Atrium - Antoninus, Livia, Hungi

  • "So war das also gemeint."


    Antoninus schmunzelte selbst.


    "Der Konservative hängt gewiss mehr als andere der Vergangenheit an, aber in gewissem Umfang können wir sicherlich Neuerungen mittragen. Wenn sie allerdings so revolutionär sind, wie die Gleichberechtigung der Frauen, dann übersteigt das unsere Verformbarkeit."


    Antoninus konnte sich diesen Zusatz einfach nicht verkneifen. :)



    Sim-Off:

    Da wir ja nicht mehr in der Republik sind, wäre jede Änderung begrüßenswert, die eine Richtigstellung bedeutet! :dafuer:

  • Hungi nickte.


    Die Veränderung ist revolutionär, und vielen wird meine Idee nicht gefallen, da wäre es gut, wenn mich jemand dabei unterstützt. Sie ist aber noch nicht spruchreif und gehört sehr durchdacht, aber wenn... dann könnte ich mir vorstellen, daß eine Hand die andere wäscht.


    Er machte ein, zwei Schritte auf den Quästor zu.


    Wie gesagt, fix ist noch nichts.

  • Auch wenn Livia sich die ganze Zeit über ruhig und still verhalten hat, hat sie dem Gespräch mit großer Aufmerksamkeit zugehört. Die Worte ihres Mannes lassen sie nun irritiert aufmerken und sie sieht ihn mehrere Sekunden lang mit unergründlichem Blick an. Seine Worte sind ihr noch schleierhaft und sie weiß nicht, auf was er plötzlich hinaus will. Es ärgert sie natürlich, dass er diese Gedanken vorab nicht mit ihr geteilt hat. Doch angesichts der Innigkeit ihrer Beziehung verwundert es sie nicht. Trotzdem verspürt Livia tiefe Missbilligung für die Art und Weise, wie er nun auf dieser Basis mit dem Aurelier verhandelt. Es in dessen Gegenwart anzusprechen, kommt selbstverständlich mitnichten in Frage. Die Auseinandersetzungen mit ihrem Mann sind für Livia eine Angelegenheit, die niemanden außer ihnen beiden etwas angeht. So setzt sie weiterhin eine gelassene Miene auf und wartet mit nun noch gesteigerter Aufmerksamkeit den Ausgang des Gesprächs ab. Eine anschließende private Unterhaltung der beiden Eheleute ist spätestens jetzt unausweichlich geworden.

  • Antoninus wog ab. Sein Vorhaben besaß für viele große Bedeutung und er konnte jede Unterstützung gebrauchen. Als Gegengewicht waren sein Einsatz und seine Führsprache zu einer anderen revolutionären Neuerung gefragt. Er ließ das Gespräch mit Senator Hungaricus noch einmal Revue passieren und stellte abschließend fest, dass der Senator einen kompetenten, dem Staat gegenüber verantwortungsvollen, umsichtigen und verlässlichen Eindruck machte. Eine tragfähige Basis, der Antoninus vertrauen konnte.


    Er machte seinerseits einen Schritt auf den Senator zu und reichte die Hand zum Bund.


    "Ich möchte als Konservativer nicht mein Gesicht verlieren, daher wäre es gut, wenn für deine Neuerung revolutionärer Art plausible Gründe gefunden werden können, die ihre Einführung und meinen zukünftigen Einsatz erklären. Sobald es dir an der Zeit erscheint, weihe mich in deine Pläne ein."


    Antoninus lächelte. Gute Politik war ein Geben und Nehmen und er war nach sorgfältiger Abwägung bereit zu geben, nicht nur zu nehmen.

  • Hungi schaute den Quästor beim Überlegen zu und trank schnell noch seinen Becher leer, den er dann auf dem Tisch abstellte. Verbündete zu finden war immer eine heikle Angelegenheit, erst recht, wenn der andere nicht wußte, worum genau es ging. Doch er war erfreut, als der Quästor zu ihm trat und ihm die Hand reichte, das er natürlich entgegennahm.


    Es freut mich, daß du diesem nicht vollkommen abgeneigt bist. Sobald etwas spruchreif geworden ist, werde ich dich einweihen, sei dessen versichert.

