Ein paar freie Stunden

  • Nachdem mein Herr mir erlaubt hatte die Stadt zu besichtigen, hatte ich mich gleich auf den Weg gemacht. Eigentlich hätte er mir das auch eröffnen können, bevor wir in der Casa angekommen waren, überlegte ich, aber das war jetzt egal, ich war glücklich ein bischen Zeit für mich zu haben, Zeit die ich mir ganz alleine einteilen konnten.
    Natürlich hatten meine Gedanken sich schon kurzzeitig um Flucht gedreht, aber ich hatte wohl nicht den Mut dazu und bis jetzt hatte man mir auch keinen Grund dazu gegeben.


    Ich lehnte mich im Schatten einer Hauswand an und beobachtete die Leute, die alle sehr beschäftigt durch die Straßen eilten.

  • Als ich auf dem Markt einige freie Minuten ergattern konnte, sah ich beim Herumschlendern eine Frau an der Hauswnd lehnen. Es schien, als sei sie ebenfalls Sklavin. Ich trat zu ihr hin und sagte in gebrochenem Latein mit starkem gallischen Akzent.


    Salve, hast du auch gerade Freizeit?


    Ich lächelte. Hoffentlich nahm sie mir meine spontane Art nicht übel.

  • Ich erschak etwas, als sich eine junge Frau, etwa meines Alters, neben mich stellte und mich ansprach. Na das war doch mal eine gelungene Abwechslung, ich lächelte sie freundlich an.


    Salve,
    ja, habe ich glücklicherweise
    nickte ich lachend und sah sie wissend an.


    Es war an ihrer Kleidung leicht zu erkennen, dass sie ebenfalls eine Sklavin war.

  • Ich wurde neugierig, anscheinend störte sie sich nicht an meiner Anwesenheit. Ich lehnte mich heiter neben sie an die Wand und begann zu fragen:


    Wie heisst du denn und woher kommst du?


    Dazu lächelte ich aufgeschlossen, ich freute mich, Bekanntschaft gemacht zu haben. Zumindest schien sie mein schlechtes Latein wenigstens zu verstehen.


    Ich musterte die junge Frau unauffällig. Sie hatte blondes Haar, genau wie ich, nur vielleicht etwas dunkler. Ich fuhr mir duch den hellen Schopf. Mein Haar war immer schon mein Stolz gewesen und es war wahrscheinlich das einzige, was nicht zu meinem übrigen Äusseren passte. Ich pflegte es, wie es die Frauen in meiner Heimat auch taten.
    Die Frau gegenüber von mir schien da ebenso ihre Rezepte zu haben, denn auch ihr Haar war unüblich schön für eine Sklavin.

  • Sie lehnte sich neben mich an die Wand, während ich ihren Blick erwiderte.
    Sie war mir wirklich von Anfang an sympatisch.


    Mein Name ist Mara und ich komme aus Curdia.
    Ich weiß, man merkt meinem Latein nicht mehr so sehr meine keltische Herkunft an, aber das liegt daran, dass ich schon mit 9 Jahren als Sklavin ins Imperium verschleppt wurde.


    Ich grinste etwas schief zu Boden, bevor ich ihr wieder in die Augen sah.


    Und was ist mit dir? Woher kommst du und wie ist dein Name?

  • Ich bemerkte Maras freundliche Art und ich mochte sie auf den ersten Blick.
    Ich bin Vennala, das ist gallisch und heisst Schwalbe. Das sagt auch schon alles über meine Herkunft. Ich wurde erst vor einem Jahr verschleppt. Ich war damals 20. Nun habe ich erfahren, dass meine Freundin aus der Kinderzeit, Antonia Minervina, in Italia wohnhaft ist, man hat mir gesagt in Mantua. Ich erinnere mich noch gut, wie sie damals mit mir spielte, obwohl ich eine Keltin war und nicht einmal ihre Sprache sprechen konnte. Aber wir haben uns verständigt, wer weiss wie.
    Ich musste lachen.
    Vielleicht mit den Fetzen Latein, die ich konnte oder dem wenigen Gallisch, das Minervina sprach.
    Nun möchte ich sie finden.


    Das sagte ich sehr entschlossen und lächelte zu Mara. Erstaunlich, niemand beachtete uns, wie wir da an der Wand lehnten und uns fröhlich unterhielten. Für einen Moment vergass ich alles, Rom, die vielen Leute, unsere Unfreiheit.

  • Vennala, das ist ein schöner Name antwortete ich.


    Ich war mir sicher, dass ich trotz, dass sie zwei Jahre älter war als ich, älter wirkte. Das lag wohl an der Tatsache, dass ich im Gegensatz zu ihr schon 10 Jahre in Gefangenschaft war.
    Sie würde also bald bei einer Frau, einer Freundin dienen.
    Sie wirkte ziemlich unbeschwert, ein ernüchterner Gedanke, sie wusste wohl nicht, was es heißen konnte eine Sklavin zu sein.
    Ich dachte daran zurück, wie es war als 13 jähriges, verängstigtes Mädchen einem alten Senator als Leibsklavin zu dienen und sah einen Moment lang durch sie hindurch. Nein, ich empfand keinen Neid, es war nur eine einfache Erkenntniss und ich war auch froh darüber, dass es ihr so gut und sie erst so spät zu einer Sklavin geworden war, niemandem, absolut niemandem, hätte ich solche Erfahrungen gewünscht, wie ich sie gemacht hatte.

  • Ich spürte Maras Leid, das in ihrer Sprache mitsang.


    Mir gefällt Mara auch, bedeutete es ebenfalls etwas ind er Sprache deiner Heimat?


    Ich überlegte kurz, ob es in gallisch etwas heissen würde, doch mir fiel nichts ein.


    Wo genau wohnst du in Rom? Ich würde dich später gerne wiedersehen.


    Ich fühlte mich zum ersten Mal in der Fremde wohl, das hatte ich alleine Mara zu verdanken.

  • Darüber hatte ich nie nachgedacht.
    Ich glaube nicht, nein.
    Ich wohne in der Casa Sergia, wo musst du denn hin, ich kenne mich zwar auch nicht sehr gut in Rom aus, aber vielleicht kann ich dir helfen?!


    Ich erwiderte weiterhin ihr freundliches Lächeln, es war schön sich frei von allem einmal mit emandem unterhalten zu können.

  • Ich lächelte zurück.


    Ich werde Minervina vermutlich nur in Mantua finden, aber ich wurde nach Rom gebracht, als man mich aus meiner Heimt vortriss.


    Ich genoss unser Gespräch.


    Wann musst du wieder in der Casa sein?

  • Ja, wann eigentlich?


    Ich denke so in ein zwei Stunden. Ich könnte dir helfen eine Möglichkeit zu finden nach Mantua zu kommen oder- ich schmunzelte- wenn du dir noch etwas Zeit lassen willst, das könnte ich gut verstehen, können wir noch etwas über den Markt schlendern?!


    Ich sah sie erwartungsvoll an.

  • Ja, natürlich, das wäre schön, ich mag den Markt. In meiner Heimat gab es immer einen grossen Markt. Wir Gallier verkauften oft Wollen und andere Dinge.


    Ich hielt kurz inne.


    Ich werde noch warten, es drängt mich noch nicht, nach Mantua zu gehen.

  • Das freut mich, dann habe ich also Begleitung.
    Das war die reine Wahrheit und das sah man mir wohl auch an.
    Ich schlenderte mit ihr über das Forum.


    Erzähl mir etwas von deiner Heimat, gibt es viele Unterschiede?

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