Ein Tag wie jeder andere

  • Auf der Suche nach dem richtigen Händler schlenderte sie über den Markt. Eine Freundin von ihr hatte bei einem der unzähligen Händler für sie etwas hinterlegt und auch den Händler genau beschrieben, aber diesen zu finden war auf diesem Markt nicht einfach. Hier stand ein Stand neben dem anderen und viele davon boten fast die gleichen Waren an. Es sollte ein Händler sein, der Tuniken anbot, denn es war ihr Geburtstagsgeschenk, eine maßgeschneiderte Tunika die aber leider zu ihrem Geburtstag nicht mehr fertig geworden war und nun sollte sie diese abholen, da ihre Freundin krank geworden war und es nicht schaffte. So blieb Calvina nichts anderes übrig als sich jeden Stand genau anzusehen und nach dem kleinen Zeichen Ausschau zu halten. Ihr wurde gesagt, dass der Händler ein Amulett im Hintergruns hängen hatte welches rund war und auf diesem kleine Symbole zu sehen waren. Ja jetzt musste man es nur noch finden und das war gar nicht so leicht.


    Zehn Minuten vergingen, das war ja noch nicht schlimm, zwanzig Minuten vergingen, das war schon anstrengender, dreißig Minuten vergingen, langsam wurde es lästig jeden Stand sich genau anzusehen und als die vierzig Minuten sicher schon fast vorbei waren hatte sie wirklich keine Lust mehr weiter zu suchen, da sie nun schon jede Reihe bald abgeklappert hatte. Völlig daneben ließ sie sich auf einer der unzähligen Steinbänke nieder und sah zu wie die ganzen anderen Frauen, Männer und Kinder umherliefen und ihre ganzen Einkäufe tätigten. Vielleicht war der Händler einfach nur nicht da. Am besten wäre es wenn sie noch einmal bei Livia nachfragen würde welchen Stand genau sie meinte oder sie müsste warten bis sie wieder gesund war, dann könnten sie einfach zusammen dahingehen und Calvina hätte den ganzen Stress nicht.


    Ihre braunen Augen musterten hin und wieder die vorbeilaufenden Passanten und versuchten etwas von ihnen zu erfahren. Es war so ihre Art die Leute immer anzusehen und sich dann vorzustellen was so in ihnen vorging oder wie sie lebten. Sicher nicht garde die beste Beschäftigung für eine junge Frau in ihrem Alter, aber besser als gar nichts. Auch ein Gespräch wegen ihrer Zukunft sollte sie vielleicht demnächst einmal mit ihrem Vater machen, wenn er mal Zeit hatte.



    Sim-Off:

    Wer möchte der darf gerne :)

  • Ich kam von der Castra auf den Markt. Ich ging in meiner Rüstung durch die Menschenmasse. Jedoch war ich nicht auf der Suche nach Verbrechern, sondern auf einen Stoffladen. Hinter mir liefen einige Miles, die versuchten mir durch das Menschengedränge zu folgen, durch dass ich mich so leicht kämmte. Wir gingen ein wenig seitwärs. Ich war hier schon einmal gewesen, dort war ein Stoffladen, er hatte auch Tuniken. Dort hatte ich Detrius getroffen. Ich erinnerte mich und musste ein wenig lachen. Ich eilte an Steinbänken ;) :D vorbei zu den Laden.

  • Doch ob der Mann da ankam war eine andere Frage.


    Calvina saß immer noch auf einer dieser Bänke und versuchte rauszufinden wo dieser Stand zu finden war. Immer wieder ging sie die Beschreibung ihrer Freundin im Geiste durch, aber sie kam auf keinen grünen Nenner. Sie war den Weg gegangen und hatte auch nach diesem Amulett Aussauh gehalten aber der Stand war nicht da, also war es wohl am sinnvollsten wenn sie einfach wartete bis sie wieder ganz genesen war und sie sich selber drum kümmern konnte. Calvina hatte ja keine Eile.