  • "Wir hören also voneinander. Hat mich gefreut. Senator Hungaricus…" Antoninus deutete zur Verabschiedung ein leichtes Kopfnicken an.
    Ein Blick zu Tiberia zeigte an, dass er ihr einen Moment seiner Aufmerksamkeit schenkte. Ein Ausdruck dessen, dass er ihre Zurückhaltung zu schätzen wusste. Aelia Adria bedachte er im Gegensatz dazu bei der Verabschiedung weder mit einem persönlichen Wort noch mit einem Blick. "Tiberia…


    Der Götter Segen mit euch!"

  • Livia verfolgt die Verabschiedung nachdenklich und erhebt sich nun auch von ihrem Platz. Den Blick des Aureliers erwidert sie mit einem zurückhaltenden Lächeln und verabschiedet sich höflich.


    "Vale, Aurelius."


    Erst nachdem er gegangen ist, richtet Livia ihren auffordernd fragenden Blick auf Hungaricus. Einladend deutet sie auf den Platz neben sich, da das nun kommende Gespräch wohl auch in Ruhe geführt werden sollte und eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird.

  • Hungi verabschiedete noch den Aurelier und wartete, bis dieser das Atrium verließ. Dann grinste er, drehte sich um und sah den Blick seiner Frau zu ihm. Er ließ sich aber Zeit, schenkte sich noch etwas Wein ein, bevor er sich zu ihr setzte.


    Das ging besser als ich erwartet hatte... sprach er schmunzelnd, bevor er sich noch einen Schluck genehmigte.

  • Livia schmunzelt sogar leicht, noch ist sie ruhig und gelassen. So nimmt auch sie einen Becher Wein zur Hand, trinkt jedoch noch nicht davon. Ihre Aufmerksamkeit gilt vorerst ganz dem werten Gatten.


    "Lief es das? Das freut mich für dich. Zumindest war die Angelegenheit überaus interessant zu beobachten. Beabsichtigst du denn auch, mich in deine geheimnisvollen Pläne einzuweihen?"


    Erst jetzt hebt sie den Becher an ihre Lippen und nippt vorsichtig an ihrem Getränk.

  • Einweihen? Hm, naja, spruchreif ist es noch nicht, da muß ich noch einiges durchdenken.


    Allerdings dachte er sich, daß sie es ja wissen könne. Vielleicht fiel ihr sogar etwas ein? Also nahm er noch einen Schluck und fing dann an, ihr seine Ideen darzulegen. Er erzählte, worum es genau ging, was ihn dabei störte und was er dabei zu ändern gedachte.


    Verstehst du? Ich nehme also hinten etwas weg und füge vorne etwas an. Sicher, den meisten wird es gar nicht gefallen und ich weiß auch schon, wem es nicht gefallen wird. Aber wozu am jetzigen Zustand festhalten? Es wird ja sowieso nicht voll genützt, sondern jeder macht es ohnehin nur soweit, wie er es braucht.

  • Livia nickt nachdenklich und schweigt vorerst. Sie hat seinen Ausführungen aufmerksam und mit Verwunderung zugehört. Vieles hat Skepsis in ihr hervorgerufen, doch vieles scheint auch Sinn zu machen.


    "Gewisse Dinge würden sich dadurch wohl von allein erledigen..."


    Sie sieht nachdenklich in ihren Weinbecher und lässt sich einige Punkte noch einmal durch den Kopf gehen. Die Problematik liegt auf der Hand, doch ebenso offensichtlich sind die positiven Aspekte dieser Überlegungen. Livia hebt den Blick wieder und sieht ihren Gemahl prüfend an.


    "Die Idee gefällt mir, doch in der Umsetzung sehe ich große, nicht so leicht von der Hand zu weisende Probleme. Hältst du es denn für möglich, für realistisch? Du hast dir schließlich schon länger Gedanken dazu gemacht. Es wäre mit beträchtlichem Widerstand zu rechnen. Außerdem wird einiges an Vorarbeit zu leisten sein..."


    In ihrer Stimme klingen Skepsis und Zweifel mit. Ebenso kann man jedoch echtes Interesse und Wohlwollen gegenüber dem Vorschlag heraushören.

