Der Ianitor führte den Gast ins Atrium.
Wartet bitte einen Moment, ich hole sofort die Herrin.
Und schon eilte er hinaus...
Der Ianitor führte den Gast ins Atrium.
Wartet bitte einen Moment, ich hole sofort die Herrin.
Und schon eilte er hinaus...
Livia erscheint im Atrium und geht dem wartenden Gast mit einem höflichen Lächeln entgegen. Bislang hat sich ihr Kontakt zu diesem Valerier auf kurze schriftliche Notizen beschränkt, so dass sie jetzt erst ihren ersten richtigen Eindruck von ihm zu bekommen versucht. Freundlich begrüßt sie ihn.
"Salve, Valerius. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."
Decius hatte den Aufschlag der Tunika ordentlich auf dem Arm gerichtet und den Sitz er Tunika noch etwas verbessert, als der Sklave sich entfernte und kurz später Tiberia Livia erschien. Sogleich neigte er das Haupt. "Senatorin, diese Freude ist ganz auf meiner Seite!", lächelte kokett und richtete sich nach angemessener Zeit wieder auf.
"Ich danke Euch das Ihr Euch die Zeit genommen habt und bin mir sehr wohl bewusst welche Ehre ihr mir zuteil werden lasst!", lächelte ein weiteres mal. "Ich hoffe Euer Tag hat einen guten Anfang genommen!", überflog kurz die Senatorin im gesamten und machte sich eine geistige Notiz das im Bericht erwähnung finden sollte das sie über einen ausgeprägten Modegeschmack verfügte.
"Werte Senatorin, wie ich bereits in meinem Bittschreiben an Euch erwähnte, würde ich mich glücklich schätzen einen Bericht über Euch in der Acta Diurna zu verfassen. Selbstredend werde ich mein mir mögliches tun Euch mit meinen einfachen Worten so gerecht wie möglich zu werden.", sah sie an und ordnete die Umhängetasche.
"Ich denke das einige Bürger darauf brennen zu erfahren welche Persönlichkeiten sich vieler Geschicke von ihnen annehmen und sie so bewundernswert weise lenken.", wartete ab und hielt den Blick auf seine Gesprächspartnerin gerichtet.
Livia lächelt geschmeichelt und nickt ihm dankbar zu. Sogleich deutet sie auf den gern benutzten kleinen Tisch an der Seite des Atriums, welcher stets von drei Stühlen flankiert ist. Ein Sklave stellt gerade frischen verdünnten Wein dort ab.
"Ich danke dir für die freundlichen Worte. Mein Tag ist bislang sehr angenehm verlaufen und ich hoffe, dass das auch auf den deinigen zutrifft. Einem solchen Bericht stimme ich gerne zu. Ich kann mich doch darauf verlassen, dass er der Wahrheit entspricht und weder schlecht macht, noch beschönigt? Aber nimm erstmal Platz, damit wir uns in Ruhe unterhalten können."
Sie geht zu einem der Stühle und wartet dort geduldig, bis auch der Gast sich zu setzen anschickt.
Decius kam der Bitte sich zu setzen nach und neigte leicht das Haupt. "Danke, ich kann nicht klagen. Ein sehr angenehmer Tag, der wohl mit diesen Momenten eine weitere Krone aufgesetzt bekommt.", neigte einen Moment das Haupt. "Ich denke kaum das ich etwas finden könnte, das ein schlechtes Bild auf Dich wirft, noch weniger denke ich, das ich jemals dazu im Stande wäre Worte zu finden, die etwas beschönigen würden.", sah kurz auf und zog in aller Ruhe seinen Kratzstift und eine Wachstafel hervor.
"Wertgeschätzte Senatorin, nichts läge mir ferner Dich zu diffamieren, oder in ein Licht zu rücken, in dem Du nicht schon längst stehst.", lächelt kurz versonnen. "Ich versuche lediglich dem Bürger Rom mit einfachen Worten ein Bild davon zu vermitteln, welche beeindruckenden Persönlichkeiten über seine Geschicke entscheiden. Nicht mehr...und nicht weniger. Jene hohen Persönlichkeiten dem Bürger etwas begreiflicher zu machen. Was sie denken, wie sie sind.", lächelt. "Vielleicht die Verbundenheit zum Rom zu verdeutlichen."
Kurzerhand kratzt er kurz mit dem Holzstift den Rand der Tafel, testet das Wachs und schaut auf. "Sage mir, mit welchen Zielen, welchen Visionen bist Du in den Senat eingezogen. Was waren Deine Vorstellungen, Deine Ziele? Und wie denkst Du, konntest Du sie umsetzen?", sah nun recht interessiert zu Livia. "Hast Du gefunden was Du erhofft hattest zu finden?"
Livia behält ihr Lächeln bei und nickt ihm dankend zu. Insgeheim beginnt sie zu überlegen, weshalb ihr der Valerier so zahlreiche und überschwängliche Komplimente macht. Von ihren sonstigen Zeitgenossen ist sie dieses in solchem Umfang nicht gewohnt. Doch sie beruhigt sich vorerst mit der Annahme, dass er bislang nur wenig Kontakt mit Persönlichkeiten von höherem Stand gehabt hat. Durch seine ersten Fragen wird sie bereits wieder von dieser Thematik abgelenkt und denkt kurz nach, bevor sie ihm antwortet.
