnigen Nachmittags den Dienst in der Mensa ponderaria. Direkt nach seiner Ankunft überließ er die Bedienung vorerst noch den Gehilfen und sah sich die unzähligen Standardmaße erst einmal genauer an. Er stellte noch die ein oder andere Frage, bis er sich schließlich hinreichend auszukennen glaubte. Dann trat auch Milo nach vorn und versuchte sich an einem freundlichen Lächeln. Er war gespannt, wie lange er dieses angesichts des hier verkehrenden Volkes aufrecht erhalten würde.


    Schon trat ein Händler an ihn heran und grinste ihm mindestens ebenso freundlich entgegen. Milos Lächeln verblasste unmerklich, da er bei einem so betont freundlichen Anfang eine anstrengende Unterhaltung ahnte. Dennoch begrüßte er den Mann höflich. "Salve. Was kann ich für dich tun?" Dessen Grinsen wurde nun noch freundlicher und nach einer angedeuteten Verneigung begann er monoton und einschmeichelnd zu sprechen. "Salve, guter Mann. Was für ein schöner Tag dies doch heute ist. Erst gestern abend sagte ich zu meiner lieben Frau, dass wir heute sicher wieder wunderbares Wetter haben würden. Sie zweifelte, doch ich war mir sicher. Ja, mit dem Wetter kenne ich mich aus. Das habe ich übrigens von meinem Großvater mütterlicherseits geerbt. Auch er wusste stets genau..." Milos böse Vorahnung bewahrheitete sich. Um die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen unterbrach er den Händler freundlich, aber bestimmt. Er räusperte sich kurz und erkundigte sich ruhig nach dessen Anliegen. "Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Doch aus welchem Grund suchst du mich auf?" '...beziehungweise heim?' fügte Milo in Gedanken hinzu, blieb aber freundlich. Der Händler blinzelte irritiert und sah ihn ratlos an. "Ähm... Äh..." "Ja?" "Öhm... Hm..." Milo sah ihn abwartend an. Der Mann wirkte jedoch gänzlich aus dem Konzept gebracht. Offensichtlich konnte er sich seines Anliegens schlichtweg nicht mehr erinnern. "Äh... Jetzt hab ich es doch glatt vergessen. Die Gemüseverkäuferin hat mich noch angesprochen und musste mich doch glatt in ein endloses Gespräch verwickeln. Kennst du das, wenn du dich ewig mit jemandem unterhalten musst, der dich immerzu nur durch und durch langweilt? Dass die Leute es nicht merken, wenn ihr Gerede einen nicht interessiert. Ach, ich werde später noch einmal wiederkommen. Trotzdem danke. Vale!" Er winkte noch einmal kurz und verschwand dann im Getümmel der Märkte.


    'Menschen gibt es...' dachte sich Milo und sah ihm immernoch ganz verblüfft nach. Dann besann er sich wieder, schüttelte kurz den Kopf und wandte sich dem nächsten Ratsuchenden zu. Sein Lächeln jedoch war mittlerweile um einiges vorsichtiger geworden.

  • Während an der Mensa gerade nichts los war, übten sich die beiden dort eingesetzten Gehilfen im Umgang mit dem Abacus. Einer der beiden war schon lange im Geschäft und seine Finger flogen nur so über den praktischen Rechenschieber, dass man ihnen kaum folgen konnte. Der andere war dagegen noch weitaus weniger geübt und hatte mit Multiplikation und Division so seine Probleme.


    "Also wie war das nochmal? Ich multipliziere Stelle für Stelle und schiebe die Ergebnisse nacheinander rein?"


    "Ja, genau, ganz einfach. Wenn Du LXII mal CXXVI hast, nimmst Du II mal VI plus II mal XX plus II mal C plus LX mal VI plus LX mal XX plus LX mal C und schon hast Du MMMMMMMDCCCXII."


    Und wieder flogen seine Hände über den Abacus und das Ergebnis stand in Windeseile in den Spalten.


    "Mooooment, das ging schon wieder viel zu schnell. Ich mache das mal in Ruhe.


    II mal VI sind XII.
    II mal XX sind XXXX.
    Macht zusammen LII.


    II mal C sind CC.
    Macht CCLII.


    Das ist also das Ergebnis von II mal CXXVI. Jetzt kommen noch LX mal CXXVI dazu.


    LX mal VI ist CCCLX.
    Macht DCXII.


    LX mal XX ist MCC.
    Macht MDCCCXII.


    Und LX mal C ist MMMMMM.
    Macht insgesamt MMMMMMMDCCCXII.


    Das hattest Du auch raus, oder?"


    "Ja, nur viel schneller."


    "Aber immerhin, jetzt weiss ich wie's geht. Eigentlich nur das kleine Einmaleins im Kopf können - das Addieren macht der Abacus von selbst."

  • Schon von weitem hätte Macer wetten können, dass der Mann, der gerade auf die Mensa Ponderaria zusteuerte, ein Grieche war. Dass dieser Probleme mit den Längenmaßen in Rom und in seiner Heimat hatte, konnte er natürlich nicht vorhersagen, aber helfen wollte er dem Mann trotzdem gerne.


    "Was kann ich für dich tun?" erkundigte er sich daher freundlich.


    "Ich habe ein Umrechnungsproblem," gab der Mann mit starkem Akzent zu verstehen, "wieviel sind eine Orgyia in euren Maßen?"


    Da musste Macer auch erst einmal etwas rechnen beziehungsweise die griechisches Messlatte zur Hand nehmen, die für solche Zwecke hier aufbewahrt wurde.


