Cena - Tiberius Vitamalacus lädt ein

  • Der erste Gang war mittlerweile zu Ende und während die Sklaven begannen die Mensa leer zu räumen, hörte Tiberius Vitamalacus aufmerksam den Worten von Helena zu.
    "Euer Ahne war in der Tat ein sehr aussergewöhnlicher Mann. Und er hatte sehr interessante Ansichten."
    Er macht eine kleine Pause, stellt sicher das seine Gäste ein Glas des Weines bekommen, welcher zum Hauptgang gereicht wird.
    "Meine Ahne Ahne, welcher im Stab des göttlichen Caesars diente, hatte einiges zu berichten gewusst. So soll, kurz bevor die Legionen den Rubikon überschritten, es zu einer kleinen Debatte gekommern sein, in der Caesar gefragt wurde, ihm gar vorgeworfen wurde, er wolle eine Monarchie errichten. Und Caesar soll geantwortet haben..."
    Wieder macht er kleine Pause, blickt kurz zur decke hinauf, sortiert die Worte noch einmal in Gedanken .
    " `Der erste König mag ein grosser Mann sein, sein Sohn nur noch ein gewöhnlicher Mann und sein Enkel ein grosser Schwachkopf.`"

  • Constantius wusste nicht so recht, ob er sich Dunkelheit oder ein tiefes Erdloch herbeisehnte. Im Grunde war es auch einerlei, da beides ihm nicht zur Verfügung stand und er auf dem „Präsentierteller“ ausharren musste, bis das Essen vorbei war. Wieso hatte man nur ihm diesen Platz zugewiesen. Einem einfachen Miles, der Normalerweise seine Mahlzeiten mit hundert anderen, übel gelaunten, oftmals riechenden und schmatzenden Soldaten einnahm...


    Meeresfrüchte!


    Für einen nicht kurzen Moment waren seine Gedanken, sein Geist wie gebannt. Mühsam versuchte er sich seine Freude über diese Köstlichkeit nicht anmerken zu lassen. Mit einem stillen, aber ausführlichen Stoßgebet, dankte er den Göttern für den Umstand, dass seine Leibspeise serviert wurde. Und es dufte gar köstlich...


    Constantius hob den Blick und lächelte glücklich und dankbar zu gleich. Sicherlich war es ein Geschenk des Gastgebers gewesen, doch in diesem Moment erschien Rahel wie eine Götterbotin, die ihm gerade ein besonderes Geschenk gebracht hatte. Deshalb schenkte er ihr auch ein besonders freundliches Lächeln...
    Bis er sich schließlich wieder den anderen Anwesenden widmen musste, um nicht einer Unhöflichkeit anheim zu fallen.


    Während die Gespräche sich mühsam auf die Politik lenkten, begnügte sich Constantius damit, die feinen Früchte des Meeres zu kosten. Langsam und genüsslich verspeiste er sie, obwohl eine innere Stimme ihn zur Eile und Hast antrieb. Eine Stimme, die immer mehr von diesen Köstlichkeiten forderte. Zu einer anderen Zeit, hätte er wohl einen Beutel geholt und das Essen sehr rasch eingepackt und wäre auf kleinen, flinken Füßen in die Nahen Felder gerannt.


    In Erinnerungen schwelgend, riß ihn plötzlich die Erwähnung eines Names aus eben diesen Erinnerungen. Gaius Iulius Caesar. Oh ja er war ein großer Mann. Der größte aller Männer war er gewesen...


    Doch wenn „sein Enkel ein grosser Schwachkopf” sein würde....welche Steigerungsform würde dann ihn Caius Iulius Caesar am besten beschreiben? Ein besonders großer Schwachkopf, der mit verklärtem Blick nach den Sternen zu greifen versuchte?
    Interessante Gedanken....merkwürdige Gedanken.


