Ruhiger Patrouillendienst

  • Constantius verschränkte die Arme vor der Brust und lauschte aufmerksam den Ausführungen des Sergiers.


    „Es klingt als bedürfe die Welt der Rettung. Ist den Roms Licht erloschen? Wachen die Götter den nicht noch immer über uns. Haben uns Iupiter, Iuno, Mars und Venus denn jemals fehlgeleitet?“


    Seine Worte waren dabei keineswegs in ablehnender, feindlicher Art und Weise ausgesprochen worden. Vielmehr interessiert und abwägend.

  • Das der Iulier sich anscheinend für Mithras interessierte freute Chlorus sehr und so schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht und er fuhr fort mit der Antwort.


    "Auch wenn es uns schwer fällt dies zu glauben, so ist Rom nicht der gesamte Kosmos, denn dieser ist so groß und kompliziert das es uns irdischen Wesen nicht möglich ist ihn zu verstehen. Denk allein daran was passieren würde wenn die Sonne eines Tages nicht mehr aufgehen würde und es für immer dunkel und kalt bleiben würde!"


    "Doch auch in unseren irgischen Gefielden bedarf es der Rettung. Nein, Roms Licht ist noch nicht erloschen, wenn es das schon wäre, so wären wir ja auch nicht mehr zu retten. Doch seht uns Römer an, wir sind uns selbst unsere eigenen Wölfe und das mehr denn je zuvor, dabei tötete schon Romulus seinen Bruder Remulus."


    "Die alten Götter, Iupiter, Iuno und so weiter... sie interessieren sich vorallem für Eines, für sich selbst. Ihnen geht es um ihr vergnügen und um ihre Ziele. Schon immmer benutzten sie die Menschen und spielten mit ihnen. Doch wo waren die Götter zum Beispiel als Hannibal über die Alpen schlich? Jetzt wirst du sagen das sie Rom am Ende ja doch retteten. Doch überlege nach welch Zeit der Qual und nach wievielen Opfern! Es ist so wie es leider ist, die alten Götter sind egoistisch, hinterhältig und oft auch Menschenfeindlich. Es mag Ausnahmen geben, daran will ich nicht zweifeln, doch Iupiter hält sie unter der Knute, erinnere dich hier daran was er mit Prometeus tat als dieser uns das Feuer brachte."


    Sim-Off:

    Hat Pormeteus auch einen lateinischen Namen?

  • Die nachdenklichen Falten auf der Stirn des Iuliers begannen sich zu glätten, als sich dafür seine Augen leicht verengten.


    „Den Göttern liegt wenig an jenen, die zaudern. Die sich nur auf das Wirken der Götter vertrauen und nicht bereit sind ihre eigene Kraft zu nutzen. Ist es nicht dieser umstand, der uns Römer jeden Tag erneut anspornt unser bestes zu geben? Denn nur den Besten gewähren die Götter ihre Gunst. So war es früher und so wird es immer sein. Doch wären sie hinterhältig und menschenfeindlich, so wie du es formulierst, warum hätten sie es erlauben soll, dass Rom die Welt beherrscht. Deine Worte klingen gefährlich. Sie klingen so, als würden sie den Zorn der Götter beschwören. Es sind immerhin die römischen Götter von denen du abfällig sprichst. Ist Iuno selbst nicht die Beschützerin Roms. Hat sie Rom nicht vor Gefahren mehr als einmal beschützt und somit viele Leben gerettet? Ist es nicht Mars, der unsere Legionen von Sieg zu Sieg ziehen lässt.“


    Constantius blickte ließ seinen Blick über das Forum schweifen und schließlich wieder auf Chlorus verweilen.


    „Stiftet ein Gott, der sich anschickt die Welt zu retten ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten, nicht seine Anhänger zum Müßiggang an? Reden jene..Christen nicht auch von einem Gott der Liebe. Der sie erretten will?“


    „Iupiter mag oft ein strenger Vater sein, doch ist er nicht menschenfeindlich.“

  • Skeptisch betrachtet Chlorus den seltsamen Blick des Iuliers, doch er wusste ihn schon zu deuten, Skepsis kam in dem Iulier wohl auf.


    "Diese Frage ist doch ganz einfach zu beantworten. Natürlich wollen die Götter denen die Römer huldigen das die Römer die Welt beherrschen, denn so verbreitet sich ihr Kult. Würde es in Britanien, Syria oder in Hispania römische Tempel ohne ein Römisches Weltreich geben? Nein, das würde es wohl sicher nicht. Hier handelten die Götter wohl also aus Selbstnutzt. Ich möchte auch nicht das ihr mich missversteht, die alten Gottheiten sind mächtig und ja sie haben uns Römern auch schon oft geholfen. Doch wer sagt dir das es nicht schon lange Mithras ist der sich um uns sorgt?"


