Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Noch etwas mitgenommen von der langen Schiffsreise erreichte ich in den frühen Morgenstunden die Tore Roms. Schnellst möglich wollte ich zur Casa und in ein Bett. Ich verstand immernoch nicht was mein Vater am Reisen so toll fand, ich fand es nur anstrengend. Nun aber war es geschafft und ich schritt frohen Mutes auf das Tor zu. Salve, zur Casa Terentia und dann zur Cohortes Urbanae freiwillig melden." sprach ich zur Wache als diese mich nach meinem Ziel fragte. Ich blieb stehen und wartete darauf durchgewunken zu werden.

  • Auf einigen Umwegen waren Felix und Anaxander zur Porta Salutarna im Norden Roms gelangt. Sie wollten sicher gehen, dass ihnen niemand folgte und waren daher sogar extra noch an der Villa Iulia vorbei gezogen. Da es Felix ein wenig merkwürdig erschienen war, dass ein Mann auf Reisen, selbst wenn er nur einer einfachen Familie wie den Iuliern entstammte, nur von einem einzigen Sklaven und 2 Pferden begleitet wurde, hatte er kurzerhand 2 weiteren Sklaven, denen er vertraute, befohlen, sich ihrem Tross anzuschließen.


    Sie hielten nun also auf die Porta zu, wie nicht anders zu erwarten war stand diese weit geöffnet, es musste irgendwas um die Mittagszeit sein und Felix konnte geschäftiges Treiben am Tor erkennen. Dutzende Menschen jeder Herkunft, die einen mit voll beladenen Ochsenkarren, die anderen zu Fuß und einer sogar mit einem Wagen voller Sklaven, wollten das Tor passieren, was die Wächter zu Quintus Freude ordentlich beschäftigt hielt. Die meisten ließen sie völlig unbehelligt in die Stadt hinein und fast jeden ebenso unbehelligt hinaus. Vermutlich war bald Wachablösung und die Soldaten freuten sich bereits auf eine warme Mahlzeit in einem der Wachhäuser...


    Dennoch, Felix durfte sich nicht irritieren lassen und warf Anaxander einen letzten vielsagenden Blick zu, schließlich vertraute er diesem Sklaven gerade sein Leben an, danach versuchte er so gut es ging einen Sklaven zu spielen. Der Claudier sah gelangweilt zu Boden und trottete hinter dem Pferd seines "Herrn" hinterher.


    Der hingegen fühlte sich scheinbar wohl in seiner Haut. Anaxander hatte ein Lächeln aufgesetzt und gab ein nahezu perfektes Bild eines römischen Bürgers ab. Wer nicht wusste, dass der Mann auf dem Pferd noch vor wenigen Stunden als Sklave durch die Villa Claudia geeilt war, müsste einige Mühe haben ihn als solchen zu identifizieren.

  • Sie wurden angehalten, damit war zu rechnen gewesen und nun lag es an Anaxander, sie durch das Tor zu schleusen ... und das tat er wie Felix fand doch erstaunlich gloaubhaft und gut..


    "Mein Name ist Lucius Iulius Gallicus, ich bin der Cousin des Senators Lucius Iulius Centho. Ich bin auf dem Weg zu einem unserer Landgüter in der Toskana, um persönlich einige Spezialitäten der Region und Wein aus unserem dortigen Weinkeller zu besorgen. Centho gedenkt diesen dem Imperator als Geschenk zukommen zu lassen, von daher will er, dass nur das beste vom besten nach Rom gelangt. Das ist auch der Grund, warum ich mitreisen soll. Er traut es einfachen Sklaven"


    Anaxander wies auf seine 3 Begleiter hinter sich und lächelte dem Wachmann verschmitzt zu


    "nicht zu, und da pflichte ich ihm vollkommen bei, dass sie dieselbe gute Nase für Wein haben wie wir Römer, insbesondere wenn es um Wein für unseren Kaiser geht."


    Felix hielt sich so gut es ging im Hintergrund. Ihm fiel es schwer ruhig zu bleiben. Schweiß lief ihm die Stirn herunter und tropfte zuweilen auf seine alte, zerschlissene Tunika. Das der Schweiß aus Angst und Aufregung entstand und nicht der römischen Sommerhitze zu verschulden war, konnten die Wachen aber nicht wissen....

  • Anaxanders Geschichte schien von der Wache geglaubt worden zu sein, immerhin beließ sie es dabei und stellte keine weiteren Fragen. Stattdessen aber ging sie nun auf die 3 Sklaven zu und richtete ihr Wort direkt an Felix....


