Tablinium | Q.T. Vitamalacus und Minervina

  • Das Lächeln auf ihrem Gesicht, war ihm Lohn genug für seine Entscheidungen und er erwidert ihr Lächeln. "Natürlich tu ich das für meine Lieblingsnichte. Ich kann doch nicht zu lassen, dass du nicht richtig reiten kannst."
    Er erhob sich langsam und ging um den Tisch. "Was hälst du davon, wir schauen uns gleich mal in den Stääen um, schauen nach, ob wir ein passendes Reitpferd für dich finden ?"

  • Se fand seine Antwort gewissermaßen 'interessant' und begann sich zu fragen, was Claudia wohl von seiner Entscheidung halten würde. Begeistert wäre sie sicherlich nicht, denn diese Erlaubnis würde auch lange Ausritte zur Folge haben, was die Tante gewiss sofort bedachte. Aber es musste Vitamalacus ja nicht direkt auf die Nase gebunden werden, bevor er seine Meinung änderte. "In der Tat!" sagte sie so also nur lachend und erhob sich ebenfalls. Begeisterung machte sich in ihr breit. Heute würde sie mit den Tieren sogar etwas anfangen können, anders als damals zur Kinderzeit, da sie diese einfach nur toll fand. "Gerne." beantwortete sie seine Frage. Bewundernd - oder eher verwundert - betrachtete sie den hochgewachsenen Tiberier.

  • Für ihn war Reiten etwas ganz normales, jeder seiner Familie konnte Reiten, so kam ihn nicht in den Sinn, das irgendjemand etwas dagegen haben konnte, das er Minervina etwas unterricht gab.
    "Dann lass uns gehen, die Ställe sind nicht weit entfernt, wir müssen nur durch das nächste Stadttor."

  • Minervina zupfte sich in einer raschen Geste die Tunika zurecht und folgte dann ihrem Onkel aus dem Rom und aus Rom hinaus. Ein warmer Gesichtsausdruck blieb dabei fortwährend auf ihrem Gesicht.

  • Minervina trat mit gemischten Gefühlen vor die Tür des Tablinums. Sie ahnte mit Sicherheit, dass dort mehr auf sie warten würde, als nur ihr Hinweis auf den kurzzeitigen Gast aus der Familie der Helvetier. Sie sog einmal tief die Luft ein und ließ ihre Hand gegen das Holz pochen. Dann öffnete sie vorsichtig die Tür einen Spalt und trat ganz ein, als sie sah, dass sonst niemand im Raume war.


    "Salve, Onkel." ließ sie ihn knapp von ihrer Anwesenheit Kenntnis nehmen und betrachtete ihn. Ob er irgendetwas von Lana erfahren hatte? Ob er ihr vorwerfen würde, dass sie sich nicht gemeldet hatte, als sie heimkam? Ob er sie beschuldigen würde, zu früh weggegangen zu sein? Ob er mit Helvetius' Besuch nicht einverstanden war?

  • Es war wirklich ausser Tiberius Vitamalacus niemand im Raum, jedenfalls kein Mensch. Taranis, der kleine Luchs schlief in seiner Schlafstatt, die mittlerweile eine massgefertigte, mit Stoff und Polster ausgeschlagene, schlicht verzierte Holzkiste war und direkt unter dem Fenster stand.


    Als es klopfte, hatte Tiberius Vitamalacus gerade auf den Kleinen herab geblickt und sich dann zur Tür umgedreht. Noch stand auf dem Tisch ein halbvolles Glas Milch, in dem noch ein Griffel steckte, mit dem er gerade den Luchs gefüttert hatte.


    "Minervina," begrüsste er kühl seine Nichte, "ich hörte schon, das du wieder da bist."


    Kein direkter Vorwurf über den fehlenden Antrittsbesuch lag in seinen Worten, doch es fehlte jede Herzlichkeit oder jedes Gefühl in dem Ton seiner Stimme.

  • Sie schätzte einen Moment die Lage ab. Sie hatte nicht einmal mehr etwas von dem neuen Hausbewohner mitbekommen. Bei Vitamalacus Begrüßung wandte sie ihre Aufmerksamkeit aber auch von der kleinen Katze ab, die sie nicht näher definieren könnte. Sie sah beinahe ein wenig schuldbewusst drein, hielt dann aber an sich und straffte ein wenig ihre Haltung. Was sollte sie sagen? Sollte sie augenblicklich auf seinen Vorwurf eingehen, wie er seine Worte deutete? Sollte sie die Ahnungslose spielen? Damit war sie vermutlich auf der sicheren Seite, aber er würde sie augenblicklich durchschauen. Sie konnte gut lügen, aber ihm würde sie nichts vormachen.


