Es war ein heißer Tag in Rom und ich war froh ihn auf den vollen Märkten verbringen zu dürfen und nicht in der prallen Sonne als Wache vor der Castra. Bisher war der Dienst sehr ruhig verlaufen. Einmal gab es einen Zwischenfall, als ein junger Patrizier den Korb eines ausländischen Händlers zu Boden stieß und rief: Rom den Römern! Der gemeine Pöbel, der sich jetzt fast schon um die heruntergefallenen Gemüsesorten schlug, nahm ihn nicht wirklich zur Kenntnis und schon gar nicht ernst. Das vertug dieser nicht und wollte sich schon auf den Peregrinus stürzen, als wir eingriffen. Unter Androhung des Carcers bezahlte der Patrizier grummelnd und kochend vor Wut dem Pergrinus das Geld und trollte sich dann. Wir grinsten leicht. Schade, dass sich diese Schauspiel nicht bei der Rostra betragen hatte. Was wäre das für ein Spass gewesen.
Jetzt aber schlenderten wir über das Trajansforum und warteten darauf, dass wieder eine alte Frau zu uns stossen würde, die sich darüber beklagte, dass ihr schon wieder ihr Geldbeutel geklaut worden sei. Wir hätten uns dann wieder eine Standpauke einfangen müssen, warum wir den Markt nicht richtig schützen würden, dass wir nur den Patriziern hefen würden, und dass früher sowieso alles besser war.
Doch plötzlich schlängelte sich ein junger Mann an uns vorbei, dem unsere Erscheinung sichtlich unangenehm war. Wahrscheinlich war es wieder irgendein Taugenichts. Doch dann erschallte eine Stimme hinter uns: Halte den Dieb! Haltet den verdammten Taugenichts. Meine Papyrusrollen! Meine Papyrusrollen!
Milo und ich machten uns sofort auf den Weg.
Du die linke, ich die rechte Standseite. rief ich ihm zu.
Er nickte bloss.
Die Chanchen für den Dieb zu entkommen waren äußerst gut. Wir hatten ihn nur kurz geshen, also konnte er ohen Probleme in der Menschenmenge untertauchen. Unsere einzige Chance war, dass er trotzdem versuchte über die Via Flamina, oder das Forum Augusti zu fliehen. Wir sammelten uns also und versuchten sobald wie möglich die Zugänge zu kontrollieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass er hier vorbeikam war zwar gering aber vorhanden und so warteten wir einige Zeit.
Und tatsächlich kam bald ein junger Mann entgegen, der anscheinend unter seiner Tunika schwer beladen war. Wir bemerkten ihn erst, aber er bemerkte uns, drehte um und lief weg. Jetzt reagierten auch wir und rannten ihm keuchend hinterher.
Stehenbleiben!Cohortes Urbanae!
Die schrien wir weniger in der Hoffnung er würde stehen bleiben, sondern das die Menge ihn aufhalten würde. Die Frage war bloß, was wahrscheinlicher war. Ein Dieb konnte schließlich bewaffnet sein und erstochen im Dreck des Trajanforums zu liegen fanden die Leute anscheinend nicht wirklich verlockend. Der Dieb schien nicht wirklich professionell oder durchtrainiert zu sein. Er kam also kaum aus der Subura. Dies war unser Glück, denn er wurde bald langsamer und entschwnd auch nicht in die Weiten der Subura, sondern lief die Via Flamina entlang, bis auf einmal der fiel und sich eine Person auf ihn schmiss.
Die armen Papyrusrollen! dachte ich mir.
Salve und Danke sagte ich, Aber wer seid ihr?
Er war prunkvoll gekleidet.
Marcus Quintcilius Felix ist mein Name und bin derzeit einer der plebjischen Aedilen in der Stadt. Zur Not muss man eben selbst Hand anlegen, wenn der Kaiser einem Aedilen schon keine Liktoren gibt. Aber so bleibt man wenigstens fit.
Der Aedil schien ein aüßerst angenehmer Zeitgenosse zu sein und sich nichts auf seine Stellung einzubilden. Da war er wohl ein schwarzes Schaf in seiner Familie.
Nochmals müssen wir uns bei euch bedanken. Den schleppen wir jetzt erstmal zu uns in den Carcer. Wenn sie Glück haben, Aedil, dürfen sie ja seinen Fall verhandeln. Vale.
Ich würde mich freuen.Valete.
Wir brachten den Halunken also zurück zum Händler, der sich als gebürtiger Krete erwies, sodass wir uns anhören mussten, warum wir bei der Flucht nicht vorsichtiger gewesen seien. Nach einigem Gezänk bestätigte der Kreter, dass der Gefasste der Dieb gewesen sei und bevor der Kreter den armen Mann abwatschen konnte, waren wir mit ihm schon in >Richtung Castra und Carcer verschwunden.