    Als sie endlich zu dieser Einsicht gekommen war entschied sie sich wieder auf den Weg zu machen, denn die ganze Zeit hier in der Sonne sitzen und dann auf der Bank und den Leuten beim Einkaufen zugucken machte auch nicht wirklich Spaß. Calvina schaffte es allerdings nicht wirklich aufzusetehen, denn in dem Moment wo sie sich erhob wurde sie angerempelt und landete wieder unsanft auf ihrem Allerwertesten, auch das Abstützen mit ihren Händen hatte den etwas schmerzhaften Aufprall nicht wirklich abgebremst. Warum mussten die Leute auch immer so rennen wenn sie wohin wollten? Man konnte doch auch gemächlich laufen und auf andere Mitmenschen etwas Rücksicht nehmen.


    Etwas verdattert sah Calvina zu dem Übeltäter oder suchte ihn zumindest, fals er nicht einfach weitergelaufen war.

  • Der Übeltäter war nicht weitergegangen. Allerdings mussten denn folgende Dinge berücksichtigt werden:


    1. Es handelte sich um keinen Übeltäter, sondern eine Übeltäterin.
    2. Und das eigentlich auch nicht, denn die Übeltäterin war ihrerseits angerempelt worden. Dieser Übeltäter (und es war diesmal wirklich ein Übeltäter und keine Übeltäterin) war in der Tat einfach weitergelaufen und hatte sich nicht weiter der zierlichen Frau zugewendet, die seinetwegen ins Straucheln geraten war.


    Also war Marcella unbeabsichtigt gegen eine andere junge Frau gestolpert, die gerade im Begriff gewesen war sich von einer Bank zu erheben. Durch diesen Puffer hatte Marcella sich schnell wieder gefangen und sah verärgert dem echten Übeltäter nach.
    "Schon einmal dran gedacht, dass du nicht allein auf dem Markt bist? Ja, renn bloß schnell weg, sonst hol ich meinen Onkel!" meckerte sie und sprach innerlich ein wütendes "Blöder Mistkerl!" hinterher.
    Dann wandte sie sich zu dem Mädchen herum, das sie unabsichtlich gestoßen hatte. Der Aufprall auf der Steinbank war sicherlich nicht so angenehm gewesen.
    "Salve. Es tut mir leid, dass ich dich geschubst habe. Aber ich konnte dafür nichts. Daran war allein dieser Nichtsnutz Schuld, der schon eine ganze Weile lang hinter mir hergestolpert war. Ich hätte die Wachen rufen und ihn wegen Belästigung festnehmen lassen sollen."
    Sie bemerkte, dass sie immer noch meckerte und sorfte dafür, dass ihr Gesicht sich entspannte. Sie überlegte einen Moment und entschied sich zu setzen, damit sie nicht noch einmal angerempelt wurde.
    "Hast du dir wehgetan?"

  • Zu ihrem Erstaunen musste sie selber feststellen, dass es wirklich kein Übeltäter sondern eine Übeltäterin gewesen war. Ihr armer Hintern war doch nicht für solche Stürze gedacht und eine Steinbank war sicher das letzte woraif man landen wollte, vor allem hatte sie ja aufstehen wollen und nun saß sie wieder. Etwas ärgerlich war sie ja schon, aber der Ärger legte sich auch auf der Stelle wieder, als sie die Frau anschaute, die wie ein kleiner Wasserfall am reden war, dass sie gar nicht so schnell zuhören und reagieren beziehungsweise antworten konnte.
    "Ähm jaaaaa" schon wieder kam sie nicht weiter, also war es am besten sie würde einfach warten bis sie geendet hatte und das war genau.......jetzt. Calvian lächelte und versuchte nun ihr Glück. "Mir geht es gut, soweit ich das nun beurteilen kann. Mein armer Hintern hingegen hat die Bekanntschaft mit der Härte dieser Bank gemacht aber auch das ist nicht der Rede wert. Also ich lebe und es geht mir gut" lachte sie und schaute in die Richtung in die der wahre Übeltäter verschwand, den sie aber nicht mehr sehen konnte. "Kein Problem, du konntest ja schließlich nichts dazu." Nun wollte sie es aber versuchen und wieder aufstehen und oh Wunder sie schaffte es ohne, dass man sie wieder auf die Bank stieß. "Ich bin Helvetia Calvina und du?"