    "Ja, ich bin froh drum. Ich hoffe es ist recht, dass ich ein paar Monate vor der eigentlichen Vereinbarung wiedergekehrt bin, aber Achaia hatte ohne meine Familie einfach keinen Reiz mehr ausgeübt, nachdem ich das Meiste in meiner Umgebung schon kannte." entschloss sie sich für ein gesundes Mittelmaß an Beichte und Unschuld. Sie zwang sich ein dünnes Lächeln auf die Lippen, was aber mehr als nur Unsicherheit verriet.

  • Knapp deutete er mit der rechten Hand auf den Stuhl vor dem Tisch. Es war eine knappe Geste, die aber eindeutig ein Befehl darstellte, den Befehl sich sich zu setzen.


    "Du bist hier stets willkommen."


    Doch immer noch fehlte seinen Worte jedes Gefühl. Viellwicht lag es einfach daran, das er ahnte, nein spürte, das seine kleine Nichte, die er als Kleinkind durch die Villa Tiberia in Tarraco getragen hatte, etwas vor ihm zu verbergen hatte.


    Er stand hinter seinem Tisch, beide Hände leicht auf die Tischplatte gestützt und wartete darauf, das Minervina sich setzte und endlich zum wesentlichen kam.

  • Die sonst so wortgewandte und vorlaute Minervina kam sich mit einem Mal recht klein vor, als sie der Geste des Vitamalacus artig folgte. Sie setzte sich hin und legte ihre Hände in den Schoß - was ein deutliches Anzeichen von Unsicherheit bei ihr war. Oder von zurückhaltendem Benehmen, doch sie würde sich ihrer Familie gegenüber niemals so verhalten. Sie musste mehrmals blinzeln, während sie ihn ansah. Sie hatte von vornherein gewusst, dass sie ihm nichts vormachen konnte. Sie konnte geschickt drum herum reden, aber wenn er präzise Fragen stellte, verlangte er auch ebensolche Antworten. Und die würde er ehrlich beantwortet bekommen. Lügen konnte sie nur in langen verstrickten Sätzen verbergen.


    "Gut, also.. Eigentlich bin ich hier um dich von einem Gast in Kenntnis zu setzen. Bitte sei nicht allzu bös. Ich fand ihn vorhin, als ich ein wenig spazieren ging. Er war ziemlich stark verletzt und so beschloss ich, dass er vorerst hierher kommen sollte, ehe er nach Hause kann. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Helvetius Marcellus, Sohn von Senator Geminus." erklärte sie knapp. Warum sie spazieren gegangen war und dass sie es allein getan hatte, tat hier nichts zur Sache - hoffte sie. Aus treuen Augen blickte sie zu ihm auf und hoffte, dass er es so hinnehmen würde.

  • Nach dem sich Minervina gesetzt hatte, setzte sich er auch, liess sie dabei nicht aus den Augen. Unsicher schien sie zu sein, das war ihm bewusst und er fragte sich was ihre Unsicherheit ausgelöst hatte. Doch als sie ihm dann berichtete, was sie zu ihm führte, schob er seine Bedenken erst mal beiseite.


    "Verwundete sagst du ? Du hast veranlasst, das er versorgt wird ?"


    Es war war mehr eine rhetorische Frage, es war für ihn selbstverständlich, das sobald ein Verletzter die Villa betrat, jemand da war, diesen zu versorgen.


    "Hast du die Familie unterrchten lassen ? Weisst du wie er verletzt wurde ? Unfall oder Verbrechen ?"


    Wieder kamen die Fragen im hohen Tempo, jedoch äusserst Kühl, der pragmatische Tiberier holte so, ganz der Offizier der war, die Informationen ein, die er brauchte um sein weiteres Vorgehen festlegen zu können. Doch in seinem Hinterkopf regten sich noch andere Gedanken, die Minervinas Auftreten und die ihm bekannten Tatsachen in übereinklang zubringen versuchten. Und,.. es passte noch nicht.

  • Ein leichtes Runzeln schlich sich auf ihre Stirn, als sie Vitamalacus' Frage vernahm. "Selbstverständlich habe ich seine Verarztung veranlasst. Meine Sklavin Lana sollte sich in diesem Moment seiner annehmen." Aber das war doch selbstverständlich. Vielleicht dachte sie wirklich manchmal mehr an sich, aber wenn sie ihn schon mit hierher nahm, dann doch nur aus dem Grund um ihm zu helfen. Was für einen Grund hatte sie sonst, einen Mann von der Straßen aufzusammeln, der behauptete Senatorenssohn zu sein? Dann bekam sie aufgrund ihres Tonfalls allerdings schlechtes Gewissen und biss sich sichtlich auf die Unterlippe.


