Ein kleiner Spaziergang

  • In der Hitze der Mittagssonne gingen Constantius und Livilla gemächlichen Schrittes durch die Gassen Roms. Ihr Ziel, den Mercatus Traiani sollten sie schon bald erreichen und schon viel früher hören. Einmal mehr war der Platz von unzähligen Händlerständen und noch weit mehr Besuchern gefüllt. Geschäftiges Treiben herrschte, als Verkäufer und Käufer um den besten Preis feilschten und emsige Geschäftsleute ihre Waren bis in den Olymp der Götter erhoben und anpriesen.
    Kurz sollte Constantius verharren und seinen Blick über die Menge schweifen lassen. So viele Menschen. Und dabei waren ihm doch eben jene Ansammlungen unzähliger Bürger, die alle gleichzeitig sprachen, lachten, sich wie eine Masse hin und her bewegten nicht besonders angenehm. Noch weniger, wenn er um das Wohl einer ihm lieben Person fürchtete. Doch am heutigen Tage holte er einmal tief Luft, richtete den Sitz seiner Uniform, ließ erneut sein Lächeln erstrahlen und führte Livilla auf den Marktplatz.


    Constantius wandte sich seiner Cousine entgegen. Schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und fragte sie schließlich:
    „Dies ist als der Mercatus Traiani. Warst du schon einmal hier?“

    Eigentlich wollte er nur ein paar einführende und erklärende Worte an Livilla richten, doch hatte er bereits gegen die wichtigste Regel beim Besuch des Marktes verstoßen. Um nicht inmitten der Menschenmasse zu stehen, hatte er Livilla in die Nähe eines Standes geführt. Und, wie sollte es anders sein, die Nähe möglicher Kunden, ließ den tüchtigen Geschäftsmann, in Form eines kleineres Agypters, das tun, was wohl jeder seines Berufstandes selbst im Schlafe wohl machen würde. Er witterte eine Geschäftsmöglichkeit und pries seine Waren an:


    „Salve!Hier seid ihr genau richtig. Ich habe nur die frischesten Früchte. Was sage ich, die frischesten Früchte ganz Roms. Ach, verzeiht..ich meine natürlich des ganzen Reiches.“
    Um seine Worte zu unterstreichen, hielt er bereits einige Weintrauben den Iuliern entgegen.

  • So einiges erzählte man in Hispania, über den berühmten Mercatus Traiani und wie sehr man ihn sich auch vorstellte, war man selbst anwesend, wurde jedem bewusst, das niemand in der Lage war, das keine Vorstellungskraft reichen würde, um diese Gedanken auch nur teilweise mit der Realität vergleichen zu können. So viele verschiedene Völker waren hier an einem Platz und jeder versuchte mit allen Mittel seinen Kunden, die zu verkaufende Waren, überzeugend anzubieten. Obwohl der Markt bedeutend größer war, musste ich daran denken, wie ich so oft meiner Mutter auf den Markt entrissen bin. Und da ich noch sehr jung war, liefen die Sklaven, laut meinen Namen rufend, hinter mir her und erwischte mich wie ich neugierig vor den verschiedensten Ständen stand. Viele Menschen waren unterwegs, aber es war überaus angenehm, wenn sie an einem vorbei gingen, denn jeder vorbei schritt, brachte durch seine Bewegung ein kühles Lüftchen mit sich.

    "Nein, Caius. Ich war hier noch nie. Doch so wie ich das sehe, werde ich diesen Markt noch oft besuchen."

    Antwortete ich ihm lächelnd, bevor uns der fremd wirkende Händler ansprach. Gleich nach seinem Angebot, betrachtete ich seine Ware und er hatte Recht, sie sah überaus genüsslich aus. Vor allem die Trauben die er uns anbot, sahen gut gereift aus und waren sicherlich wohlschmeckend. Nun, in der Öffentlichkeit wartete ich auf Constantius Reaktion, sicherlich wollte er mich schützen und ich hatte nicht vor mich in einen Handel einzulassen den ich bereuen würde.

  • Auch wenn der kleine Ägypter noch so freundlich lächelte, Constantius Blick sollte die angepriesene Frucht sehr kritisch betrachten. Doch noch bevor der junge Iulier etwas sagen konnte, erhob der tüchtige Geschäftsmann erneut das Wort.


    „Hier, probiert einmal eine. Eine Kostprobe wird euch überzeugen. Einer ein Traube für euch und eine für eure liebreizende Begleitung“


    Bevor Constantius die angebotene Frucht entgegen nahm, sollte er Livilla einen fragenden Blick schenken. Ein Blick, der recht schnell offenbarte, dass die angepriesene Ware in ihr durchaus Interesse geweckt hatte.
    Ein Umstand, der ihn dazu bewegte, die Kostprobe entgegen zu nehmen, kritisch zu betrachten, und vorsichtig zu probieren. Der süße, fruchtige Geschmack der reifen Frucht, ließ recht schnell seinen kritischen Blick erweichen und schließlich verschwinden. Eine Reaktion, die ein erfahrener Käufer gewiss vermieden hätte, um den Preis niedrig zu halten, jedoch für Constantius nur zu natürlich war.
    Eine Reaktion, die den kleinen ägyptischen Verkäufer noch intensiver lächeln ließ, als den jungen Iulier selbst.


