Hortus

  • Fabia saß mit dem Rücken zum Haus auf einer kleinen Steinbank, flocht gedankenverloren eine rote Blume in ihr Haar und summte leise vor sich hin. Das Summen steigerte sich zu einem leisen Singen und sie wiegte sich leicht hin und her dabei. Die Sonne schien auf ihren nymphengleichen Körper und betonte diese und jene Stelle. Man hätte meinen können, sie sei verliebt.

  • ...stand allein im Hortus. Ein Blick zurück zeigte ihm, dass der Alte schon wieder verschwunden war. So ging er langsam den Weg entlang und erspähte Fabia, wie sie ganz allein da saß. Wie ein unschuldiges Mädchen, aber schön wie eine Göttin!
    Durus blieb stehen.
    "Salve, Fabia!" sagte er laut.

  • Fabia zuckte zusammen und verstummte abrupt. Die Stimme kannte sie doch! Und als sie sich rumdrehte war sie sich gewiss! Das war Durus. Sie strahlte und ließ das Haar los, sodass es sich zu sanften Wellen auflockerte, als sie auch schon auf ihn zu lief und ihm um den Hals fiel.
    "Durus!"

  • Wieder eine unerwartete Begrüßung! Dieses Haus hatte scheinbar enge Begrüßungssitten. Aber diesmal war es ihm voll und ganz recht!
    So legte er seine Arme um ihre Taille und drückte sie leicht an sich. ER überlegte, ob er sie küssen sollte, entschied sich jedoch aus Anstand dagegen.
    "Wie geht es dir, Fabia?" fragte er daher.

  • Fabia sah zu Durus auf und lächelte kokett, nahm dann wieder etwas Abstand zu ihm und ergriff seine Hand, um Seite an Seite mit ihm durch den Garten zu streifen.
    "Ich habe mich nach deiner Anwesenheit gesehnt...und nach den Sonnenuntergängen. Ohne dich sind sie nicht beachtenswert", sagte sie, während sie Durus schon längst wieder losgelassen hatte, da er ihr selbst folgen sollte. Sie sah vor sich ins Gras und spielte mit ihren Fingern.

  • Durus folgte Fabia durch den Garten.
    "Ja, du hast Recht! Aber heute haben wir Glück! Mein Schiff fährt erst morgen Mittag - wir können ihn also bis zum Ende ansehen!" sagte er freundlich. Der Patrizier freute sich schon wie ein Schneekönig auf den gemeinsamen Abend - hoffentlich hatte sie überhaupt Zeit!

  • "Hmm..." es hat sich viel getan, seit du weg bist. Ich habe mich für eine neue Stelle beworben... Am Palast. Die Chancen stehen gut, dass ich sie bekomme."
    Sie sah ihn an und lächelte.
    "Sag mal Durus...möchtest du immer in Misenum bleiben?"

  • Durus sah Fabia in die Augen.
    "Am Palast? Was strebst du denn an?"
    Fabia war wirklich ehrgeizig. Seinem Vater hätte das wohl nicht gefallen - seine Schwiegertochter arbeitete am Palast! Sein Vater hatte Frauen immer für häuslichere Rollen vorgesehen.
    "Eigentlich nicht! Ich bin ja nur wegen der Stelle dorthin gezogen. Aber jetzt mag ich die Stadt ganz gerne - ich denke, ich werde auf jeden Fall eine kleine Residenz dort errichten, sobald ich mir das leisten kann. Wieso fragst du?"

  • "Den Posten der Magistra Memoriae", sagte sie kurz und knapp.
    "Warum ich frage? Weil jedes Mal Wochen zwischen unseren Treffen liegen werden, Durus", sagte sie und lächelte leicht.

  • "Magistra Memoriae? Da hast du dir ja hohe Ziele gesteckt!"
    Durus überlegte, ob Fabia wohl gute Kontakte zu irgendeinem hohen Tier in der Verwaltung hatte. Mit solchen Vorsätzen bewarben sich die allerwenigsten...
    "Du hast Recht. Ich denke nicht, dass ich noch lange da unten bleibe. Ich wollte ja in die Politik gehen - und in Misenum gibt es wenig Politik."
    Durus hatte sich eigentlich noch gar nicht so richtig überlegt, was er weiter plante. Er wollte Quaestor werden. Aber was dann? Konnte er sich ein Aedilat leisten? Aber er wollte ja auch so oft wie möglich mit ihr zusammen sein...vielleicht sollte er mal austesten, was für Stellen in der Provinzialverwaltung frei waren...

  • Fabia lächelte ihn an und wollte schon etwas sagen, als plötzlich ein Sklave kam und ihr eine Schriftrolle überreichte. Erstaunt entrollte sie die Schriftrolle und reichte sie dann schmunzelnd an Durus weiter. Es war die Bestätigung, dass sie nun am Palast tätig war. Fabia strahlte.
    "Und ich werde alles geben, um die gesteckten Ziele zu erreichen", sagte sie lächelnd.

  • Durus sah verwirrt, dass ein Sklave herbeiwuselte und Fabia ein Schriftstück überbrachte. So blieb er stehen und wartete schweigend, bis Fabia den Brief gelesen hatte. Ihre Freude zeigte ihm, dass es gute Nachrichten sein mussten.
    "Du hast Post? Wer hat dir denn da solch erfreuliche Nachrichten geschrieben?"

  • Bevor sie etwas auf seine rhetorische Frage antworten konnte, las er die Rolle selbst. Von der kaiserlichen Verwaltung! Nicht schlecht...
    "Dann hast du es tatsächlich geschafft, eine Anstellung am Kaiserhof zu kriegen!"
    Er verneigte sich.
    "Meinen Respekt!"
    Dann sah er wieder auf.
    "Und, wollen wir deine neue Stelle gleich feiern?"
    Er lächelte. Das war doch hocherfreulich!

  • Fabia grinste Durus an.
    "Meine neue Stelle feiern? Hm... gern, aber nicht in einer Taverna."
    Sie trat an Durus heran und legte ihm langsam die Arme um den Hals.
    "Viel lieber möchte ich den Abend wiederholen, den wir zuletzt hatten."

  • Durus lächelte.
    "Gut, dann...hier?"
    fragte er und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Er konnte sich jetzt nicht mehr von diesem sogenannten "Anstand" zurückhalten lassen.

  • Fabia lächelte ihn glücklich an, als der Kuss beendet war. Sie seufzte tief und schmiegte ihre Wange an sene Brust.
    "Wo immer du willst, Durus. Hauptsache, wir sind allein und müssen uns um nichts Gedanken machen."

  • Hm, Durus hasste seine Entscheidungsunfreudigkeit. Er wäre überall hin mitgegangen und kannte sich in Rom nicht aus!
    "Wir könnten wieder auf den Esquilin gehen. Oder wir sehen uns mal etwas anderes an - die Horti Luculliani beim Tiber vielleicht?"

  • "Dann sollten wir das Altbewährte verfolgen! Gehen wir raus zum Park gleich in der Nähe - das ist außerdem noch kürzer!"
    Damit nahm er Fabia an die Hand und spazierte ins Haus...

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