    „Ich denke es ist das Erbe unserer Ahnen, dass uns verpflichtet und uns zu größeren Taten nur anspornen kann. An den Nachkommen eines großen Ahnen wird man hohe Ansprüche stellen. Das einzige was wir dabei erben, ist die Kraft diesen Erwartungen gerecht zu werden. Alles andere obliegt dem Nachkommen selbst. Nur weil in der Vergangenheit große Taten vollbracht worden sind, darf sich ein Mann nicht rühmen. Nur wenn er durch seine eigene Kraft und seine Taten ähnliches erreicht, dann darf er sich brüsten. Warum sollte ein Mann auf einem anderen herab blicken dürfen, nur weil sein Urgroßvater ein großer Mann war und er selbst nicht einmal mehr seine Hände schmutzig machen will. Nein Rom lebt von den Taten seiner Helden, nicht durch das Ausruhen auf Lorbeeren aus vergangen Tagen. So zeigen uns die Ahnen was wür fortführen müssen, mit all unsere Kraft, so dass auch wir uns eines Tages rühmen dürfen....“


    Eine letzte Muschel hatte Constantius wieder in ihren Bann gezogen und er griff danach, bevor die Speisen wieder abgetragen werden würden.

  • Die Sklaven wurden von mir angewiesen nun das ganze Geschirr sorgsam abzuräumen und dann den Hauptgang aufzutischen. Leise und versucht unauffällig liefen sie zwischen den Plätzen hin und her und räumten das leere Geschirr ab und füllten die leeren Becher der Herrschaften neu mit Wein und Wasser. Ich half natürlich mit, schließlich war es meine Aufgabe der ich auch nach kam und ich konnte etwas in der Nähe dieses Mannes sein. Schämen sollte ich mich wohl wegen meiner Gedanken aber dagegen machen konnte ich auch nichts zu sehr wurde mein Blick von diesem Iulier immer wieder angezogen. Was sollte ich denn machen? Blind durch die Gegend laufen und damit eine Katastrophe rauf beschwören? Nein das wollte und konnte ich nicht, denn ich hatte nicht vor meinem Herrn hier eine Schande zu bereiten.


    Nachdem das leere Geschirr abgetragen wurde machte ich mich mit den Sklaven auf in die Küche wo wir die vorbereiteten Speisen aufnahmen die als Hauptgericht dienen sollten. Mit vollen Tabletts kamen wir wieder in den Raum zu den anderen und stellten alles auf die Tische ab. Unter der Hauptspeise waren Hummer, gefüllte Muränen, dann Platten mit den verschiedensten Gemüsesorten und dann noch verschiedenes Fleisch. Ich hatte mich da für Rind und für Lamm entschieden und natürlich auch Geflügel, denn nur Meerestiere wäre wohl für diesen Abend einfach zuviel gewesen und da war ich froh, dass mein Herr der gleichen Meinung war wie ich auch.


    Lächeln sah ich mir nun das Werk an, als alles auf dem Tisch stand und nickte meinem Herrn kurz zu um mich dann wieder in den Hintergrund zu stellen, damit sie in Ruhe speisen konnten, aber wie sollte es anders sein blieb mein Blick einen Augenblick an dem Iulier hängen. Etwas wehmütig wendete ich mich dann ab und stellte mich nicht unweit von ihm entfernt hin.

  • Ein leises, dann anschwellendes, melodisches Lachen erklang aus der Richtung der Iulierin, als sie sich die Worte des Tiberiers auf der Zunge zergehen ließ - sie wusste recht gut, wieso er das gesagt hatte, oder sie glaubte es zumindest zu wissen. Nicht nur, dass er Caesar, ihren großen Ahnen, wertzuschätzen schien, so passte dieses Zitat auch gut zu der Stimmung stetiger Neckerei, die sie mit ihm verband. Dass ihr Bruder ihm durchaus elegant zu parieren wusste, erfüllte sie mit Zufriedenheit, aber auch Amüsement, denn es geschah nur selten, dass sich Constantius tatsächlich verbal in eine Unterhaltung mehrerer einband und dabei seinen Standpunkt klar machte.


    "Ich denke, unser Ahne wollte damit vor allem ausdrücken, dass jeder, der einem großen Manne nachfolgt und glaubt, auf ausgetretenen Straßen zu Ruhm und Einfluss zu gelangen, sich irgendwann damit lächerlich macht. Jeder Mensch muss auf seine eigene Weise den Göttern und Ahnen zeigen, was in ihm steckt und zu was er fähig ist. Und wer sich allein an dem misst, was seine Vorfahren getan haben, ist wirklich irgendwann nichts anderes mehr als ein farbloser Abklatsch einer glanzvollen Vergangenheit." Sie nickte der auftragenden Sklavin sachte zu und folgte ihr für einige Momente lang mit ihrem Blick. Eine schöne junge Frau, überhaupt schien man in diesem Haus viel Wert auf stimmungsvolles Ambiente zu legen. Dass es nun auch noch Hummer gab, nahm sie zusätzlich für den Geschmack des Gastgebers ein, auf dem nun ihr Blick zu ruhen kam.