    Constantius nickte Livilla lächelnd zu:


    „Sie schmecken wirklich köstlich. Du musst sie probieren.“


    Die Begeisterung in der Stimme Constantius’ war nicht zu überhören. Hinter der Fassade einen vertrauensvollen Lächelns, begann der Verkäufer bereits den Preis für die Trauben um einige Sesterzen zu erhöhen.

  • Die Zufriedenheit meines Cousins konnte man nicht übersehen und so kostete auch ich von der süßlichen Frucht. Eigentlich waren es nur Trauben, aber da es heute so heiß war und ich seit Constantius kommen weder etwas gegessen noch getrunken hatte, musste die Frucht einfach göttlich schmecken. Und ich konnte der Sucht nicht widerstehen, denn ganzen Zopf zu kaufen um ihn mit meinem Cousin zu verzehren. Das Ziel des Verkäufers war dies, doch war es mir bewusst, dass ich mich beherrschen musste, um es ihn nicht ganz so leicht zu machen.

    "Herrlich, doch wir wollen auf den Boden der Tatsachen bleiben. Wie viel verlangst du, Ägypter? Du verlangst doch bei einer liebreizenden Dame keinen unverschämten Preis?"

    Ruhig und höflich stellte ich ihm diese Frage, sicherlich hoffte ich auf die Unterstützung meines Cousins, da ich im handeln nicht sehr geübt war. Ich wollte nicht, das wir für ihn leichte Beute wären und wenn er sagte ich sei liebreizend, dann könnte er mit dem Preis auch sicherlich nach unten gehen. Obwohl ich dem Markt in Roma zum ersten Mal besuchtet, hatte ich mir schon gedacht das die Höhe der Preise mit denen in Hispania nicht zu vergleichen waren, doch hoffte ich auch das mein Cousins die Tücken eines Händlers kannte.

  • Mit dem gutmütigsten Lächeln, das der Verkäufer in seiner langen Geschäftszeit vorbildlich einstudiert hatte, betrachtete der Ägypter die beiden Iulier.


    „Für solch angenehme Kunden und vor allem für eine so liebreizende Frau, kosten diese Trauben nur 5 Sesterzen.“


    Erstaunlicherweise behielt er jenes Lächeln auch bei, als sich die Augen Constantius’ weiteten.


    „5 Sesterzen willst du für diese annehmbaren Trauben haben? Wenn ich richtig probiert habe, waren sie köstlich, aber nicht aus Gold!“,


    Constantius Überraschung über den geforderten Preis war ihm sichtlich anzumerken. Auch wenn er im Grunde nicht genau wusste, was ein fairer Preis war – denn eigentlich kümmerte sich ja Helena um diese Angelegenheiten, gerade weil Constantius die eine oder andere Sesterze zu viel ausgab - doch dieser Preis erschein selbst ihm zu hoch zu sein.


    „Sagte ich 5 Sesterzen? Ich meinte natürlich 5 Sesterzen für die köstlichsten Trauben und dieses besonders wohlschmeckende Obst hier“
    Auf wundersame Weise hatte es der Verkäufer geschafft eine kleine Auswahl von weiteren Früchten zusammenzustellen und zu den Trauben zu legen. 5 Sesterzen und ihr werdet es nicht bereuen.“


    Constantius blickte einen Moment lang zu Livilla, Offenbarte ein fragendes Lächeln und wandte sich dann wieder dem Verkäufer zu. Der Umstand, dass der junge Iulier vor den Augen Livillas nicht um jede Sesterze feilschen wollte und durch das erweiterte Angebot nun den Überblick über einen fairen Preis verloren hatte, sollte dem immer noch sehr vertrauensvoll lächelnden Ägypter zu Gute kommen.
    „Nun gut. Das Obst und die Trauben. Ich nehme es“


    Nachdem 5 Sesterzen aus dem kleinen Geldbeutel Constantius in den Besitz des Ägypters gewechselt waren, gingen Constantius und Livilla ein paar Schritte von dem Stand fort.


