Führung über das Forum

  • Auf der Via Sacra, direkt vor der Basilica Julia, steht ein unscheinbarer Mann in gesetztem Alter. Seine verschlissene Tunica könnte eine Reinigung gut vertragen. Gewiss würde er sich die auch leisten, wenn er die 4 Sesterzen, welche die Reinigung einer Tunica kostet, hätte …


    Dass er indes um ein gepflegtes Äußeres bemüht ist, zeigen seine frisch geschnittenen Haare.


    „Bürger von Rom! Zugewanderte und Freigelassene! Edle Gäste von nah und fern!“


    wendet er sich mit kräftiger Stimme an die ihn umgebenden Passanten auf dem Forum,


    „Biberius lädt euch zu einem Rundgang über das Forum Romanum ein, auf dem ihr das Herz des Imperium Romanum ein wenig besser kennen lernt.“


    Und mit Blick auf einige offensichtlich wohlhabende Zuhörer fügt er hinzu:


    „Und wenn euch meine Worte gefallen, dann zeigt mir das doch nicht nur durch eure zustimmenden Äußerungen, sondern auch durch den einen oder anderen Sesterz, der nutzlos in eurer Geldtruhe schlummert.“


    Als sich einige bei diesen Worten – wie das so üblich ist – zum Gehen wenden, versucht er, sie zurückzuhalten:


    „Wisst ihr übrigens, warum der Sesterz mit HS abgekürzt wird?“

    Gib, was du geben willst, eh man darum dich bat -
    es ist nur halb geschenkt, was man erbeten hat ;)

  • "Rom ist zwar meine Heimat doch ich war lange nicht hier und sind es nicht auch die eigenen Taschen deren Inhalt oft überrascht? Führt mich also, Peregrinus und eure Tunica soll gewaschen sein;)"

  • Hocherfreut über die aufmunternden Worte der charmanten Römerin lächelt er ihr zu und erklärt denen, die ihn fragend anblicken:


    "Die Abkürzung HS für den Sesterz stammt aus der Zeit, als ein As noch mehr wert war und ein Sesterz nicht wie heute den Gegenwert von vier, sondern von zweieinhalb Assen darstellte. Das Wort sestertius bedeutet nichts anderes als 'das dritte As halb = 2 1/2 Asse. Das H ist entstanden aus II, dem Zahlzeichen für Zwei, und das S steht für Semis, was die Hälfte bezeichnet, also einen halben As."

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    3 Mal editiert, zuletzt von Biberius ()

  • "Du nimmst mir sozusagen das Wort aus dem Mund, schöne Messalina.
    Kein Wunder, dass die Römer das heutzutage vergessen haben, denn seit etwa 320 Jahren hat ein Sesterz vier Asse.


    Ähnlich ist es übrigens mit dem denarius. Dieses Wort bedeutet 'je zehn (Asse) enthaltend', was nur passte, so lange ein Sesterz 2 1/2 Asse war: 4 x 2 1/2 = 10. Und heute entspricht der Denar eben 16 Assen."

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  • "Habe noch etwas Geduld: Zu dem Tempel, den du so interessiert betrachtest, kommen wir etwas später auf unserer Führung."

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  • "Ihr sagtet früher sei ein As mehr wert gewesen, das habe ich doch richtig verstanden. Aber der Sesterz könnte dochi früher weniger wert gewesen sein, oder? Ich denke beides kann sein, man müsste die Preisentwicklung betrachten." [/klugscheiss]

  • Und wieder zu allen Zuhörern gewendet, fährt Biberius fort:


    „Die weite, rechteckige Halle, die ihr hinter mir seht, ist die Basilica Iulia. Iulius Caesar hat sie geplant und begonnen und Augustus vollendet.“


    Es ist ihm anzumerken, dass er über Messalinas letzten Einwurf verunsichert ist.
    Er deutet auf den Saturntempel, der sich nordwestlich an die Basilica anschließt.


    „Vom Tempel des Saturn, den ihr dort seht und zu dem wir später gehen werden, wird sie durch den Vicus Iugarius getrennt. Das Wort vicus bedeutet nicht nur Dorf oder Stadtviertel, sondern auch Straße oder Gasse.“


    Er wendet sich zum anderen Ende der Basilica, wo sich der Dioskurentempel befindet.


    „Dort ist der Tempel der Dioskuren Kastor und Pollux, an dem wir unsere Führung beenden werden. Der Vicus Tuscus, die Etruskergasse, mündet zwischen der Basilica Iulia und dem Tempel des Kastor auf das Forum.“

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  • „Die Basilica hat eine Größe von etwa 94 x 48 Metern.


    Eine außen umlaufende Vorhalle mit 16 Arkaden an der Längs- und 7 an der Schmalseite schließt den dreischiffigen, zweigeschossigen Bau ein.


    Die Wände sind in Pfeilerreihen mit vorgelagerten Halbsäulen aufgelöst, die durch Rundbögen verbunden sind.


    Das Mittelschiff trägt eine flache Holzkassettendecke.


    Darunter lassen Fenster reichlich Licht in den gewaltigen Saal fallen.


    Der Boden im Hauptschiff besteht aus gelben, braunen und violetten Marmorfliesen, in den Seitenschiffen aus weißem Marmor.“


    Während die Augen seiner Zuhörer das gewaltige Gebäude mustern, erklärt ihnen Biberius die Funktion der Halle.


    „Das Wort basilica kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie königliche (Halle).
    Allgemein werden Prachtgebäude mit Säulenhallen, die dem kaufmännischen Verkehr und zu Gerichtssitzungen dienen, als Basilika bezeichnet.


    In der Basilica Iulia versammeln sich die Centumvirn, die Richter in Erbstreitigkeiten.