"Nun... Eigentlich hatte ich damals noch garnicht damit gerechnet, dass der Kaiser mich in den Senat erheben würde. Doch ich bin froh darum und bemühe mich, mich entsprechend produktiv in die Arbeit in der Curia Iulia einzubringen. Eines meiner Zielel war und ist es, mich für die Belange der Patrizier einzusetzen. Leider ist die Vertretung des Adels im Senat nämlich auf ein beklagenswert kleines Maß zusammengeschrumpft. Erst kürzlich bei der Diskussion eines vor geraumer Zeit erlassenen Plebiszits zum Beispiel ist mir dies, so denke ich, ganz gut gelungen. Die Initiative ging vom Volkstribun aus und gemeinsam mit meinem Gemahl, dem Princeps Senatus, konnten wir durch ein Gutachten eine zufriedenstellende Lösung finden. Im Übrigen konzentriere ich mich in Bezug auf den Senat vor allem um eine aktive Beteiligung meinerseits am Tagesgeschehen. Derzeit ist diese möglicherweise noch verbesserungswürdig, da meine Praetur einen Großteil meiner Zeit beansprucht."
Decius nickte knapp. "Ich verstehe.", kratzte ein wenig auf der Wachstafel herum. "Nun, wie würdest Du die Lage in den Armenvierteln beschreiben? Die Tiberinsel? Die Prblematiken, die sich dort schon geraume Zeit aufzeigen. Was wäre in Deinen Augen eine angemesse Reaktion hierauf? Die zunehmende Verelendung dort, die Kriminalität. Ist es ein unschönes, aber nicht zu änderndes Übel in einer so großen Stadt wie Rom, oder wie würdest Du Dich dieser Dinge dort annehmen? Kann man sich der Dinge dort noch annehmen?"
Decius machte sich unaufhörlich Notizen, selbst wenn sie kaum redete, sondern schlichtweg nur dasaß. "Es gibt viele Probleme in rom, wohl zu viele um sich aller anzunehmen, aber welche, würde mich interessieren, siehst Du als so gravierend das umgehend etwas unternommen werden muss.", sah kurz auf und betrachtete seine Gegenüber einige Zeit. "Was, frage ich, würdest Du tun?"
Livia ahnt, dass ihre Zielsetzung einem einfachen Mann aus dem Volk wohl weniger zusagt. Sie überlegt vor ihrer nächsten Antwort, ob sie ehrlich oder dem Volk rein nach seinem Gefallen sprechen soll. Die Öffentlichkeit Roms ist launisch und unberechenbar. Trotzdem entschließt sie sich für ein ehrliches Wort. Da sie bei den kommenden Wahlen keine Kandidatur plant, würden die unmittelbaren negativen Auswirkungen sich in Grenzen halten. Als Auctrix der Acta Diurna fühlt sie sich zudem eher der Wahrheit und Ehrlichkeit verpflichtet. So lächelt sie zurückhaltend und schüttelt leicht den Kopf.
"Die Lösung der Problematik in den Armenvierteln ist nicht meine Aufgabe und wird es nie sein. Ich bin eine Frau, eine Patrizierin, Senatorin und Auctrix der Acta Diurna. Die Lage in den Armenvierteln kann erst dann zu meiner Aufgabe werden, wenn sie an den Senat herangetragen wird. Ich bin garnicht in der Lage, genauere Erkundigungen über tatsächliche Ursachen und Probleme einzuholen. Es liegt bei den städtischen Einheiten und auch den Beamten und Magistraten, solche Informationen zu sammeln und weiterzugeben. Ohne die Situation nun genauer zu kennen, scheint mir das Problem jedoch allzu groß, als dass sich eine schnelle Lösung finden lassen würde. Die meisten Auswirkungen ergeben sich aus der Natur der Menschen und der Tatsache, dass sie hier auf so engem Raum dicht zusammen leben. Alles, was wir im Augenblick dagegen tun können, ist vorerst eine Eindämmung der Auswirkungen. Dies geschieht bereits durch die vor Ort stationierten militärischen Einheiten. Darüber hinaus gibt es Frumentationslisten, auf die sich jeder römische Bürger eintragen kann, auf dass er Getreide zum Überleben erhält. Viele werden natürlich auch durch ihre Patrone unterstützt und erhalten so das Nötige."
Livia hält kurz inne und überlegt. Sie weiß natürlich einige Dinge, welche sie gerne ändern würde. Doch das meiste von dem scheint ihr nicht spruchreif genug und auch wenig interessant für die Öffentlichkeit.
"Jeder in unserem System muss die ihm zugedachte Rolle erfüllen und sich in den Dingen engagieren, für die er die richtigen Voraussetzungen und Fähigkeiten mitbringt. Meine eigenen Interessen spielen sich eher im rechtlichen Bereich ab. Unsere Gesetze bedürfen teilweise eingehender Überarbeitung, Verbesserung und auch Verschlankung. Es gibt verschiedene Mißstände und Innovationen, welche mir hier vorschweben. Allerdings möchte ich die jetzt noch nicht konkretisieren."
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