    Constantius wusste, dass er einmal mehr sein geringes diplomatisches Geschick unter Beweiß gestellt hatte und lächelte Livilla etwas verlegen entgegen.
    „Wenigstens haben wir nun etwas zu essen. Nun darfst du entscheiden wo wir als nächstes einen Blick drauf werfen. Benötigst du noch Sachen? Etwas das du in Germanien vergessen hast oder nicht bekommen konntest? Hier finden wir garantiert fast alles.“

  • Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht, da ich mir einbildete Constantius wolle mir eine Freude machen und schloss somit diesen Verkauf ab. Anscheinend musste er gedacht haben, ich wollte ungedingt diese Trauben erhalten, obwohl ich mit größter Anstrengung doch dagegen ankämpft habe, keinen mitleidigen Blick auf meinen Gesicht erscheinen zu lassen. Oder erhielt er mehr Gehalt als ich dachte? Wie viel ein Miles verdiente, wusste ich nicht, ich könnte ihn sicherlich besser einschätzen wenn mir diese Wert bekannt wäre, doch bevor es so niedrig war, das mein Cousin in nicht gerne nannte, hatte diese Frage keine Bedeutung mehr für mich. Und außerdem war ich weitaus schlechter unterbezahlt als er.

    Caius entfernte sich nun von dem Stand des ägyptischen Händlers, doch bevor ich ihm folgen würde beugte ich mich leicht zu dem Ägypter und antwortete ihm mit leiser und leicht finsterer wirkender Stimme.

    "Du elender Halsabschneider. Bei den Göttern, ich hoffe das Geld bringt dir kein Vergnügen."

    Geschwind drehte ich mich zu meinen Cousin ohne auf einen Reaktion des Händlers abzuwarten. Der Ägypter gab mir Antwort, doch so schnell entfernte ich mich von seinen Stand, das ich sie nicht mehr verstehen konnte. Ich wollte gar nicht annähernd wissen, was er entgegen zusetzen hatte. Doch sicherlich hatte er den doppelten Gewinn erzielt, wenn dies überhaupt noch ausreichen würde.

    Constantius hatte ein hohes Tempo und so musste ich ihm auch schon laufend einholen. Bei ihm angekommen nahm ich seine Hand.

    "Caius, du bist so schnell. Du hast jetzt keinen Dienst."

    Es war wirklich heiß und so schnappte ich mir gleich eine Traube von Constantius.

    "Ich möchte dich doch nicht quälen, dass ich jeden Händler aufsuche und erst beim letzten die passende Tunika finde. Keine Sorge, diese Folter darf mein Vater ertragen. Also genießen wir unsere Zweisamkeit. Den Hügel Quirinal suchst du doch nicht immer alleine auf oder? Es gibt doch sicherlich jemanden den du dort sehr gerne dabei haben würdest.“


    Eine sehr direkte Frage und so recht konnte ich es mir auch nicht erklären, warum ich sie ihm stellte. Es lag wohl daran das ich eben an Secundus denken musste, da Constantius mich an Germania erinnerte. Mein Gesichtsausdruck wurde dabei auch ernster, er sollte verstehen, dass ich ihn nicht damit aufziehen wollte.

  • Im Grunde war Constantius davon ausgegangen, dass Livilla ihm sofort folgen würde und war deshalb wohl gedankenverloren ein Stück voraus gegangen. Erst als er aus dem Augenwinkeln wahrnahm, dass Livilla nicht dort war, wo er sie doch vermutet hatte, wendete er panisch den Blick.


    Noch bevor er sich vollständig umgedreht hatte, spürte er bereits den beruhigenden Druck ihrer Hand in der Seinen. Der angespannte Gesichtsausdruck sollte sich ebenso schnell wieder erhellen, wie er sich zuvor verdunkelt hatte.


    „Verzeih Livilla. Ich fürchte ich bin schon zu oft im Marschschritt über diesen Platz gelaufen. Ich war wohl etwas unaufmerksam. Nur gut, dass ich dich nicht verloren habe. Hier findet man sich kaum wieder.“
    Ehrliche Sorge klang noch immer in seiner Stimme mit.
    „Und der eine oder andere Dieb treibt sich gewiss hier herum und wartet nur auf Opfer“


    Sich selbst ebenfalls eine Traube nehmend, bot er daraufhin lächelnd Livilla den Rest der Trauben an.


    „Nimm ruhig. Sie scheinen dir gut zu schmecken. Ich habe im Moment gar keinen so großen Hunger“


    Unbewusst wandte Constantius den Blick in die Richtung des Hügels Quirinal. Kurz ertappte er sich bei dem Gedanken, ob er Samira dorthin führen wollte und sollte lediglich feststellen, dass er darüber noch nicht einmal nachgedacht hatte. Gedankenvoll schüttelte er sein Haupt.
    „Nein. Bisher war ich stets alleine dort. In den Tagen meiner Grundausbildung musste ich abends meine Gedanken ordnen und mich erholen. Entweder ging ich in die Thermen oder dort oben hinauf. Ich wollte erst zum Abendessen zu Helena zurückkehren, wenn man mir die Strapazen nicht mehr so ansieht.“


    Sein Kopf fuhr ruckartig zu Livilla zurück. Erst jetzt merkte er, dass er einen bisher geheim gehaltenen Teil seines Ichs preisgegeben hatte. Und das nur wegen einer Unachtsamkeit. Vielleicht wäre es nicht einmal sofort aufgefallen, hätte er nicht überhastet angefügt:


    „Die Ausbildung war meistens gar nicht so anstrengend. Der Ausblick ist nur sehr schön dort oben.“

  • Ging man in die Legio, sollten aus den Knaben Männer werden. Ernst, entschlossen und ihren Blick nur einem Ziel zugewandt. Doch kam es mir so vor, als würde genau dieser belastende Druck, die Kriegskunst zu erlernen, die Bürger zu beschützen und so machen Verbrecher aufzugreifen, all diese finsteren Gedanken, ein Grund sein, weshalb sich jeder abends nach ruhigen stillen Orten sehnte und nach Geborgenheit verlangte. Ein Familienvater der Stärke im Dienst vertritt und sich mit Zärtlichkeit der Familie widmet.

