• "Meine Mutter." antwortete Carmen schlicht, setzte sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Der Fleck hatte sich als äußerst hartnäckig herausgestellt, doch Carmen hatte schlussendlich über den Dreck gesiegt. Ein triumphierendes Lächeln zierte ihr Gesicht, während sie sich die Haare aus dem Gesicht und über die Schulter strich.
    "Meine Mutter und ich wurden zusammen versklavt. Unser erster Herr an den wir verkauft wurden, war relativ nett und trennte uns nicht. Er war der Meinung, dass meine Mutter eine fügsamere Sklavin wäre, wenn ich bei ihr bleiben würde und naja, so war es dann auch. Doch auch wenn meine Mutter fügsam war, so vergaß sie nie woher sie kam und wer sie war. Sie lebte mir vor, wie man trotz der Lage in der wir steckten seinen Willen und seinen Stolz bewahren konnte." Carmen sah sich in der Küche um. Die Köchin hatte sie allein gelassen und war in den Vorratsraum gegangen, um die Vorräte zu prüfen. "Meine Mutter hat nie aufgehört an die Freiheit zu denken, an unsere Heimat und unsere Familie. Jeden Abend, vor dem Schlafengehen, hat sie mir etwas von zu Hause erzählt. Von unserem Leben auf dem Hof meiner Großeltern und sie sagte mir jeden Abend, dass wir eines Tages dorthin zurückkehren würden... als freie Menschen." Ihr Blick verlor sich in der Vergangenheit und sie sprach tonlos weiter: "Sie verstarb vor neun Jahren. Mit ihren letzten Atemzügen nahm sie mir das Versprechen ab, dass ich niemals die Hoffnung und den Glauben an meine Freiheit aufgeben darf..." Nun blickte sie Verres wieder an und in ihren Augen war deutlich die Entschlossenheit zu sehen. "... und das werde ich auch nicht."

  • Auch wenn Verres nebenbei die Messer schärfte und immer wieder vorsichtig mit seinem Daumen über die geschärfte Klinge, ob diese auch schon scharf genug war, während er Carmen aber aufmerksam zuhörte.
    Die Vorstellung, irgendwie schon immer unfrei zu sein, konnte er sich gar nicht vorstellen, aber bei ihm war ja auch das Problem, dass er sich an seine Vergangenheit nicht erinnerte. Aber irgendetwas sagte ihm, dass er nicht immer Sklave gewesen war, sondern erst, als die Römer vor zwei Monaten in dieses Dorf in Dakien kamen.


    Als Carmen von ihrer Mutter sprach, wurde er wieder etwas nachdenklich. Er fragte sich, ob seine Eltern noch lebten, ob er Geschwister hätte und wieder kam die allumfassende Frage, wer er wohl eigentlich war.


    "Deine Mutter war eine kluge Frau!" sprach er mit viel Respekt in der Stimme.
    "Und dies ist auch das unter anderem, was ich an dir schätze: Deinen Stolz und den Willen, zu Leben und das Beste daraus zu machen!" sprach er anerkennend.


    Und dann überlegte er kurz und versuchte ihr ein wenig Hoffnung zu machen, denn die schadete ab und zu nicht: "Ich habe gehört, dass Sklaven ab dem 30igsten Lebensjahr die Chance bekommen können, freigelassen zu werden ..."


    Er blickte nun Carmen wieder an. Er schätzte sie zwischen 23 und 25 Jahre. Nun, vielleicht hätte er es besser nicht sagen sollen. Und so versuchte er auch so schnell wie möglich vom Thema ein wenig abzukommen.


    "Du sagtest, du bist noch nicht lange hier. Was war mit deinen vorherigen Herrschaften?"


    Er selber hätte ja auch gerne Carmen etwas aus der Vergangenheit erzählt, aber da gab es nichts, an das er sich erinnerte.

