Vor der Villa Flavia

  • Soeben war mein heutiger Dienst bei der Cohortes Urbanae beendet. Ich konnte es nicht erwarten, zur Villa Flavia zu gehen. Und ihr eine Nachicht zu hinterlassen. Das war der erste Schritt, sie wiederzusehen. Immernoch den Abschiedsmoment vor den Augen fiel es mir schwer, darauf zu achten, dass niemand mitbekommt, was ich tat.
    Nurnoch diese Anhöhe hier hoch und dort stand sie: Die gesuchte kleine Statue. Weiter vorne konnte man die Lichter in der Villa Flavia sehen aber das brauchte mich jetzt wenig zu kümmern. Ich stellte mich vor die Statue und suchte nach einem guten Platz, wo ich den kleinen Brief verstecken konnte. Nach ein wenig suchen, fand ich einen Platz, der bei etwas genauerem hinsehen gefunden werden konnte, aber nicht zu deutlich war, damit es jeder merkte, der zufällig vorbeikam.


    Ich versteckte den Brief in einer kleinen Ritze und ließ ihn ein wenig herausschauen.


    Nadia, ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen, dich zu umarmen, mit dir zu reden ... Wir könnten uns morgen kurz vor Sonnenuntergang treffen, in dem kleinen Park, den du mir gezeigt hast, an dem so schöne Erinnerungen hängen. Ich freue mich unbeschreiblich ...
    Cato


    Ich ging wieder ein paar Schritte zurück, noch auf den Platz zurückschauend, an dem der Brief liegt, wendete mich aber dann ab und verschwand in der Dunkelheit. Ich werde sie wiedersehen....

  • Heute war der zweite Tag an dem sie nachsehen kam ob eine Nachricht bei der Statue hinterlassen wurde. Sie hatte ziemliches Herzklopfen als sie an der Figur an kam. Es war früher Morgen und sie schaute sich um, ob auch niemand in der Nähe war, der sie beobachten konnte und dann begann sie die Statue abzusuchen und im ersten Moment machte sich Enttäuschung breit als sie nichts fand, doch dann mit genauerem Hinsehen entdeckte sie etwas was aus einem Schlitz schaute.
    Sofort griffen ihre Finger danach und zogen ein Stück Pergament hinaus. Ihre Hände begannen sofort zu zittern, als sie es auseinander machte und die Worte las die geschrieben standen.


    Es sollte also wirklich sein, sie würden sich wiedersehen. Immer wieder las sie den kleinen Brief durch und fühlte sich regelrecht beflügelt, als sie mit dem Pergament zurück zur Villa ging.........

  • Sie hatte die Kapuze tief in ihr Gesicht gezogen und war des Weges gekommen. Ihre Hände waren eiskalt, aber nicht wegen der Kälte sondern deswegen weil sie sich wieder einmal viel zu nahe an dieses auf der einen Seite verhasste Haus ran wagte und auf der anderen Seite an das Haus was sie immer wieder magisch anzuziehen schien. Was sie hier zu finden wagte wusste sie nicht, aber vielleicht wollte sie einfach noch einmal einen Blick auf Personen werfen die sie kannte auch wenn sie wusste, dass das ein Spiel wie Katz und Maus war und sie die Maus, aber sie konnte nicht anders.


    Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie beobachtete wer rein und raus ging und sogleich wusste sie auch, dass das Warten sicher nicht belohnt werden würde,und dennoch blieb sie unweit von der Villa stehen und beobachtete einfach nur in der Hoffnung .... Hoffnung auf was? Nadia hatte keine Ahnung und würde es noch rausfinden, irgendwie und irgendwann.

  • Nadia hatte wirklich geglaubt ihn vielleicht zu sehen oder einen von beiden, aber welchen Grund sollten sie schon haben vor die Tür zu treten wenn sie doch ein Fest feierten. Aber sie konnte sich von hier nicht wegbewegen nicht einmal wenn ein Wolkenbruch versuchen würde sie wegzuspülen. Sie konnte einfach nicht weg und zu gerne würde sie noch einmal mit ihm sprechen oder mit Aquilius, aber sie wusste nach der ganzen Schande die sie ihm angetan hatte würde man sie eher umbringen als wieder gehen lassen.
    Mit traurigem Blick sah sie die unüberwindbaren Mauern an und wusste einfach nicht was sie machen sollte.