    Das Angebot Constantius ihm gleich den ganzen Traubenzopf zu entreißen, nahm ich überaus gerne an, aber meine Hand wandte sich einer von zwei Datteln zu, die dieser geizige Ägypter in seiner kleinen Auswahl dazulegte. Aufgrund dieser Datteln hätte ich gar nicht so zornig auf ihn sein müssen. Denn als ich sie aß, erinnerte ich mich, das dies die erste Dattel war, seit in Germania. Durch diese Erkenntnis schmeckte sie seltsamerweise noch genüsslicher als zuvor.

    "Iss die Trauben sie werden dich erfrischen, du musst mir doch nicht so reichlich geben. In der Casa kann ich mir auch etwas zubereiten lassen. Oder muss man dich etwa füttern?"

    Lachend drückte ich mich an Consantius Seite, in der Hoffnung, er würde etwas lockerer werden und nicht hinter jeder Ecke und Säule einen Dieb aufzulauern.

    "Oh, ich freue mich schon so auf diesen Abend. Heute gehen wir gemeinsam und dann werde ich verstehen, welche wundersame Ausstrahlung dieser Ort besitzt, dass es dich immer wieder dorthin zieht."

    Mein Gesicht verfinsterte sich leicht, so bewusst, wurden jetzt wieder meine Schuldgefühle zu Secundus und meine Traurigkeit konnte ich jetzt nicht einmal Constantius verbergen, da ich dabei seine Hand fester drückte und spürte das sich eine gewisse Wut in mir staute. Doch hatte ich keine Gewissheit, ihn zu verletzen und der Traum letzter Nacht kam mir wieder in den Sinn, den ich doch so zu vergessen versucht hatte. Weshalb war ich nur so verwirrt?

  • Constantius wandte sich nun völlig wieder Livilla zu und musste durchaus erheitert schmunzeln, als sie ihm die Trauben abnahm. Hatte er sie zwar Livilla zu Liebe gekauft, war er doch dankbar, als sie ihm noch ein paar der wirklich köstliche schmeckenden Trauben wieder anbot. Während er sich eine Handvoll der Früchte nahm und sie langsam zu genießen begann, lächelte er Livilla warmherzig zu.


    „Danke dir. Meistens muß man nicht füttern. Nur wenn ich jemanden nichts wegnehmen möchte.“
    Er zwinkerte ihr erheitert zu
    „Und du weißt ja nur zu gut, dass ich beim Essen damals in Hispanien fast jedem etwas weggegessen habe.“


    Die Anspannung fiel mit jedem Wort mehr von ihm ab und sollte gänzlich verschwinden, als sie sich kurz an ihn drückte.


    „Du wirst sehen, dass es den weiten Weg wert sein wird. Die Luft, die Aussicht, alles ist wundervoll dort oben. Ich…“


    Er sollte den letzten Satz nicht beenden, sondern mit einem nachdenklichen Blick inne halten. Er bemerkte die Traurigkeit in Livillas Blick. Bemerkte ihre bedrückte Stimmung, die so plötzlich Besitz von ihr ergriffen hatte. Behutsam drückte er ihre Hand und sprach mit gedämpfter, sachte Stimme:


    „Vermisst du etwas hier in Rom? Hast du Heimweh?“

  • Sofort blickte ich in die Augen meines Cousins. Ich holte tief Luft, um vielleicht diese Anspannung vergessen zu können. Doch diese Angst ihm darüber zu erzählen, so damit er es auch verstand, hatte mich vollkommen überfordert. Schon beim Öffnen meines Mundes, ihm doch davon zu berichten, wagte ich es einfach nicht auch nur einen Laut von mir zu geben. Sicherlich bemerkte er meine Zögerung und so versuchte ich ihm einfach schlicht und höflich zu antworten.

    "Nein, es liegt nicht an Roma. Mich bedrückt kein Heimweh, es ist......"

    Ich stockte und ohne groß darüber nachzudenken, um diesen peinlichen Moment zu überwinden, setzte ich fort:

    "Es handelt sich mehr um Sehnsucht."

    Sehnsucht? Was ist nur in mich gefahren? Constantius, würde sicherlich es vollkommen falsch auffassen. Wie immer war ich zu voreilig, verriet mich, weil ich gerade versuchte mich nicht zu verraten. Viel mir denn wirklich nichts Besseres ein? Zunehmend wurde ich immer nervöser und suchte einen flüchtigen Blick zur meiner Tunika, so das er nicht bemerken würde, wie zornig ich über meine Aussage auf mich selbst war.