  • Dass das wahre Opfer der Rempelei sich unversehrt erklärte und sogar lachte, ließ auch Marcella wieder Lächeln und den Übeltäter schnell vergessen. Es nützte ja eh nichts, wenn man sich über Menschen wie ihn aufregte, da sie auch beim nächsten Gang über den Markt rücksichtlos mit den Ellenbogen um sich kanten würden.
    "Caecilia Marcella" antwortete Marcella ihr, verdrehte die Augen und tat nachdenklich, indem sie sich ihren Zeigefinger an die Unterlippe hielt.
    "Als nächstes wirst du fragen, ob ich mit dem Praefectus Praetorio verwandt bin und weil ich dir antworten werde, dass ich seine Nichte bin, wirst du mich erstaunt ansehen und mich fragen, wie das so ist. Daraufhin werde ich wahrscheinlich erwidern, dass es seine Vor- und Nachteile hat, ich es aber genieße, dass ich nur ein Wort zu sagen brauche, dann schickt er ein paar Praetorianer und sperrt Leute wie den engstirnigen Bullen gerade einfach weg."
    Marcella grinste spitzbübisch und zwinkerte. Sie wollte ja schließlich nicht, dass Calvina Angst vor dem Umgang mit ihr bekam und verstand, dass sie nur scherzte.
    "Wolltest du gerade einkaufen gehen?" fragte sie neugierig.


    edit: Wieder einen falschen Titel für meinen Onkel angegeben! -.^

  • Wenn Calvina verdutzt guckte, dann wohl aus dem Grund, dass sie ja nicht einmal dazu kam sich Gedanken zu machen was die vielen Worte von ihr denn bedeuteten oder was sie dann draus antworten sollte wenn sie einen der vielen Sätze verstanden hatte. Punkt und Komma waren dieser Frau sicher unbekannt und das lockte ein freches Grinsen in ihr Gesicht. "Gut, jetzt hast du mir sicher eine Frage erspart" sagte sie frech und richtete ihre Tunika wieder ein wenig, die wegen dem Zusammenprall etwas gelitten hatte. "Tut mir leid wenn ich ziemlich unwissend bin. Zwar habe ich schon den Namen deines Onkels gehört, aber gesehen habe ich ihn noch nie."
    Calvina wollte ja gerne wissen wie Marcella es schaffte soe viel auf einmal zu reden und dann noch atmen zu können, das klang fast wie Zauberei und daran glaubte sie ja nicht wirklich, aber es war erstaunlich wie jemand soviel Luft haben konnte um so lange zu sprechen. "Ich suchte einen Stand an dem meine Freundin mir eine Tunika reservierte, aber der ist heute nicht da, also wollte ich grade wieder nach Hause gehen."

  • Marcella lachte, weil Calvina sie so verdutzt ansah und fragte sich, was ihr wohl durch den Kopf ging, nachdem sie erfahren hatte, was sie nun wusste. Sie hatte wirklich kein Problem damit auf fremde Menschen zuzugehen und mit denen eine lustige Unterhaltung zu führen. Manchmal schreckte es die Leute von ihr ab, aber häufig erfreuten sie sich wie Marcella an den neuen Erkenntnissen, die sie über die Römer und Römerinnen sammeln konnte.
    "Das macht doch nichts. Im Gegenteil, es ist wahrscheinlich sogar gut, dass du ihm noch nicht begegnet bist, denn das könnte bedeuten, dass du aus Versehen in Schwierigkeiten geraten wärest..."
    Marcella schmunzelte. Die Leute waren häufig voreingenommen, wenn sie erfuhren, mit wem Marcella verwandt war. Nicht wenige bemühten sich alsdann ihr Honig um den Mund zu schmieren und benutzten sie so, um bei Crassus ein gutes Wort für sie einzulegen. Es war gut, dass Calvina sich selbst als unwissend bezeichnete, denn so hatte Marcelle eher die Chance sie selbst zu sein.
    "Ich wollte auch gerade bei den Händlern vorbeisehen, ob sie nicht vielleicht eine neue Stola für mich haben. Meinst du nicht, dass ein anderer Händler die gleiche Tunika haben könnte, die du dir bei diesem Händler hast reservieren lassen? Weißt du was? Ich kenne die Stoffhändler beinahe alle! Wenn du mir sagst, nach was für einer Stola du suchst, kann ich dir ja vielleicht helfen."
    Verschwörerisch und aufnahmebereit wartete Marcella, die Handflächen aneinandergedrückt und die Hände vor ihrer Brust erhoben, auf Calvinas Reaktion. Sie hoffte, Calvina würde ihr noch ein wenig Gesellschaft leisten, denn das bedeutete Abwechslung von ihren männlichen Familienmitgliedern und Interessenten.