    "Wer sagt das Mithras garkeine Gegenleistung erwartet? Mithras erwartet von uns Respekt ihm gegenüber und Respekt gegenüber seinen anderen Schützlingen, ein Schützling soll nicht des anderen Schützligens Wolf sein. Zum Beispiel soll man ihn an den Äquinoktien mit einem Fest ehren. Er möchte nur keine Opfer, doch Müßigang, oder auch Fauleheit wäre eine Schande die man über ihn bringt."


    "Wenn Iupiter dies nicht ist dann erklärt mir warum er Prometeus strafte weil er uns das Feuer brachte, ohne Welches wir wohl kaum in der Lage gewesen wären unsere Zivilistation aufzubauen."

  • Die Skepsis im Blick des Iuliers sollte verweilen, als er weiterhin nachdenklich den Worten des Sergiers lauschte.
    „Iupiter strafte Prometheus, da er den Göttervater zu betrügen versuchte. Hatten die Götter den Menschen nicht ihren Schutz angeboten, so lange ihnen die notwendige Huldigung zu teil werden würde? Verlangten sie nicht nur die ihnen gebührenden Opfer? Doch war es nicht Prometheus der die Unsterblichen bei der Aufteilung des Opferstieres zu betrügen versuchte? Allein dieser Versuch erzürnte Iupiter so sehr, dass er den Menschen das Feuer verwehrte. Und wir alle wissen, wie leicht der Göttervater erzürnt werden kann.“


    Constantius verlagerte sein Körpergewicht vom linken auf das rechte Bein. Verschränkte die Arme vor der Brust.


    „Wenn du sagst, dass Mythras den Menschen wohl gesonnen ist, wo war er als Hannibal Rom bedrohte? Allerdings muss ich zugeben, dass es eine weise Ansicht ist, dass unter seinen Anhängern kein Zwist herrschen soll. Doch damit kein Römer einen anderen Römer erschlägt haben wir ebenso Gesetze. Gesetzte, die durch die Cohortes Urbanae in Rom durchgesetzt werden.“


    Er seufzte leicht und blickte zu Chlorus.


    „Ich sehe ihr verehrt Mythras aus vollem Herzen.“

  • "Doch selbst die Weise Minerva half Prometheus den Menschen das Feuer und den Verstand zu bringen. Erst der Mut dieser Beiden sich gegen Zeus aufzulehnen macht uns Menschen und uns Römer zu dem was wir heute sind. Aus purem Jähzorn argierte Iupiter gegen Prometheus und nichteinmal sein Sohn verstand dies."


    "Gesetze und Glauben haben wenig miteinander zu tun. Sie sind weltlicher Natur und ja wenn man eines Verstoßes gegen eines Gesetzes nicht überführt wird passiert einem nichts. Wenn man jedoch gegen ein Gebot des Glaubes verstößt wird einem das für immer verfolgen."


    "Wen verehrt ihr denn? Ich nehme an da ihr Iulier seid fühlt ihr euch zur Venus hingezogen?"

  • Constantius nickte auf die Worte des Sergiers hin.
    „Ja ich verehre die Mutter unserer Gens, die Göttin Venus. Sie ist die Mutter des großen Aeneas welcher einer der großen Ahnen unserer Familie ist. Ihr Liebe und ihr wohlwollen haben den Iuliern viele Siege beschert. Nicht umsonst ließ der große Caesar selbt ihr zu Ehren den prächtigen Tempel errichten.“

  • Die Worte des Sergiers bewirkten eine rasche Veränderung des Gesichtsausdrucks des Miles. Man konnte sprichtwörtlich die Flammen in seinen Augen auflodern sehen, während sich die Nackenmuskulatur des kräftigen Mannes anspannte.


    "Es ist eine Schande, dass dieses Meisterwerk, erschaffen vom göttlichen Gaius Iuluis Caesar, abgerissen werden soll. Ist er doch so prachtvoll zu Ehren der Mutter des Aeneas erbaut worden."

  • "Naja, es unternimmt ja niemand etwas dagegen, nicht unbedingt ein Zeichen der Macht der alten Götter wie ich finde. Der Kult von ihnen ist vielmehr ein Kalkül der Politik der Senatoren geworden. Versteht ihr was ich sagen möchte?"