  • Constantius verharrte still vor Livilla stehend. Hielt nur ihre Hand und betrachtete sie mit einem mitfühlenden Blick. Er wusste nur zu gut, wie schwer es sein konnte über Gefühle, Wünsche oder Absichten zu reden. Wie oft stand er bereits sprachlos dar, gewillt sich zu offenbaren und doch nicht die richtigen Worte findend.


    Die richtigen Worte. Was waren wohl nun die richtigen Worte. Wie konnte er sie ermutigen? Ihr etwas von der Last nehmen. Was immer die richtigen Worte sein mochten, er sollte sie nicht finden. Schweigend lächelte er ihr zu, während er mit seiner Hand, die noch immer Livillas Hand umschloss, die Ihre behutsam drückte, strich er ihr mit der anderen Hand über ihre Wange. Nur kurz., vorsichtig und sehr zurückhaltend.


    „Wer immer es ist. Er wird sicherlich an dich denken…und auf dich warten.“


    Welch profanen Worte. Hätte er nicht etwas Aufmunterndes sagen können? Musste er nur immer und immer wieder den Kampf mit dem gesprochenen Wort verlieren?


    Ein Moment des Schweigens trat ein, als sie auf ihre Tunika blickte und Constantius unsicher an ihr in die wogende Menschenmasse spähte. Wie eine Insel der Verlegenheit im Meer der eifrigen Menschenmenge mussten sie wirken.


    Sekunden verstrichen, wurden zu einer Minute. Wie so oft lächelte Constantius bevor er vorsichtig das Wort ergriff.


    „Vielleicht schauen wir doch noch mal nach einer neuen Tunika für dich? Ich kenne da einen guten Stand. Und heute Abend werden wir einen wunderbaren Ausblick genießen“


    Nicht gerade eine Meisterleistung des jungen Iuliers. Würde er ebenso schnell und gut in einer Debatte im Senat reagieren, würde er gewiss höchstens mit einem Fußtritt die Stufen des Senats hinab geschickt werden. Doch immerhin war das Schweigen gebrochen. Für einen einfachen Miles, für Constantius durchaus ein Grund noch mal zu lächeln. Und das aufrichtig und freundlich.

  • Nun war es zuspät und ich wollte ihm nicht wütend antworten. War in ihm doch nur ein Gefühl er Fürsorge geweckt worden. Dennoch war mir bewusst, diesen Fehler zu bereuen. War es nicht vielleicht besser ihm es so zu schildern wie es war? Ich konnte es nicht einmal. Wusste ich mir doch auch keinen Rat, was mit mir los war. Immer noch betrachtete ich schweigend meine Tunika. Und als ich mich bereit fühlte, ihm endlich zu antworten, suchte ich seinen Blickkontakt. In meinen Gesicht zeigte sich weit mehr als Traurigkeit, auch die Angst, die mich quälte, diese Angst dich ich erst seid heute morgen hatte. Diese Angst, die eigentlich Freude sein sollte. Constantius Geste, tat mir gut, so sehr das sich etwas Mut in mir regte. Aber auch sein lächeln, so beruhigend und wohltuend. Noch einmal holte ich tief Luft bevor ich ihm langsam, mit einer traurigen Stimme antwortete.

    „Niemand wartet und sicherlich nicht er. Ich sollte mir gar nichts vor machen.“

    In diese Situation wollte ich niemals geraten und jetzt geschah dies, was war nur mit mir gesehen? Könnte er nicht dieses Thema wechseln, ich hatte keinen Mut darüber zu sprechen und vielleicht war alles ja auch ganz anderes. Spürte ich doch mehr den Hass, als die Zuneigung?

    Die Tunkia, die Rettung, endlich riss es mich aus meinen Gedanken. Wohl lag es nicht nur an ihr, sondern auch da Constantius Stimme sich nicht mehr so besorgt anhörte. Meine Hand löste sich von seiner, er sollte auch nicht denken, dass ich schwach und zerbrechlich wäre.

    "Caius, du würdest nur verärgert sein, lass uns doch lieber eine Tunika für dich aussuchen, daran hätten wir dann beide weit aus Spaß."

    Obwohl meine Stimme immer noch nicht ganz gelöst war, versuche ich mich wieder aufzumuntern. Sich einfach über eine andere Sache den Kopf zu zerbrechen um nicht an diesem einen Thema zu zerbrechen.

  • Im Grunde seines Herzens wollte er ihr antworten. Wollte ihr das Richtige sagen. Sie einfach in die Arme nehmen und was immer sie bedrückte von ihr nehmen. Doch nichts von alledem sollte geschehen. Vielleicht wäre der Abend auf dem Hügel, an einem ruhigeren ort, weitaus geeigneter, um ihr nochmals Mut zu machen.


