Neue Besetzung II

  • Die Wahlen zur neuen Curia Italica lagen nun schon einige Tage zurück und noch immer hatte Vesuvianus keine Aufforderung bekommen, sich anwesend zu melden bzw. zur Wahl des Princeps zu schreiten. Zu Zeiten des Detritus wäre das nie passiert und der Claudier bedauerte einmal wieder den Wechsel an der Spitze.


    "Ich halte es für angebracht, aus dem Winterschlaf zu erwachen", kommentierte der Centurio die lahme Curienleitung. "Außerdem möchte ich bei der Gelegenheit den Vorschlag einreichen, die offene Stelle aus Mantuas Reihen nachträglich zu besetzen. Wir waren stets bemüht, Mitglieder zu gewinnen, denn je mehr Köpfe desto mehr Produktivität. Die Abweisung der zu spät Kandidierten aus Mantua lässt nur den Rückschluss zu, dass dem Comes daran gelegen ist, die konservativen Kräfte, von denen er gerade erst kürzlich erhebliche Kritik einstecken musste, von der Curie fernzuhalten - zumal selbst der Kaiser des Öfteren bei Kandidaturen zum Cursus Honorum nachträgliche Kandidaturen zugelassen hat und zwar sowohl bei den unteren als auch bei den oberen Ämtern."

  • Auch die Iulierin hatte ihren Platz in der Curia eingenommen und musste noch mit diesem seltsamen Gefühl zurecht kommen, mit einem Male in einem Gremium zu sitzen, dem viele wichtige Entscheidungen für eine gesamte Regio oblagen. Dennoch, man hatte sie gewählt, und es war Zeit, die Stimmen ihrer Wähler zu rechtfertigen, indem sie für Ostia, aber auch für Italia selbst an den Entscheidungen partizipierte, die anstanden.


    "Der Winterschlaf ist nun vorbei, darin stimme ich Dir zu," antwortete sie mit klarer, tragender Stimme auf die Worte des Vesuvianus. "Doch sind wir nun alle anwesend und können uns selbst darum bemühen, diese wichtige Angelegenheit anzugehen." Schließlich waren sie keine Kinder mehr, die das Gängelband des Vaters brauchten, um irgend etwas zustande zu bringen.
    "Ich denke ebenfalls, dass der freie Platz von Mantua besetzt werden sollte, so wir ein geeignetes Verfahren finden, welches keinen der nachrückenden Kandidaten benachteiligt. In Ostia wurde unter stimmgleichen Kandidaten für die Curia mit einer Beobachtung des Vogelflugs entschieden und ich würde vorschlagen, dass dieses procedere hier ebenso angewendet wird - die Kandidaten stellen sich der Curia vor und wir überlassen die Entscheidung dem Willen der Götter. Allerdings," damit machte sie eine kleine Pause.


    "..möchte ich zu bedenken geben, dass es mich nachdenklich stimmt, dass Männer, denen angeblich so viel am Wohl der Regio gelegen ist, dass sie mit ihrem Wort und ihrem Namen für sie einstehen wollen, es nicht schaffen, sich zu einem festgelegten Termin der Öffentlichkeit zu präsentieren, wenn es ganz offensichtlich für alle anderen Anwesenden hier keine Schwierigkeit bestand, den Termin einzuhalten. Wie ernst zu nehmen ist dann der Wille jener, die es versäumten, zur rechten Zeit zu kandidieren? Wenn ich mich recht entsinne, ließ unser geliebter Augustus eine nachträgliche Kandidatur auch nur aus triftigen Gründen zu, und eine bloße Terminversäumnis gehört nicht dazu."

  • Was für ein Gebäude und ich war nun Mitglied diesen hohen Hauses. Mit Stolz und Tatendrang trat ich in die Curia ein, setzte mich und hörte den anderen zu. Aber nachdem die ersten beiden gesprochen hatte, wollte ich mich zu Wort melden.


    "Werte Mitglieder, zum ersten würde ich Marcus Aelius Callidus nicht anbrangern, weil er noch keine offizielle EInladung an den neuen Mitglieder veranlasst hat, bedenkt doch die Wahlen in Ostia, durch diese wurde die Zusammensetzung nicht entgültig. Des weiteren schließe ich mich den Worten von Duumvir Iulia Helena an. Sollen die Götter entscheiden."

