Livilla ging hoch erhobenen Kopfes über den Markt. Sie hatte etliche Einkäufe zu erledigen. Natürlich hatte sie sich ein kleines, nein, schon eher großes Wachstäfelchen geschrieben, auf dem alles vermerkt war, was sie benötigte.
Benötigtes Essen:
[*]Eier, Oliven, Trauben
[*]Feigen
[*]Datteln
[*]verschiedenes Obst
[*]Brot und Käse
[*]Fisch
[*]Olivenöl, Küchengewürze und exotische Gewürze
[*]Suppenhuhn für Suppe und Huhn a la Fronto
[*]Räucherfleisch
[*]lukanische Würste
Getränke (in rauen Mengen):
[*]Landwein
[*]Honigwein
[*]Bier
[*]Falerner-Wein
Ausstattung:
[*]Keramik
[*]Becher
[*]Öllampen
[*]Tücher?
Es war eine lange Liste und sie hoffte, die Sklaven würden alles schaffen. Aber sie hatte keine Zweifel, dass Strabon eine Möglichkeit finden würde, dies alles nach Hause zu bringen, denn immerhin hatte er ja den Auftrag, ihr jederzeit zur Seite zu stehen. Außerdem waren sie ja mit einer kleinen Kutsche gekommen, es wäre unstandesgemäß gewesen, mit Sergius' Sklaven zu kommen aber zu Fuß zum Mercatus zu gehen.
Livilla ließ sich lange Zeit, die Waren zu begutachten, um den Preis zu feilschen und sich immer wieder von neuem beraten zu lassen, welche Feigen oder Datteln gerade die Besten waren, wie die Oliven zubereitet besonders gut schmeckten und was auf einem Fest nicht fehlen durfte.
Doch bevor sie dies alles gemacht hatte, hatte sie noch einen Brief nach Tarraco geschickt, um die Mädchen anreisen zu lassen. Sie vertraute ihnen, denn es waren freie Frauen, die ihren Lohn erhielten. Sicherlich würden sie zuverlässig und auf schnellstem Wege zu ihr kommen.
Die Arme der Sklaven füllten sich mit allerlei Dingen. Für sie alleine wäre der Einkauf nicht schneller gewesen, aber die Sklaven hätten weniger zu tragen gehabt. Da sie nun aber für etwa 15 Personen - denn die Lupae wollten ja auch etwas zu essen - einkaufen mussten, waren das größere Mengen. Das schwierigste würden aber die Bierfässer werden. Nachdem sie sich für einen Händler entschieden hatte, diskutierte sie lange mit ihm, bis er zustimmte, diese direkt zum Schiff zu liefern.
Langsam war sie erschöpft und so blieb sie an einem Stand stehen und kostete etwas von dem verdünnten Falerner, für den sie sich auch sofort entschied. Doch den Preis auszuhandeln dauert etwas länger, war aber bald ebenfalls geschafft.
Die Sonne stieg immer weiter, bis sie endlich fertig wurde.
"Wir bringen die ganzen Sachen am Besten sofort zum Schiff", entschied sie und lächelte Strabon an. Er hatte kaum ein Wort gesagt, doch deutlich hatte sie die Blicke seinerseits auf ihrem Körper spüren können. Doch da sie in diesem Beruf groß geworden war und daran gewöhnt, störte es sie nicht weiter, von den Männern gemustert zu werden. Und vielleicht gab es eine Gelegenheit, Strabon das zu geben, was er wollte - natürlich nicht mit ihr...