    "Nein, ich habe die Familie nicht unterrichten lassen. Wir sind gerade erst angekommen. Außerdem möchte er, wenn er verarztet ist, die paar Schritte alleine weiter nach Hause gehen. Er wohnt ebenfalls auf dem Esquilin. Verletzt wurde er offensichtlich durch ein Verbrechen. Er sprach von irgendetwas mit verschleppt." stand sie ihm sachlich Rede und Antwort. Bestehend sah sie ihn direkt an, doch ihr Blick flackerte leicht. Es beschäfigte sie so viel, dieser komische Helvetier war ihre geringste Sorge. "Wenn du erlaubst, würde ich mich nun wieder gerne entfernen." fügte sie leise an.

  • Ihren Tonfall quitierte er mit einem scharfen Blick. Seine Nachfrage nach der Wundversorgung war nur ein rethorische Frage gewesen, er hatte eigentlich erwartet, das sie ihm die vitale Information sofort gegeben hätte. Das er genötigt war nachzufragen, war in seinen Augen ihr versäumnis.


    Aber, sie war schliesslich kein Miles....


    Er hörte sich zu, was sie noch zu sagen hatte, griff nach einer Wachstafel und begann etwas zu notieren. Ob nun der Fremde es wollte oder nicht, er war der Sohn eines Senators und so war es quasi die Pflicht des Tiberiers, dessen Familie zu unterrichten. Und ob er den Helvetier einfach so gehen lassen konnte, konnte er noch nicht sofort entscheiden.


    "CATO !!" donnerte seine Stimme durch das Tablinium und in das Attrium hinein, trug sich duch die Gänge der Villa. Dan stand er langsam auf.


    "Ich werde mir den Helvetier einmal selbst ansehen. Und du wirst mich begleiten."


    Ihre Bitte sich zurückziehen zu dürfen, kam er nicht nach, er ignorierte ihn einfach. Für ihn war es selbstverständlich, das sie sich nun nicht so einfach aus der Verantwortung für den Verwiundeten ziehen durfte.

  • Es schien mir fast wie in alten Zeiten, damals in Gallien, als ich die Stimme meines Domine vernahm. Nur das es damals sein Grossvater gewesen war, dessen Stimme durch die Räume der Villa hallte.


    Doch ich wusste auch, das es damals wie heute am besten war, so schnell es ging zu erscheinen. Daher eilte ich so schnell ich konnte heran., blieb in der Tür stehen, machte mit einem dezenten Räuspern klar, das ich da war und wartete dann darauf, das er mir sagte, warum er mich gerufen hatte.

  • Als sie beobachtete, wie er die Wachstafel ergriff und begann, darauf etwas zu notieren, stieß sie ein resigniertes Seufzen aus. Ihr Blick besagte sehr deutlich, dass sie hiervon absolut nichts hielt. Für einen Moment hielt sein vorhergehender, scharfer Blick sie noch zurück, dann wiedersprach sie leise aber eindringlich. "Er wird gehen wollen. Und das wohl sobald wie möglich. Es wird nicht nötig sein..." Dann unterbrach sie allerdings sein lautes Rufen nach Cato und sie ließ ein abfälliges Geräusch verlauten. Wenn er nun auch noch verlangen würde, dass sie mitkäme, wenn er nun Marcellus aufsuchen würde, und das schien er offensichtlich vorzuhaben, dann...


    Er verlangte es. Er wollte sich den Helvetier selbst vornehmen und sie sollte ihn begleiten. Zornig wollte sie aufbegehren, aber sie hielt sich zurück. Es würde nichts nützen, denn er war ihr Vormund und sie würde in jedem Falle den Kürzeren ziehen. So beließ sie es bei einem bockigen Blick und nickte schlicht.

  • Er war, nach dem die Geschichte mit dem Helvetier geregelt war, zurück in das Tablinium gegangen. Doch das Verhalten seiner Nichte ging ihm immer noch durch den Kopf. Ihre leicht aufmüpfige Art hatte ihm nicht gefallen und er fragte sich immer noch, was sie dazu bewogen hatte, allein durch die Strassen zu gehen. Davon wusste er durch ein paar wenige Worte, die er mit Titus gewechselt hatte.