    "Das schauen wir nach. Eine Orgyia hat bei euch 4 Ellen und eine Elle 1,5 Fuß. Das ist bei uns nicht anders, auch wenn wir die Elle kaum nutzen. Eine Orgyia macht dann also sechs Fuß" Macer griff zu einer längeren Meßlatte und deutete dort an, wie viel das ist.


    "Aha," antwortete der Grieche und kratzte sich an seinem Bart. "Einfach nur sechs Fuß. Das hat keinen anderen Namen?"


    "Nein, das sind einfach nur sechs Fuß."


    Der Grieche schien neugierig zu werden. "Und wenn ich eine Amma habe, sind das dann einfach 60 Fuß?"


    "Genau, das sind dann 60 Fuß," bestätigte Macer. "Du kannst aber auch 12 Schritt sagen, das ist dann das selbe."


    Der Grieche kratzte sich erneut am Bart. "12 Schritt? Dann sind bei euch 5 Fuß ein Schritt?"


    "Ganz genau so ist es."


    Der Grieche legte erneut eine Denkpause ein, die Macer dazu nutze, sich nach der Länge des griechischen Fußes zu erkundigen. Wenn der Mann noch mit griechischen Maßen rechnete und mit den römischen nicht genau Bescheid wusste, dann war nicht ausgeschlossen, dass er auch noch ein lokales Fußmaß verwendete und nicht den üblichen römischen Fuß.


    "Wie lang ein Fuß ist? So lang", antwortete der Grieche und zog eine lederne Messschnur hervor. Macer kontrollierte das Maß und war mit dem Ergebnis hinreichen zufrieden, auch wenn es ihm gar nicht gefiel, dass ein Händler mit einer Schnur messen wollte, in die einfach ein paar Knoten als Markierung gemacht wurden. So etwas war viel zu leicht zu manipulieren und im Falle einer Kontrolle schnell unauffällig beseitigt. Der Grieche war nun inzwischen mit seiner neu gewonnen Erkenntnis über das römische Messsystem ebenfalls zufrieden und verabschiedete sich wieder.

  • Am dem Rückweg vom Gespräch mit Durus kam Macer an der Pensa ponderaria vorbei. Obwohl er eigentlich rasch in sein Büro zurück wollte, ging er doch ein wenig langsamer, um einen Blick auf den Arbeitsplatz zu werfen, der damals als Aedil auch unter seiner Kontrolle stand. Viel schien sich nicht verändert zu haben, stellte er fest. Was ihn auch nicht verwunderte, denn immerhin waren Maße und Gewichte seitdem immernoch dieselben und daher gab es auch keine Grund, etwas am Messtisch und seinem Zubehör zu verändern. Die beiden Gehilfen des Aedils, die hier gerade ihren Dienst taten, kannte er nicht, so dass er darauf verzichtete, sie anzusprechen. Ein paar Erinnerungen an das eine oder andere gespräch, welches er hier mit Bürger führte, kamen ihm in den Sinn, dann löste er seinen Blick wieder und lenkte seine Schritte in Richtung seines neuen Büros, das zwar in derselben Basilika, aber trotzdem an einer ganz anderen Stelle lag.

  • ...machte Durus seinen Kontrollgang durch die Basilica, wo in verschiedenen Teilen verschiedenen Tätigkeiten der Aedilsaufgaben erfüllten. So kam er auch zu der Mensa Ponderaria, an der die beiden Helferlein Fuscus und Laelius arbeiteten. Als der Aedil erschien, unterbrachen sie das laute Gespräch mit einem Mann, dessen Aufmachung und Hautfarbe darauf schließen ließ, dass er aus dem Osten stammte. Vielleicht ein Perser...


    "Wo ist das Problem, meine Herren?"


    fragte Durus streng und der Perser meldete sich zu Wort - natürlich auf Griechisch!


    "Ich bin Xerxes. Ich protestiere, hier festgehalten zu werden!"


    Durus blickte fragend zu Fuscus, der hingegen auf Latein antwortete.


    "Er verwendet falsche Gewichte, Aedil. Das merkt man mit bloßen Händen!"


    Dabei hielt er ein Gewicht hin, das Durus nahm. Es wog schon, aber Durus hatte kein so gutes Gewichtsgefühl wie die beiden Messgehilfen.


    "Du verwendest also falsche Gewichte?"


    fragte er den Händler auf Griechisch.


    "Nein, das sind ganz normale Gewichte!"


    erklärte er, noch immer leicht erzürnt, woraufhin Durus die passende Waage heraussuchte und das Gewicht anhängte. Nach ein wenig herumschieben kam die Waage mit deutlichem Ausschlag zum Stehen.


    "Doch, Dein Gewicht ist eindeutig zu schwer!"


    sagte Durus und fragte sich, ob hier vielleicht ein Missverständnis vorlag.


    "Es ist eine pasargadaische Unze!"


    "Eine was?" fragte sich Durus geistig und Fuscus schaltete sich ein.


    "Was sagt er, Aedil?"


    "Er sagte, es sei eine pasargadaische Unze."


    antwortete Durus und erkannte, was das Problem war. Fuscus und Laelius beherrschten kein Griechisch! Dass es immer solche Kommunikationsprobleme geben musste...


    "Du musst beglaubigte Gewichte kaufen, Xerxes. Sonst darfst du hier nicht handeln!"


    erklärte Durus dann dem Perser und ließ das Grüppchen stehen.

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