  • Sim-Off:

    Sorry, aber simOn/simOff-Vermischung!!! Callidus weiß nicht einmal etwas von einer Kandidatur, da ihm diese niemand mitteilte, damit konnte er auch keine zulassen. Am Tag der Wahl war der scriba bereits beauftragt die Aushänge zu machen. Da sich keiner meldete, sondern Kandidaturen abgegeben wurden, die neimand mehr wahrnahm, kann es auch keine Erlaubnis zu einer verspäteten geben. -.^


    Callidus schüttelte den Kopf, doch statt der gewohnten Aufregung, der er teilweise anheimgefallen war, brachte er jetzt nur noch ein gelangweiltes Lächeln hervor, wurden die Anschuldigungen doch mit der Zeit immer absurder.


    > Claudius Vesuvianus, ich habe keine Ahnung, was nun wieder dein Vorwurf ist. Was die Kritik angeht, so habe ich keine von konservativer Seite erhalten. Nur die bloße Missachtung von Amtsgewalten wurde mir vorgetragen. Wenn du es nicht so aufgefasst haben solltest, teile ich dir nochmals mit, dass ich die scharfe Kitik aufgrund solcher Vorkommnisse damals an euch richtete!
    Was die Wahlen angeht und den Vorwurf von Abweisung und Fernhaltung, kann ich nur sagen, dass ich deine Worte interessant finde. Mich erreichte keine Kandidatur! Ich habe den von meinen scriba regionalis überbrachten Brief noch hier. Du kannst ihn gerne sehen. Ich selbst ließ die in die Kurie Berufenen nicht am Tag der Frist anschlagen, sondern wartete sogar noch bis zum Tag der eigentlichen Wahl. Auch bis zu diesem Zeitpunkt erreichte mich kein Bote, kein Schreiben, nichts! Von welchen Kandidaturen also redest du überhaupt? Was wirfst du mir eigentlich vor? Etwa die Fehler, die von anderen begangen wurden, da sie es verpassten zu kandidieren? Niemand meldete eine verspätete Kandidatur bei mir an, niemand bat dafür um Erlaubnis und somit weiß ich nicht, wovon du sprichst!
    Und allein aufgrund dieser Tatsache, ist dein Ton unangemessen.
    Nunja, so es diese unbekannten Bewerber geben sollte, es sind stets Plätze für die Beisitzer frei, über die die Kurie noch zu entscheiden hat. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ihr Blick glitt zu dem Claudier, den sie eine Weile lang sinnierend betrachtete, und erst, nachdem sich der Comes selbst zu Wort gemeldet hatte, meldete sie sich wieder zu Wort, während ein leichtes, freundliches Lächeln auf den Lippen lag.
    "Nun, ich habe in den letzten Tagen nichts aus Mantua vernommen, das einem Bürger oder Verwaltungsbeamten ernsthaft von einer Meldung zur Wahl hätte abhalten können - kein Volksaufstand, keine rebellierenden Sklaven, keine Brände, keine Katastrophen, nichts. Solche Gründe würde hier wohl jeder, und sicherlich auch unser geschätzter Comes, verstehen können, ist doch das Allgemeinwohl in solchen Momenten deutlich wichtiger als das eigene. Doch es blieb glücklicherweise still in Mantua, keine entsetzlichen Nachrichten waren zu vernehmen, so frage ich mich, welche Gründe es noch geben könnte, einen aufrechten Mann oder eine Frau von der Kandidatur zur curia provincialis abhalten könnte denn eine pure Versäumnis eines Termins?"

  • Ich kam etwas später und hatte die vorangegangene Diskussion oder eher gesagt den aufkeimenden Streit nicht mitbekommen. Nun aber trat ich dazu und blieb sogleich stehen. Iulia Helenas Worte vernahm ich noch. Es ging also schon um versäumte Kandidaturen aus Mantua. Umso besser. Ich räusperte mich und erhob das Wort.


    "Verehrte Mitglieder der curia, ich nehme an, es geht um die Versäumnisse aus Mantua? Nun, dazu kann ich sogleich etwas beitragen. Mein Vater, Marcus Aurelius Antoninus, sowie Didius Albinus, ein client der familia, waren nicht zugegen, als die Wahlen ausgerufen wurden. Antoninus befand sich in Rom und konnte nicht rechtzeitig kandidieren, Albinus war in Sachen Einweihung des amphitheatrum unterwegs. Beide reichten ihre Kandidaturen für einen Platz in der curia zu spät ein, möchten aber nach wie vor in die Curie. Zudem habe ich noch ein Anliegen, comes. Didius Albinus ist ein fähiger Mann, der ebenfalls duumvir Mantuas werden wollte, die Kandidatur jedoch versäumte. Besteht eine Möglichkeit, ihn nachträglich zu ernnen, Callidus?"

