Irgendwo in der Stadt...

  • Nun hatte Loki es endlich geschafft eine römische Stadt zu erreichen, sogar eine ziemlich große... wie es nun aber weitergehen sollte wusste er bei bestem Willen nicht...


    Zu allererst brauchte er wohl einen Heiler... dann auch noch eine Unterkunft... und Arbeit... und sowieso: einen Plan wie es mit ihm jetzt weitergehen sollte, in einer Stadt die er nicht kannte, unter Menschen die seine Sprache nicht verstanden, ohne Freunde und Familie...


    Er war allein.


    Verzweiflung broldete in ihm, doch der Lebenswille der ihn in den letzten Wochen von der Amisia zum Rhenus getrieben hatte ließ sich nicht so schnell unterkriegen... und so stellte sich der ziemlich abgerissen aussehende Germane mitten in die Straße, und versuchte auf eine ziemlich direkte Art und Weise Kontakt mit den Einheimischen, ob Römer oder Westgermane, aufzunehmen...


    "Medicor... sanare! Suche Heiler!!! Patria... brauche Unterkunft... Opus, labori... Arbeit??? QUIRITO!!! HILFE!!!"

  • Nach zwei Stunden voll wilder Hilferufe hatte sich immernoch niemand erbarmt ihm zu sagen wo er einen Heiler finden konnte, und so kam Loki zu der Erkenntnis dass man sein Schicksal auch im römischen Reich stets in die eigenen Hände nehmen sollte... was den Grund dafür stellte sich selber einen Heiler zu suchen...


    Nur wo???


    Loki kam ins Grübeln...

  • Als Loki grübelnd, von den Passanten ob des Stücks Holz in seiner Schulter seltsam beobachtet, durch die Straße der Stadt trottete fiel sein Blick auf ein Gebäude in römischer Bauart, dass er zuerst überhaupt nicht einordnen konnte...


    So blieb er stehen und versuchte zu verstehen was die Zeichen und Bilder an der Front des Gebäudes zu heissen hatten... doch schließlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und er knallte sich mit der flachen Hand vor die Stirn...


    "Ein Tempel! Warum ich nicht gleich auf die Idee gekommen bin..."

  • Zwei kleine Jungen kommen vom Tempelbezirk und rattern immer wieder einen Spruch vor sich her. Sie sind Ministri, Helfer im Dienst des Cultus Deorum, und der Sacerdos im Tempel des Iuppiter hat ihnen heute einen Merkspruch mit auf den Weg gegeben.


    Irgenwann, in einer unbelebten Seitengasse auf dem Weg zu ihrem Zuhause, zieht einer der beiden grinsend ein Stück Kohle aus einem Beutel an seiner Tunika und bedeutet dem anderen, an der Ecke der Straße Schmiere zu stehen. Eilig kritzelt er selbst in großen Lettern den Merkspruch an die Wand des Hauses vor ihm:


    "Hast du zum Opfern nur einen Stier, dann wähle weise, so rate ich dir.
    Den Genien des Kaisers und des römischen Volkes, oder vielleicht dem großen Neptun,
    auch Mars, Hercules oder den häuslichen Laren kannst du dieses Opfer tun.
    Doch kein anderer Gott will den Stier vor sich sehen, wild und ungezähmt und roh,
    gib ihm einen Ochsen oder ihr eine Kuh, denn nur dann sind alle Götter froh."


    Der letzte Punkt ist gerade gesetzt, da pfeift sein Freund durch die Zähne und rennt im nächsten Moment schon an ihm vorbei. Der Junge hält die Kohle in der Faust und folgt ihm lachend. Zuhause würde er als erstes seine Hände waschen müssen.

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