    Als Livilla ihm ihre Hand entzog, seufzte er innerlich. Er hatte wohl eindeutig die falschen Worte gefunden. Sollte es ihn überhaupt wundern? Er beherrschte diese Disziplin immerhin wie kein anderer.


    Seinen Gedanken nachhängend sollte seine Antwort merklich verspätet erklingen.


    „Livilla. Was sollte mich denn verärgern? Und selbst wenn wir jeden Stand zweimal besuchen sollten, ich könnte den ganzen Tag mit dir über diesen Markt schlendern. Lass uns doch einfach sehen, ob wir nicht durch Zufall etwas finden, das auch dir gefällt.“


    Er blickt an sich herab und lächelte nicht mehr so zaghaft wie noch in dem Moment, als sie sich von ihm löste.
    „Außerdem habe ich doch diese wunderschöne Uniform. Wie könnte ich da noch eine weitere Tunika brauchen?“
    Als er wieder zu ihr Blickte, erfüllte ein schelmischer Glanz seine Augen.


    „Komm. Führe einen einfachen Miles über den Markt und lass uns einen gemeinsamen Blickk riskieren.“


    Wie vor der Casa bot er ihr wieder seinen Arm an.

  • Ich mochte es wie Constantius mit mir umging, mit allen Mittel versuchte er mich auf andere Gedanken zu bringen, doch mir musste bewusst sein das er irgendwann dieses Thema wieder anschneiden würde. Aber ich wollte nicht mehr daran denken und deshalb nahm ich blitzschnell das Angebot meines Cousins an und versuchte ihn wenigstens ein kleines Lächeln schenken, das ihm zeigen sollte, dass seine Art wie er gesprochen hatte, mir half, es wenigstens bis wir die Casa Iulia wieder erreichen würden, dieses Gedanken vergessen zu lassen.

    Sein Gang wurde auch langsamer. Da sich Constantius an mein Tempo anpasste. Wiederum rückte ich näher zu ihm, ich gewann ihn immer mehr lieb. Auch, wenn er nun ein erwachsener junger Mann war, nichts hatte sich an unserer Freundschaft, unserer Verbindung in der Kindheit geändert.

    "Hör auf mich zu drängen. Gut, ich gebe ja nach. Ich führe meinen Miles über das Markttreiben und hoffe bei den Göttern ihn nicht gegen 10 Tuniken auszutauschen, nein, was sage ich da, es existiert gar keine Tunika, die es mit deinen Wert auch nur annähernd aufnehmen könnte, auch nicht deine wunderschöne Uniform."

    Nun wurde mir erst wieder das Gesehen auf den Markt bewusst und konnte beobachten wie zwei Kinder sich durch die Menge drängelten und sich unter dem Stand eines Händlers verstecken, so das wertvolle Vasen zu Boden fielen und ihn tausend Stücke zerbrachen. Ein Sklave lief eilend hinterher und bekam die ganze Wut des Händlers zu spüren. Es erinnerte mich wieder an den wenigen Marktbesuchen von mir und Constantius. Auch wir hatten damals viel Ärger am Hals. Doch dank unserer Sklaven, kamen wir immer heil zuhause an.

    Nach wenigen Minuten kamen wir an einen Stand eines Händlers, der wahrhaftig kostbare Salben anbot. Die herrlich nach Rosen oder Honig dufteten. Viele Besucher des Marktes wurden durch diesen süßlichen Duft förmlich an diesen Stand gezogen. Und so erging es mir nicht anders. Im Gesicht des Händler war ein zufriedenes Strahlen zu erkennen, so wie es den Anschein machte, hatte er heute schon viel Gewinn erzielt.

  • Im Grunde hatte Constantius nur auf das charakteristische Geräusch kindlicher Unbeschwertheit und Ausgelassenheit gewartet. Als dann schließlich ein feines, aber deutliches Klirren zu vernehmen war, musste Constantius leise auflachen und drückte einmal Livilla an seine Seite.
    „So etwas wäre uns nie passiert“, sprach fröhlich mit einem ironischen Unterton gen Livilla


    Auch wenn die Erinnerung an die damalige Zeit so erheiternd erschien, waren es die abendlichen Standpauken eigentlich nicht gewesen. Doch im Rückblick auf vergangene Taten, erschienen die strafenden Worte wie herrliche Lobpreisungen besonderer Erfolge. Und um ehrlich zu sein, der kleine Constantius sollte sich niemals durch mahnende Worte von etwas abhalten lassen.


    Mit einem fröhlichen Funkeln schritt er langsam neben Livilla her. Führte sie sicher durch die Menge und schirmte hier und dort einen zu eiligen Besucher des Marktes ab, der sie wohl eher unsanft angerempelt hätte.


    „Ach liebste Livilla. Du glaubst doch nicht, dass du für mich auch nur eine Tunika bekommen würdest. Immerhin habe ich meinen Helm und meinen Schild nicht mit mir. So bin ich höchstens ein paar Trauben oder Datteln wert.“, vergnügt zwinkerte er ihr zu.