  • Carmen winkte mit einem ironischen Lächeln Verres Lob ab, hielt sie es doch nicht für lobenswert. Wenn sie den Mut aufgebracht und einen Weg nach Hause gefunden hätte, dann hätte sie sein Lob verdient, doch nicht dafür, dass sie bisher überlebt und nicht aufgegeben hatte. Bisher jedoch hatte sie nie eine passende Gelegenheit finden können, immer wieder war ihr irgendetwas dazwischen gekommen und so war Carmen noch immer eine Sklavin, eine Unfreie. Aber das er ihrer verstorbenen Mutter soviel Respekt entgegenbrachte, wärmte ihr Herz und freute sie. Carmen vermisste sie sehr und es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht an diese starke Frau dachte und sich wünschte einwenig mehr so zu sein wie sie.
    Als Verres dann über die Freilassung von Sklaven sprach, da lachte sie halb belustigt, halb zynisch auf und schüttelte den Kopf. „Ich kenne niemanden, dem soviel Glück wiederfahren ist. Welcher Herr würde auch schon freiwillig auf sein Eigentum verzichten? Nein, Verres, hoffe nicht auf diese Möglichkeit. Auch ich habe von diesem ‚Gerücht’ gehört, aber noch nie davon, dass ein Herr einen Sklaven freiwillig hat gehen lassen. Es wäre auch zu schön um wahr zu sein.“
    Carmen nahm wieder den Lappen zur Hand und auch die Bürste und schrubbte weiter den Boden. „Meine letzte Herrin war eine freundliche, wenn auch launische Frau. Manchmal war es recht schwer für sie zu arbeiten, da ihre Launen uns Sklavinnen in den Wahnsinn getrieben haben.“ Sie lächelte bei der Erinnerung an ihre frühere Herrin. Carmen hatte sie irgendwie gemocht und auch gern für sie gearbeitet, was wohl auch an der besonderen Stellung die sie bei ihr inne hatte lag. Schnell hatte sie sich nämlich zu einer Vertrauensperson für die Hausherrin hochgearbeitet und so viel mehr Freiheiten gehabt, als andere Sklaven. „Vor wenigen Wochen hat sie sich mit einem Mann vermählt und der hat genug Sklaven in seinem Haushalt. Somit wurden wir anderen überflüssig und verkauft. Ich wurde dann nach Rom gebracht und an diesen Haushalt verkauft.“

  • Verres seufzte. "Hmmh ... nun, ich kenne nicht viele Sklaven. Und hier in Rom kenne ich außer diesem Haushalt niemanden. Aber Gerüchte entstammen manchmal auch der Wahrheit."
    Dann aber lachte er und legte das zweite Messer zur Seite und nahm ein drittes.
    "Naja, lassen wir das Thema und warten ab, wie es hier im Haushalt wird. - Und das mit deiner alten Herrin ist wirklich schade."


    Er dachte nach, denn als er eben gesagt hatte, dass er hier in Rom niemanden kennen würde, fiel ihm ein, dass er ja das Gefühl hatte, Rom sei ihm irgendwie vertraut. Aber er sprach es nicht an.


    Aufeinmal kam ein andere männlicher Sklave in die Küche und sah Verres beim Messer wetzen. Er forderte ihn auf, ihm beim Holzhacken zu helfen.


    Verres legte seine Arbeit nieder und bevor er mit dem anderen Sklaven die Küche verliess, kam er noch einmal zu Carmen und zwinkerte ihr zu.
    "Wir uns später hoffentlich später!" Und dann zwinkerte er ihr zu und verliess die Küche, um nun eine andere Arbeit zu verrichten.

  • Als die Tür zur Culina geöffnet wurde und ein anderer Sklave den Raum betrat, blickte Carmen auf. Hatte sie ihn schon einmal gesehen? Sie bezweifelte es. Und dann rief der andere Verres zu sich und forderte ihn auf, ihm beim Holz hacken zu helfen. Carmen seufzte verhalten auf. Vorbei war es mit der angenehmen Arbeitsatmosphäre. Doch Verres ging nicht, bevor er sich nicht von ihr verabschiedet hatte, was sie ihm sehr zugute hielt.
    "Das hoffe ich auch. Viel Vergnügen." Carmen lächelte ihm zu und sah Verres nach wie er den Raum verließ. Erst als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und seine Schritte verhalt waren, da wandte sich auch Carmen ihrer Arbeit wieder zu und verrichtete diese, wie es sich für eine gute Sklavin gehörte.

  • Und schon wieder betrat eine Sklavin die culina. Sie wollte sich erkundigen, wie weit das Frühstück für ihre Herrin war. Noch war niemand wach außer den meisten Sklaven und Marcella, die inzwischen sehnsüchtig auf ihr Essen wartete. Mimithe steckte also den Kopf zur Tür herein und blinzelte die dunkelhaarige Frau fröhlich an.