  • Naja... begann Hungi etwas vorsichtig und versuchte dabei, seine Gedanken zu sammeln. Möglich und realistisch wäre es. Und ich bin mir der Probleme durchaus bewußt. Vor allem Freunde werde ich mir damit keine machen, eher viele Feinde und du kannst dir ja denken, von wo die kommen würden. Ich bin mir nicht mal sicher, ob alle Senatoren meinem Vorschlag zustimmen würden.


    Die Vorarbeit wird heftig sein, ja. Deshalb möchte ich das auch noch in Ruhe durchdenken. Momentan habe ich ohnehin keine Zeit, mich ganz damit zu beschäftigen, aber ich denke schon, daß man durchaus deswegen Verbündete suchen kann. Verstehst du?

  • Wieder schweigt Livia einige nachdenkliche Sekunden. Seine Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen und selbst sie ist sich noch nicht ganz sicher, wie ihre endgültige Meinung zu diesem Thema lauten wird.


    "Man könnte es nicht nur, man müsste es vermutlich sogar. Ich merke es schon an mir. Man braucht einige Zeit, um sich mit der Idee überhaupt anzufreunden. Auch ich werde wohl noch eingehend darüber nachdenken müssen, bevor ich eine endgültige Position beziehen kann. Die Vorarbeit betrifft also mitnichten nur die inhaltlichen Aspekte. Die Menschen werden Zeit brauchen, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Und damit meine ich auch und vor allem die Senatoren."


    Sie lächelt leicht und sieht 'ihren' Princeps Senatus von der Seite an.


    "Du weißt wohl mit am besten, wie bequem und behäbig sich das dortige Meinungsbild häufig darstellt. Bist du denn schon in den Vorbereitungen inbegriffen?"

  • Naja, wie gesagt, ich hab mich noch nicht so wirklich damit auseinandersetzen können, weil mir schlichtweg die Zeit dazu fehlt.


    Hungi schwenkte ein wenig den Wein in seinem Becher, dann trank er ihn schnell aus. Er dachte an die Arbeit, die noch vor ihm lag, dementsprechend etwas abwesend meinte er nur noch:


    Wir werden sehen. Vielleicht male ich auch den Pluto an die Wand und die Leute nehmen meine Idee begeistert auf.


    Kurz legte er seine Stirn in Falten, dann schüttelte er den Kopf. Äh nein, das werden sie nicht.

  • Livia schmunzelt leicht. Erst will sie noch etwas hinzufügen, lässt es dann aber doch. Stattdessen wandern ihre Gedanken zu dem eben geführten Gespräch mit dem Aurelier zurück und sie schneidet dieses andere Thema noch einmal an.


    "Das wird sich alles zeigen. Ich möchte aber noch einmal auf das eben geführte Gespräch zurück kommen. Auch wenn der Aurelier sich nicht für meine Meinung interessierte, so möchte ich zumindest dir sie sagen. Ich erinnere mich noch allzu gut an die Vorfälle auf der Rostra im Rahmen der Kandidatur der Tiberia Honoria. Aurelius Antoninus und seine Tochter Aurelia Deandra sprachen damals öffentlich und sparten nicht mit Äußerungen voller Hass und Verachtung mir und meiner Familie gegenüber. Vor allem seine Tochter tat sich diesbezüglich besonders hervor. Sie unterstellte mir niedere Beweggründe und äußerte dies auf eine Art und Weise, welche mich bis heute zu alles anderem als ihrer Freundin macht. Unter anderem nannte sie mich machtversessen und geltungssüchtig und behauptete in aller Öffentlichkeit, es gänge mir in meinem Engagement für den römischen Staat nur um die eigene Profilierung und die Befriedigung eines übermäßigen Macht- und Geltungsbedürfnisses. Als man ihr von mehreren Seiten widersprach, brachte sich auch der Vater in die Diskussion ein. Doch anstatt ihre Aussagen zu mäßigen oder zu relativieren, unterstützte er sie in vollem Umfang. Aus diesen Gründen dürfte es wohl auch für dich leicht nachvollziehbar sein, dass diese beiden Personen meine Sympathie derzeit restlos verspielt haben. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Aurelius die Gelegenheit dieses Besuchs zu einer förmlichen Entschuldigung oder auch einem klärenden Gespräch welcher Art auch immer nutzen würde. Doch wie du selbst weißt, geschah dies nicht. Bis dahin sehe ich es nicht als meine Aufgabe, auf einen von ihnen zuzugehen und aus eigener Motivation eine Zusammenarbeit anzustreben. Bevor ich in dieser Hinsicht keine persönliche und offizielle Entschuldigung und Reue sehe, werde ich deren politische Bestrebungen nicht unterstützen und mich jeder Kooperation verweigern. So diese 'Bewegung' zur Minderung der Frauenrechte weiterhin jeglicher Konstruktivität entbehrt, werde ich mich eher nach Kräften dagegen einsetzen, als dass ich sie toleriere. Möglicherweise solltest du diese Tatsachen in deine Überlegungen mit einbeziehen. Schließlich handelt es sich letztendlich auch um deine Gemahlin, welche sie so übel beschimpft haben..."