  • Glabrio hatte sich bis jetzt im Hintergrund gehalten, antwortete aber jetzt ausführlichst:


    "Werte Con-Sodales, verehrter Comes der Regio und Princeps der alten Curia!
    Den Übergang von der alten zur neuen Curia Provincialis, hätten wir uns alle reibungsloser vorstellen können. Ich bedaure es sehr, dass dem nicht so wahr, dass in Mantua nicht alle kandidieren konnten, die kandidieren wollten, dass in Ostia der Wille der Bevölkerung nicht eindeutig war. Für letztere Unregelmäßigkeit wurde dank der Hilfe der Götter eine Lösung gefunden. Erstere aber diskutieren wir hier.


    Was sind die Gegebenheiten, frage ich zuerst und möchte wiedergeben, was ich zu verstanden haben glaube:
    [list=1]
    [*]In Mantua wurde eine Wahl für drei Abgeordnete für die Provinzkurie ausgeschrieben.
    [*]Voraussetzung für eine gültige Kandidatur waren das römische Bürgerrecht, das ist die materielle Grundlage der Kandidatur, und die Einhaltung der Frist, das ist die formelle Grundlage der Kandidatur.
    [*]Alle vier möglichen Kandidaturen, über die wir hier sprechen, wurden von römischen Bürgern ausgesprochen(i.e. materia). Zwei entsprechend der Form (innerhalb der Frist), zwei nicht.
    [*]Die Anzahl der Mitglieder der Kurie ist nicht nur reine Willkür, sondern soll einerseits die Repräsentation der civitates ermöglichen, wie auch die arbeitsfähigkeit der Curia, die unter zuwenigen, wie auch zuvielen Sodales leiden würde.
    [/list=1]


    Aus meinem dritten Punkt ergibt sich, gemäß des zweiten die Ungültigkeit der beiden nicht fristgerechten Kandidaturen durch einen Formfehler der Kandidaten. Es sind auch keine Anträge auf Dispens von der Form beim Comes eingegangen. Das heißt für mich: Der Comes hat vollkommen richtig und rechtswirksam gehandelt. Wir könnten hier aufhören zu diskutieren, doch, so denke ich, der vierte Punkt lässt uns weiterdenken. Zwei Möglichkeiten wurden schon aufgebracht:
    Die erste, die uns als Curia auf jeden Fall freisteht: einen oder beide Kandidaten als Beisitzer zu berufen. Die zweite, den dritten Mantua zustehenden Sitz an einen der beiden, zum Beispiel durch Befragung der Götter, zu geben.


    Der erste Weg ist einmal der formal korrektere, der zum anderen den Vorteil hätte, dass wir, die wir uns gerade hier versammeln mit der regulären Arbeit beginnen können. Der zweite lässt sich vielleicht auch von der Lex de administratione rechtfertigen, da diese in Bezug auf die Wahl der Vertreter in der Curia Provincialis nicht eindeutig ist, wir lesen, ich zitiere:


    Jeder Stadt ist es gestattet, Vertreter zu benennen, die gemeinsam die Curia der Provinz bilden. Die Zahl der Vertreter ist von der Zahl der Einwohner der Stadt abhängig und ist vor jeder Wahl vom Kaiser zu erfragen.


    Explizite steht hier nicht, dass alle Vertreter gewählt werden müssen, sondern nur dass eine Wahl angekündigt werden soll, wie ja auch in Misenum und eben in Mantua keine Wahl stattgefunden hat, also könnte man interpretieren, dass die Stadt Mantua - legitim vertreten durch den Duumvir - jemanden bestimmen kann. Den Weg über einen Auguren zu nehmen halte ich dabei nicht für den schlechtesten, aber das ist eine Sache die man auch der Stadt Mantua überlassen kann.


    Ich fasse zusammen: Ich sehe zwei Optionen! Ich würde, nach einer kurzen Diskussion, gerne schnell zu einer Entscheidung kommen und würde sie daher als Alternativen bei einer Abstimmung sehen, die wir unter den ad hoc tempus rechtmäßig gewählten Sodales, zwei aus jeder vertretenen Civitas, durchführen.


    Was denkt nun ihr, werte Con-Sodales und werter Comes?

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus

    Sim-Off:

    Sorry, aber simOn/simOff-Vermischung!!!


    Sim-Off:

    Falsch, siehe SimOn-Antwort.


    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Was die Wahlen angeht und den Vorwurf von Abweisung und Fernhaltung, kann ich nur sagen, dass ich deine Worte interessant finde.