  • Vielleicht hatte sich ja Iulius Caesar geirrt, oder einfach nicht so weit in die Zukunft gesehen, doch beide Iulier erfassten den Sinn hinter den Worten ihres grossen Ahnen. Eigentlich hatte er es auch nicht anders erwartet, denn er kannte doch beide als wache, kluge Geister und er wünschte sich, das viele von denen, welche sich heute Patrizier nannten, so viel Verstand und Geist hätten, wie diese beiden Ahnen des göttlichen Caesars.
    "Ich kann euch beiden nur zustimmen," sagte er, wahrend er er sich ein Stück von einer Muräne geben lässt, "Wir erben von unseren Ahnen einen Namen. Und mit diesem Namen eine Verpflichtung, diesem Namen gerecht zu werden und uns zu bemühen, den Ruf des Namens noch zu steigern."
    Nachdenklich blickt er zuerst auf den Teller vor sich, dann fällt sein Blick wieder mal auf Helena, ihren Blick aufnehmend und erwiedernd.
    "Für einen Patrizier ziemt es sich vielleicht nicht, doch manchmal ist es dioch einfacher, sich das als ein Erbe von Geld zu betrachten. Erbe ich ein paar tausend Sesterzen von meinem Vater, so kann ich mich auf diesem Erbe ausruhen, doch vererbe ich meinem Sohn viel weniger Sesterzen,.... Oder aber, ich strenge mich an und mein Sohn erbt mindestens genau so viel wie ich es einst getan habe..."

  • Durus überlegte, ob Vitamalacus das alles wirklich ernst meinte. Er als traditionsbewusster Römer rechnete die Taten der Vorfahren immer auf die aktuellen Sprösslinge an. Das war doch ganz klar!
    "Natürlich muss jeder Mann sich selbst beweisen. Doch trotzdem muss er mit seinem Erbe leben. Ihr Beistand schützt uns und führt uns.
    Und deswegen können wir stolz sein auf unsere erfolgreichen Ahnen. Bist du denn nicht stolz auf deinen Ahnen, der unter dem göttlichen Caesar gedient hat, Quintus?"

    fragte er dann, wobei ihm einfiel, dass Quintus ja adoptiert war, soweit er sich erinnern konnte...

  • Nachdem das Hauptessen serviert war hatte ich immer wieder darauf geachtet, dass jeder genügend zu trinken hatte. Sie waren alle eigentlich sehr genügsam und freundlich. Mich hätte es sicher schlechter treffen können, wenn ich daran dachte welche Gesichter auf dem Markt immer wieder unterwegs waren. Doch ich war in diese angesehene Famillie geraten und bis auf ein paar merkwürdige Blicke, die ich noch nicht einordnen konnte, war alles einfach super.


    Das Hauptessen schien ihnen allen zu schmecken und als sie auch dies zum großen Teil verspeißt hatten trug ich den Nachtisch auf und begab mich dann in die Culina um den Sklaven Anweisungen zu geben wie man den Rest des Abends weiter verfahren würde. Es musste geputzt und alles weggeräumt werden, damit man am nächsten Tag nichts mehr sah.


    Es dauerte noch eine ganze Weile bis auch der Nachtisch vertilgt war und die Gäste sich nach und nach verabschiedeten. Ich hatte gehofft dem Iulier noch einen Blick zuwerfen zu können, aber ich war zu langsam gewesen und so hatte ich ihn verpasst. Damit musste ich leben und konnte nur hoffen ihn noch einmal zu sehen.
    Nun kam die Stunde der SKlaven wieder und wir begannen aufzuräumen. Man konnte sich gar nicht vorstellen welcher Dreck entstand wenn die Römer am essen waren. Es dauerte die halbe Nacht bis wir alles wieder sauber und ordentlich hatten, aber ich konnte zufrieden sein mit der Arbeit und war froh als ich noch ein paar Stunden Schlaf bekommen konnte.

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