  • Es war mitnichten Milos Art, sich zu irgendwelchen Terminen zu verspäten. Doch am Tage der Saturnalien schien sich schlichtweg alles gegen ihn verschworen zu haben. Vermutlich hätte er es ahnen müssen, welch ein Ansturm in dieser letzten Sekunde noch auf die mittlerweile gnadenlos überteuerten und stark schwindenden Waren der Händler herrschte. Es war kaum ein Durchkommen gewesen auf den Märkten Roms.
    Milo war nur froh, dass er die Weitsicht besessen hatte, den Vilicus seines Vaters zu den Märkten mitzunehmen. Sica hatte ihnen zuverlässig den erforderlichen Platz zum Gehen geschaffen und schien erstaunliches Verhandlungsgeschick zu besitzen. Milo beschloss sich selbst und vor allem auch den Sklaven nicht weiter zu fragen, wer genau die plötzlich auftauchenden bezahlten Träger waren und woher er die noch hatte organisieren können. Es gab Dinge, die musste man nicht verstehen, die sollten einfach nur funktionieren.


    Mit starker Verspätung kamen sie auf diese Weise endlich wieder bei der Villa Flavia an. Durch all die Verzögerungen und den Stress auf den Märkten war Milos Laune in einem gefährlichen Zustand. Doch er bewahrte seine äußerliche Fassung sorgsam, gab sich den Anschein einer gelösten Feiertagsstimmung und grüßte freundlich das eine oder andere bekannte und auch unbekannte Gesicht. Allein der Gedanke an die gerade eben ausgewählten Saturnaliengeschenke, welche Milo dieses Mal ausnehmend gut gefielen, retteten seine Laune einigermaßen.
    Eine schöne junge Frau fiel ihm vor der flavischen Villa auf. Da sie etwas melancholisch wirkte, grüßte er sie mit einem aufmunternden Lächeln und zwinkerte verschmitzt. Mehr Verzögerungen wollte er sich nicht leisten, so dass er seinen Weg umgehend fortsetzte, durch die von Sica inzwischen geöffnete Tür in die Villa Flavia hinein.

  • Sica begleitete den Sohn seines Herrn ohne großes Aufhebens. Natürlich wusste er um die vermeintliche Bedeutung der heutigen Feierlichkeit. Doch ebenso wusste er, dass schon am ersten Tag darauf wieder alles beim Alten sein würde. Er versah seinen Dienst daher wie eh und je. Die Träger zu organisieren und den Händlern einen regulären Preis abzuverlangen, war kein großes Problem gewesen. Ungleich lästiger war all die vergeudete Zeit an den diversen Marktständen gewesen, während derer sich der Sohn des Senators offenbar zu keiner Entscheidung hatte durchringen können. Doch Sica war gelassen, hatte er es doch längst gelernt mit solchen Herren umzugehen.


    Zurück vor der Villa Flavia erblickte er eine ihm wohlbekannte Gestalt. Er fixierte die Sklavin unauffällig, während er dem Sohn seines Herrn die Tür öffnete. Nachdem dieser hineingegangen war, hielt Sica noch einen Moment inne und starrte die nichtsnutzige Sklavin drohend an. Sie sollte nur wissen, was ihr blühte, wenn sie sich erwischen ließ. Sica hatte nicht wenig Lust, ihrer überflüssigen Existenz endlich ein Ende zu setzen. Die Träger mit den Weinamphoren waren bereits instruiert und verschwanden im Dienstboteneingang. Ohne ein Wort zu sagen wandte Sica sich wieder ab und schloss die Tür hinter sich.

  • Wie lange sie nun schon hier gestanden hatte und die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollte konnte sie selber nicht sagen, aber als sie den Mann bemerkte den sie nicht kannte war es schon zu spät. Wie musste das nur aussehen, dass sie hier rumlungerte und wartete? Hielt man sie für eine Sklavin oder eher für wen anderen?
    Sein Lächeln entging ihr nicht und auch wenn ihr nicht grade wohl dabei war erwiderte sie sein Lächeln mit einem kleinen und zurückhaltenden von sich. Er kam ihr so bekannt vor und doch wusste sie, dass sie ihn nicht kannte, aber er hatte eine große Ähnlichkeit mit ihm, mit Furianus. Sie musste schlucken als sie dem Mann hinterhersah und dann in eiskalte Augen blicken musste die sie nur zu gut kannte, doch er schaffte es im Moment nicht ihr diese Angst einzujagen die sie einmal verspürt hatte, nicht in diesem Moment wo sie doch wusste, dass er ihr hier nichts tun würde.


    Wahrscheinlich konnte sich keiner erklären warum sie sich momentan in diese Gefahren brachte aber sie verspürte diese Sehnsucht, eine Sehnsucht die sie nicht beschreiben konnte und es wohl auch nie können würde. Nadia würde nicht aufgeben und weiter hier verharren und wenn er kam sollte er nur kommen.

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