consilium egregiorum oppidorum

  • Callidus nickte an einigen Passagen der Rede und meldete sich danach zu Wort.


    > Misenum richtete vor einiger Zeit zum Beginn der Handelssaison ein Opfer aus, zu dem ebenfalls die Einwohner der eingeladen wurden, denn ein Fest wurde an die Zeremonie angeschlossen. Ich habe damals beim König von Tylos Waren zu vergünstigten Preisen bekommen, quasi eine Spende. Ich freue mich schon auf die Ausrichtung, doch kümmert euch früh genug um die Priesterschaft.
    Was den Tempelbau betrifft, sind die Gelder bereits zusammengespart? Was stünde als nächstes an, um dieses Projekt durchzuführen? <


    Er machte eine kurze Pause.


    > Senator Aelius Quarto berichtete mir, dass der Kaiser seinem Vorschlag zustimmte, die Kurie Kandidaten für die Ämter des regionarius und praefectus portuensis vorzuschlagen. In einer der kommenden Sitzungen wird dies angesprochen werden. Die daraus resultierenden Vorschläge werde ich dem Palatin zusenden. Mein besonderes Augenmerk soll in Hinblick auf die Hafenstädte Brundisium, Misenum, Ostia und Tarent, die alle samt Handessstädte sind, auf der Besetzung des praefectus portuensis liegen <

  • "Die Stadtkasse Ostias ist fähig, sowohl die Kosten für das Opfer als auch für das Bauprojekt zu tragen, comes, und die Gelder stehen meines Wissens nach zur Benutzung mehr als bereit. Das einzige Problem bisher besteht darin, dass die Legio, die zum Bau gebraucht wird, noch in Mantua beschäftigt ist. Da es sich nun aber nur noch um einen Monat zu handeln scheint, sieht es aus, als käme endlich Bewegung in die Sache," meinte sie lächelnd und nickte bei dieser Gelegenheit den drei Vertretern Mantuas sanft zu.


    "Zufürderst müsste der gesamte Schutt beiseite geräumt werden, und sobald der architectus Apollonius von Samothrake die Zeit dazu findet, hoffe ich, ihn für eine Begehung des Areals gewinnen zu können, um die wieder verwendbaren Steine von denen zu trennen, die bei einem neuen Bau nicht mehr benutzt werden können - diese möchte ich den Stadtbürgern Ostias zur freien Verfügung stellen, damit sie diese als Baumaterial verwenden können. Das spart uns die Kosten für einen Abtransport und eine Ablagerung irgendwo anders und die Bürger freuen sich über billige, gute Steine. Daneben muss der Altar, der als einziger Teil des Tempels noch steht, beiseite gebracht werden, damit das Fundament gelegt werden kann, aber das sollte dann die Legio übernehmen, in Abstimmung mit Vertretern des Götterkultes, damit hier keine Fehler unterlaufen, welche Merkur erzürnen könnten."


    Zu seiner Ankündigung, den praefectus portuensis besetzen zu wollen, nickte sie erleichtert - denn ein solcher fehlte wirklich dringend.

  • Der Mann sollte ein fähiger aus der Provinz Judäa sein, sinnierte ich schmunzelnd, während ich auf meinem Wachstäfelchen ein Graffito zeichnete. Es zeigte einen Mann mit Knollnase und Lorbeerkranz. Schnell verwischte ich es wieder, bevor es einem neugierigen Blicke zum Opfer fiel. Irgendwo hatte ich dieses Graffito schon einmal gesehen.


    Dann wandt ich ein.


    "Entschuldigt, wenn ich hier nun mit einem gänzlich anderen Thema komme, es ist eine spontane Idee, und ich befürchte, ich werde sie wieder vergessen."


    Fragend blickte ich mich um, wollte ich doch nicht als unhöflich gelten.

  • Schweigend hatte ich das bisherige Gespräch verfolgt, dann und wann eine Notiz gemacht und genickt. Nun runzelte ich die Stirn und sah meinen Onkel fragend an. Was hatte er vor? Und was war so wichtig, dass er es nicht auf später vertagen konnte?

  • Leicht runzelte sie die Stirn bei den Worten des Aurelius Cicero - anscheinend war ihr Bericht wohl nicht interessant genug gewesen, dass er so plötzlich auf ein anderes Thema umschwenkte. Ein wenig ungehalten lehnte sich die Iulierin zurück und blickte stumm und abwartend in die Richtung des Comes ...sollte er entscheiden, ob damit nun alles gesagt war oder nicht.

