Die Toga Candida wirkt an dem hochgewachsenen Mann etwas deplaziert, auch wenn die Sklaven sie perfekt drapiert haben. Doch jeder erkennt sofort, das Quintus Tiberius Vitamalacus es gewöhnt ist, nur Militärtunika und Rüstung zu tragen und diese civile Kleidung fremd an ihm wirkt.
Mit geraden Schritten geht er erhobenen Hauptes über das Forum und betritt die Rostra. Einen kurzen Moment sammelt er sich, legt beide Hände auf das Geländer.
Dann erhebt seine Stimme
„Volk von Rom !”
Die Worte des Mannes dringen bis in die hinterste Ecke des Platzes, ohne allerdings übertrieben Laut zu wirken.
„Ich trete heute vor Euch, um meine Kandidatur zur Quaestur bekanntzugeben.“
„Vielen von Euch wird mein Gesicht unbekannt erscheinen, doch dies soll sich heute ändern. Mein Name ist Quintus Tiberius Vitamalacus und ich diene als Tribun der Legio IX. Hispania. In ihren Reihen kämpfte ich mit gegen den Einfall der barbarischen Germanen : Bei der Befreiung Germanicums und in der entscheidenden Schlacht bei Vicus Murrensium. Viele tapfere Männer sah ich dort ihr Leben für den Frieden und die Sicherheit des Imperiums lassen.“
An dieser Stelle macht er eine kurze Pause ehrlichen Gedenkens. Dann fährt er fort.
„In der Legio IX. oblag es mir, aus jenen Männern, welche sich in der Legion bewähren wollten, richtige Soldaten zu machen. Ich tat dies stests mit harter Hand und manch rauen Worten. So mochte mich so mancher Probatus verflucht haben, doch tat ich dies, um ihnen, euren Söhnen, Brüdern und Freunden, das Überleben in der Schlacht zu ermöglichen und damit sie mit ihrer Kampfkraft den Pax Romanum zu sichern vermögen.“
„Heute trete ich nun vor euch, um mich für das Amt des Quaestors zu bewerben."
" Ich tue dies auch in der Verantwortung und der Tradition meiner Ahnen, doch vielmehr um euch und dem Imperium zu dienen. Aufrichtig, ehrlich und aufopferungsvoll werde ich ein mir übertragenes Amt ausüben, welches Quaestur es auch sein mag, welche Aufgabe es auch zu erfüllen gilt. Denn schon auf dem Exzierplatz pflegte ich sehr viel zu verlangen, doch nie etwas, das ich nicht selbst bereitbin zu tun.“
„Jede Form von Standesdünkel liegt mir fern und ich stehe vor euch nicht als Patrizier, sondern als Römer.“
Er hebt leicht die rechte Hand, hält sie leicht zur Faust geballt vor seine Brust. Seine Stimme wird etwas kräftiger und bewegter.
„Ich glaube an ein Rom, in dem jeder Mann und jede Frau durch eigene Leistung zu Wohlstand und Ansehen kommen !"
"Ich glaube an ein Rom, das fest an seine besten Traditionen hält, aber auch bereit ist, sich den Gegebenheiten der Zeit anzupassen !"
"Ich glaube an ein Rom, das sich stets auf seine Legionen verlassen kann und das auch fest zu seinen Legionen steht !“
Dann lässt er seine Hand wieder auf das Geländer sinken.
„Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit.“