    "Was für ein Mist" dachte sich der Patrizier, die Art wie der Soldat mit ihm sprach ließ ihn zwar kalt, aber
    dann aber fiel ihm etwas ein, wofür hatte Felix jahrelang in Griechenland gelebt? Er sah auf und blickte dem Mann in die Augen, versuchte dabei aber so unterwürfig wie möglich zu gucken und sprach dann in fließendem Griechisch und nur einigen Fetzen Latein zwischendurch:


    "Ego Kyros sum ... Krank bin ich nicht, dominus."


    er tat so als hätte er nur Teile dessen verstanden, was die Wache zu ihm gesagt hatte und schaute den Soldat dann irritiert an und fragte auf Griechisch:


    "Was bedeutet Schwitzen?"


    Sim-Off:

    blau = latein, orange = griechisch

  • Quintus atmete erleichtert auf und blieb noch einen Moment lang gespielt verdutzt stehen, so als ob er nicht wisse, was gerade geschehen war. Dann eilte er hastig seinem "Herrn" hinterher, der mittlerweile mit den beiden anderen Sklaven und den 2 Pferden das Tor passiert hatte....


    Auf direktem Weg gingen sie dann, denn 2 ihrer Begleiter hatten ja noch kein Pferd, bis zur nächsten Ortschaft, wo Anaxander 2 weitere Pferde kaufe, auf welche sie das Gepäck des Lastpferdes gleichmäßig verteilten. Anschließend saßen alle 4 Männer auf und ritten immer der Straße entlang gen Norden. In Arretium angekommen schlugen sie, Felix hatte mittlerweile wieder die Führung übernommen, auch wenn er weiterhin, der Sicherheit halber, als Sklave verkleidet war, den Weg in Richtung Westen ein, der sie nach 2 weiteren Tagen des Reitens nach Luca und dann immer an der Küste entlang nach Genua führte. Da sie weder Gerüchte über einen falschen Iulier, der sich als Centhos Cousin ausgab, noch über flüchtende Patrizier aus Rom gehört hatten, ließen sie weiterhin jede geschäftliche Abwicklung über den Namen des vermeintlichen Iuliers laufen. Ab Genua aber dachten sie sich dann von Ort zu Ort neue Namen aus, um ihre Spur zu verwischen und es möglichen Verfolgern schwerer zu machen, ihnen zu folgen. Von Linos und Macro hatten sie während ihrer ganzen Reise nicht gehört oder gesehen, das stimmte den Claudier aber auch nicht im mindesten traurig, die würden schon noch sehen was ihnen ihr aus Felix' Sicht eindeutiger Verrat einbringen würde...


    Nachdem sie das Meer wieder hinter sich gelassen hatten und erneut ins Landesinnere ritten, erreichten sie nach 3 weiteren Tagen Vercellae und konnten am Horizont bereits die ersten Ausläufer der westlichen Alpen erkennen. Die Überquerung machte Felix keine allzu großen Sorgen, schließen war Mitte Juli und das Wetter war, bis auf gelegentliche kleine Regenschauer, bislang durchweg sonnig und vor allem sehr warm gewesen.. Einen Tag nah ihrer Abreise aus Vercellae, dem 13. seit ihrer Fluch aus Rom, hatten sie die Alpen erreicht. Felix bewunderte die Berge, so weit im Norden war er noch nie gewesen und Berge, welche er aus Griechenland oder aus dem italienischen Apennin kannte verdienten seiner Meinung nach nun nicht mehr länger den Namen Berg.... Das was sich hier vor ihm auftürmte und oben in den Wolken verschwand, das waren Berge...