  • Glabrio fiel auf, dass der Aurelier zunächst etwas notierte, bevor er meinte einwerfen zu müssen, dass er das Thema wechseln wolle um eine wichtige Idee nicht zu vergessen, so dass ihm - Glabrio - dies als rhetorische Floskel unangenehm auffiel und er sich eine Notiz machte, wenn er eine tabula dabei hatte, die rhetorische Figur nie zu verwenden. Aber er fühlte sich nicht genötigt irgendetwas zu sagen, da die Dinge, die er zu besprechen hatte, doch auch im Hinterzimmer Platz finden würden.

  • Der Comes starrte etwas nachdenklich an die Wand, als er von Ccero aus seinen Gedanken gerissen wurde. Irritiert schaute er den Duumvir Mantuas an. Mantua hatte bereits seine Pläne dargelegt, die Planungen bezüglich der regio sollten noch folgen, doch zu Ostia sollte der Einwurf anscheinend nicht Bezug nehmen, so dass sich Callidus dann doch dazu entschied, dieses Thema kurz zurückzustellen, um auch dem scheinbaren Unmut der anderen Magistrate Rechung zu tragen. Angesichts der Notizmöglichkeiten der Anwesenden, war die Gefahr des Vergessens in seinen Augen gerin einzuschätzen.


    > Ich bitte dich Aurelius Cicero, diese Angelegenheit ein wenig zurückzustellen, wenn sie nicht mit Ostia zu tun hat. Ich möchte dies erst als abgehandelt wissen, bevor wir ein neues Thema beginnen. <


    Hier jetzt den Überblick zu verlieren wäre dem Ordnungssinn des Aeliers wohl zuwider gelaufen und auch die Aufzeichnungen von Decima Livia wären durcheinander geraten.


    > Nun, Iulia Helena, wenn du es wünschst, werde ich zusätzlich versuchen, Teile der Legion für den Tempelbau zu gewinnen. Apollonius ist ein verlässlicher Architekt, doch ist er viel in Misenum beschäftigt und auch ich ließ ihn aus Germanien anreisen. Wenn du seiner Hilfe bedarfst, versuche schnell Kontakt aufzunehmen, damit du dich vergewissern kannst ihn zu gewinnen. Ansonsten hast du dann genug Zeit einen anderen Baumeister zu finden.
    Ach ja, was mir noch einfällt: Was die Silos betrifft, wäre eine Zusammenarbeit mit dem praefectus annonae wohl sinnvoll. <


    Eine Zeit überlegte Callidus noch.


    > Für wann ist das Hafenfest in Ostia angesetzt? Reichen die Mittel zur Versorgung der Menschen aus?

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Der Bau kann meiner Ansicht nach nicht ohne die Legio bewältigt werden, Comes," erwiederte sie und schenkte Aelius Callidus ein freundliches Lächeln. "In sofern wäre ich Dir für eine Vermittlung sehr dankbar. Um die Angelegenheit mit Apollonius wird sich mein Scriba kümmern, das wird sicher eine gute Probe für ihn sein." Sie notierte sich kurz etwas auf ihrem Wachstäfelchen und blickte dann wieder aufmerksam zu ihm auf.


    Der Praefectus Annonae. Sergius Sulla. Glücklicherweise hatte sie sich gut genug im Griff, um nicht genervt aufzustöhnen, die Miene blieb gleichbleibend freundlich, als sie nickte. Dass ihr Amt einige Opfer erfordern würde, war ihr bewusst gewesen, aber dieses ... nun, sie würde es wohl irgendwie überleben. "Natürlich, der neue Praefectus dürfte da der beste Ansprechpartner sein. Das Hafenfest möchte ich in etwa einem Monat stattfinden lassen, und soweit ich die Finanzmittel der Stadt überblicken kann, dürften diese für mehrere Feste ausreichen, nicht nur für eines - sodass die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist. Sollte dann noch etwas fehlen, werde ich den Rest aus eigenen Mitteln tragen."

  • Wieder überlegte der Comes eine Weile, kam dann aber auf eine Idee.


