Hof des Gutes

  • Die beiden näherten sich langsam dem Haus und Commodus steuerte auf eine Seitentür zu.


    "Ich schlage vor, wir werden einmal in den Familienaufzeichnungen nachsehen." sagte er, als die beiden die Tür erreichten.


    "Darf ich dir etwas zu Essen oder zu Trinken anbieten?" fragte er, während er sie durch die Tür in die Culina führte.

  • Es war eine kalte und dunkle germanische Nacht, wie es sie während des Winters und auch an seinem Ende häufig gab. Das Landgut lag still und friedlich da und nur wenige Öllampen auf den Mauern, am Torhaus und am Eingang des Haupthauses spendeten Licht und vertrieben die Schatten. Am Himmel verschwanden die Sterne und der Mond immer wieder hinter den Wolken und verdunkelten alles noch weiter. Von irgendwoher drangen die Schreie von Eulen und anderen Tieren durch die Dunkelheit auf das Gut.


    Plötzlich wurde das friedliche Bild jäh unterbrochen, als Schritte die Stille durchschnitten. Die Schritte näherten sich nur langsam, drangen aber aus allen Richtungen durch die Nacht. Einige kamen aus der Richtung, in der das Haupthaus ruhig da lag, andere schienen von der grossen Baracke zu kommen, in der die Feldsklaven und die Wachmannschaft untergebracht waren. Und wieder andere kamen von den Mauern auf das Zentrum des Hofes zu.

  • Die Schritte näherten sich immer weiter dem Zentrum des Hofes und als sie dieses erreicht hatten, stoppten sie plötzlich. Einige kleinere, schnelle Schritten waren zu vernehmen und plötzlich flammte ein Kohlenbecken, dass zuvor nur leicht glimmend in zentraler Position auf dem Hof stand, auf, als einige trockene Holzstücke und Stroh hineingeworfen wurden.


    Die Flamme erhellte das Zenturm des Hofes und einige, im Kreis um das Kohlebecken stehende, mit schwarzen Umhängen verhüllte, Gestalten. Sie schwiegen und starrten in das Feuer. Dann trat einer von ihnen vor.


    Wir sind hier, um ein neues Mitglied aufzunehmen. Lange Zeit schon dient er an unserer Seite unserem Herren und heute ist es soweit. Aus dem Anwärter wird einer von uns. sagte er und trat wieder zurück in den Kreis.


    Ein anderer trat nun vor.


    Seit Jahren sind wir hier. Seit Jahren dienen wir userem Herren. sagte er und trat dann ebenfalls zurück.


    Der nächste trat vor.


    Wir leben um zu dienen, wir dienen um zu leben. fügte dieser hinzu und verschwand dann wieder im Kreis.


    Nun trat Mhorbaine vor. "Anwärter, trete vor." befahl er und eine Gestalt, in einen grauen Umhang gehüllt, trat ins Zentrum des Kreises.


    "Bist du bereit?"


    Der graue nickte.


    Mhorbaine zog seinen Gladius und richtete ihn auf den grauen Anwärter. Dieser legte seine Hand auf die Klinge und sagte langsam: "Wir sind Wächter. Wir begeben uns zu den dunklen Orten, die kein anderer je betritt. Wir stellen uns jedem Gefecht."


    Er schaute kurz zu Mhorbaine und als dieser nickte fuhr er fort: "Stehen wir auf der Brücke, kann niemand passieren. Wir kennen keinen Grund uns zurückzuziehen."


    Dann stimmten allen anwesenden mit ein: "Wir leben für unseren Herren, wir sterben für unseren Herren."


    Mhorbaine zog den Gladius fort und steckte ihn wieder weg.


    "Willkommen in unserer Gemeinschaft." sagte er, während seinem Gegenüber gerade ein schwarzer Umhang gegeben überreicht wurde. "Du bist nun ein wahrer Wächter im Dienste deines Herren. Du hast es dir verdient."


    Sie verblieben noch eine Weile dort, bevor sie sich zurückzogen.



    Dann, nach einer Weile waren von all dem keine Spuren mehr zurückgeblieben und der Hof und das Gut lagen wieder so ruhig und friedlich da wie zuvor.

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