    "Gutes Morgen!" schleuderte sie ihr gut gelaunt entgegen und schritt schließlich ganz in die Küche, nur um sich hinter die Mitsklavin zu stellen und an deren Schulter vorbei in den Topf zu linsen, der auf dem Herd stand.


    "Was drin ist?" wollte sie wissen.
    "Ai, Wir noch nicht uns gesehen haben, wach. Ich bin Mimithe und neuer Sklavin von Marcella!"


    Mimithe streckte der Sklavin die Hand entgegen und grinste breit. Sie hatte die Frau schon gesehen, aber nur schlafend. Gesprochen hatten sie bisher noch nicht miteinander.

  • Sim-Off:

    meinst du mich oder doch eher die Köchin? :)


    Carmen hatte den halben Morgen damit zugebracht in der Küche auszuhelfen, doch das hatte sie gern getan, da sie sich mit der Köchin gut verstand. So war ihre Laune auch relativ gut, auch wenn sie sich Sorgen um Verres machte. Sie hatte ihn seit dem Vortag nicht mehr gesehen und heute Morgen war er auch schon fort gewesen, bevor sie aufgestanden war. Wo mochte er nur sein?
    Sie wusste es nicht und konnte auch niemanden danach befragen.


    Ehe sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, verließ die Köchin die Küche mit der Bitte, dass sie alles im Auge behielt bis sie wieder zurückkehrte. Carmen nickte nur und nahm einen großen Löffel zur Hand, um im Topf mit.. ja, mit was? ... geschäftig herumzurühren.


    Dann, nach einiger Zeit, wurde die Tür wieder geöffnet und in der Annahme, dass es die Köchin wäre blickte Carmen freundlich zur Tür hinüber. Doch es war nicht die alte Frau, sondern eine andere junge Sklavin. "Guten Morgen." wünschte sie ihr und rührte wieder in dem Topf herum. "Keine Ahung." antwortete Carmen ehrlich. "Es könnte von Kochwäsche bishin zu einer Suppe alles sein." meinte sie und schmunzelte dabei. Carmen wusste es ja wirklich nicht und würde auch den Teufel tun und diese undurchsichtige Brühe probieren.


    "Mimithe? Schön dich kennen zulernen. Ich heiße Carmen und bin, wie du sicher bemerkt haben solltest, nicht die Köchin." wieder lächelte sie und blickte Mimithe direkt und sehr freundlich an.

  • Sim-Off:

    dich! :D


    Mimithe, die immer noch in den Topf linste, grinste breit und steckte einfach den Finger hinein, zog ihn wieder raus und kostete das, was in dem Topf war. Einen Moment passierte nichts, dann verzog die Sklavin das Gesicht und schüttelte sich.
    "Urgh! Bäh! Das nicht gut, ist Hreth! Hreth!" rief sie aus und sah die andere Sklavin entsetzt an. Diese konnte natürlich das germanische Wort nicht verstehen, also überlegte Mimithe und erklärte schließlich:
    "Hreth... Ist Essen für kleine rosa Tiere. Mit geringeltes Schwanz. Germanisch. In Germanien, das ist Essen für solches Tier. Warum wird sowas gekocht in das Küche von gutem Haus?"


    Fragend sah sie Carmen an, die sicherlich inzwischen von Mimithes Finger gesehen hatte, dass es einfacher Haferbrei war. Zumindest etwas, das die Farbe, den Geruch und die Konsistenz davon hatte. Mimithe grinste und nickte.
    "Carmen", wiederholte sie.
    "Weißt du, warum eine Römer das isst freiwillig?"