    Er ging zu der Schlafstatt von Taranis, nahm den den kleine Luchs auf den Arm. Und während er zu seinem Tisch ging, gab er einem Sklaven die Anweisung, das Minervina zu ihm kommen sollte.


    Während er auf Minervina wartete, begann er Taranis zu füttern.

  • Es dauert in seinen Augen zu lange, bis jemand kam. Und dann war es auch nur der Sklave, der ihm die Nachricht überbrachte, das Minervina schlief.


    "Sie schläft ?"


    "Ja, Domine"


    "Und wie kommst du zu dieser Erkenntnis ?"


    "Sie sagte es mir..."


    Leicht erstaunt sah er den Sklaven an, denn für ihn konnte ein schlafender Mensch schlecht sagen, das er schlafen konnte. Es gab nur eine Schlussfolgerung : Minervina wollte nicht kommen. Nun könnte er selbst hinauf rennen und sie zur Rede stellen. aber dazu liess er sich nicht herab. Er hatte noch andere Möglichkeiten...


    "Sag Titus, das er sie holen soll...."


    Und während der Sklave sich auf den Weg machte, kümmerte er sich wieder um den Luchs.

  • Nicht ein einziges Mal hatte sie sich umgewandt, nachdem sie ihr Zimmer verlassen hatte. Dieser rohe Riese konnte ihr doch wirklich gestohlen bleiben! Sie zupfte sich während der Annäherung des Tablinums noch ein wenig in ihrem Haar herum, als sie dieses wortlos und ohne jedes Zögern einfach betrat.


    "Du wolltest mich - sofort - sprechen?" wetterte sie los und legte eine besonders zynische Betonung auf das Wort, welches die Dringlichkeit des Gesprächs betonen sollte. Auch dem Luchs schenkte sie nicht eine Sekunde lang ihre Aufmerksamkeit. Ihr Blick war wie starr in die Augen Vitamalacus' gerichtet, wobei sie noch immer zornentbrannt wirkte und auch war.

  • Tiberius Vitamalacus blickte nicht einmla, als seine Nichte in das Tablinium herein gestürmt kam. Stattdessen fütterte er seelenruhig Taranis noch etwas weiter, legte den Griffel mit dem er fütterte ruhig beiseite, erhob sich langsam, ging zu der Schlaffstatt des Luchses und setzte ihn hinein.


    Dann richtete er sich zu seinen vollen Grösse auf, stand aber noch mit dem Rücken zu ihr.


    "Was ist eigentlich los mit dir, Minervina ?" fragte er, ohne sich umzudrehen.

  • Wieder wurde sie ignoriert. Gereizt, aber schweigend, ballte sie ihre zierlichen Hände gemach zu Fäusten. Sie presste ihre Lippen aufeinander, während er das Tier weiter fütterte und versuchte geduldig abzuwarten. Es gelang ihr war nicht geduldig, aber sie schaffte es immerhin zu schweigen, bis er aufstand und das Tier wegbrachte und letztendlich das Wort erhob. Seine Frage ließ ihren Zorn beinahe völlig verrauchen. Er ging nun ebenso schnell, wie er kurz zuvor noch gekommen war. Sie sah eine gewisse Weile einfach nur auf seine hochgewachsene Statur, ehe sie den Blick senkte.


    Sie meinte einen versteckten Vorwurf in seiner Frage zu hören, doch erstgradig schien es ihm ehrlich zu sein. Kurz wagte sie es wieder, den Blick zu heben. Er schien sich wirklich Gedanken über ihr abstruses Verhalten zu machen. "Was sollte mit mir los sein?" fragte sie kleinlaut und sehr ruhig. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich ihre Hände den Stoff der Tunika gegriffen hatten und diesen zusammendrückten. Nun, da sie es bemerkte, ließ sie das feine Gewebe wieder los und legte die Hände verschränkt auf den Rücken. Er hatte sicherlich nichts von ihr und Lana bemerkt. Marcus war länger nicht mehr akut, damit würde er auch jetzt nicht heranrücken. War es wegen Helvetius? "Ich bin einfach nur erschöpft." gab sie wahrheitsgetreu zu. Es spielten hier viele Faktoren zusammen, aber nicht alle musste er erfahren. Und das nicht einmal, weil sie Angst vor seiner Reaktion hatte, sondern weil es ihr selber unangenehm war. Vor Allem drückte eine Frage, die auch die frühe Heimkehr erklärte: Wurde ein Mann für sie gefunden? Sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass sie nur nach Achaia gesandt wurde, um bei dieser Entscheidung nicht im Wege zu stehen.

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