    Einmal in den Bergen angekommen war sich Quintus nun doch nicht mehr so sicher, ob sie sie unbeschadet passieren könnten. Mit zunehmender Höhe wurde es unerwartet kalt und obendrein begann es am Nachmittag ihres 2. Tages in den Bergen auch noch zu Gewittern und zu allem Überfluss auch noch zu hageln. Am selben Abend fanden sie nicht einmal mehr ein Gasthaus und mussten notgedrungen unter einer Gruppe Bäume am Wegesrand schlafen, währenddem der Sturm ungehindert und unablässlich über sie hinwegfegte. Die ganze Nacht über machte Felix kein Auge zu, von oben bis unten war er durchnässt und fror. Seinen Begleitern schien es da nicht anders zu gehen... Irgendwann in der Nacht hörte es dann aber doch auf zu gewittern und als die Sonne aufging ließ dann auch endlich der Regen nach. Als sie ihre Reise nach einem kurzen Imbiss allesamt völlig unausgeschlafen fortsetzten, kam die aufgehende Sonne zwischen 2 der Berghänge zum Vorschein und tauchte das ganze Tal und die noch immer am Boden des Tals hängenden Regenwolken und Nebelschwaden in glänzend, goldenes Licht. Die Tannen an den Berghängen wechselten ihre Farben und erschienen in den verschiedensten gelb, gold und grün Tönen und jede einzelne warf einen gespenstischen aber zugleich auch anmutig und schön anzusehenden Schatten. Es war der schönste Sonnenaufgang den der Claudier bislang gesehen hatte und zumindest Anaxander zeigte ähnliche Begeisterung. Durch dieses Erlebnis mit neuem Mut entfacht ritten sie tiefer in die Berge hinein, erlebten aber zum Glück zunächst keine Wetterumschwünge mehr und erreichten am selben Abend noch Augusta Praetoria. Sie hatten Italien hinter sich gelassen...

  • So gerne ich Abwechslung in meinem Leben hatte und interessante Aufgaben löste, doch das hier, nervte mich langsam an. Macro benahm sich auch seltsam, ich hatte die Nase voll und wollte einfach nur weg.
    „Ja sicher mit einem Band und wo ich das her nehmen soll, erzählst du mir dann auch, ja?“ Im vorwärts eilen maulte ich das vor mir her und schlug den Weg in Richtung Mons Palatinus ein.
    Ich wusste dort war die Porta Trigemina, dort wollte ich jetzt einfach durch. Mir war egal ob ich die Nacht draußen verbringen musste oder ob ich etwas zu essen bekam oder nicht.
    Es würde sich außerhalb des Tores auch eine Lösung finden wie wir nach Ostia kommen konnten. Vielleicht würde Macro dann auch wieder der alte sein.
    Schon waren wir vor dem Stadttor angekommen. Ich gliederte mich einfach in die Reihe der Bauern und Händler ein, welche Stadt verlassen wollten. Den Platz in der Reihe würde ich nicht mehr aufgeben, da konnte Macro sagen was er wollte. Außerdem würde er jetzt nicht mehr viel sagen können, ohne dass es Mithörer gab. Dieser Gefahr würde er uns bestimmt nicht aussetzen.
    Merkwürdig war nur, je näher wir der Wache kamen um so ruhiger wurde ich.

  • Der meinte wrklich mich. Na toll hoffentlich passte Macro nun auf was ich sagte.
    "Salve Optio, wir müssen schnell zu seinem schwer kranken Vater", dabei deutet ich auf Macro.
    "Es ist mein Onkel, du musst wissen mein Vetter Markus kann nicht sprechen. Er ist schon immer stumm gewesen und deshalb begleite ich ihn. Wir hoffen dass mein Onkel seine Krankheit auch dieses mal gut übersteht, denn er war schon oft krank.
    Nun müssen wir uns solange um seine kleine Schweinezucht kümmern und natürlich um den kranken Onkel."
    Erwartungsvoll schaute ich den Optio an. Was für ein Glück, dass das ich in Germanien wenigstens gelernt hatte die verschiedenen Ränge der Soldaten zu unterscheiden.

  • Womit Macro am wenigsten gerechnet hätte, was ihn aber am zufriedensten in dieser Situation machte, war der überraschend eingeschlagene Weg von Linos zum Stadttor. Zunächst zögerlich, dann aber immer weiter ausgreifend schritt Macro auf das Tor zu und hielt einen Schritt hinter Linos an, als sie eintrafen. Linos führte das Wort, so war es abgesprochen. Macro nickte zu allem einfach nur, denn es wurde schließlich nicht behauptet, er sei taub.


    Er rechnete mit einer kurzen Abwicklung, denn weder gehörten sie zum wichtigen Volk noch gab es Gründe, sie zurückzuhalten.



  • Was sollte das denn jetzt, musste der jetzt gerade sein Pflichten gründlichste austoben?„Nun wie gesagt sein Name ist Portus Markus und mein Name ist Portus Silvester. Wir wollen nach Ostia, dass heißt kurz vor Ostia geht links ein Weg ab, dort wohnt mein Onkel. Wir waren für ein paar Tage zur Hochzeit unseres Vetters Portus Flavius eingeladen. Gleichzeitig wollten wir uns auf dem Markt nach einem anderen Händler umsehen.“
    Wars denn das jetzt?

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