    Denn süßlichen Duft vernahm selbst Constantius, der von den Göttern nicht den feinen Geruchsinn der weiblichen Iulier erhalten hatte. Vermochte sein Geruchsinn den aromatischen Geruch noch mit einiger Mühe einzuordnen, sollte Constantius das Glück verlassen, als er die angebotenen Salben betrachtete. Das Sortiment war reichhaltig und zog dutzende von Frauen aus scheinbar allen Schichten an. Im Hintergrund warteten geduldig zahlreiche Diener, Dienerinnen und andere unglücklich dreinschauende Männer.


    Constantius hingegen lächelte Livilla zu. Löste sich von ihrer Seite und stellte sich hinter sie, um ihr einen besseren Blick auf die Waren zu ermöglichen. Waren, die ihm so fremd erschienen, wie einem Germanen wohl ein tägliches Bad als etwas Unfassbares erscheinen mochte. Was man wohl mit dem ganzen Zeug anzustellen vermochte? Constantius wusste es jedenfalls nicht und schaute dennoch interessiert lächelnd auf das exotische Gut. Dabei stets in Livillas Nähe bleibend.

  • Der Duft verzauberte jeden vorbei schreitenden, fast wäre ich mit dem zufriedenen Händler ins Geschäft gekommen, hätte ich nicht die unglücklichen Gefährten der Damen hinter uns gesehen. So zerrte ich zügig mich und Constantius beiseite und strahlte ihm mit einem leicht verzeihlichen Blick entgegen.

    "Diese Versuchung….und sofort vergesse ich deine Anwesenheit, doch möchte ich dich nicht so leiden sehen wie diese armen Begleiter. Es ist deine Ruhepause und nicht mein Vergnügen. Außerdem erreicht man mit Luxus bei mir gar nichts."

    Schon wurde ich auf den Händler wieder zornig, der mich nur mit Komplimenten locken wollte. Welche übertriebenen Worte, dies waren, floh ich doch eigentlich nur von diesen Markt. Denn jene Worte die ich Constantius immer wieder anvertrauen wollte, damit meine Last abnahm, waren sie hier doch einfach unpassend, in aller Öffentlichkeit. Ich konnte es nicht ertragen Leute zu betrachten die ihr Glück gefunden hatten und ich meine Gefühle verschloss in die ewige Dunkelheit, sie nie preiszugeben, sich nie etwas anmerken zu lassen. Und bei jedem unehrlichen Blick, diesen Schmerz zu verspüren, denn ich damals schon verspürte, wie ich gerade zugeben musste.

    "Lass uns doch bitte in die Casa Iulia zurückkehren. Ich habe dort noch etwas zu erledigen, dessen Grund mich heute nochmals auf den Markt führen wird. Aber wenn du noch bleiben möchtest, dann werde ich mich natürlich danach fügen."

    Immer noch lächelte ich ihm entgegen, wobei mein Gesicht sofort nachdenklicher wurde. Wenn ich schon leiden musste, wollte ich nicht, das Secundus es genauso erging, der Brief musste geschrieben werden. Das er noch dem suchen konnte, dass andere vernichten versucht. Schon entstanden in mir Schuldgefühle, den Brief an ihn noch nicht schon verschickt zu haben.

  • Waren die Blicke der übrigen Männer, die mehr oder weniger freiwillig diesen Stand umrundet hatten, im besten Fall von gelangweilter Gleichgültigkeit geprägt, spiegelte sich in den Blicken des jungen Iuliers durchaus Interesse. Nicht nur, dass der die exotischen Waren wie ein kleines Kind betrachtete, dass zum ersten Mal in seinem Leben die Verlockungen einer Schlammpfütze entdeckte, sondern die Hoffnung, dass Livilla etwas von Interesse finden könnte, ließ ihn doch glücklich lächeln.


    Ein Lächeln, dass umgehend Erstaunen weichen sollte, als Livilla sich plötzlich umwandte.


    „Aber,,,“
    Im Grunde wollte er ihr sagen, dass es ihm durchaus nicht unangenehm war, wenn sie hier etwas Brauchbares finden würde. Ja es würde ihn sogar freuen, sollte eine dieser…fremdartigen Pasten ihr ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern und die schweren Gedanken für einen Moment vertreiben können. Allerdings war die Fülle der Gedanken nicht zu erahnen, als er nur ein Wort vorbrachte. Und sollte auch nicht deutlicher werden, als er in einem zweiten Versuch ein
    „Ich..“
    hervorstammelte.


    Schließlich sollte er nur zu ihren Worten nicken. Scheinbar war es wohl doch keine gute Idee gewesen Livilla auf den Markt zu führen. Zu oft fand er wohl die falschen Worte, konnte ihre schweren Gedanken nicht vertreiben. Was sie wohl bedrückte? Im Grunde drängte die durchaus vorhandene Neugier Constantius die Frage nach der Ursache zu stellen, wollte der Angelegenheit auf den Grund gehen. Aber wie sollte ein junger Mann, der oft nichtmal seine eigene Gedanken in Worte kleiden konnte, eine solch neugierige Frage an so einem Ort stellen?