  • "Na wunderbar und wieso rühre ich dieses Zeug dann um?" fragte Carmen angewidert, bis sie wieder vor sich hingrinste und ihre Frage selbst beantwortete: "Ahh, weil es unser Essen ist. Du siehst, es ist nicht für die Römer.. die geben sich nicht mit soetwas ab, weder freiwillig noch unfreiwillig. " Sie legte den Löffel beiseite und drehte sich nun zu Mimithe um. "Die Tiere, die du meinst, nennen sich Schweine.. klein, rosa und mit einem geringelten Schwanz ausgestattet." Carmen reichte ihr mit einem freundlichen Blick ein Leinentuch, damit sie sich den Finger daran abwischen konnte und deutete dann auf den Tisch in der Mitte des Raums.
    "Setz dich am besten dort hin. Die Köchin muss jeden Augenblick zurückkehren und kann dir dann etwas zu Essen geben oder soll sie dir etwas für deine Herrin zusammenstellen. Ohne ihre Oberaufsicht verlässt hier nämlich nichts Essbares den Raum." Sie lächelte, als ihr eine frühere Begebenheit einfiel, in der sie diese Regel in aller Deutlichkeit kennengelernt hatte. "Du kommst also aus Germanien? Bist du noch neu hier, also hier in diesem Haus? Ich kann mich nicht entsinnen, dich schon einmal gesehen zu haben. Allerdings kann das auch an der Tatsache liegen, dass ich selbst noch nicht sehr lange hier.. lebe."

  • Mimithe nickte verstehend, als Carmen sich fragte, warum sie in dem Topf rührte. Dann aber schüttelte sie verwirrt den Kopf und bekam große Augen.
    "Unsere....Essen? Du meinst dür Sklaven?" fragte sie schockiert. Dann fasste sie sich wieder und schüttelte entschieden den Kopf.


    "Nein nein. Ich das werde essen nicht. Gibt Obst und Eier und Brot, auch für Sklaven. Marcella sagt, wenn ich habe Hunger, ich kann nehmen was ich möchte. Du nicht?" wollte sie von Carmen wissen. Das stimmte so zwar nicht, aber notfalls würde Mimithe Marcella eben noch schnell fragen. Die Sklavin war sich nämlich sicher, dass Marcella ihr das erlauben würde. Dieses Zeugs würde sie jedenfalls nicht essen...


    Mimithe nahm das Leinentuch, wiederholte das neue Wort und setzte sich dann mit dem Tuch in den Händen an den Tisch.
    "Oh, ich kann warten. Ich hier bin, weil ich will holen Essen für Marcella. Sie ist wach und hat Hunger."


    Die Sklavin grinste, weil sie es war, die Marcella geweckt hatte.
    "Hmm. Ich schon bin hier seit so viele Tage", sagte sie und zeigte mit ihren Händen die Zahl sieben.
    "Bin gewesen unterwegs viel am Tag, mit Marcella. Gesehen habe ich dir schon, aber du hast geschlafen und als ich bin aufgegangen, du hast immer geschlafen noch."
    Mimithe grinste.

  • Carmen blickte auf Mimithe Hände, erfasste die hochgehaltenen Finger und nickte verstehend. "Du bist also seit sieben Tagen schon hier. Hmm, ich muss in deinen Augen ja ständig geschlafen haben, wenn wir uns noch nicht begegnet sind und du mich immer nur schlafend angetroffen hast." Sie lachte leise auf und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Ob das im Topf jedoch wirklich für uns ist, weiß ich nicht. Das kann uns nur die Köchin sagen, sobald sie wieder zurück ist. Normalerweise bekommen wir die Reste der Herrschaft zu essen und zusätzlich noch Brot. Frische Sachen wie Obst, Gemüse und vorallem Fleisch bleiben jedoch die Ausnahme, es sei denn die Herrschaften lassen davon eine Menge zurück in die Küche gehen. Wenn deine Herrin dir jedoch gesagt hat oder vielmehr erlaubt hat zu essen was du möchtest, dann: Glückwunsch! Lass es bloss nicht die anderen Sklaven hören, besonders nicht die neuen." Carmen war es relativ egal was sie zu essen bekam, hauptsache sie bekam genug und musste nicht hungern. Doch ab und an da sehnte auch sie sich nach einem richtigen Mahl, eines das schmeckte und nur für sie gekocht worden war. Sie schüttelte mit einem traurigen Seufzer den Kopf und blickte Mimithe wieder freundlich an. "Bist du die Leibsklavin der Herrin Marcella oder eine Haussklavin?"