    "In Mantua ist auf einem Aushang, der deine Unterschrift trägt, zu lesen, dass nur zwei der Kandidaturen angenommen sind. Wie soll deiner Meinung nach diese Tatsache sonst interpretiert werden, als dass du die letzte Stelle trotz ausreichender Bewerber unbesetzt lässt?", warf Claudius noch ein, bevor die Diskussion in eine andere Richtung ging.

  • Dio erreichte zu spät die Nachricht, dass die Curia bereits tagte, leicht überhetzt und sichtlich nicht erfreut über die außerordentliche Sitzung betrat er den Sitzungssaal ... „Salve Römer, mein Name ist Octavius Dio, ich bin einer der Vertreter der Stadt Ostia.“ ... Er ging zu einem der freien Plätze ... „Man möge meine Verspätung nachsehen, doch musste ich von der Sitzung der Curie über dritte erfahren!

  • Sim-Off:

    :fad:


    Hatte sich die Akustik der ehrwürdigen Halle verschlechtert oder hörte man Callidus nicht zu? An Querelen mit Vertretern aus Mantua konnte man sich schnell gewöhnen, doch dass er sich dann auch immer wiederholen musste, ermüdete ihn zunehmend, so dass er froh war, bald den Vorsitz über dieses Gremium abgeben zu dürfen.


    > Also werde ich es langsam nochmals wiederholen, Claudius. Bis zur fristgemäßen Abgabe der Kandidatur gingen 2 Kandidaturen ein. Diese teilte mir ein scriba sogleich mit. Aufgrund von nur 2 Kandidaturen, ließ ich ein Schreiben anfertigen, welches genau diese 2 anerkennt. Doch erst am Tag der Wahl, nachdem ich jeder verspäteten Kandidatur einen Spielraum gegeben hatte, ließ ich diesen Aushang mit der Bestätigung von 2 Kandidaturen in Mantua anschlagen! In dieser Zwischenzeit habe ich weder einen Boten bei mir gehabt, noch ein Schreiben empfangen, das mir von einer weiteren Kandidatur berichtete!
    Klar so weit? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Mich würde es freuen hier zu einer Entscheidung zu kommen! Daher stelle ich den Antrag über die beiden von mir formulierten Möglichkeiten abzustimmen!


    A: Mantua stellt die beiden rechtmäßig gewählten zwei Volllmitglieder und die beiden, die auch noch kandidieren wollten, werden von der neuen Kurie zu Beisitzern ernannt.


    B: Mantua erhält einen dritten Vollsitz. Der freie Posten wird durch die Stadt Mantua belegt."


  • "Ich lehne die Möglichkeit eines Beisitzerstatus ab. Dafür gibt es keine nachvollziehbare Begründung. Die Stadt Mantua wird den dritten Mann benennen und ich werde das umgehend veranlassen. Also Vorschlag B, wobei für mich nichts anderes zur Diskussion steht."

  • Ich saß immer noch zurück lehnend, hörte irgendwas von Vorschlag A und Vorschlag B, die Curia vor das Gericht ziehen, drittes Curia Mitglied... Ich vernahm die hitzige Diskussion, und hoffte dass sich doch niemand schlägt.

  • Zitat

    Original von Manius Sergius Glabrio
    "Ich stimme für Vorschlag A, gegen Vorschlag B behalte ich mir nach reiflicher Überlegung aber doch rechtliche Schritte vor."


    "Na, wenn ein Kandidat für den Princeps der Curia derart spricht, ist ihm eines gewiss: Nämlich ihm gehen etliche Stimmen verlustig." :dagegen:


    Claudius lachte verhalten. Das wurde hier ja immer schöner.

  • "Entweder wir halten die Gesetze ein oder nicht. Der Comes hat vollkommen legal und legitim gehandelt. Die Kandidaturen waren ungültig. Punkt. Wenn wir uns schon nicht an die Gesetze halten, wer dann? Es geht mir nur um eine authentische Interpretation der Lex de administratione, nicht um mehr nicht um weniger. Ich gebe zu vorhin auch mit der Legitimität der Möglichkeit B gedanklich schwanger gegangen zu sein, aber das weiter denken überzeugt mich davon, dass Lösung B eigentlich keine Rechtsgrundlage hat. Wenn die Curia für diese Lösung stimmen sollte, beschließt sie etwas das - meiner Meinung nach - rechtlich nicht richtig ist, also würde ich die nötigen Schritte einleiten, diese Entscheidung überprüfen zu lassen. Das ist, denke ich, nicht nur nötig, sondern ich hoffe, dass jedes Kurienmitglied diese Geradheit und diese Treue zu den römischen Gesetzen aufbringt."

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