Ein aufmerksamer Beobachter, der am Stadttor von Mantua stehen würde, könnte am Horizont sicher einen kleinen Punkt ausmachen, der mit mäßiger Geschwindigkeit näher kam. Hätte dieser Beobachter die Geduld aufgebracht, weiter den Punkt zu beobachten, hätte sich bald einmal die Silhouette eines Karrens mit zwei Ochsen und einem älteren, ein bisschen beleibten Mann ausgemacht, der auf dem Kutschersitz saß und dern Wagen lenkte. Es war Sargon von Melitene, Pater und Priester des Mithraskultes, der vom Norden aus Germanien kam.
Obwohl Sargon zugeben musste, dass ihm als Kappadokier das Klima von Italien doch besser gefiel als das des Gebiets am Rhein, dachte er doch etwas unbehaglich an seine Erlebnisse in Rom zurück. Nie wieder würde er in diese verruchte Stadt zurückkehren!
In Mogontiacum hatte er, als er sah, dass die Römer in Germanien nicht von ihrem alten Glauben abweichen wollten, sein Haus verkauft und dafür einen karren mit zwei Ochsen erstanden. Dort lud er sein gesamtes Hab und Gut hinauf und reiste ab. Auf dem Weg hatte er noch die Naturschönheiten Rätiens beobachten können, doch diese Provinz lag nun hinter ihm, und er kam endlich am Stadttor von Mantua an.
Er ließ seinen Karren anhalten, stieg ab, nahm die Ochsen am Zügel und sah sich um. Er war noch nie in Mantua, vielleicht würde ihm jemand den Weg zu einer guten Herberge erklären können.
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