  • Mimithe lachte zusammen mit Carmen und grinste dann nur noch. Allerdings fiel ihr das Grinsen aus dem Gesicht, als Carmen erzählte, dass sie nur selten Obst und Gemüse essen durften. Da musste sie noch mal mit Marcella reden. Das waren ja nicht gerade tolle Aussichten. Mimithe stützte den Kopf mit einer Hand ab und seufzte.
    "Ich denke, ich kann abgeben von meine Ration Obst und Gemüser. In Germanien, die Sklaven durften essen viel frischer Zeugs, weil das macht die Haut gut und das Herz stark für Arbeiten", erzählte sie.
    "Wo du kommst her? Carmen ist kein römisches Name nicht. Und wie langer bist du hier schon?"


    Fragend sah sie Carmen an. Sie pustete eine Strähne aus dem Gesicht und antwortete:
    "Ja, Leibersklave von Marcella. Und du?"

  • "Oh hier bin ich nur eine einfache Haussklavin." antwortete Carmen und war nicht unbedingt unglücklich darüber. Sie wollte nicht noch einmal eine Leibsklavin von irgendwem sein und sich womöglich auch noch mit der Person anfreunden, um kurz danach doch wieder verkauft zu werden. Nein, das hatte sie gerade erst hinter sich und von einer Wiederholung wollte sie vorerst nichts wissen. Es schmerzte noch immer und sie vermisste ihre frühere Herrin, die ihr zugleich eine liebe Freundin gewesen war. "Verstehst du dich gut mit der Herrin?"


    "Und du hast recht, mein Name ist kein römischer Name. Ich bin eine Ibererin oder wie die Römer sagen würden: ich stamme aus der Provinz Hispania. Carmen ist ein alter iberischer Name. Hier in diesem Haus lebe ich seit 2 oder 3 Tagen, also noch nicht sehr lange." erklärte sie und rief sich für einen Moment ihre Heimat ins Gedächtnis. Wie sehr sie es doch vermisste!


    "Wie kommt es, dass du jetzt hier bist?"

  • "Marcella? Ja, sie ist nett und wir machen vieler blöde Sinn zusammen. Ich glaube, sie ist froh richtig, dass ihre Onkel hat mich gekauft für zum Aufpassen über sie", erzählte Mimithe stolz und grinste.


    Sie war immer noch der Meinung, dass es das Schicksal gewesen war, dass Marcella und sie zusammengeführt hatte. Warum genau, wusste sie noch nicht, aber trotzdem war sie sich sicher. Als Carmen nun über ihre Herkunft sprach, dachte Mimithe nach.
    "Hispanien. Ist... in Westen, nicht? Land, wo es ist warm immerzu, nicht?"


    "Ich selber bin hier weil meine ehemaliges Herr hat verkauft mich an Händeler statt meiner Bruder. Er ist elf, du weißt. Er wollte verkaufen meiner Bruder, weil er nicht kann arbeiten gut, weil er so klein ist noch. Aber ich war schlau, ich habe ihn gezeigt wie er kann machen das Dinge die ich auch kann. Nachts haben wir geübt. Und als der Herr das hat gesehen, er mich hat verkauft in die Ungewisse. War meine Wunsch, weil ich will dass mein Bruder es geht gut ihm. Dann lieber gehe ich und lasse meiner Bruder in die gute Obhut. Aber nun, ich mir mache Sorgen, wie es ihm geht. Nun, ich habe gutes Leben. Aber Zweifel, was ist mit ihm."


    Mimithe sah besorgt aus und seufzte.
    "Und du? Wie kommt es, dass du bist hier, fort von deine warme Land?"

  • Carmen hörte Mimithe aufmerksam zu und konnte sich bei ihrer Antwort bezüglich ihrer Herrin ein Lächeln nicht verkneifen. Doch das Lächeln verging ihr sogleich, als die Jüngere über ihren Bruder sprach. Bilder von ihrem eigenen Bruder kamen ihr in den Sinn, die mit dem schmerzlichen Gefühl des Verlustes und der Trauer einhergingen. Doch wie schon all die Jahre zuvor stiegen bei der Erinnerung an ihn keine Tränen mehr in ihr auf, hatte sie schon zuviel um ihn geweint und getrauert, sodass sie dazu nicht mehr in der Lage war.


    „Bestimmt geht es deinem Bruder gut. Du sagst ja selbst, dass du ihn in guter Obhut gelassen und ihm alles wichtige beigebracht hast. Sicher weiß er mit dem Erlernten umzugehen und schlägt sich erfolgreich durch.“ Erwiderte Carmen und hoffte, dass ihre Stimme zuversichtlich klang. Und dann schob sie die Bilder an ihren eigenen Bruder beiseite, verbannte sie wieder tief in ihrem Herzen und lächelte Mimithe fröhlich zu.


