Unterhaltung auf dem Wege...

  • nach Tarraco. Helena und Furianus hatten das Mausoleum hinter sich gelassen und gingen nun gemächlich im warmen Sonnenlicht in Richtung Tarracos. Sie sah zu, dass sie mit ihm Schritt hielt und in etwa auf einer Höhe mit ihm ging. Nachdenklich blickte sie ihn an, ehe sie dann, sich vorerst räuspernd, fragte: "Was führt dich denn nach Tarraco, Flavius?" fragte sie interessiert, richtete aber den Blick nach ihren Worten wieder in die Ferne. Sie sah die golden wirkende Stadt an, die in den Strahlen der untergehenden Sonne noch weit schöner als sonst wirkte. Helena konnte sich kaum vorstellen, Tarraco zu verlassen. Gewiss hatte sie die Möglichkeit, ins Collegium Pontificium zu gelangen, aber von hier wollte sie nicht fort.


    "Und was mir wohl die wichtigste Frage ist: Wie geht es Claudia?" Sie entsann sich an die gute Freundin, die leider nach Rom gegangen ist. Einst war sie ihr eine Lehrerin gewesen, nun lehrte diese wiederum Helenas Tochter. Es war wie ein Kreislauf, dachte Helena leise lächelnd.

  • "Des Kaisers Wort."


    Sagte er kurz und knapp, wieder voller Geheimnisse. Er musste das wohl lassen, sonst hielt man ihn für unverschämt.


    "Er entstandte mich als Architectus Provincialis. Die ehemaligen Militärareale soll ich wieder verwerten."


    Ob verwerten das richtige Wort war? Nun, es passte zwar, doch konnte man keine Gebäude verwerten, nicht so wie Werkzeuge aus Eisen, die man einfach einschmolz. Nein, wahrlich, es war nicht das richtige Wort und doch passend.
    Er bemühte sich diesen lächerlichen Gedanken loszulassen und die rechten Worte für das Wohlbefinden Claudias zu finden. Eine war ein einziges Geheimniss, besonders Claudia. Mal machte sie ihm Mut, ließ die Zärtlichkeit zu, ein ander Mal war sie abweisend und verschlossen. Und in letzter Zeit, da wusste er gar nicht was mit ihr los war.


    "Claudia? Es ist schwer die richtigen Worte zu finden, denn ich weiß es nicht. Als ich sie besuchte, da sah ich sie zum ersten Mal weinen."


    Das war natürlich ein Schock, denn so eine starke Frau wie sie konnte gar nicht weinen. Zumindest hatte er davor immer diesen Eindruck von ihr, vermutete niemals sie in solch schwachem Moment zu sehen, nicht seine Verlobte.


    "Sie trauert noch immer um Tiberius Maximus, ich denke, es geht ihr nahe. Zu nahe. Doch mit der Zeit erfreute sie mich mit ihrem Lächeln, ich weiß nicht, ob es ehrlich war oder sie nur ihre Fassade wahrte und mir das Leid, sie so zu sehen, ersparen wollte."

  • Ihre Miene ließ Überraschung sehen, während sie den Blick aber noch immer nicht auf Flavius Furianus richtete. Erst vor kurzem hatte sie noch daran gedacht, dass das Castellum irgendwie verlassen so unglaublich trostlos war. Es war gut, dass der Kaiser wohl einer ähnlichen Meinung zu sein schien und endlich etwas geschah. "Eine gute Sache. Darf ich fragen, ob du schon eine Idee hast, wie du das anstellst? Oder soll das vorerst noch dein kleines Geheimnis sein?" Ihre Stimme klang freundlich, hatte aber durchaus noch Distanz in sich. Eine Distanz, die sie mühsam zu patrizischen Zeiten aufgebaut hatte, aber nicht lange halten konnte. Heute wurde sie noch dadurch bestimmt, weil ihre Tränen erst vor kurzer Zeit versiegten.


    "Ja, Claudia und Maximus standen sich wohl fast so nahe wie Geschwister, obwohl so viele Generationen sie trennen. Und ähnlich ist es auch mit Claudia und meiner Tochter." erklärte Helena nickend und blickte etwas betrübt zu Boden. Mit dem Gedanken an Minervina wurde sie immer wieder an ihr Versagen als gute Mutter erinnert. Sie hatte Minervina aufziehen lassen, als sei sie selbst noch eine Patrizierin, hatte dabei aber nicht wie eine Patrizierin gedacht. Sie war zu selbstsüchtig gewesen, was letztlich zur Folge hatte, dass Minervina bei Claudia ganz natürlich glücklicher war. "Claudia ist bei Menschen die sie mag, sehr aufopferungsvoll. Denen, die sie nicht mag, mögen die Götter wohlgesonnen sein."