    Ich glaube, gerade heute findet eine Verhandlung statt; wollen wir einmal kurz hineinschauen?“


    Biberius blickt seine Gruppe fragend an.

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  • Der Morgen war noch früh und der Tag verheißungsvoll. Und wie an (fast) jedem Morgen machte Eugenius seinen Spaziergang über das Forum Romanum. Gleich hinter ihm sein Leibsklave. Gehobenen Hauptes schaute er dem Treiben dieses heruntergekommenen Zeitgenossen eine Weile argwöhnisch zu. "Ave, Fremder! Was soll das hier? Ja, sind denn die Bürger Roms inzwischen so in Dekadenz verfallen, dass es nach Nachhilfe in der eigenen Geschichte verlangt?" Eigentlich wollte der alte Aurelier sich durch Bettlerkundgebungen nicht seinen Spaziergang aufhalten lassen, aber etwas hielt ihn noch zurück. Jedenfalls war der für diese Zeitepoche überdurchschnittlich alte Römer nicht nur ein guter Redner sondern auch ein guter Zuhörer; dass musste er auch, wenn er Rom als Medium, als Sprachrohr, für die Ängste und Nöte der Bürger dienen wollte.


    edit/
    rechtschreibfehler

  • Biberius sieht zu dem polternden Patrizier.


    "Verzeih, edler Herr, wenn ich dich durch meine Äußerungen beleidigt haben sollte. Keinesfalls wollte ich die edlen Bürger dieser Stadt herabsetzen. Wer könnte einen Zweifel hegen, dass alle, die einer edlen Familie angehören, selbstverständlich bestens bewandert sind und Bescheid wissen über alles, was sie umgibt? ;)


    Indes spreche ich hier auch zu Peregrini und Liberti sowie zu den vielen aus aller Herren Länder, die sich als Gäste in dieser wunderbaren Stadt aufhalten. Meinst du etwa, dass sie dieselbe Kenntnis besitzen wie du selbst? Sollten wir sie nicht teilhaben lassen an den Herrlichkeiten Roms? Schicke deine Sklaven her, und bald werden sie dir nicht nur nützlich sein, sondern dich auch durch ihre Bildung erfreuen - oder wenigstens nicht mehr durch ihr Nichtwissen ärgern!"

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  • Eugenius ließ sich am frühen Morgen nicht mit rhetorischen Einfallspinseln zum Diskurs ein und so beließ er es dabei und fragte nach der Lizenz des Mannes. "Ihr geht offensichtlich einem Geschäft nach, denn so hörte ich doch, dass ihr nach Sesterzen für eure Auskünfte verlangt. Habt ihr eine Geschäftslizenz erworben oder jagd ihr nur den schnellen Sesterz nach?"

  • "Ihr habt euch wohl verhört. Ich gebe weder Auskünfte noch verlange ich Geld dafür. Vielmehr lasse ich denen, die es hören wollen - du scheinst mir nicht unbedingt dazuzugehören - etwas von meinem Wissen zukommen. Und damit sie sich gut fühlen und mir mehr als nur Dank - das Geld des Habenichts - zukommen lassen können und sich ihrer Stellung als würdig erweisen können, habe ich mir erlaubt, diese Möglichkeit anzuregen; auch würde ich dann diesen Dienst weniger hungrig und schlecht gelaunt versehen können und nicht herumgranteln wie manch einer von meinen Zuhörern, der heute offensichtlich noch nicht gefrühstückt hat!"

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  • Nachdem der übellaunige und offensichtlich hungrige Patrizier samt seinem unwissenden Leibsklaven weitergezogen ist :wink: , atmet Biberius tief durch und wendet sich wieder an seine wohlwollenderen Zuhörer:


    "Nun, was ist? Wollt ihr mit mir einen Blick in die Basilica Iulia werfen?"


    Insgeheim jedoch fragt er sich, ob er gegen irgendwelche Gesetze verstoßen haben könnte.

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  • Haarspalterei könnte der Fremde mit dem Praetor Peregrinus versuchen, aber nicht mit einem Aurelier von Eugenius Format. "Ich habe mich nicht verhört. Wenn auch bei Gefallen eurer Worte nur; doch ihr verlangt Geld als Gegenleistung. Das entspricht einer Geschäftstätigkeit und ihr habt offensichtlich keine Lizenz für euer Gewerbe, sonst würdet ihr euch nicht in Ausreden flüchten und sie einem ehrbaren Römer einfach vorzeigen. Ich frage mich was wohl der Praetor Peregrinus dazu sagt?" Tja, Aurelius Eugenius war ein Rechtschaffender Bürger der es nicht duldete wenn ein Fremder versuchte auf eigene Faust schnelles Geld bei Römern zu machen ohne eine Lizenz für sein Gewerbe vorweisen zu können.


    Sim-Off:

    Ich spiele meinen Charakter immer noch selber. Sollte das ein Problem für dich sein, können wir das gerne mit einem Mod bzw. Spielleiter ausdiskutieren. ;)

  • In der Tat. Nur falls einem gefällt was man hört, doch sollte in der Sache nicht ein Richter entscheiden was als Spende gilt und was nicht? Es liegt mir im Munde, denn dieser Fremde sagte doch, er wolle explizit Sesterzen als Gegenleistung bei Wohlgefallen seiner Worte. Ich bin gespannt was das Gesetz Roms dazu spricht. Aurelius Eugenius hielt sein Haupt in die Höhe und schaute den Tribunus musternd aber nicht abfällig an.

  • Mit Erleichterung hörte Biberius die Worte des Tribunen. Hatte ihm dieser doch nun vor vielen Zeugen bestätigt, dass seine Tätigkeit in Ordnung ist. "Ea ergo Roma est, de qua iam tam multa audivi", dachte er bei sich. "Mitten im vollen Leben!"

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