  • Calvina war noch nie voreingenommen gewesen wenn sie wen neues kennengelernt hatte und so war es auch hier nicht. Es wunderte sie zwar warum sie in Shcwierigkeiten geraten wäre wenn sie diesen Crassus schon kennen würde, aber da würde sie vielleicht etwas später noch einmal nachhaken, denn im Moment konnte sie nicht mehr so viele Informationen einfangen, dafür sprach die Gute eindeutig zu schnell, aber sie war ihr sehr sympatisch.
    "Die Tunika hatte eine Freundin für mich reserviert, als Geschenk und sie ist krank und kann sie nicht holen, deswegen werde ich warten müssen bis sie wieder gesund ist. Sie erzählte mir, dass sie die Tunika bei einem Händler hatte zurücklegen lassen, der im Hintergrund ein größeres Amulett hängen hat, aber genau dieser Händler ist heute nicht da und deswegen kann ich mir auch nicht einfach eine andere holen, da ich ja nicht einmal weiß wie die Tunika aussehen wird."
    Calvina zuckte mit ihren Schultern, denn es war ja nicht schlimm, sie hatte genügend Tuniken zum wechseln in ihren Truhen, da machte es nichts noch etwas zu warten. "Es hat aber keine Eile damit, deswegen kann ich warten, aber wenn du willst kann ich dir beim Aussuchen einer Stola helfen, falls du Interesse hast."
    Auch für Calvina wäre es eine willkommene Abwechslung mal mit jemanden zusammen zu sein den sie nicht schon kannte, denn sie lernte gerne neue Menschen kennen und Freunde konnte man immer gebrauchen.

  • "Das wäre mir eine Freude!" nahm Marcella ohne zu zögern ihr Angebot an und stand nun ebenfalls wieder auf. Ihre beste Freundin war vor etwas mehr als einem halben Jahr nach Germanien gezogen und was Marcella seither am meisten vermisste, waren die gemeinsamen Attacken auf die Stoffhändler auf dem Mercatus Urbis, die so gut wie immer von großem Erfolg gekrönt waren und obendrein auch noch jede Laune wieder aufbessern konnten.
    Marcella lächelte, hakte sich ungefragt bei Calvina unter (so mussten ihnen entgegenkommende Menschen ausweichen und störten nicht andauernd beim Gespräch) und setzte sich zielsicher in Bewegung. Der erste Weg sollte sie, wie konnte es anders sein, zu ihrem Lieblingsladen führen, deren Händler sich an Marcella ein goldenes Näschen verdiente.
    "Also gut" begann sie und musterte Calvina neugierig von der Seite, "Helvetia sagtest du? Dann bist du doch sicherlich mit dem Aedilis Pebis, wie war sein Name noch?, Helvetius Tacitus verwandt?"
    Aus einem reichen Hause stammend, gehörte solches Wissen über die gegenwärtige Politik und Bestezung verschiedener Ämter zur Allgemeinbildung. Ungleich mehr natürlich, wenn sie für den eigen Stand zuständig waren.