    „Später…vielleicht später“, dachte er sich und bot Livilla wieder seinen Arm an.


    Mit einer freundlichen Stimme sollte er ihr schließlich antworten:
    „Natürlich werde ich dich in die Casa zurück begleiten. Es ist meine Mittagspause und deine kostbare Zeit. Du hast einen einfachen Miles sehr glücklich gemacht, in dem du ihn hier her begleitet hast.“
    Und seine Worte sollten nicht echter Aufrichtigkeit entbehren. Gemächlich führte Constantius Livilla zurück zur Casa und atmete selbst auf, als er die größere Menschenmenge hinter sich wusste.

  • Es freute mich Constantius wenigsten eine geringe Zeit glücklich gemacht zu haben. Er war so einsichtig, war mir nicht böse, nach diesen befehlshaberischen Worten und diese Zärtlichkeit die er bei mir anwandte. Als Kind war er ungestümer, doch diese familiären Worte einen Menschen wieder zum Lachen zu bringen sie blieben ihm. Ich mochte seine Nähe und auf dem Heimweg bemerkte ich, wie traurig es doch war ihn so lange nicht mehr gesehen zu haben. Er war der Bruder den ich jetzt brauchte, dem ich vielleicht alles, wirklich alles anvertrauen konnte. All jene Geheimnisse die mich bedrückten, die ich vor meinen Vater oder vor Helena nicht wagte auszusprechen. Lag es wohl mehr daran das ich Helena noch nicht so gut wie Constantius kannte, doch bei ihm konnte ich jetzt schon sicher sein, das er nie ein Geheimnis preisgeben würde und auch wenn seine Worte nicht immer zu dem führten, für das sie gedacht waren, beruhigte mich sein Lächeln und seine Stimme. Sicherlich würde er so manche Späße verstehen, die ich noch mit ihm vorhatte, denn auch wenn er ein Mann war, diesen Humor, da war ich mir vollkommen sicher, hatte ihm kein Vorgesetzter in der Legio genommen. Das steckte einfach im Blut.

    Als wir den Markt verlassen hatten, war ich sichtlich erleichtert, nicht mehr in dieser Menschenmenge gefangen zu sein. Meine Stimme wurde wieder kraftvoller und so wandte ich mich zu Constantius.

    "Nein, du hast mich glücklich gemacht, Caius. Ich liebe es in deiner Gesellschaft zu sein. Ich hoffe nur die Legio nimmt dich mir nicht allzu schnell weg, dies würde mich sehr enttäuschen und vor allem kann ich dich dann nicht in deiner Uniform sehen, sie steht dir wirklich ausgezeichnet."

    Nach diesen Worten folgte ein leichter Kuss auf seine Wange und ich zerrte ihn wieder näher an mich. Jetzt in diesen Moment sollte ich glücklich sein und jene Last vergessen, wenigstens bis heute Nacht, wenn ich alleine war. Und so waren wir auch schon kurz vor der Casa Iulia.

  • Betrübte ihn gerade noch der Gedanke, dass Livilla sich in seiner Gegenwart unwohl fühlen könnte, sollte sein Herz nun mit Freude erfüllt werden.


    „Es ist nur die Uniform eines einfachen Miles der Cohortes Urbanae. Doch wenn sie dir gefällt, trage ich sie noch mit etwas mehr Stolz.


    Er drückte behutsam ihre Hand und schenkte ihr ein ehrliches, warmes Lächeln.


    „Ich werde dir noch eine Weile erhalten bleiben. Das versichere ich dir. Und so schnell wirst du mich auch nicht loswerden. Mein Dienst bindet mich an Rom. Sollte der Tag einmal kommen, da ich der Legion beitreten werde, so liegt dieser Zeitpunkt noch in einer fernen Zukunft verborgen. Bis dahin wirst du mich noch eine Weile ertragen müssen.“


    Der folgende Kuss überraschte Constantius. Ließ ihn einen Moment mit einem offenen Mund dastehen. Doch war es keine unglückliche Überraschung, die ihn für einen Augenblick erstarren ließ. Ein glücklicher Schauer strich einer Feder gleich über seine Haut, ließ seine Lippen ein besonders herzliches, dankbares Lächeln formen.


    Seine Reaktion mochte zwar nicht annährend so zärtlich sein, doch nicht minder herzlich. Ohne große Mühe nahm Constantius Livilla in die Arme und hob sie ein Stück an. Schweigend drückte er sie an sich und entließ sie erst nach weiteren Sekunden des Verharrens wieder aus seinem Griff.


    „Ich bin froh, dass ich dich etwas glücklich machen konnte.“


    Gelöst und glücklich führte er Livilla zurück zur Casa

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