  • Rom im Juli - eine Qual für die Einwohner der "Ewigen Stadt", über der die Hitze flimmert. Und erst recht eine Qual für die Mitglieder der Stadtkohorten, die in voller Rüstung über die Sicherheit der Bewohner Roms zu wachen haben, während jeder, der es sich leisten kann, der Millionenstadt den Rücken zu kehren versucht, sei es an den Sinus Cumanus oder gar in den Sabinischen Berge.
    Auch Miles Decimus Nepos hätte sich gerne woanders hingewünscht, sogar zurück ins bewaldete, menschenunfreundliche Germanien - aber Ostia hätte ihm auch gelangt. Doch der Dienstplan verlangt anderes, und so patrouilliert er mit seinem fettleibigen Kameraden Vibius "Lucullus" über das Forum, langsam genervt von dem andauerndem Gestöhne des Dicken neben ihm.
    "Pff..." atmet "Lucullus" pfeifend aus, "schau mal Nepos, da ist ja der Kamerad Felix! Netter Kerl, nicht? Habe mich letztens stundenlang mit ihm unterhalten!" "Hm!" brummt Nepos nur, denn um Felix machte er immer einen weiten Bogen. Dann aber hält der Miles inne, offensichtlich mit einer Idee, "willst du nicht die Patrouille mit ihm fortführen, Vibius? Ich nehme dann seinen Partner!" "Na klar, so machen wir's!" bestätigt "Lucullus" dümmlich grinsend.
    Der Decimer schaut sich auf dem Forum um, musste er den betreffende Urbaner doch erst einmal finden. Schnell aber kann er den Miles im Getümmel erspähen: Sein Kamerad Constantinus, mit dem er eigentlich nach Germanien reisen wollte, der dann aber kurzfristig absagte. Constantinus scheint in einem angeregten Gespräch mit einem weiteren Mann zu sein.


    Nepos nähert sich lässig, als er die Beiden erreicht, fragt er: "Gibt's hier Probleme, Kamerad?"

  • Der Zorn des Iuliers über den Frevel, den Tempel der Venus einreißen zu wollen, war mehr als offensichtlich. Doch gerade als er zu einer weiteren Antwort ansetzen wollte, vernahm er Nepos Stimme, hielt mit seiner Antwort inne.


    Zunächst schien der Zorn auf seinem Gesicht nicht weichen zu wollen. Vermutete er doch, dass der gute Felix zurückgekehrt sei und nun das Gespräch durch Altkluge Kommentare würde bereichern wollen.


    Doch welch Glück. Es war nicht Felix. Es war Miles Nepos. Hatte Venus selbst den Zorn des Iuliers vernommen und gewährte ihm als Belohnung einen Moment der Erholung von seinem geschwätzigen Kameraden Felix? Was immer der Grund für die Anwesenheit Nepos war, er dankte still den Göttern dafür.

    „Keine Probleme Kamerad Nepos. Dieser Bürger hier..“, kurz stockte Constantius und blickte zu dem Sergier. Erstaunlicherweise hatte er noch nicht einmal nach dem Namen des Mannes während des ganzen Gesprächs erfragt.


    „…dieser Bürger war etwas in Gedanken. Wir haben uns etwas unterhalten. Sagt Nepos. Hast du von dem Gott Mythras gehört?“

  • Nepos hält kurz inne, er hatte mit etwas anderem gerechnet. Allerdings eine interessante Frage! Sein Lehrer Timaios in Capua hatte ihm viel von griechischer Mythologie erzählt, aber die Erzählungen erschienen Nepos immer eher wie Legenden oder unterhaltsame Geschichten - vor allem so wie sie Timaios erzählte, der ein durch und durch bodenständiger Mann war und vermutlich bis heute ist.


    "Mithras? Ja, er ist ein Sonnengott aus dem Morgenland. Das benachbarte Feld des Betriebes meines leiblichen Vaters daheim in Kampanien wurde von einem Veteran der Legion bestellt. Er schien diesen Kult im Osten angenommen zu haben, auch wenn er damit natürlich nicht hausieren ging. Mein leiblicher Vater," Nepos betont das 'leiblich', "und alle anderen Anwohner hatten nichts dagegen, denn solange man auch den Staatsgöttern opferte und dem Reich ergeben war, so kann ein jeder Römer anbeten was er will, so pflegte er zu sagen. Eine Handvoll Knechte und Sklaven im elterlichen Betrieb waren sogar Chrestianer, doch mein leiblicher Vater ließ auch sie gewähren."

  • Aufmerksam folgte Constantius der Antwort seines Kameraden. Nickte schwach zu seinen Worten, da sie sich zum Teil mit seinen eigenen Erfahrungen deckten.


    „Ich habe bisher keinen direkten Kontakt mit Anhängern Mithras gehabt. Nur vereinzele Geschichten hörte ich von Legionären, Und natürlich die Geschichten die mir dieser Bürger hier erzählte.“


    Kurz blickte Constantius zu Chlorus. Es war wirklich nur ein kurzer Seitenblick, denn sehr rasch galt seine Aufmerksamkeit wieder Nepos.


    „Es sind erstaunliche Geschichten. Das muß ich zugeben. Mithras soll ein fürsorglicher Gott sein, den Menschen wohl gesonnen. Ein Gott der sich anschickt die Welt zu retten. Doch noch immer regt sich in mir die Frage, warum die Welt Rettung benötigen würde. Rom ist groß. Rom ist stark. Iuppiter, obwohl von zornigen Gemüt, ist Rom gewogen. Mars steht uns bei und lässt unsere Feinde erzittern. Glaubst du Nepos, dass die Welt der Errettung bedarf?“

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