  • Sie war weder auf den Mund gefallen noch irgendwie schüchtern. Naja ein paar Eigenschaften hatten sie beide gemeinsam und vielleicht wurden sie ja einmal wirklich gute Freunde, aber das wusste sie jetzt noch nicht. Total überumpelt war sie ja schon, als Marcella sich so einfach unterhakte, aber auch das war in Ordnung und ließ sie wieder schmunzeln. Es erinnerte sie an ihre kranke Freundin, denn mir ihr ging sie auch immer so über die Märkte.
    Schon wieder kam eine Verwandtschaftsfrage auf die sie nicht beantworten konnte und wurde etwas verlegen deswegen. "Ich bin bestimmt mit ihm verwandt aber ich weiß noch nicht wie. Wir leben seit rund zwei Monaten hier in Rom und irgendwie kam es noch nicht dazu, dass wir uns mit der Familie trafen, da wir eine kleinere Casa haben. Ich denke aber es wird nicht mehr lange dauern und ich weiß mehr über meine Familie" sagte sie verlegen und es war ihr ein wenig unangenehm so wenig zu wissen.
    Es war erstaunlich, dass die Leute ihnen wirklich auswichen und man nur hin und wieder angerempelt wurde.

  • Marcella schmunzelte und nickte nach einer Weile. Es verwunderte sie nicht sonderlich, dass man sich den Überblick über verwandschaftliche Verhältnisse erst erkämpfen musste, wenn man erst neu zu der Familie hinzuzog. Bei vielen Familien glich es mittlerweile ja einer Kunst, wenn man noch genau sagen konnte, wer mit wem in welcher Weise verwandt war. Die Caecilia war zwar eine einflussreiche Gens, dafür aber sehr überschaulich, wie Marcella fand.
    "Das denke ich auch. Ankünfte neuer Mitglieder der Familie sind doch in den meisten Fällen die reinsten Feste" antwortete Marcella zuversichtlich und gelassen, weil sie Calvinas Verlegenheit bemerkt hatte.
    "Bis vor kurzem habe ich nicht gewusst, dass mein Onkel zwei Großcousins hat. Plötzlich stand er in der Casa und erkundigte sich nach seinem Bruder. Mein Onkel erklärte mir neulich, dass er selber sehr überrascht war und sich beinahe nicht mehr an Metellus, so heißt dieser Großcousin, erinnert hätte. Er wurde als kleiner Junge nach Achaia geschickt, um dort eine Ausbildung zum Juristen zu absolvieren. Ich habe ihn bis vor ein paar Tagen nicht gekannt, geschweige denn von ihm gewusst."
    Marcella schmunzelte Calvina an und schlängelte sich mit ihr an einem Haufen Soldaten vorbei, die wohl gerade nichts weiter zu tun hatten als sich lauthals lachend zu unterhalten.
    "Wo hast du denn vorher gelebt?"

  • "Das ist denke ich normal, dass man in großen Familien immer wieder neuen Mitgliedern begegnet und diese immer weiter wachsen. Wir lebten eine Zeit lang in Griechenland und Mantua. Ich weiß gar nicht mehr wie lange. Mein Vater hat haöt immer viel zu tun und naja so ist das nun einmal."
    Sie wollte ihr nicht grade erzählen, dass beide Brüder einfach abgehauen waren und sie einen davon endlich wieder hatte. Irgendwie war dieser Familienzweig doch recht merkwürdig, aber sie würde damit leben und damit umgehen wie sie es auch die ganzen letzten Jahre geschafft hatte.
    Die Soldaten hatten sie im ersten Moment etwas erschreckt, denn der eine von ihnen wäre ihr fast auf den Fuß getraten, aber sie hatte noch ausweichen können und ihm einen überraschten Blick zugeworfen. Anscheinend hatte er verstanden und noch schnell ein Entschuldigung hinterhergerufen.
    "Hier nimmt wirklich keiner auf den anderen Rücksicht" seufzte sie vor sich hin.