    > Apollonius von Samothrake bekommt in Misenum seine Gelder durch den Verkauf der Willen, an dem er anteilsmäßig beteiligt wird. Das Projekt wird also letzlich privat durch die Käufer getragen. Staatlich habe ich nicht die Möglichkeit ihm Aufträge zu erteilen, da er nicht das römische Bürgerrecht hat. Ich weiß nicht, wie du die Kosten tragen willst. Es wäre mir aber möglich zu deiner Unterstützung einen architectus provincialis nach Ostia zu berufen, da der Tempelbau ja öffentlicher Natur ist. Wenn ich dir damit helfen könnte, werde ich diese Stelle für die öffentlichen Bauten ausschreiben lassen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Wenn es der besseren Koordination dient, wäre ich damit sehr einverstanden, Comes. Letztendlich ist der vorrangige Punkt nun, dass wir die Steine in brauchbares und unbrauchbares Baumaterial sortieren können, damit der Teil vielleicht schon dann weggeschafft ist, wenn die Legio eintrifft - je früher also ein Kundiger den ganzen Schutt studiert und die brauchbaren Steine markiert, desto besser," erwiederte sie und nickte zufrieden. So klang das bedeutend besser, als einem ohnehin schon sehr beschäftigten Architekten nachjagen zu müssen, der womöglich nicht einmal abkömmlich war, weil ihn Projekte anderer Art banden.

  • Callidus nickte verständig, während Helena ihm ihre Meinung darlegte.


    > Ich werde schon bald nach Mantua aufbrechen, um an den Feierlichkeiten der Verlobung des Sabbatius Sebastianus teilzunehmen. Bei dieser Gelegenheit werde ich die legio aufsuchen; um den Architekten zur Unterstützung des Baus kümmere ich mich sofort. <


    Callidus warf einen Blick in die Runde.


    > Ich denke es ist alles geklärt, Möge Secundus Plinius Aristo aus Tarent nun seinen Bericht darlegen. <


    Der Magistrat Tarents begann sogleich mit seinen Ausführungen. Im besonderen sprach er den Handel mit Sizilien, Nordafrika und Griechenland an, ja sogar den mit Asien. Tarent blühte im Süden durch den Handel und die zahlreichen Wirtschaftszweige, die sich dort gebildet hatten. Die Stadt war reich und es gab nur wenige Probleme, welche denen der Städte im Norden glichen.
    Nachdem der Mann geendet hatte, kam der Comes auf Aurelius Cicero zurück.


    > Cicero, du wolltest uns noch von einer...Idee berichten? Bitte, teile uns deine Gedanken mit. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Als ich angesprochen wurde, verharrte ich einen langen Augenblick, indem ich auf mein Wachstäfelchen schaute. Mir mißfiel das plebejerhafte verhalten von ein oder zwei Teilnehmern. Dann schaute ich meinen Freund callidus versöhnlich an. Meine spoantane Idee ist mir abhanden gekommen, oder aber, vielleicht wollte ich auch nicht mehr darüber reden. Also beschränkte ich mich auf ein paar kurze Hinweise.


    "Falls Ihr für die Bauvorhaben noch einen geschickten Architekten benötigt. Einer unserer Klienten, marcus Annaeus Metellus, ist studierter Architekt. Kürzlich quittierte er unter Protest den Dienst bei den Vigilies, wo er Centurio war. Er könnte sich bei Euch melden. Sagt Euch sein name etwas?


    Auch weiß ich aus sicherer Quele, das der König von Tylus kürzlich einen marmorbruch erwarb. Er ist ein guter Freund der Familie, sofern Ihr noch Material benötigt, so will ich gerne einen Kontakt herstellen."

  • Dankend hatte sie in die Richtung des Comes Italia für seine Worte genickt und auch dem Bericht des Magistraten von Tarent folgte sie mit größerem Interesse, war der Handelshafen doch einer der Zulieferer Ostias auf dem Seeweg. Schließlich galt auch dem Secundus Plinius Aristo ein freundliches und dankendes Nicken, bevor sich ihre Aufmerksamkeit auf den sprechenden Aurelier richtete - ein ehemaliger Offizier der Vigiles, der unter Protest seinen Posten geräumt hatte? Das musste der Ärger gewesen sein, den der damalige praefectus vigiles erwähnt hatte - und wieder schob sich ein Puzzleteil auf dem politischen Spielfeld Roms an seinen richtigen, passenden Platz.


    "Leider nein, aber ich werde ihn mir notieren und meinen Scriba anweisen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, sollte sich für die staatliche Stelle keine Besetzung finden - in sofern danke ich Dir für diesen Hinweis. Auch den Marmorbruch werde ich sicher bei meinem nächsten Gespräch mit dem König von Tylus bedenken ... sollte er in der Nähe Ostias liegen, umso besser, dann können wir auf zu lange Zulieferungswege verzichten." Mit einem Lächeln maß sie den Aurelier für einen Moment lang, und nickte dann auch ihm dankend zu. Unnötig zu erwähnen, dass sie den König von Tylus bereits kannte, so etwas konnte man schließlich durchaus von einem Magistraten erwarten, dem seine Stadt nicht egal war.