  • "Ich werde das noch in der Kurie ansprechen, schließlich soll dies Hispania zugute kommen und da wären erfahrene Meinungen eine große Hilfe. Aber das Kastell der Legio würde ich zu einer Nekropole ausbauen wollen, sprich Bauplätze in lukrativer Lage, die sich auch sicherlich sehr gut verkaufen würden."


    Ein Lächeln war nicht zu sehen, denn Claudia beschäftigte ihn immer noch sehr. Nun erwähnte sie ihre Tochter, vielleicht war dies ja das Zeichen ihr mitzuteilen, dass es Minervina gut geht, obwohl er die Kleine noch nicht gesehen hatte. Aber irgendwann würde sie sowieso fragen.


    "Minervina geht es gut, Claudia teilte mir auch mit einem Lächeln auf dem Gesicht mit, dass deine Tochter bei ihr leben würde. Vielleicht hilft sie Claudia über ihre Trauer hinweg, hoffe ich doch stark. Ich kenne Claudia nicht so gut, wie du sie wohl kennst, doch für mich ist sie noch immer ein großes Geheimnis. So verschlossene und starke Frauen findet man selten."


    Ein unergründliches Wesen war seine Verlobte in gewisser Weise schon. Irgendwann würde er ihr Wesen erkennen können, sie sich ihm gegenüber vielleicht öffnen. Zumindest sollte sie immer lächeln, dafür musste er sorgen.

  • Sie verzog keine Miene, als er davon sprach, dass Maximus einstiges Castellum zu einer Nekropole umgebaut werden sollte, da sie selbst danach gefragt hatte. Doch jetzt wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan. es war ein trauriger Gedanke, dass seine einstige Heimat nun eine Totenstadt werden sollte. "Wohl nicht die schlechteste Idee." gab sie also ihre Meinung nur sehr knapp kund, während sie durch die Tore schlenderten.


    "Minervina war sehr auf ihren Vater fixiert. Ich schätze, dass sie und Claudia sich gegenseitig so viel Trost spenden können, wie es vermutlich kein anderer könnte." erklärte Helena, als das Gespräch glücklicherweise wieder auf ein anderes Thema gelenkt wurde. Dass Claudia wohl nicht besonders stark war, sondern nur eine herausragende Selbstdisziplin besaß, behielt Helena für sich. Sie kannte auch andere Seiten ihrer Freundin, wollte diese aber nicht einfach vor ihrem Zukünftigen freilegen.


    "Ich werde bald nach Rom reisen weshalb ich momentan auch.. etwas eingespannt bin. Etwas durcheinander. Verzeih also bitte, wenn ich nun bald nach Haus möchte. Ich brauch ein wenig Ruhe." erklärte sie und allein die Wirren ihrer Worte sprachen für deren Ehrlichkeit. "Soll ich etwas für Claudia mitnehmen oder ihr etwas ausrichten?"


    Sim-Off:

    Ist wohl mein letzter Post in diesem Thread, also hab ichs soweit geschrieben dass du gut abschließen kannst :)

  • In Gedanken versunken hörte er ihre Worte und lächelte bei den letzten Bewegungen ihrer Lippen.


    "Sage ihr, dass es mir gut geht und es mir hier an nichts fehlt. Ebenso soll sie wissen, dass sie mich jederzeit besuchen kann, wenn sie wünscht. Dass ich sie erwarten werde und ihr Wesen mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird, das weiß sie bereits."


    Und eben jenes Lächeln war nun auch sogleich zu sehen. Sie kamen sich durch dieses Gespräch ein wenig näher, zumindest ging er nun mit Helena vertrauter um, was nicht zur Häufigkeit gezählt werden durfte. Meist war er verschlossen, besonders nach der Wiederkehr seiner vielen Vettern, seines Bruders. Seine Schritte konnte er nicht mehr nach freiem Willen tätigen, denn jeder einzelne sollte von nun an bedacht werden. So war er unangreifbar, freier im Geist und ohne Sorgen.

  • Helenas Mund umspielte ebenfalls ein Lächeln. "Das werde ich gewiss machen. Ich hörte von dir bisher eigentlich nur Positives." meinte sie etwas ermüdet und blickte die Straße entlang. "Doch nun verzeih, ich werde mich auf den Heimweg machen. Geleiten musst du mich nicht. Ich hoffe wir kommen zu einem ausführlicheren Gespräch, wenn ich wieder hier bin. Immerhin sind wir bald, wenn auch über viele tausend Ecken, Verwandte." Sie ließ ein leises Lachen hören und machte sich dann nach dem Abschied auf. Sie war recht erschöpft.

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