  • "Griechenland? Oh, davon habe ich schon so viel gehört. Ich wünschte, ich könnte es mir einmal ansehen. Wie war es dort? Hat es dir gefallen?"
    Marcella hörte den Berichten über Griechenland gerne zu. Es war ein so fernes Land, für ein Mädchen wie sie voller Schönheit, Geheimnissen und Rätseln.
    Marcella seufzte mit, grinste dann jedoch verschmitzt, während die beiden Mädchen ihren Weg fortsetzten.
    "Am östlichen Rande des Marktes gibt es einen Platz, an dem ich mich sehr gerne aufhalte. Weißt du warum? Weil es dort ein paar Pflastersteine gibt, die weiter als die anderen Steine hervor stehen. Ich setze mich dort gerne auf die Bank, esse ein paar Datteln und sehe den Menschen zu, wie sie einer nach dem anderen über die Steine stolpern. Manchmal entbrennen regelrechte Schlägereien daraus! Manchmal verschüttet jemand auch einen Korb Früchte und alle um ihn herum rutschen darauf aus."
    Marcella grinste. Ja, man konnte sich gut unterhalten, wenn man wusste, wo man zugucken musste.
    "Ah, da ist er ja. Mein Lieblinsstand. Mein Lieblingshändler."
    Schnurstracks steuerte das zierliche Mädchen auf die ausgelegten Stoffe zu, die weiter hinten auf den Tischen lagen, wo die Menschen nicht so leicht heran reichten. Sie strich über den weichen, schimmernden Stoff und sah Calvina schwärmerisch an.
    "Meine Lieblingsstoffe. Fühl mal."

  • "Ich habe mich sehr wohl dort gefühlt und es ist ein schönes Land mit freundlichen Menschen. Sicher werde ich irgendwann wieder dort hin gehen und wenn es nur dazu dient Freunde zu besuchen, aber eine Reise dort hin lohnt auf alle Fälle, solltest du auch einmal machen." Calvina wunderte sich schon, dass sie überhaupt zu Wort kam, denn Marcella war wirklich eine Frau die ihren Mund kaum halten konnte, als hätte er ein Eigenleben. Calvina begann zu lachen während sie weiter liefen. "Du setzt dich dahin und wartest bis jemand etwas fallen lässt oder hinfällt? Ist das nicht etwas zu schadenfroh? Ich meine du wartest ja wirklich drauf und was ist wenn sich dort jemand wirklich verletzt?" Etwas entrüstet schaute sie Marcella an, denn das konnte sie nicht wirklich nachvollziehen, dass man sich einen Platz suchte an dem den Leuten immer wieder etwas passierte.
    Und schon wurde sie auch wieder weiter gezogen zu einem Händler der ihr noch nie aufgefallen war. So lernte man nicht nur neue Leute kennen, sondern auch mal wieder einen neuen Laden, also ließ sie sich gerne mit sich ziehen.
    Der Stoff fühlte sich wunderbar an, als sie ihn berührte, fast als hätte sie solch einen noch nie in der Hand gehabt. "Was ist das für ein Stoff?"