  • Callidus nickte.


    > Ja, Marcus Annaeus Metellus, ein Freund aus alten Zeiten in Misenum. Er quittierte seinen Dienst bei den vigiles? <


    Überrascht schaute Callidus in die Runde.


    > Davon wusste ich nichts, wir haben uns länger nicht gesehen. Vielleicht.... <


    Der Comes stockte. Er wusste nicht um den Stand, den Metellus zu diesem Zeitpunkt bekleidete, doch konnte er sich vorstellen, dass dieser Mann durchaus in den Stab der regio passen würde.


    > Also gut, so soll dein scriba Metellus aufsuchen. Wenn er Interesse hat, sollte er sich unverzüglich bei mir melden. Er wird dieses Amt schon irgendwie übernehmen können, darum würde ich mich kümmern. Damit würden Ostia auch keine Kosten zufallen und die regio trägt die Aufwendungen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus nickte Albinus zu.


    > Um was geht es? <


    "Veehrtes Konzil. Mantua plant nach dem Bau des Amphitheaters weitere bauten zu Ehren des Kaisers des römischen Imperiums und natürlich zu ehren der großartigen Stadt Mantua :]. Nun wie auch immer: Für diese Projekte brauch es Geld und ich bin der Meinung der Senat aber auch die Italische Curie muß dafür Mittel locker machen. Was den Senat angeht, so bin ich der Meinung ein Großteil der Gelder die für Italien ausgegeben sollten nicht mehr für die Zahlung von Gehälter aufgewendet werden sondern für Bauten. Die gesamte Curie erstickt an Bürokratie. Wir haben einen Comes zwei Scriba und wahrscheinlich auch bald wieder eine oder einen MS. Ich gebe zu auch Mantua hat zuviele Leute. Wenn man dieses abbaut sind Finanzmittel da, welche man für andere Sachen viel dringender braucht. Auch könnte man die Zahlungne selber niedriger Ansetzen. Die Städte Italiens zahlen Löhne die weit über dem liegen, was Städte im restlichen Imperium ihren Angestellten beazhlen, auch die Angesetllten der Regio verdienen im Verglich zu üppig.
    All diese Maßnahmen würden dazu dienen Gelder frei zu machen. Ich danke für das zuhören."


    Er wußte das er sich damit praktisch selbst obsolet gemacht hatte, denn immerhin gehörte er zu den Angestellten einer Stadt, aber gut einige mußten halt "sterben" für was größeres. Er hatte noch andere Vorstellungen, aber die waren eher für den Senat bestimmt als für die Provinzversammlung

  • Mit einem Lächeln lehnte sich Callidus langsam zurück.


    > Genau das ist es, Didius Albinus, was ich nun noch ansprechen wollte. Du konntest es jedoch nicht wissen, da du erst nach meiner Begrüßung eingetroffen bist.
    Ich habe damals bereits in der Kurie angeregt, das Gehalt der magistri scriniorum zu senken, da der Zugang zu diesem Amt nun schnell über den Posten des scriba regionalis zugänglich ist. Damals fand ich wenig Zustimmung in der Kurie und das Gehalt wurde kurzzeitig sogar auf 375 Sesterzen abgesenkt. Das System des Lucius Octavius Detritus hat einige Vorteile, auch manche Nachteile. Doch darum ist er anwesend, um solches nun zu bereden.
    Angesichts der tatsache, dass Italia den Posten des magister scriniorum durch die ehemaligen scribae besetzt und nicht, wie andere Provinzen, mit Duumvirn, halte ich eine Absenkung des Gehalts auf 300 Sesterzen für durchaus machbar. Bei den Magistraten der Städte verhält es sich anders, denn hier bezahlt Italia weniger als andere regiones! Während grundsätzlich den Städten immer noch ein Beitrag zu kommt, wird bei der Besetzung des Duumvirats einer Stadt sämtliches Geld an den Duumvir vergeben. Auch hier sollte man eine Obergrenze einführen, die maximal 300 Sesterzen betragen sollte. Was die Aufblähung des Amtsapparates der regio angeht, so kann ich dir versichern, dass ich keine übermäßigen Stellen vergeben werde, sondern nur nach Bedarf einstelle.
    Derzeit gibt es noch kein einfaches Auszahlungssystem und der Senat hat über unsere Mittel noch nicht endgültig entschieden, jedoch könnte man später auch daran denken, die Arbeit des rei nummariae peritus ohne zusätzliche Bezahlung dem Comes anzuvertrauen, was damals mit 200 Sesterzen, jetzt noch mit 100 bezahlt wird. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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