Tiberius nickte der Torwache zu und eilte den Decumanus Maximus entlang. Noch vor dem Theater bog er nach rechts ab und hielt auf den Tiber zu. Als er am Marktplatz fast vorbei war, hielt er sich erneut rechts und erreichte den kleinen Platz schräg gegenüber dem Eingang der Kaserne der Vigili.
Mit etwas Herzklopfen betrat er die väterliche Taberna. Nur zwei Gäste saßen an einem Tisch in der Ecke und aßen. "Tiberius!" Mit einem Freudenschrei auf den Lippen kam seine Schwester Sabina auf ihn zu und umarmte ihn. "So lange haben wir uns nicht gesehen." Tiberius strich ihr über das Haar. "Du bist eine schöne Frau geworden." sagte er und erntete ein verlegenes Lächeln. "Wie geht es Vater?" Sofort verdunkelte sich die Mine Sabinas. Sie senkte den Blick. "Er liegt fast nur noch und ißt wenig. Man kann zusehen, wie ihn die Kräfte verlassen." erwiderte sie traurig. Tiberius streichelte sie über die Wange, löste sich dann von ihr und ging in die hinteren Räume.
Der Vater lag gut zugedeckt in seinem Bett und schlief. Leise setzte sich Tiberius neben das Lager. Er sah den Alten an. Das Gesicht war eingefallen und das spärliche Haar hing ihm wirr im Gesicht. Die Arme waren dünn geworden und die Decke schien nur noch Haut und Knochen zu verbergen. Tiberius beschloß, zu warten, bis der Vater von selbst erwacht und gab sich seinen Gedanken hin...