  • "Du glaubst gar nicht, wie gern ich einmal nach Achaia reisen würde. Aber ich befürchte, dass daraus so schnell nichts werden wird. Sind die Griechen denn wirklich so schlau und gebildet, wie es immer hieß?"
    Marcella ließ verschwörerisch die Augenbrauen zucken, dann legte sie nachdenklich ihren Zeigefinger an die Unterlippe und sah an die Dächer.
    "Meistens brauchst du gar nicht warten. Du setzt dich hin, schwupps ist wieder jemand gestolpert und ärgert sich maßlos über das Pflaster. Weißt du, wenn sich mal jemand verletzt, haben es die Leute meistens verdient. Wenn zum Beispiel einer wie der da-", Marcella deutete auf einen jungen, jedoch wenig jungenhaft beleibten, vierschrötigen Kerl, der ohnehin nur durch das Gedränge marschierte, um hie und da jemanden anzupöbeln, "-stolpert und sich in Wut über sich selbst mit einem anderen Kerl anlegt, der nicht besser ist als er, dann... Also dann haben es beide von ihnen wirklich verdient, mit einem blauen Auge nach Hause zu gehen. Freundliche Menschen legen sich nicht mal eben mit anderen an und ernsthaft verletzt hat sich auch noch niemand. Aber dann würde ich bestimmt auch nicht lachen."
    Marcella lächelte, presste einen Moment lang die Unterlippe gegen die Obere und nahm dann die Bahn des Stoffes wieder auf, den Calvina gerade betastete. Es war jener roter Stoff, den Marcella bei Crassus in den höchsten Tönen schwärmend beschrieben hatte und zu dem sie letztlich sein Einverständnis und sein Geld bekommen hatte.
    "Das ist Seide. Aber nicht die reine, wie die hier."
    Marcella gab Calvina einen anderen Stoff zum befühlen, nämlich reine Seide. Da kam der Händler nach vorn, schlug die Hände zusammen und lachte erfreut.
    - Salvete, junge Damen! Ehrwürdige Caecilia und... wer ist die hübsche Begleiterin? -
    Er lachte erneut und bewegte sich mit einer Leichtigkeit, die die einer Frau beinahe schon übertraf. An seinen Fingern prangerten verschiedene klobige Ringe und während die Handflächen aneinanderlagen und zum Schein seinen Kopf stützten, stand der rechte kleine Finger gespreizt ab.
    - Und, gnädige Damen, womit kann ich, der gerechte Artabanos, euch heute dienen? Och, ihr beide seht aus wie beinahe erblühende Knospen der Lilie. Welch ein bezaubernder Anblick. Es ist doch nicht etwa der rote Pashima? Oh, er ist es. Meine Damen, meine Damen, welch vorzügliche Wahl. Hopp, hopp, kommt nur herein in die gute Stube, meine entzückenden Sirenen! -
    Da der Händler schonmal vorging, um den Stoff zu vermessen, hatte Marcella die Gelegenheit ihr Kichern hinter einer Hand zu verstecken. Dann deutete sie Calvina an, dass sie ihr ruhig folgen konnte.
    "Komm."

  • "Warum kannst du nicht einfach mal dort hin? Sie sind sehr gebildet, zumindest habe ich sie so in Erinnerung. Ich kann dir nur empfehlen einmal nach Griechenland zu kommen. Vor allem aber sind sie dort sehr nett und zuvorkommen, zummindest bin ich dieser Meinung, aber nicht immer wird diese Meinung von anderen auch geteilt." Die andere Frau brachte sie wirklich immer wieder zum kichern mit ihren Aussagen bezüglich der Leute die hier öfters mal, galant ausgedrückt, auf die Klappe fielen. Wahrscheinlich hatte sie sogar Recht und einige von ihnen hatten es verdient, aber das sollte man eben nicht verallgemeinern.
    "Ja irgendwie scheinst du ja Recht zu haben und man kann es so manch einem schon gönnen wenn er mal hinfliegt. Nur muss man aufpassen. dass es einem selbst nicht einmal so ergeht."


    Immer noch ziemlich bewundernd schaute sie sich die Stoffe an und fühlte sie. Sie schienen wirklich kostbar und ein Vermögen wert zu sein. Sie musste einmal mit ihrem Vater sprechen um auch eine Tunika aus solch einem Stoff zu bekommen. Sicher würde sie sich toll tragen lassen und sie wollte ja nur eine und es mussten ja nicht gleich mehrere sein. "Seide....sie fühlt sich wundervoll ein und schmiegt sich bestimm an den Körper wie maßgeschneidert."
    Calvina riss ihre Augen auf, als der Händler zu ihnen kam und sah Marcella von der Seite her grinsend an. Sie konnte seinen schnellen Worten gar nicht folgen und so kam ihr die Frage auf wie oft Marcella ihre Zeit hier verbrachte, zumal sie ja selber so schnell sprach wie dieser Mann. Ein gutes Paar würden die beiden abgeben toll sich der Gedanke durch ihren kleinen Kopf. Wirklich etwas sagen konnte wohl keinerr von ihnen und Marcella sah auch nicht so aus als hätte sie es vor, aber die Einladung nahm sie dann doch entgegen und lief vor Marcella dem Mann hinterher ohne zu wissen auf was sie sich einließ.

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