Es war früh am Morgen, als die Iulierin das Orakelheiligtum betrat, mit einem ausgesprochen flauen Magen - dies war zwar nicht die erste Befragung eines Orakels während ihres Lebens, aber es war die erste, die sie nur für sich stellen würde, weder für ihren Bruder, noch für ihren Gemahl. Dieser Weg musste allein beschritten werden, wie auch schon zuvor, aber eine gewisse Aufregung blieb. Tief verschleiert, das Gesicht hinter dünnem, aber noch durchsichtigen Stoff verborgen, näherte sie sich jenem Ort, an dem sie hoffentlich einen der Orakelpriester antreffen würde, auch wenn sie fast die Vermutung hegte, dass diese Stunde noch nicht dazu angetan war, jemanden wach sein zu lassen.
Ein kühler Wind strich hinter ihr her, in das Gebäude hinein, dann war sie angekommen, die Stola etwas im Wind flatternd, die Palla eng um die Schultern gezogen. Ja, im gewissen Sinne hatte sie wirklich Angst, auch wenn ihr der Verstand einzureden versuchte, dass ein Orakelspruch immer mehrdeutig sein würde und sie viel Phantasie brauchen würde, um ihn auszulegen. Falls sie es denn überhaupt schaffen würde, einen Spruch zu bekommen, der Sinn machte ... den Kopf hebend, blickte sie sich im Halbdunkel des Raumes um und wartete ...