Nach Konzeption römischer Armeeinheiten verfügt die Legio I über die Fähigkeit, die Versorgung an Grundnahrungsmitteln jeweils für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren zu gewährleisten. Neben den Magazinbauten nimmt hier der Getreidespeicher des Kastells eine zentrale Bedeutung ein, welcher als recht imposante Holzkonstruktion im Westen vom Stabsgebäude aus Stein, im Osten vom Lazarett, im Norden von Infanteriebaracken und in Richtung der porta decumana von Reiterunterkünften begrenzt wird, denen sich, über ein leistungsfähiges unterirdisches Leitungssystem versorgt, ein kleines Wasserbecken im Südosten anschließt. Das Getreide unterliegt dabei strengen Qualitätskontrollen, um eine mögliche Durchnässung, welche sich trotz des auf Pfosten errichteten Bauwerkes ereignen könnte, frühzeitig zu erkennen.
Regelmäßig treten Einheiten vor dem Speicher an, um genau dokumentierte Getreidelieferungen abzunehmen. Teilweise werden größere Mengen in den Mannschaftsunterkünften zwischengelagert und im alltäglichen Lagerleben oder auch auf Märschen zu Brei oder Fladenmehl selbstständig weiterverarbeitet. Heute tummelt sich eine Centuria auf dem Platz, deren Truppenkörper mit den Rekrutenzuflüssen der letzten Wochen erheblich aufgestockt worden ist. Der ausbildende Centurio plant bereits einen der obligatorischen Übungsmärsche, weshalb jeweils der dienstälteste Soldat eines Contuberniums zum Schriftführer vortritt, welcher die Anwesenheit der betreffenden Zeltgemeinschaft bzw. die Tatsache notiert, dass die vorgesehene Ration wie geplant ausgegeben wurde. Während die Männer damit beginnen, die Verpflegung hinauszutragen, legt sich eine der hier lebenden Katzen eine erbeutete Maus im Schatten des Baus zurecht und präsentiert Legionären wie Rekruten stolz das bemitleidenswerte Nagetier.
Speichergebäude
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Erneut standen im Rahmen der Grundausbildung einige Übungsmärsche an, welche nunmehr Teile der ersten Kohorte, sowie Turmae der Legionsreiterei betrafen. Hierbei kamen in bequemer Regelmäßigkeit diverse Aufgabenbereiche auf den betreffenden Lagerkommandanten zu, welcher einerseits nach Angaben der leitenden Centurionen für eine ausreichende Verpflegung der Rekruten und Berufssoldaten zu sorgen hatte, andererseits auch angefordertes Zusatzmaterial wie spezielle Baumaschinen, nicht selbstverständlich mitgeführte Lasttiere, Transportkarren, leichte Feldartillerie oder auch schwere Belagerungswaffen dem jeweiligen Befehlshaber in einwandfreiem Zustand bereitstellen musste. Da für die obligatorischen Maultiere, Waffen und (Aus)Rüstungsgegenstände Soldaten der Centuriae Sorge tragen mussten, beschränkte sich die Tätigkeit des Praefectus, da kein besonderes Zusatzmaterial angefordert worden war, auf eine bedarfsgerechte Auslagerung zuvor exakt berechneter und anschließend entsprechend vorportionierter Nahrungsmittelmengen, welche teilweise in Leinensäcken, teilweise in widerstandsfähigen Holzfässern über Bretterrampen verladebereit auf den Vorplatz des Speichergebäudes getragen, geschleppt und gerollt wurden. Hierfür eingeteilte Rekruten anderer Centurien steuerten aus den Lagermagazinen geringere Mengen an Dörrobst, Fleisch und Käse bei, weitere Kameraden schöpften schließlich aus der lagereigenen Zisterne, um ausreichend viele Wasserfässer für Mensch und Tier anzufüllen.
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