    „Du hast recht, meine Heimat liegt von hier aus betrachtet im Westen und es ist die meiste Zeit des Jahres recht warm dort... und ich vermisse diese Wärme.“ Carmen tat so, als wäre ihr kalt und rieb sich wärmend über die Arme.


    „Und wie ich hierher kam? Nun, der neue Mann meiner letzten Herrin verkaufte mich und einige andere Sklaven nach der Hochzeit, weil er genug eigene Sklaven im Haus hat. Du musst wissen, ich war die Leibsklavin meiner früheren Herrin und ich glaube das passte dem Mann nicht. Er wollte nicht, dass sie sich zu sehr an ihr Leben vor der Hochzeit klammerte und deshalb mussten wir gehen. Ich freue mich jedoch für dich, dass du soviel Spaß mit der Herrin Marcella hast und das ihr soviel Blödsinn anstellt. Sie muss sehr nett sein.“

  • Doch noch ehe Carmen eine Antwort von Mimithe erhalten konnte, betrat die Köchin wieder ihr Reich und blickte zu den beiden schwatzenden Frauen. Mit einem tadelnden Blick zu Carmen beschwerte sie sich über die Verantwortungslosigkeit derselben, da diese sich nicht wie abgesprochen um den Inhalt des Topfes gekümmert hatte.
    Carmen seufzte leise auf und murmelte schnell einige entschuldigende Worte. Nachdem sich die Köchin wieder beruhigt hatte, stellte Carmen Mimithe vor und erhob sich von ihrem Platz.
    Ihre Arbeit hier in der Küche war nun erledigt und sie würde andernorts weiter ihren Pflichten nachkommen. "Entschuldige Mimithe, doch ich muss nun los. Lass uns unser Gespärch zu einem anderen Zeitpunkt fortführen. Sicher wartet deine Herrin auch schon auf ihr Essen." Carmen lächelte ihr noch einmal zu und verließ dann die Küche.

  • Hastig kam Lucia in die Küche gewetzt... Kurz atmet sie tief durch und blickt sich in der Culina um. Niemand war hier zu sehen... schnell wetzt sie in die kleine Vorratskammer, die genau an die Culina angrenzt. Ein wenig kramt sie umher... sucht nach Essensware. Findet dann einige Sachen und schleppt alles in die Culina auf einen Tisch. Alles sieht sie sich nochmal an... Obst, Gemüse, frischer Wein, ein wenig Fleisch.



    Nach einigen Stunden hatte Lucia alles zubereitet und war eigentlich bereit für das Abendessen mit ihrem Bruder. Das einzige was fehlte... war der Ort. Soll sie alles in das Büro ihres Bruders bringen? Ihm das dort einfach vor die Nase stellen? Nein... auf keinen Fall. Sie würde da nur all seine Unterlagen durcheinander bringen. Was wäre denn noch ein guter Ort? Im Atrium? Schon wieder? Nein... vielleicht der Garten? Auch nicht... Hier? In der Culina? In diesem Saustall den Lucia fabriziert hat? Niemals... Doch dann fiel es ihr ein. Die Casa hatte ja einen Balkon... ein Podium. Das ist die Idee! Doch erstmal wird sie hier aufräumen...



    Als sie nach nur wenigen Minuten, was ihr wie eine Ewigkeit vorkam, da sie das Aufräumen hasste wie die Pestis, fertig war, nahm sie erstmal nur ein Paar Teller und 2 Becher mit. Den Wein nahm sie auch mit und ging zum Balkon.

  • Nachdem Minor Crassus Büro schnell wieder verlassen hatte, beschloß er sich etwas anständiges zu essen zu organisieren, bevor er sich wieder auf den Weg in die Castra machte.


    Er bat eine der umhereilenden Sklavinnen um etwas zu essen und in Windeseile wurde ein wenig Brot, Käse, etwas Fleisch, Oliven, Trauben und Wein zusammengetragen.


    Er verursachte ein wenig Aufregung, als er nachdrücklich darauf bestand das Tablett selber zu nehmen und begab sich zu seinem Zimmer, das Crassus ihm bei seinem ersten Besuch hatte herrichten lassen.

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