    Es ist ihr anzusehen, dass sie sich auch jetzt wieder sehr über die damaligen Ereignisse auf der Rostra ärgert. Auch wenn Livia sich zu beherrschen versucht, ist sie in diesem Punkt überaus nachtragend. Ihre Augen funkeln in einem Anflug von Zorn.

  • Ich kann mich nur zu gut an die damalige Geschichte erinnern. Doch denkst du nicht, daß es eine Möglichkeit wäre, daß sie dann andere Frauen in Ruhe lassen würden, die ihren Dienst an Rom versehen?


    Er bewegte seinen Becher wieder so, als ob er den Wein darin schwenken wollte, bis er draufkam, daß gar nichts mehr drinnen war. Schnell stellte er den Becher zurück auf das Tablett.


    Es steht dir natürlich frei, dagegen zu sein, keine Frage. Ich werde dich auch zu keiner Position zwingen, die vollkommen konträr zu deiner eigenen ist. Doch sei gewiss, daß ich durch ein solches Bündnis - so es zustandekommt - mich auch dafür einsetzen werde, daß du nicht mehr das Ziel eines solchen Angriffes sein wirst.

  • Der Zorn verschwindet nicht aus ihren Augen und sie schüttelt widerwillig den Kopf. Vom ihren Gefühl her kann sie eine Zusammenarbeit mit den Aureliern zum aktuellen Zeitpunkt nicht gutheißen. Die Logik seiner Worte dringt natürlich dennoch zu ihr durch, auch wenn sie ihr nicht unbedingt gefällt. Livia seufzt leise.


    "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie die anderen Frauen wirklich in Ruhe lassen würden. Verachtung und Geringschätzung lassen sich nicht so einfach abstellen. Der nächste Angriff ist nur eine Frage der Zeit und ich rechne spätestens zu meinen Res Gestae damit. Aber wenn es deine Pläne erfordern, werde ich meine Position noch einmal grundlegend überdenken und gegebenenfalls abändern. Als mein Ehemann bist du dir natürlich meiner Unterstützung gewiss. Doch wir werden noch sehen, wie sich die Dinge entwickeln und was vor allem unser Kaiser dazu sagt. Gegen seinen Willen bin ich ohnehin machtlos."


    Sie lächelt matt, greift zu ihrem Wein und trinkt ein paar Schluck. Dann lehnt sie sich in ihrem Korbsessel zurück und schließt die Augen für einige Sekunden. Ihre Gedanken drehen sich um die Vergangenheit und die Zukunft.

  • Gegen den Willen unseres Kaisers sind wir alle machtlos. meinte Hungi trocken und stand auf. Langsam ging er aus dem Atrium hinaus, ein Wir werden sehen. aus seinem Barte murmelnd.


    In seinem Büro angekommen setzte er sich hin und dachte über den heutigen Besuch nach. Viel mußte bedacht werden, nicht nur die Chance, die sich durch ein solches Bündnis ergab, auch die Worte seiner Frau mußten überlegt und abgewägt werden. Einiges sprach dafür, einiges dagegen und eine Entscheidung zu treffen wird wohl eine schwierige Angelegenheit werden, die nicht an einem Tag - schon gar nicht an diesem - zu bewältigen sei.


    Noch immer gedankenverlorend griff er zu Stilus und Papyrus und schrieb einige Notizen auf. Er mußte sowieso demnächst eine Bibliothek besuchen, oder noch besser, er sollte sich Kopien anfertigen lassen von seinem Schreiber Xerox.

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